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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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^ 108. 12. Mai 1903. Nichtamtlicher Teil. 3791 Wirkung; 170 bringt das bekannte Selbstportrait Dürers, das man sehr wohl für einen Druck von kombinierter Kupfergravierung und Radierung halten könnte; — auch 182 ist ein höchst effektvolles schönes Blatt. 120 enthalt einen zarten Dreifarbendruck mit Gold, 169 aber ist die verkleinerte Reproduktion einer Holzbrandmalerei, gedruckt in braun und schwarz, welche die Farben und weichen Töne solcher Malereien glücklich wiedergiebt. Ein besonders wertvolles Blatt ist 119, eine Dame in ganzer Figur nach einem Gemälde von Gainsborough, in Holz geschnitten von Timothy Cole, heute wohl der be deutendste Xylograph Amerikas, und gedruckt von der Vs Vinns Vrs88, d. h. in der Druckerei Theo. L. De Vinnes, dieses gelehrten Meisters der druckenden Kunst. Wenn Namen wie Cole und De Vinne vereint auftreten, ist jeder Kommentar überflüssig; das Blatt der beiden aber ist eine Perle des Austausches, gleich 125 und 170. Von den amerikanischen Beiträgen wende ich mich den aus Deutschland gekommenen, den allgemein geschäftlichen Buchdruck besonders pflegenden 67 Blättern zu, von denen zwei Drittel in moderner, ein Drittel in ältrer Richtung ausgeführt sind, eine Scheidung, die indes keine radikale ist, da beide Richtungen oft ineinander übergreifen. Was die erstere anbelangt, so tritt sie in ruhigerer, abgeklärterer Form auf, als es noch im letzten Austauschband geschah, was natürlich nicht ausschließt, daß nicht noch Raum sei für weitre Abklärung. Als in ihrer Art hervorragende Blätter sind zu bezeichnen die Nummern 4, 7, 9 (ein sehr elegantes Blatt), 10 (auf dem die beitragende Firma aber fast unleserlich ist), 26, 34, 41 (mit beachtenswerten Bleischnitten), 49 (das schöner wäre ohne den aufdringlichen violetten Mohn der Kopfleiste!), 54, 55. Letztres Blatt, von der I. B. Kleinschen Buchdruckerei, M. Arischer, in Krefeld, bringt den interessanten höchst sauber gedruckten Bericht über die Tätigkeit des Vereins für Bucharbeit zu Krefeld, der bereits auf der Ausstellung zu Düsseldorf ausgegeben rvurde und wohl geeignet ist die allgemeine Auf merksamkeit auf diesen Verein zu lenken. Weiter sind zu uenneu Nummer 67, 99, 102, 108, 113, 114, 115. Blatt 114 würde gefälliger wirken ohne die dem Medaillonrahmen oben rechts und links angesetzten, von sonderbarer Phantasie geschaffnen Ecken. Warum man es für zweckmäßiger ge funden hat, die Schrift auf diesem Blatte und auf 115 in tun lichst verkrümmter, unregelmäßiger Form augenscheinlich mit dem Brotmesser zu schneiden, bleibt unverständlich; die große Berliner Druckerei, aus der das Blatt gekommen ist, besitzt in ihrem Schristenvorrat doch ohne Zweifel bessere als die hier angewandten schlecht gezeichneten und ebenso schlecht ge- schnittnen ungleichmäßigen, von absonderlichem Geschmack zeugenden Typen. Unverständlich ist auch die auf letzterm Blatt gegebene Figur — eine Zeichnung kann man diese Zusammenstellung dünner, zu beiden Seiten eines un- qualisizierbaren Dinges Wache haltenden Stecknadeln nicht nennen; — schön oder mustergiltig ist diese Schöpfung nicht. Hervorragend sind die Blätter Nr. 116 (eine in Zeich nung und Farben sehr zart gehaltne Allegotte der druckenden Kunst); ferner 121, 137, 146, 153, 159, 195. Auf letzterm Blatt, geschaffen von dem bekannten graphischen Künstler Albin Maria Watzulik in Altenburg, ist besonders die auf dunkelgrünem, phantastisch ornamentierten Fond aufgelegte Postkarte bemerkenswert, die, von Blumen umrahmt, oben die Worte »Heil Gutenberg«, unten eine Ansicht von Mainz und in der Mitte das Silhouettenbild Gutenbergs trägt; der verbleibende Raum von etwa 20 Cicero Breite und 10'/v Cicero Höhe aber ist gefüllt von gegen neunhundert Namen von Druckorten und der Jahreszahl der Einführung des Buchdrucks in diese, wobei Schrift und Zahlen trotz mikroskopischer Verkleinerung immer noch leserlich bleiben. Blatt 201, den früher beliebten Quodlibets ähnelnd, wäre schöner ohne die schreiend gelbgrüne Farbe des Blatt werks der linken obern und die aufdringliche blaugraue Farbe der Blumen der untern rechten Ecke. Sonst sind noch zu nennen Nr. 212, 221, 222 und 235, letztres ein Doppelblatt als Beitrag von Eugen Diederichs Verlag in Leipzig, der, der Verlagsttchtung dieses Hauses entsprechend, vier von I. V. Cissarz in Dresden gezeichnete Titelblätter in modernster Form enthält. Die letzten Blätter dieser Abteilung, 229, 230 und 231, kamen aus der in Beziehung auf das Kunstgewerbe in letzter Zeit oft genannten Steglitzer Werkstatt zu Steglitz bei Berlin. Was sie im allgemeinen leistet, habe ich nicht zu beurteilen, die drei Blätter aber, die sie zum Musteraustausch beigetragen hat, beweisen, daß sie noch in den Kinderschuhen der Kunst Gutenbergs steckt; sie verdienen noch lange nicht das Prädikat »gut«. Die Steglitzer Werkstatt empfiehlt aber auf Blatt 230 ihre »Schule für Buchgewerbe«, in der »das Ausgestalten des Buchs zu einem künstlerischen Ganzen« gelehrt werden soll, und deshalb können ihre Beiträge nicht stillschweigend übergegangen werden. In die Schrift, aus der diese Empfehlung gesetzt ist, schaltet sie zu ihrem Stile gar nicht passende Äntiquaversalien ein, und auch die Raumverteilung zwischen Schrift und Einfassung ist eine falsche und stimmt schlecht zu den Worten vom »künstlerischen Ausgestalten«! Daß sich der Druck auf der Rückseite des Blatts abgezogen, hat, empfiehlt diese Arbeit auch nicht. Noch weniger verdient aber die Accidenzarbeit auf Blatt 229 eine Empfehlung; der Satzaufbau ist unklar und geschmacklos, den Linien mangelt an vielen Stellen der Anschluß, oder sie sind zerquetscht und schmitzen. Eine ernste Kritik ist hier aus geschlossen, das Blatt ist alles andre als eine Empfehlung der »Schule für Buchgewerbe« der Steglitzer Werkstatt, deren ^ drei Blätter nicht in den Musteraustausch gehörten, oder doch nur dann, wenn man zeigen wollte, wie man es nicht machen soll. Theod. Goebel. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Königliche Akademie der Wissenschaften in Berlin. — Die königlich preußische Akademie der Wissenschaften in Berlin hielt am 23. April eine Gesamtsitzung unter dem Vorsitz ihres Sekretärs Professor Vahlcn ab. — Professor Lenz las Uber nord deutsche Jnsurrektionspläne im Jahr 1807. Der Gedanke, durch einen Aufstand im Rücken Napoleons dem jenseits der Weichsel schwer ringenden russisch-preußischen Heere Luft zu schaffen, tauchte seit dem Januar 1807 von verschiednen Seiten auf; das Geheime Staatsarchiv bewahrt neben Plänen, die im Hauptquartier selbst entstanden sind (Knesebecks und Scharnhorsts), Entwürfe von Lud wig von Vincke, dem Obersten von Jvernois und dem Fürsten Wittgenstein; zu den Eingeweihten gehörten vor andern Blücher und Dörnberg. Die Absicht richtete sich allerseits in erster Linie auf eine englische Landung in der Ems- und Wcsermünduiw und die Jnsurgierung der hessisch-niedersächsischen Staaten und Provinzen, daneben auch auf den Vorstoß eines schwedisch-preußischen Korps von Schwedisch-Pommern aus. Zusammenhang, Entwicklung, die Aussichten auf ein Gelingen und die Ursachen des Scheiterns der Entwürfe wurden dargeleat. — Professor Munk überreichte im Namen des Professors C. Wernicke in Breslau den von ihm mit Unterstützung der Akademie herausgegebnen Atlas des Gehirns in photographischen Originalen, Abteilung UI: 21 Sagittalschnitte durch eine Großhirnhemisphäre, hergestellt und erläutert von Or. Otfried Förster (Breslau 1903). — Der Vorsitzende legte den dritten Band der von dem korrespondierenden Mitglied Pro fessor Koenigsberger verfaßten Biographie von Hermann von Hclmholtz (Vraunschweig 1903) vor, ferner das von Professor de Boor mit Unterstützung der Akademie bearbeitete Werk Lxosrpts, bistorioa iuosn Imp. Oonstantini llorpb^roAsniti sonkeota, Vol. I: Uxeerpta äs IsKationibns, k-u'8 1, 2 (Lsroiini 1903). Die philosophisch - historische Klasse der k. Akademie hat zu wissenschaftlichen Unternehmungen folgende Beiträge bewilligt: an Professor Sachau zur Photographierung einer bisher unbekannten 505*
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