7212 210, 8. September 1928. Fertige Bücher. Börsenblatt s b.Dtschn.Buch-anb«t. Sw/ro lp7//e U^§e/r /rac^ -eÄ/n.- 7>äü/?r^ ü/re/ /lll/iv/eF'/kk'. /reueK U^/Lr/r^aüü/r§-/ra/^t//e //^e/r6lvü/7/^^, F6FeSe/r.! />o/ /os^tVack/^, /AVr^L-e^F MM AXX—XX—XX xx^»ooooooo^o^oooc^x)c^»o^'—XXT^XX x>cnxxnx>c^2cx XX XX XXI Bruno Wille 1° Der Friedrichshagener Kreis, den Bruno Wille mit Bölsche und den Brüdern Hart gründete, bedeutete ein Programm, das weit über Berlin hinaus das literarische Deutschland befruchtete und in seinem geistigen Idealismus noch heute lebendig ist. Verwurzelt in schöpferischer Romantik und erfüllt von leidenschaftlichem, sozialem Empfinden wuchs Bruno Wille über den geschichtslosen Naturalismus seiner Jugend in die tieferen Zu sammenhänge mit der Zeit und der Vergangenheit seines Volkes hinein. Wille war Vvlkserzieher. Er leitete die Freie Volksbühne, schuf die Theatcrgemeinde, gründete die Freie Hochschule usw. So entstand seine „Abendburg", dieser historische Roman, der den zoooo Mark-Preis von Reclams Universum erhielt. Er ist trotz der inzwischen vergan genen 2oJah re ein wirkliches Volksbuch geblieben. Das Mensch liche, das zu uns aus diesem Buche spricht/ hat sich bis heute lebendig erhalten. Die Abendburg Chronika eines Goldsuchers in 12 Abenteuern 38. Tausend, geh. 6.—, in Leinen 8.5O Philosophie und Dichtung schließen hier einen neuen Bund. In Unraft und Aufruhr des 30 jährigen Krieges jagt der Goldsucher der „Abendburg" den irdischen Schätzen, Macht und Sinnenglück nach. Da zieht die Einsam keit in sein Herz, im eigenen Innern findet er den Frieden. Dieser Roman wird sich dau erndbehaupten, denn erweist jenenEwig- keitSgehalt auf, der ihn zu den Werken stempelt, die man klassisch nennt. Der Roman ist lebendige Gegenwart. Man schaut in die Geistesfernen, die Geisteetiefen einer echten Kämpferseele unserer Zeit. /sam-ll/xo/' Wie reich diese verworrenen Lebensschicksale,die etwasFaustisch- ParacelsischeS in sich haben, an köstlichsten Bildern und Er lebnissen sind, wie herrlich Menschen, Zeiten und Naturbilder geschildert wurden, das läßt sich gar nicht in kurzen Worten sagen. Kaum ist je das hohe Lied vom verborgenen göttlichen Adel der Mcnschenseele und von der Heimat im Licht in zarteren und zugleich volleren Tönen gesungen worden als von diesem gottbegnadeten Dichter. Das Gefängnis zum preußischen Adler Eine selbfterlebte Schildbürgerei 5. Tausend, geh. 3.—, geb. 4.— Aus Wahrheit und Dichtung gemischt wird dieses launige Buch als ein heiteres Kulturbild aus dem Deutschland von 1890 fortleben. — Wille schildert seine Ker kerhaft, die ihm vom Provinzial-Schulkollegium zugedonnert war, weil er den Kindern der frei religiösen Gemeinde in Berlin Konfirmations unterricht erteilt hatte. Der ganze Friedrichs hagener Kreis tritt hier auf: Die Brüder Hart, Bölsche, Hille, Kampffmeyer usw. Wille führt uns über die Zeitaktualität hinaus auf einen Standpunkt der wahren, inneren Freiheit, die uns das reine Lachen lehrt, in dem so viel Güte schwingt. Ihr Ernsten! Ihr Schildbürger! Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Lank Das Buch strömt von Humor. Bruno Wille ist ein solcher Meister des Wortes, daß er uns nach der lachhaftesten Schilderung seines »fidelen Gefängnisses' augenblicklich wieder in seinen Lebensernst hineinzuziehen vermag. Dieses köstliche Buch des Dichtere ist ein idyllisch harmlose« Seitenstück zu Fritz Reuters „Festungstid". /m s/I Eugen Diederichs Verlag in Jena