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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.10.1928
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1928-10-18
- Erscheinungsdatum
- 18.10.1928
- Sprache
- Deutsch
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W 244, 18. Oktober 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.d.Dtschu Buchhandel. den Platz nicht billig? Aber Sie haben ihn doch bezahlt, und ich meine: für drei Stunden Musik und allerlei Augenweide vielleicht doch nicht zu viel. Dieses Buch hier durfte Sie freilich mindestens 13 Stunden beschäftigen und nachher noch viel mehr, denn wenn Sie es erst gelesen haben, hören Sie nicht mehr ans, daran zu denken. Doch Sie finden es zu teuer, da lege ich es lieber beiseite. Dies da allerdings — ja bitte, sehen Sie es sich nur genau an — es ist so billig wie der Kinoplatz, den Sie zu wählen pflegen, 3 Mark. Nettes Buch, ach ja. Steht zwar nicht zu Ihrem Sealpelz, gnädige Frau, aber als Mann muß man die Sparsamkeitsanwandlungcn der Damen unbedingt respektieren.« Meine Herren Buchhändler, erwidern Sie mir nicht, das; Sie, oho, so nicht sprechen können, das; Sie nicht Damenstrumpfverkänfer seien. Eben gerade weil Sie nicht Dainenstrninpfverkäufer sind, können Sie so sprechen. Denn erstens haben Sie ja Recht mit der Behauptung, das; Bücher billig sind und zweitens handelt es sich um Bücher, um »geistige Ware« sozusagen, nicht um Trikotagen. Doch warum sollen Trikotagen leidenschaftlicher propagiert wer den als geistige Ware? Und sagen Sie nicht, meine Verehrten, das; hier Zurückhaltung der Würde des Berufes angemessen sei. Gehen Sie mir doch mit Zurückhaltung! Alle diese hübschen, smarten, sauberen jungen Buch händler — warum sollen sie zurückhaltend sein? Es handelt sich um die königliche Ware, um das Buch, nicht um Delikatessen oder Liköre, wobei mir größere Zurückhaltung eher am Platze erschiene. Überdies macht es einer interessierten Käuferin bestimmt mehr Spaß, Sie launig und lebendig, ja angrtffsfreudig und kritisch als steif zurückhaltend zu finden wie einen Postbeamten hinterm Schalter. Damit wende ich mich nun an Sie, meine Damen und Herren aus dem Publikum, fordern Sie ruhig die Stellungnahme des Herrn hinter dem Büchertisch heraus, ärgern Sie ihn, reizen Sie ihn, grei fen Sie ihn an, zwingen Sie ihn zu kritischer Stellungnahme. Er ist kein Kommis, der Servelatwurst empfiehlt, er ist ein Vermittler geistiger Werte und muß eine deutliche Meinung und ein gut begrün detes Urteil haben. Zanken Sie sich ruhig ein bißchen mit ihm, Bücher sind dazu da, daß sie Meinungen entfesseln und Gefühle erregen. Aber wappnen Sie sich gut, ich kenne nämlich Sortimenter, die mehr gelesen haben als ein Universitätsprofessor und für ihre Lieblinge wirklich ein Wort zu riskieren wissen. Endlich aber versprechen Sie mir, meine Damen und Herren, ehe Sie ein Buch als »teuer« beschreien, sich einmal genau zu über legen, in welchem Verhältnis sein Preis zu anderen geistigen Ge nüssen steht. Lassen Sie mich noch einmal mit Opern kommen. Also da kostet ein Buch 12 Mark und Sie wenden sich mit Grausen. In den Berliner Opernhäusern ist 12 Mark der Preis eines zweiten Rang-Platzes und nicht des besten, sondern eines Seitcnplatzes im zweiten Rang. Ja, werfen Sic ein — Wagner! Oder Mozart! Dafür zahlt man gern 12 Mark. Nichtig so, zahlt man auch (außerdem zahlen Sie das Geld nicht für Wagner oder Mozart, sondern für die Ge schäftsleitung des Theaters, welche keine Preisunterschiede zwischen lebendigen und seit mehr als 30 Jahren gestorbenen Komponisten macht). Sie zahlen nämlich dasselbe Geld auch für die Premiere eines Unbekannten, und nehmen das Risiko eines Durchfalles dafür gern in Kauf. Habe ich Recht? Vom Kino sprachen wir schon. Vielleicht kann jemand der Herrschaften rasch mal nachrechnen, wieviel Geld jährlich von der ge bildeten Gesellschaft für den Besuch von Lichtspielhäusern und wie viel von derselben Gesellschaft in demselben Jahr für Bücher ans- gegebcn wird. Aber es ist nicht nötig, wir alle kennen das be schämende Mißverhältnis. Indessen ich gebe zu, ein Kinostück, ja, ein Kinostück zwingt auch nicht zum Mitdenken! Man duselt so hin und steht am Ende da mit Thomas Manns Worten »in einfältiger Gelöstheit«. Aber Bücher verlangen mehr als edles Glotzen, sie ver langen Mitdenken und dafür müßte man sich noch extra bezahlen lassen. Doch ich wollte ja gar nicht vom Film sprechen. Kino ist tabu, ich weiß es, hingegen erlaube ich mir auf Grammophonplatten hinzu- wcisen. Sie alle haben doch ein hübsches Grammophon zu Hause? Sie merken schon, worauf ich hinaus will. Ja, ich kann cs nicht leugnen, ich will versuchen, Ihnen klar zu machen, daß, wenn Gram- mophonplatten erschwinglich sind, Bücher dagegen nicht nur als billig, sondern geradezu als »nachgeschmissen« bezeichnet werden müssen. Eine simple Tanzplatte kostet 3.50 Mark. Platten von be deutenden Solisten, Chören, Orchestern 8.50, 10, 12, 14 Mark. Und Caruso? Gehen Sie mal in einen Laden und fragen Sie, was nächstes Jahr eine Carusoplatte kosten wird und wieviel Millionen jährlich gekauft werden und dann gehen Sie in den Buchladen zurück und vergießen Sie Tränen der Scham. O, ich vergöttere Caruso, doch 1140 wenn eine Platte, die 2mal 4 Minuten dauert, 14 und 16 Mark kostet, so finde ich es immerhin bescheiden, wenn Hamsuns große Romane für 9 und für 10 Mark zu haben sind. Denn in 8 Minuten können Sie Ihn nicht auslesen. Man muß heute mit Zahlen kommen, sonst nimmt das Geschrei kein Ende, daß Bücher teuer sind! ^aturforscilunx und ^alurlelire im alten Hamburx. Li-invorunxg- Libliotdek. s^Ites dolianneuw.) VIII, 99 8. u. 8 l'akelu. gr. 8° K1K. 9.—. Die wirtschaftlich-politische Selbständigkeit Hamburgs hat schon lange, bevor es eine Universität Hamburg gab, ans dem Gebiete des Geistes und der Forschung ein starkes Eigenleben hervorgebracht, das schulmäßig seinen Ausdruck in dem »Akademischen Gymnasium«, das bald 300 Jahre, von 1613—1883, bestand, gefunden hat. Aus dieser Keimzelle heraus hat sich ein großer Teil der heutigen Staats und Universitätsbibliothek und des naturwissenschaftlichen Teils der heutigen Sammlungen und Institute entwickelt. Hochberühmte Männer hat diese Schule als Lehrer angezogen. Viele haben ihr die Grundlagen ihrer späteren Entwicklung zu danken gehabt. Ihre Werke sind mit anderen größtenteils im Bestand der Hamburger Bibliothek zu finden. — Aus Anlaß der Naturforscherversammlung hat der Bibliotheksrat vr. Adolf Meyer die (umfassendere) Biblio graphie hamburgischer naturwissenschaftlicher Werke mit biographi schem Beitext zusammengestellt, sodaß ein lebendiger Querschnitt des Zeitalters von 1600 bis 1830 — in welchem Jahre die Natur forscher zum erstenmal in Hamburg tagten — entstanden ist. Gleich zeitig ist eine Auswahl der genannten Werke, ergänzt durch Bild schmuck, Handschriften und Dokumente, zu einer Ausstellung ver einigt worden. Vom gleichen Antor stammt das Namenverzeichnis am Schluß des Bandes und im zweiten Teil der Festgabe eine Ab handlung über Joachim Jungius, der als Mathematiker, Arzt und schließlich während fast 30 Jahren als Rektor am Akademischen Gymnasium und Professor für Logik und Physik gewirkt hat. (Der Abschnitt Jungius im 1. Teil umfaßt allein 70 Nummern.) ä. LoutsII, H. 8.: k^irst editions ok 1o-da> and kovv Io teil Ißem. Lllrin Natlrevvs L ^larrot. I^tck., I^oväov 1928. 62 8. 3 sdill. Bei dem in England und Amerika weitverbreiteten Branche, Erstausgaben moderner Schriftsteller zu sammeln, wird das kleine Buch sicher lebhaft begrüßt werden. Von 130 englischen und ameri kanischen Verlagsfirmen werden die Merkmale aufgeführt, an denen die ersten Ausgaben oder wie z. B. die Arrowsmith Ltd. in London genauer definiert, ersten »Drucke« der Werke dieser Häuser kenntlich sind. Die kleinere Hälfte der behandelten Verlage sind amerikanische. In Zweifelsfällen, z. B. beim Katalogisieren oder Offerieren wird das Merkchen gute Dienste leisten. Wöchentliche Übersicht über geschäftl. Einrichtungen u. Veränderungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuches des Deutschen Buchhandels. Abkürzungen: K — Mitglied des B.-V. u. eines anerkannten Ver eins. — * — Mitglied nur des B.-V. — H — Mitglied des Ver bandes der Deutschen Musikalienhändler. — — Fernsprecher. — TA. — Telegrammadresse. — V ^ Bankkonto. — ^ — Postscheck konto. — 4» -- Mitglied der BAG (Abrechnungs-Genossenschaft Deutscher Buchhändler, e. G. m. b. H., Leipzig.) — f — In das Adreßbuch neu aufgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handelsgerichtliche Eintragung (mit Angabe des Erscheinungstages der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung.) — Dir. — Direkte Mitteilung. 8. bis 13. Oktober 1928. Vorhergehende Liste 1928, Nr. 238. Konkurse und Vergleichsverfahren. Hofbauer'schc Buchhandlung G. m. b. H., Elberfeld. Der Konkurs ist beendet. (Dir.) GH Kogler'sche B u ch h. (G. Müller), Siegen, in Kon kurs s. b/X. 1928. (B. 241.)
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