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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.10.1928
- Strukturtyp
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- 1928-10-23
- Erscheinungsdatum
- 23.10.1928
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- Deutsch
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x° 248, 23, Oktober 1928. Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. b Dtschn Buchhandel. Wie die Zeit zu einer erhöhten Werbung nach außen hin zwingt, so zwingt sie auch zu einer vernunftgemäßeren Bctriebs- führung innerhalb des Betriebes. Rationalisierung ist eine der wichtigsten Forderungen der Zeit, der sich auch der kleinste Betrieb beugen muß. Als wir uns im Februar dieses Jahres zu einer Wochenendgemeinschaft in Berlin zusammen- gcfunden hatten, da stand auch die Frage der Rationalisierung auf der Tagesordnung. Leider kam sie wegen der vorgerückten Zeit nicht zur Aussprache. Wir wollen heule in diesem Bericht die Gedanken zum Ausdruck bringen, die wir über die Ratio nalisierung und alle mit ihr im Zusammenhang stehenden Fragen haben. Die wirtschaftlichen Verhältnisse zwingen uns, unsere Betriebe Vernunft- und zeitgemäßer zu gestalten, um — das ist der Kernpunkt — eine größere Leistungsfähigkeit zu erzielen. Die Hauptfaktoren unserer Betriebskosten sind Ge hälter, Miete, Steuern und Bureaukosten. Wir müssen uns bemühen, aus diesen Kosten den größten Nutzen zu ziehen. Bei den Arbeitskräften müssen wir dauernd Prüfen, wie wir das letzte aus ihnen herausholen können. Vernünftige Ein teilung der Arbeitsgebiete; Ordnung und Übersicht im Betrieb zum Zwecke der Ersparnis an Kräfteverbrauch; Ausnutzung der Zeit, die unser Verkausspersonal in der Verkaufsbereitfchaft oder deutlicher mit Warten auf die Kundschaft verbringt; alles das sind Dinge, die wir uns immer vor Augen halten müssen. Ähnlich sind auch die Kosten für die M i e t e zu betrachten. Ge rade im vergangenen Jahre hat die Steigerung der Miete vielen unserer Kollegen schwere Sorgen bereitet. Die Unkosten wurden dadurch ganz empfindlich erhöht, und der Geschäftsinhaber mußte mit allen Mitteln versuchen, eine dementsprechende Steigerung seines Umsatzes zu erreichen. Ausgestaltung des Raumes nach zeitgemäßen praktischen und werbetechnischen Ge sichtspunkten — soweit es selbstverständlich im Rahmen des Be triebskapitals und der Rentabilität des Geschäfts möglich ist —, neuzeitliche Ausgestaltung des Schaufensters in Form und Licht sind gleich wichtige Fragen. Und dann die B u r e a u k o st e n. Geschäftsdrucksachen müssen so aussehen, daß sie beim Empfänger einen werbenden Eindruck hinterlassen. Das Registraturwesen muß selbst im kleinsten Betriebe auf der Höhe sein, um die Zeit zu sparen, die durch nutzloses Suchen vergeudet werden könnte. Vor allem aber muß der Buchführung die größte Beachtung gezollt werden. Sie muß zeitgemäß sein, kann aber trotzdem je nach den Bedürfnissen praktisch und einfach ausgemacht wer den. Das Jahr muß mit einem bilanzmäßigen Abschluß endigen, nicht nur deswegen, um den Vermögensstand und die Rentabilität auszuweisen, sondern auch deshalb, damit der Steuerbehörde die Möglichkeit einer willkürlichen Steuerfest setzung genommen wird. Notwendig ist eine Jnventuraufnahme auch im kleinsten Betriebe. Wir wissen, daß manche — selbst ansehnliche Betriebe — die Bestandsaufnahme scheuen und ihren Gewinn nach den berüchtigten Durchschnittssätzen schätzen lassen. Die Jnventuraufnahme ist der Kern der Bilanz. Me Be wertung muß mit der größten Sorgfalt vorgenommen wer den. Der Wert unserer Bücherbestände unterliegt dem Tempo der Zeit, er mindert sich von Tag zu Tag. Hüten wir uns, durch eine unüberlegte Lagerbewertung einen Bilanzgewinn herauszubringen, der eine Selbsttäuschung darstellt. Es sind keine Neuigkeiten, die wir Ihnen hier vorgetragen haben. Sie alle beschäftigen sich vielleicht alltäglich mit diesen Dingen, die zwangsläufig die ganze Wirtschaft wie den Einzel nen beschäftigen müssen. Sie sind mindestens ebenso wichtig wie die Werbung, und in dieser Überzeugung bitten wir auch den Börsenverein, der Rationalisierungssrage seine ganz besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Wir bitten, in Erwägung zu ziehen, ob nicht Wanderkurse eingerichtet werden können, die, nur aus einen einzigen Tag, den Sonntag, beschränkt, in zentral gelegenen Städten der Kreisvereinsbezirke abgehalten werden. Der Schwerpunkt dieser Kurse müßte aber unbedingt auf die Praxis gelegt werden, die auch dem kleinen Betriebe zugute kommt. Unseres Wissens beschäftigt sich der Vorstand des Säch sisch-Thüringischen Buchhändler-Verbandes bereits damit, Ma terial zur Rationalisierungssrage zu sammeln, das in einem Wochenendtressen des Verbandes verwertet werden soll. Wir 1170 bitten aber den Börsenverein, daß er gleich wie der Sächsisch- Thüringische Buchhändler-Verband, vielleicht mit diesem zu sammen, den Stoff über das ganze große Gebiet der Rationali sierung sammelt und ihn in gedrängter, aber durchaus prak tischer und anschaulicher Form in einem eintägigen Kursus den Kreisvereinen nutzbar macht, die dafür in Frage kommen. Nicht nur der einzelne Betrieb, der ganze Buchhandel mit seinen Einrichtungen bietet ein weites Feld für Rationalisie rungsbestrebungen. Es gibt keinen zweiten Handelszweig, dessen Waren- und Abrechnungsverkehr durch ein so feinmaschiges Netz läuft wie im Buchhandel. Und wir müssen anerkennen, daß dauernd und mit Erfolg an der Verbesserung der buchhändle rischen Einrichtungen gearbeitet wird. Der Verkehr über Leipzig ist wieder aus alter Höhe, sodaß es heute schon aus Sparsamkeitsgründen notwendig ist, sich seiner zu bedienen. Das gilt nicht nur für das Sortiment, es gilt auch in der Be ziehung für den Verlag, daß er in Leipzig ein vollständiges Aus lieferungslager unterhält. Teilauslieferungsläger sind eine unangenehme Sache für das Sortiment, weil es nie weiß, ob das bestellte Buch nicht gerade zu den Büchern gehört, die in Leipzig nicht auf Lager sind. Dieser Umstand hat be sonders Bedeutung für den -empfohlenen Verkehr«, der wegen seiner anerkannten Pünktlichkeit heute beinahe den direkten Bezug durch die Post ersetzt. Der empfohlene Verkehr würde an Wert noch gewinnen, wenn die Auslieferungsgelegen heiten in Leipzig seitens des Berlages verbessert und weiter ausgedehnt würden. In diesem Zusammenhang sei auch das Barsortiment erwähnt, das als die beste Bezugsquelle für die Sortimenter bezeichnet werden muß, die den Bezug aus einer Hand bevorzugen. Wenn irgendeine Einrichtung den Ra- tionalisicrungsbestrcbungen am leichtesten entgegenkommt, so ist es die Einrichtung des Barsortiments, das auf dem Satz aus gebaut ist, viele kleine Arbeitshandlungen zu einer einzigen zu vereinigen. Vielleicht ließe sich die Leistungsfähigkeit des Bar- soctiments noch steigern, wenn es von dem Teil des Sortiments, dem es wirklich Vorteil bringt, reger benutzt würde. — Wenn wir von den Einrichtungen des Buchhandels sprechen, so dürfen wir die -B A G« nicht vergessen, die sich zum Segen für den Buchhandel ausgewirkt hat. Sie hat viel zur Erleichterung und Ordnung des Zahlungsverkehrs innerhalb des Buchhandels bei-» getragen, und es ist nur zu bedauern, daß nicht alle Verleger und Sortimenter der BAG angeschlossen sind. Daß auch die Leitung der BAG dauernd auf eine Steigerung der Leistungs fähigkeit hinarbeitet, beweist die Neueinführung der Vorschuß gewährung an die Verleger, die dadurch schon vor dem Fällig keitstage ihrer Forderungen in den Besitz flüssiger Mittel ge langen. Herr vr. Ackva, Leipzig, hat in seinem Vortrag in Königswinter den Gedanken der Gründung einer Buch händlerbank aufgeworfen. Man kann diesen Plan wohl in einen Zusammenhang mit der BAG bringen, denn die BAG spielt ja eine ganz bedeutende Rolle für den buchhändlerischen Geldverkehr. Aus der BAG heraus könnte vielleicht die Buch händlerbank entstehen, deren Grundgedanke es ist, den Kreis lauf des Geldes, soweit der Verkehr innerhalb des Buchhandels in Frage kommt, nicht über die Grenzen des Buchhandels hinausfließen zu lassen. Die Buchhändlerbank liegt noch in nebelhafter Ferne, aber die Erfahrung hat gelehrt, daß jeder gute Gedanke die Verwirklichung finden kann, wenn tatkräftige und zielbewußte Männer hinter ihm steheg, und wenn die Ge samtheit des Berufs ihnen die Unterstützung nicht versagt. Auch Ihr Vorstand hat nach neuen Wegen gesucht, die unsere Wirtschaftslage verbessern sollen. Wir erinnern an den Vorschlag des gemeinsamen Bezuges. Der Vorstand ist gerade in den letzten Wochen ernstlich daran gegangen, den Vorschlag zur Tat reifen zu lassen. Dis heutige Versammlung wird sich eingehender mit ihm zu befassen haben. Wir wollen aber schon jetzt ehrlich bekennen, daß die Schwierigkeiten größer sind, als es sich vorher übersehen ließ. Keinesfalls aber werden wir den gemeinsamen Bezug fallen lassen. Wenn er sich viel leicht auch nicht in einem größeren Kreise durchführen läßt, für einen kleinen Kreis, der räumlich nicht zu ausgedehnt ist, bringt er gewiß Vorteile. Ihr Vorstand hat auch die Schulbücher-
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