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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.10.1928
- Strukturtyp
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- 1928-10-23
- Erscheinungsdatum
- 23.10.1928
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- Deutsch
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248, 23. Oktober 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.d.Dtschn.Buchhandel. Austausch stelle in Vorschlag gebracht. Aber es scheint, daß dieser Vorschlag nicht auf fruchtbaren Boden gefallen ist, denn niemand hat den Willen gezeigt, die Austauschstelle zu be nutzen, bzw. an der praktischen Durchführung mitzuarbeiten. Wir wollen nun das Gebiet der allgemein wirtschaftlichen und betriebstechnischen Fragen verlassen und uns den Ereig nissen znwenden, die uns im verflossenen Jahre besonders be schäftigt haben. Da gilt es zunächst, noch einmal der Herbst- versammlnng des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine1927 in Potsdam zu gedenken. Nicht eigent lich der Versammlung selbst, denn über ihre Bedeutung ist die Kritik bereits von berufener Seite, als wir sie sind, gesprochen worden. Wir wollen uns nur noch einmal dankbar unserer Potsdamer Kolleginnen und Kollegen erinnern, die in unermüd licher und aufopfernder Arbeit für den glücklichen und ein drucksvollen Verlaus der Veranstaltungen Sorge getragen haben. Der herzliche Dank für diese Leistung sei ihnen an dieser Stelle noch einmal zum Ausdruck gebracht. Große Hoffnung hatte der deutsche Buchhandel auf das vorjährige Weihnachtsgeschäft gesetzt. Sie sind nicht allerorten erfüllt worden, obwohl man sagen mutz, daß es der Buchhandel an Anstrengungen zur Hebung des Weihnachts umsatzes nicht hat fehlen lassen. Es freut uns, feststellen zu können, daß sich unsere Mitglieder rege an der Berichterstattung über das Weihnachtsgeschäft 1927 beteiligt haben. Acht Be richte, die recht ausführlich und interessant gehalten waren, sind aus verschiedenen Städten unseres Bereinsgebietes an die Ge schäftsstelle des Börsenvereins gesandt worden. Als besondere Merkmale des Weihnachtsgeschäftes, die in diesen Berichten be sonders in Erscheinung traten, erwähnen wir, daß der moderne Roman in mittlerer Preislage in erster Linie als Buchgeschenk bevorzugt worden ist. Teilweise war ein Einfluß von der Groß stadt her zu spüren, in der der Roman mehr als in der Provinz den Stempel der Mode trägt. Kunstblätter und Kunstliteratur lagen fast überall brach. Der Absatz der Bildkalender war ver schieden. Hier machte sich vor allem die Zunahme der Kalender produktion bemerkbar, die in diesem Jahre wahrscheinlich in noch größerem Ausmaße in Erscheinung treten wird. Die Be richterstattung über einen bestimmten Abschnitt des Geschäfts lebens ist von wesentlicher Bedeutung, vor allem deshalb, weil sie aus dem praktischen Leben kommt, und weil sie nicht auf bloßer Theorie, sondern aus Erfahrungen ruht. Die Berichterstattung bringt immer wertvolle Anregungen, die sich der gesamte Buchhandel zunutze machen sollte. Wir haben dies erkennen dürfen, als wir im Februar dieses Jahres an einem Wochensndtreffen die eingegangenen Berichte zum Gegenstand einer Aussprache machten. Dieses Tressen, das wir gemeinsam mit der Werbestelle des Böcsenvereins veranstal teten, bot den Teilnehmern viel. Wir gedenken hierbei auch des ausgezeichneten Vortrages des Herrn Eichelberg, Torgau, in dem dieser den Plan der Heimatbuchwoche des Sächsisch-Thü ringischen Buchhändler-Verbandes erläuterte. Auch die Schul bücherfrage, über die unser Vorsitzender als Vorstandsmitglied der Vereinigung der Schulbuchhändlec sprach, fand noch Raum in der ausgedehnten Tagesordnung. Dieses Wochenendtrefsen hat uns gelehrt, wie wesentlich eine engere Fühlungnahme zwischen den Mitgliedern ist, und wie anregend eine zwanglose Aussprache über Tagesfragen sein kann. Wir hoffen, daß wir im kommenden Frühjahre wieder eine Wochenend-Arbeits gemeinschaft veranstalten können. Uber das Oster- und Konfirmationsgeschäft ist nichts Nennenswertes zu sagen, es hob sich wohl nicht besonders aus dem Rahmen des sonstigen Geschäfts heraus. Um so mehr aber ließe sich über das Schulbüchergeschäft dieses Jahres reden. Die Unruhe, die in den letzten Jahren über dem Schul buchgeschäft lagerte, hat sich zwar etwas gemildert, nachdem sich die Umgestaltung der Schulbücher nach neuzeitlichen Anschau ungen langsam ihrem Ende nähert. Trotzdem bringt das Schul- büchergeschäst noch genug Sorgen mit sich. Die fortschreitende Ausdehnung der Hilfs- und Unterstützungsbüchereien an den Schulen macht es dem Verlag wie dem Sortiment unmöglich, den Bedarf nur im entferntesten zu beziffern. Die Konkurrenz innerhalb des Schulbuchverlags, die zu weitgehenden Konzes sionen an die Schulen und Lehrkräfte geführt hat, rächt sich schon heute. Man kann heute beinahe von einer Überproduktion aus dem Gebiete des Schulbuches sprechen, die um so mehr in Er scheinung treten wird, als die Versorgung der Jugend mit Schulbüchern mehr und mehr aus den Beständen der Schulen und aus staatlichen und städtischen Mitteln erfolgt. Der Schul buchverlag hat diesen Gang der Dinge noch durch teilweise recht beträchtliche Zuwendung von Freiexemplaren beschleunigt. Die Lage ist also nichts weniger als rosig, allerdings mehr für den Verlag als für das Schulbuchsortiment, und es ist dringend not wendig, daß zwischen Schulbuchverlag und Schulbuchsorliinent ein Zusammenarbeiten angebahnt wird, das sich besonders aus das künftige Schicksal des Schulbuchs richtet. Auch andere Miß- stände im Verhältnis zwischen diesen beiden Gruppen müssen be seitigt werden. Die Forderung der Auslagenwahrheit ist durch aus berechtigt. Es muß als unfair bezeichnet werden, wenn der Verlag eine veraltete Auflage restlos ausliefert und wenige Tags später einen anderen Buchhändler im gleichen Ort mit der ver änderten Neuauslage beliefert. Das führt zu Unzuträglichkeiten im Verhältnis der Buchhändler zu den Schulen, die auf jeden Fall verhindert werden müssen. Auch die Zahlungsbedingungen einiger Schulbuchverleger können eine Lockerung gut vertragen. Das ganze Schulbuchgeschäst dehnt sich heute auf eine längere Zeitspanne aus als früher, und der Buchhändler ist nicht immer im Besitz so vieler Mittel, um einen kurzfristigen Zahlungs termin für Schulbücherlieferungen einhalten zu können. Auch die Klagen über die direkten Schulbücherlieferungen werden nicht alle. Wenn auch die Eigenart des Schulbuches eine dauernde Verbindung mit Schulen und Lehrkräften als not wendig erscheinen läßt, so sollte sich der Verlag aber bei Liefe rungen immer des Sortiments bedienen. Das gilt nicht nur für das Schulbuch, das gilt für alle Lieferungen. Die direkten Lieferungen des Verlages an das Publikum hören nicht auf und führen zu immer neuen Klagen des Sortiments. Wir verurteilen die direkten Liefe rungen. Mögen sie dem Selbsterhaltungstrieb des Verlags ent springen und von diesem Gesichtspunkte aus wirtschaftlich ver ständlich sein — das Sortiment muß ebenso auf die Erhaltung seiner Existenz bedacht sein. Und wenn es dies tut, so geschieht es ja letzten Endes auch im Interesse des Verlags, der auf der anderen Seite das Sortiment als Mittler und Verbreiter seiner Erzeugung nicht entbehren kann. Die direkten Lieferungen sind ein Radikalmittel, das vielleicht örtlich hilft und die wirtschaft lichen Sorgen und Nöte des einzelnen vorübergehend bannt, für den ganzen Organismus des Buchhandels aber wirkt es für die Dauer schädlich und schwächend. Hier muß der Teil des Verlags, den es angeht, einmal den Blick hinaus richten über die Grenze seines Betriebes auf das Wohl und das Schicksal der Gesamtheit, wenn er sich nicht für die eine oder die andere Vertriebsart entschließen kann. Nach dem Schulbüchergcschäft trat die Hauptver sammlung des Börsenvereins in den Vordergrund des buch händlerischen Lebens. Mit Spannung erwartete der gesamte deutsche Buchhandel diese Hauptversammlung, die ein Mark stein in der Geschichte des Börsenvereins werden sollte, galt es doch, über die lange vorbereitete Reform des Börsenvereins und seiner untergeordneten Organe Beschluß zu fassen. Es war eine Schicksalsstunde, die der Buchhandel erlebte, eine Stunde des härtesten Kampfes zwischen den einzelnen Gruppen. Als aber die Krisis den Höhepunkt erreicht hatte, da gelang es dem ersten Vorsteher des Börsenvereins, Herrn Max Röder, mit dem glück lichen Vorschlag, die neue Satzung auf Probezeit anzunehmen, die hochgehenden Wogen zu glätten. Und mit der Annahme dieses Vorschlages kam der Wille aller spontan zum Ausdruck, festzuhalten am Börsenverein, nicht auseinander, sondern zu einander zu streben. Es war eine harte Prüfung, die aber letzten Endes zu einem Bekenntnis führte, zum Bekenntnis der Zusammengehörigkeit. Wir wollen hoffen, daß es für die Zu kunft reichen Segen bringen möge. 1171
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