Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.10.1928
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- 1928-10-23
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248. 23. Oktober 1928. Redabtioneller Teil. Börsenblatt f.d Dtschn. Buchbandel. dieser Manager schon von mehreren Tageszeitungen, so vor allem von dem -Gaulois«, der diese Lösung eines peinlichen Problemes recht einfach findet und sich und den Leser fragt, warum die Autoren nicht ebenso wie die Athleten etwa ihre Manager haben sollten. Die Aufgabe dieses Managers wäre cs, für die Absatzmärkte zu sorgen, die Verträge abzuschließen, die Differenzen beizulegen, für Jnier- views und Reklame überhaupt zu sorgen und den Ruhm — seiner »Pferde« zu hegen und zu mehren. Der »Gaulois« meint all dies aber recht ernst, und er weiß seinen Vorschlag auch ernsthaft zu begründen. Er findet es nur recht und billig, wenn der Autor und auch der Dichter von seiner Feder lebt, aber, so meint er, sie würden sich weniger »kommerzialisieren«, wenn sie sich von jedem »Betrieb« fern halten könnten, wenn sie nicht zu intrigieren brauchten, wenn sie in Ruhe arbeiten, denken und dichten und mit jenen nur ver kehren könnten, die ihnen behagen. Das sei aber in England schon der Fall. »Und so sehen wir dort auch, daß die englischen Schrift steller das ihnen genehme Leben führen, daß sie nur ihren Sym pathien entsprechenden Verkehr haben, daß sie ohne Befürchtungen lange Reisen antreten können, da sie ihre Interessen in guten Händen wissen, oder daß sie nicht aus ihrer Zurückgezogenheit her auszutreten haben. Sollte nicht gerade deshalb der mittelmäßigste englische Roman eine so angenehme Frische der Gefühle haben und dabei doch eine scharfe Beobachtung der Charaktere aufweisen? Um das Leben wirklich zu kennen, darf man sich den Horizont nicht mit den Steckenpferden und Snobismen der Literaten' vernageln lassen, und jene, die ihr Herz ausbeuten wie ein Bergwerk, bringen nichts fertig, als unser eigenes Herz auszudorren«. — Kurz, der »Gaulois« verlangt vor allem die Institution des Managers, um die moderne französische Literatur zu lüften und um den Autoren Ferien und Muße zu verschaffen; denn »selbst auf dem Jahrmarkt bleibt der Zauberer in seinem Kabinett und überläßt es einem andern, zu paradieren, die große Trommel zu schlagen und von den Brettern herab die notwendigen Sprüchlein aufzusagen«. Or. Ue.-Paris. 25 Jahre Zentralkommission der Maschinensetzer Deutschlands. — In einer aus diesem Anlaß herausgegebenen 95 Seiten starken, von B. Kretschmer verfaßten Jubiläumsschrtft wird eine Übersicht über die Entwicklung des Setzmaschinenwesens in Deutschland ge geben. In Amerika waren im Jahre 1892 schon 700 Setzmaschinen in Betrieb und im Jahre 1897 bereits 3000. Bedeutend langsamer vollzog sich die Einführung in Deutschland. In einem Ausstellungs raum des Hauses Französische Straße 33 a in Berlin wurde 1895 die erste Linotype-Setzmaschine, eine Erfindung des Deutsch amerikaners Ottmar Mergenthaler, der in Hachtel bei Mergentheim (Bayern) geboren war und das Uhrmacherhandwerk erlernt hatte, praktisch vorgeführt. Im gleichen Jahre zeigte die Maschinenfabrik Ludwig Loewe «L Co. in Berlin die erste Typograph-Setz maschine, eine Erfindung der Amerikaner Rogers und Bright. Im nächsten Jahren bot sich Gelegenheit, die von dem Amerikaner Scudder konstruierte Monoltne-Setz Maschine in Betrieb zu sehen, und zwar auf der Berliner Gewerbeausstellung, wo auch^ die Linotype und der Typograph ausgestellt waren. Im Jahre 1897 wurden diese Maschinen auf der Sächsisch-Thüringischen Industrie- Ausstellung in Leipzig betriebsfertig vorgeführt. Die letztgenannte Ausstellung kann man als die nun beginnende Zeit der Einführung der Setzmaschine in Deutschland bezeichnen. Während im Jahre 1897 erst 31 Setzmaschinen ihren Einzug in die deutschen Buchdruckerei- und Zeitungsbetriebe gehalten hatten, waren im Jahre 1913 (also im letz ten Jahre vor dem Kriege) bereits 4870 Setzmaschinen vorhanden. Diese Zahl stieg bis November 1927 auf 8301. Am 1. Januar 1900 trat der erste deutsche Setzmaschtnentarif (Lohntarif) in Kraft, durch den u. a. ein Zuschlag von 2526 zu dem ortsüblichen Tariflohn in Zeitungsdruckereien und von 30A in Werkdruckereten festgesetzt wurde (gegenwärtig beträgt der Aufschlag unterschiedslos 20?L). 1904 wurde auch die von dem Amerikaner Lanston erfundene Einzelbuchstaben-Setz- und Gießmaschine Monotype in Deutsch land eingeführt, die in Amerika schon seit 1893 bekannt war. Im Jahre 1906 fand in Berlin der Erste Deutsche Maschinensetzer-Kon greß statt, dem im Jahre 1911 der Zweite in Hannover, der Dritte im Jahre 1920 in Nürnberg, der Vierte im Jahre 1924 in Hamburg und der Fünfte im Jahre 1926 in Berlin folgte. Außer den vorhin angeführten Setzmaschinensystemen wurde auf der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik in Leipzig (Bugra 1914) die Stringertype vorgesührt, die von der Linotype den Setz- und Ablegemcchanismus und von der Monotype den Gießapparat übernommen hatte. Die in wenigen Exemplaren in den Betrieben vertretenen Setzmaschinensysteme Thorne und Kastenbein machten bald leistungsfähigeren Setzmaschinen Platz; auch die Monoline, deren Patente die Mergenthaler Setzmaschinen fabrik G. m. b. H. (Linotype) vor einigen Jahren aufkaufte, wird nicht mehr gebaut. Im Jahre 1924 kam die Jntertype-Setz- Maschine hinzu. Eine Statistik der in Deutschland ausgestellten Setzmaschinen befindet sich in Nr. 144 des Bbl. Ter eingangs erwähnte, am 1. Januar 1900 eingcführte Zuschlag von 30 bzw. 25?L auf den ortsüblichen Tariflohn wurde bis Ende 1911 beibehalten; der Zuschlag betrug dann bis Ende 1920 gleichmäßig 25A. Vom 1. Januar 1923 bis 31. Mai 1924 betrug er nur 7>ä5L, vom 1. Juni 1924 bis 30. Januar 1925 15A. Seit 31. Januar 1925 beträgt der Aufschlag 20A. Die Zentralkommission gibt allmonatlich ein beson deres Organ, die »Technischen Mitteilungen« heraus. Die stündliche Mindestleistung eines Maschinensetzers ist tariflich auf 6000 Buch staben für Linotype und Monotype, 5000 Buchstaben für Monoline und 4500 Buchstaben für Typograph festgesetzt. Die am 1. September 1903 gegründete Zcntralkommission der Maschinensetzer Deutschlands ist eine Sparte innerhalb des im Jahre 1866 in Leipzig gegründeten Verbandes der Deutschen Buchdrucker, der gegenwärtig rund 82 500 Mitglieder zählt und etwa 92^L sämt licher Buchdrucker- und Schriftqießergehilfen umfaßt. Für die Grün dung dieser Setzmaschinensetzer-Sparte waren außer organisatorischen und materiellen Gesichtspunkten insbesondere auch Fragen der beruf lichen Weiterdildung und der technischen Ertüchtigung maßgebend. Einigung zwischen Ufa und Gema. — Die seit Dezember 1926 schwebenden Rechtsstreitigkeiten zwischen Ufa und Musikschutzverband (Gema und Wiener Autorengesellschaft) sind durch einen Vergleich, der die beiderseitigen Nechtsbeziehungen aus längere Zeit regelt, un mittelbar vor dem entscheidenden Gerichtstermin beigelegt worden. Wann starb Walther von der Vogclwcide? — Die Anordnung des preußischen Kultusministers, dieses Jahr in den Schulen des 700. Todestages Walthers von der Vogelweide zu gedenken (s. Bbl. Nr. 234), findet in Süddeutschland keinen Beifall, weil in Würz burg, wo Walther wahrscheinlich gestorben ist, als Todesjahr des Dichters das Jahr 1230 angesehen wird (s. Bbl. Nr. 244). Dazu muß bemerkt werden, daß beide Annahmen höchst unsicher sind. Da wir mit einer einzigen Ausnahme alles, was wir über das Leben Walthers wissen, aus seinen Gedichten erschließen müssen, so kommt es lediglich darauf an, wie man die mutmaßlich letzten Verse, die er uns hinterlassen hat, interpretiert und datiert. Vor allem sind hier die beiden Lieder wichtig, die er, wie es scheint, für den Kreuz zug Kaiser Friedrichs II. (1227—28) gedichtet hat. Nahm Walther selbst an dem Kreuzzug teil, wie einige Forscher meinen, so ist er spätestens im Sommer 1229 wieder in die Heimat zurück gekehrt und noch im gleichen Jahr oder bald daraus, also 1230, gestorben. Allein es ist außerordentlich zweifelhaft, ob der rasch alternde, nicht mehr ganz gesunde Mann wirklich ins heilige Land gezogen ist. Kreuzlieder konnte man mit einiger Phantasie, an der es ja Walthern nicht gebrach, auch in Deutschland dichten, und die Realität des Inhalts dieser betont kirchlich-frommen Gedichte unter liegt ohnehin verschiedener Beurteilung: man kann nur sagen, vor 1227 und nach 1228 werden sie schwerlich entstanden sein. Jeden falls erfahren wir nach 1228 nichts mehr von Walther, und so ist die Annahme, er sei bereits in diesem Jahre gestorben, immerhin berechtigt. Aber schließlich ist es ebenso möglich, daß der Dichter, von schwerer Krankheit geplagt, ohne produzieren zu können, noch einige Zeit gelebt hat — ob gerade bis zum Jahre 1230, wer will das einwandfrei Nachweisen? »Da gehört auch Glaube zu«, sagt Walther. vr. Hermann Michel. Schwindler. — Aus Köln wird uns mitgeteilt: Vor mehreren Wochen kaufte ein Herr »Groth«, angeblich Vertreter der Firma Groth L Co., Hamburg 27, Oben-Borgfelde 10, eine Anzahl Radie rungen, welche natürlich nicht ansgeliefert wurden bis zur Bezah lung. Auftragsgemäß wurde die Rechnung an obige Firma mit dem Ersuchen um Überweisung des Betrages gesandt. Der Brief kam als unbestellbar zurück, da die obige Firma nicht existiert und zwei Hamburger Firmen mit ähnlichen Namen nicht Empfänger sein wollen. Anscheinend handelt cs sich um einen Schwindler, der unter Vorzeigung einer falschen Firmenkarte Ware zu erlangen versucht. ?ersonalnackricliten. 75. Geburtstag. — Am 23. Oktober wird der erste Prokurist der Firma Nicolaische Buchhandlung Borstell L Neimarus in Ber lin, Herr Julius Rudolph, 75 Jahre alt. Herr Rudolph ist gleichzeitig 55 Jahre ohne Unterbrechung in der Firma tätig und er freut sich in weiten Kreisen des deutschen Buchhandels großer Wert schätzung. Möchten ihm weitere Jahre erfolgreichen Schaffens in Gesundheit und Frische wie bisher beschicken sein! 1179
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