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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.07.1917
- Strukturtyp
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- 1917-07-25
- Erscheinungsdatum
- 25.07.1917
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^5 171, 25. Juli 1917. Redaktioneller Teil. VSrlmblatt f. d. Dlschn. vuchh-»t-I. Aus einem den zuletzt genannten Büchern naheliegenden Gebiet möchte ich die Werke des feinsinnigen Schriftstellers Carl G. Laurin hervorheben. Wenige jetzt lebende schwedische Schriftsteller haben einen gleichgroßen Leserkreis. Reich und einer der vornehmsten Teilhaber der Firma Norstedt L Söner, hat er Gelegenheit, seinen Neigungen und Liebhabereien unbehindert nachzugehen. Er besitzt ein ungeheures Wissen auf sämtlichen Gebieten der Kunst und Literatur und hat eine Kunstgeschichte geschrieben, die in Konzentration und Darstellungskunst ein Mei sterstück ist. Zu Weihnachten kam eine neue textlich und illustra tiv verbesserte und vermehrte Auflage heraus. Etwa gleichzeitig erschien auch eine neue mit einem Aussatz über »Frauenart« ver mehrte Auflage von seinem 1915 herausgegebcnen völkerpsycho logischen Essay: »vollctz-nnen«. Auch eine ganze Reihe von speziell schwedischen Memoiren und Lebensbildern aus vergangener großer Zeit, auf die ich aber hier nicht entgehen kann, sind zu verzeichnen. Ein wirkliches Monumentalwerk der schwedischen Geistcs- kultur wurde durch den fünften Band der Geschichte der schwedi schen Literatur von Professor Karl Marburg vollendet. Das Werk fing bereits 1911 an zu erscheinen und dürfte das größte seiner Art im Norden sein. Ein damit vergleichbares wird Wohl keine zweite Ration von der Größe Schwedens aufweisen können. Von Gedichtbüchern hatten wir wie immer eine ganze Reihe, aber nur wenige waren von Bedeutung. Schwerlich das beste, Wohl aber das erfolgreichste und ineistbcgehrte Werk war eine Sammlung Gedichte, aus dem Secmannsleden von dem Prinzen Wilhelm (dem zweiten Sohne des Königs). Der hohe Dichter ist Offizier in der Marine und hat schon öfters bei ver schiedenen Gelegenheiten gezeigt, daß die dichterische Be gabung seines Großvaters, des Königs Oskar II., auf ihn über- gegangen ist. Er veröffentlichte schon vor einigen Jahren eine sehr gelungene Übersetzung indischer Liebesgedichte und eine größere Schilderung einer Reise nach Siam und Hinter-Jndicn, Sein neuestes Buch war einer der Schlager zu Weihnachten und wurde von der Kritik sämtlicher politischen Richtungen mit freundlichem Lob begrüßt. Die religiöse Literatur liegt sowohl meinem Interesse als auch meinem Wirken etwas fern. Ich möchte daher nur erwäh nen, daß eine Übersetzung von Ricarda Huchs »Luthers Glaube« im Verlag von I. A. Lindblad in Upsala erschien. Zu diesem Gebiet muß Wohl auch das bei H. Geber erschienene Buch über die kirchengeschichtlichen Beziehungen zwischen Deutschland und England von Prof. Albert Hauck, Leipzig, der im Laufe des Herbstes 1916 einige Vorträge in Upsala hielt, gezählt werden. Ohne Zweifel würden auch andere Werke eine Erwähnung ver dienen. Als die einzige Neuerscheinung von Bedeutung auf dem Gebiet der Musik (abgesehen von dem Bcethovcnbnch Rollands) darf man Wohl die im Verlag von Wahlström L Widstrand erschienene Übersetzung von Paul Bekkers Beethoven bezeichnen. Unsere geographische Literatur ist kaum besonders reich, dafür aber um so wertvoller. Schweden besitzt gegenwärtig eine Anzahl junger untcrnehmungs- und abenteuerlustiger For scher auf dem naturwissenschaftlichen und ethnographischen Ge biet, die durch staatliche oder private Unterstützung instand gesetzt worden sind, längere Forschungsreisen nach verschiedenen Erdteilen zu unternehmen. Six, haben in den letzten Jahren die Literatur mit einer Reihe von guten und wertvollen Werken vermehrt. Der erste Platz der Neuerscheinungen des Jahres 1916 auf diesem Gebiet gebührt dem großen Werk des Grafen Eric von Rosen über die von ihm in Afrika entdeckten Sumpfbewohner (»ll'räskkollcot«). Es erschien bei Alb. Bonnicr und enthält eine reiche Fülle von prachtvoll gelungenen und gedruckten photo graphischen Aufnahmen. Doch scheint mir das Format und der Umfang des Buches z» kolossal und geradezu lächerlich. Denn auch ein Mensch mit Riesenkräften wird das Buch, das lebhaft an mittelalterliche Folianten erinnert, beim Lesen nicht halten können. Viele Verleger scheinen Monumentalität und Größe „och nicht unterscheiden zu können. Die Hauptsache bei einem derartigen Buche dürfte doch die Möglichkeit sein, es ohne körperliche Mühe zu lesen. Auf einem ähnlichen Gebiet bewegt sich auch der Forscher vr. G. Bolinder, der sich wie sein Kollege Nordenskjöld der Erforschung der südamerikanischen Jndianer- stämme gewidmet hat. Seine letzte Reise, die er in Begleitung seiner jungen Gattin und eines unterwegs geborenen Töchter- chens unternahm, schilderte er in seinem Buch Mot tropiolm sllökMvts iiutianor« (Die Indianer des tropischen Schnce- gcbirgcs), das reich illustriert auch bei Alb. Bonnier erschien. Gewissermaßen als Antipode dieser beiden Reisenden kann man den jungen Künstler und Schriftsteller Ossian Elgström bezeichnen. Forschungsreiscnder im gewöhnlichen Sinne des Wortes ist er zwar nicht, aber seine Reise nach Grönland, Ivo er einige Zeit die Sorgen und Freuden der Eskimos geteilt hat, verdient doch eine Forschungsreise genannt zu werden, wenn auch das Ergebnis mehr ein künstlerisches als ein rein wissen schaftliches wurde. Er hat während seines intimen Lebens unter den halbwilde» Polarbewohnern in den dänischen Be sitzungen ein reiches ethnographisches Material gesammelt und mit großem Fleiß ihre farbenfrohen Trachten, hausgewerb- lichen Erzeugnisse, primitive» Kunstschöpfungen, Geräte und Menschentypen abgebildet. Dazu kommt, daß er eine leb hafte, oft burschikos anmutende Schilderungskunst besitzt, sodaß sich keiner bei der Lektüre seines »Uockerna oskimior« lang weilen wird. Die schöne Literatur war ein wenig schwach vertreten und hatte kein wirklich bedeutendes Werk zu verzeichnen. Rolland machte ja eine Ausnahme, ist aber bereits erwähnt. Eine nicht geringe Anzahl Bücher dieser Gattung von recht guten Ver fassern erschien natürlich auch vorjährige Weihnachten. Einige sollen erwähnt werden. Die Schlager waren, soweit ich be urteilen kann, der Roman »Lritt dlario Ootstrup« von Ejnar Smith (^hlön L Lkerlund) und der halbbiographische Roman »LrLvallalms« von Graf Birger Mörner (ebenda). Besonders das letztgenannte Buch, in dem der Dichter die Geschichte seines Stammschlosses und deren Bewohner erzählt, machte einiges Aufsehen, anfangs am meisten vielleicht, weil der Verfasser wegen einer verletzenden und anscheinend persönlich gefärbten Kritik vr. I. Landquistz in Valens dtvliotvr den Kritiker in ziemlich un geschminkten Worten herausfordertc. Beabsichtigt oder nicht, wurde die Herausforderung eine kräftig wirkende Reklame, die wahrscheinlich auch die Sympathien des Publikums auf die Seite des Dichters brachte. Jedenfalls dürfte der künstlerische und literarische Werl des Buches seinen schönen Erfolg gerecht fertigt haben. Der immer fleißige, aber mit künstlerischer Selbst achtung arbeitende Henning Berger schrieb in seinem neuesten Roman: »Nulaseb-Laroner« die Naturgeschichte des Kriegs wucherers, wie er während des Weltkrieges im Norden auf- tritt, und erzielte damit wenigstens einen Publikumserfolg. Ein sehr großer Erfolg war auch dem neuen Roman »Iln xerman« (Ein Germane) von Bengt Berg beschicken. Der auch in Deutschland bekannte und geschätzte Schildere! der Raturpoesie und Mystik der großen Öden des nördlichsten Schweden und seiner Bewohner wendete sich damit, nachdem er einige Jahre das Leben der Vögel studiert und in mehreren großen Pracht- Werken beschrieben hatte, wieder der Erzählung zu. Der Stoff ist dem Deutschland des Weltkrieges entnommen. Der Held ist ein junger schwedischer Arzt, der beim Kriegsausbruch den, Ruf seines germanischen Blutes unwiderstehlich folgt und zu letzt auf dem Schlachtfeld irgendwo in Galizien endet. Der Dichter hat das Bedürfnis gefühlt, Stellung zu den gegen wärtigen Vorgängen zu nehmen, und hat dies mit gutem Er folge getan. Das Buch wurde, vielleicht entgegen allem Er warten, sehr stark verlangt und konnte bereits in, wenn ich nicht irre, 6 Auflagen (für Schweden eine hohe Zahl) erschei nen. Es erschien bei Norstedt L Söner und müßte auch in Deutschland eines großen Erfolgs sicher sein, übrigens erscheint cs mir rätselhaft, daß noch kein deutscher Verleger sich die Über setzung seines vorletzten Buches (ebenda) gesichert hat, besonders da einige andere weit weniger wertvolle Kriegsbüchcr bereits übersetzt wurden. Es heißt »Var tcriKat rasar« (Wo der Krieg tobt) und enthält halbnovellistische Schilderungen von der Ost« «77
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