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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.07.1917
- Strukturtyp
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- 1917-07-25
- Erscheinungsdatum
- 25.07.1917
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 171, 25. Juli 1917. «Irl-nU-tt f. b. Kllchn. Duchhand,.. front, die er als Kriegskorrespondent ein paarmal besucht hat, und wurde in der Presse als einzigartiges, literarisch wertvolles schwedisches Kriegsbuch gelobt. Ein gewisses Aufsehen machte der Roman »Kucks vaelrra vlliick« (Die schöne Welt Gottes) von dem sozialdemokratischen Schriftsteller Marlin Koch, der auch vorher das Leben der Arbeiter und der Armen mit Erfolg geschildert hat. Er steigt in diesem Roman in die Tiefen der Menschheit hinab und schildert die Entwicklung eines jugendlichen Verbrechers, der im Gefängnis endet. Das Buch soll nach Urteilen der Presse von bedeutendem sozialen Wert sein und wurde trotz seines Umfangs und seines hohen Preises stark verlangt, vielleicht z. T. wegen des darin gestreiften Problems der gleichgeschlecht lichen Liebe. Auch Mathilda Mailing, die immer ihr Publikum hat, veröffentlichte einen neuen Roman: »Nackslsuws kem«. Aus der Zahl der übrigen sind vielleicht Elin Wagner, Hjal- mar Bergman, Sigfrid Siwertz hcrvorzuheben. Erwähnt muß wohl trotz seiner kindisch wütenden Dcutschfeindlichkeit auch der einst mit so großen Hoffnungen begrüßte K. G. Ossiannilsson werden. Die Hoffnungen haben sich in keiner Weise erfüllt, vielmehr ist der Dichter einer beängstigenden Massenproduktion verfallen. Zu Weihnachten erschienen nicht weniger als drei große Bücher von ihm. Das beste dürfte seine romantisierte Schilderung »Oustavus LäolMus« sein, in welcher er das Leben Gustav Adolfs behandelt. Es erschien bei ^hlen L äkerlund und soll als Jugendlektüre vorzüglich geeignet sein. Ziemlich viel von sich reden machte auch das erfolgreiche Erstlingswerk »Mtt anära jax« (Mein zweites Ich) einer jungen, aber ge reiften Schriftstellerin Ulla Bjerne (Dahlberg L Co.). Zur Belletristik gehört eigentlich auch eine schöne Sammlung Jn- dianermärchen aus Süd-Amerika: »DrömsaZor krön Lnckerna« (Traummärchen aus den Anden) von dem Forschungsreiscnden Freiherrn Erlaub Nordenskiöld, geschmückt mit vorzüglich ge lungenen Bildern (Alb. Bonnier). Von historischen Romanen muß vor allem die Übersetzung von Schumachers »Kaiserin Eugenie« (Ljus) erwähnt werden. Dieser Verfasser, dessen sämtliche Romane übersetzt worden sind, hat auch in Schweden ein treues Publikum gefunden. Einen gute» historischen Roman mit biblischem Motiv (Mariamne) schrieb die geschätzte Verfasserin Anna Maria Roos. Nach Weih nachten erschien eine neue Auflage des Jugendwcrks der sehr beliebten Schriftstellerin Cecilia Bääth-Holmberg »dlür seklst var unxt« (Als das Jahrhundert noch jung war). Es ist eine ganz entzückende Erzählung aus dem alten Land zur Zeit Tegnürs am Anfang des 19. Jahrhunderts und hat gewisser maßen den großen Befreiungskrieg zum Hintergrund. Endlich erschien im Verlag von L. Hökerberg eine Übersetzung von Arthur Schnitzlers »Frau Berta Garlan«. Auch von seinen »Komödien der Worte«, die vom Kgl. Dramatischen Theater mit großem Erfolg aufgefllhrt wurden, wurde eine Übersetzung bei Alb. Bonnier veröffentlicht. Während der letzten Jahre hat in der schwedischen Literatur der Detektiv- und Abenteuerroman einen merklichen Aufschwung genommen. Obschon die Erzeugnisse dieser Gattung selten ihre ursprünglichen Vorbilder erreichen und noch seltener mit lite rarischer Kunst etwas zu tun haben, muß doch zugegeben wer den, daß einige der einheimischen Erscheinungen der letzten Jahre literarischen Wert besitzen. Dies gilt vor allem von den abenteuerlichen Romanen des schwedischen Schriftstellers Frank Heller, der ja neuerdings auch in Deutschland eingeführt wor den ist. Wer dieser Verfasser ist, hat die Öffentlichkeit trotz seiner ungeheuren Erfolge noch nicht erfahren. Es wurde u. a. behauptet, er sei ein Gelehrter, der sich wegen irgendeines Verbrechens im Ausland aufhalte, und auf persön liche Kenntnisse von der Natur des Verbrechers scheinen ja auch seine Schilderungen zu beruhen. Sein neuestes Buch trägt den Titel: Min vän Fixnor LriZoiü vab nLj»ra anckra berrar« (Mein Freund Signor Arigoni und einige andere Herren) und erschien im Frühjahr 1917 bei Dahlberg L Co. Es wurde von E. Nerman mit originellen Vignetten gut geschmückt. Sein vorletztes Erzeugnis hieß »Herr Oollins sMsannna tikven- 878 tzr« (Die seltsamen Abenteuer des Herrn Collins) und erschien ebenda kurz vor Weihnachten. Beide bilden, wie alle seine Bücher, die Lieblingslektüre der weniger kritischen Herren welt und fanden reißenden Absatz. Wie lange er aber in diesem rasenden Tempo wird fortfahren können, ohne auf die Stufe des reinen Machers herabzusinken, ist schwer zu sagen. In seinen Spuren wandelt nicht ohne Geschick und Erfolg ein Journalist, der unter dem Pseudonym Anders Eje einige vielgelesenc kühne und lustige Abenteuerschilderuugen veröffent lichte. Sein Buch »Herr Lssoers generallrupp« (Der General- strcich des Herrn Kesser) wurde neulich als Textbuch einer er- folgreichen schwedischen Operette verarbeitet. Dies kann viel leicht von Interesse sein, da die Operette angeblich auch von mehreren deutschen Bühnen erworben sein soll. In ähnlicher Art schrieb ein anderer pseudonymer Schriftsteller, Holger Brate, einen von der Kritik ungewöhnlich vorteilhaft besproche nen Roman mit dem Titel »kValZka gapper« (Falsche Papiere) im Verlag von Albert Bonnier. Ein Neisebrief, handelnd von Hamburgs Schönheit und einer Hamburger Privat bibliothek. Ohne Ihrer Hamburger Berichterstattung ins Handwerk pfuschen zu wollen, möchte ich dem Börsenblatt und seinen Lesern aus meiner Vaterstadt Hamburg diesen Gruß senden. — Besondere Lebenszufällig keiten haben es mit sich gebracht, daß ich Hamburg mehr als zehn Jahre nicht gesehen, und nun ich wiederkam, erstrahlte es in vollstem Früh lingsglanze, in einer Schönheit, die aljc Bilder der Phantasie ver dunkelte. Wenn Karl Simrock singt: »An den Rhein, an den Rhein, zieh' nicht an den Rhein, mein Sohn, ich rate dir gut!«, so empfehle ich diesen warnenden Sang für Hamburg nmzudichten. Wer nicht von der Vorsehung so bevorzugt ist, in Hamburg wohnen und leben zu können, sollte nicht im Frühling an die Ufer der Elbe gehen. Ach, nur wer in Gegenden lebt, die landschaftlich reizlos sind, weiß, was es heißt, täglich befreiende Schönheit vor Augen zu haben! Gewiß ist Dresden schön, und München reich an Aug' und Sinne erfreuenden Schätzen in Natur und Kunst, aber gegen Hamburg müssen selbst diese Perlen deutscher Städte verblassen. Von Blankenese kommend fährt das Schiff in ununterbrochener Folge an Besitzungen in blühenden Gärten, in märchenhaften Park anlagen vorbei, die in ihrer Anlage von Wohlstand wie von hoher Kultur zeugen. Und selbst jetzt, da es durch den Krieg auch ans dem Elbstrom unheimlich still geworden ist, auf dessen Fluten sich sonst ein so reiches Leben, ein Kommen und Gehen von kleinen und großen Fahrzeugen ans aller Welt entwickelt, gelingt es dem Zauber dieser Friihlingslandschaft, das Empfinden der beängstigenden Stille und die Gedanken an all das Furchtbare draußen zeitweilig anszulöschen. Wie die Natur auf manche anscrwählte Menschenkinder die reich sten Gaben ansschüttet, so hat sie liebevoll manche Städte bevorzugt. Hamburg besitzt nicht nur die einzigartige Umgebung, sondern auch in der Stadt selbst landschaftliche Bilder, die die Großstadt und ihre Schrecken verhüllen, sodaß es scheinen will, als seien die Anwohner der Außen- und Binncnalster, der Uhlenhorst und des Feenteichcs und anderer Gegenden in ihren reizenden Häusern und Gärten ständig in Sommerfrische. Während die landschaftlichen Vorzüge Hamburg stets zu eigen ge wesen sind, hat es sich in anderer Beziehung tatsächlich stark ge wandelt. Die altehrwürdige Hansastadt war mit ihren riesigen Hafen- Anlagen, den unzähligen, sie mit der ganzen Welt verbindenden Schiffs- nntcrnehmnngen von jeher Verkörperung großzügiger Arbeitsamkeit, »d i c Großstadt«, die nicht nur äußerlich internationalen Anstrich hatte, deren Bürger vielmehr zum großen Teil die Welt wirklich gesehen und ans den Sitten und Gebräuchen ferner, fremder Länder das Beste sich anzueignen wußten, so die einzigartige, prachtvolle Gast freundschaft. — Mit Hamburg verband man ferner unwillkiirlich den Begriff des Großkaufmannes, der die Welt gesehen und die Kunst, zu leben verstand, — den Begriff des Herrn Senators, der die Würde seiner Vaterstadt ebenso verkörpert, wie er von ihr erfüllt war, — und nicht zuletzt den Begriff einer Stadt »mit vorzüglicher Küche«. — Das hat sich seit langem stark geändert, — Männer wie Lichtwark, Brinckmann u. a. haben mit großer Energie das geistige Leben Ham burgs aufs neue geweckt und zu neuer Blüte geführt, sodaß sich jetzt dort Materialismus und Geist aufs beste ergänzen. Im Gegensatz zu früheren Zeiten scheint diese geistige Atmosphäre das ganze Leben zu dnrchdringen. Zeugnis dafür sind die öffentlichen Unternehmungen,
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