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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.12.1928
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- 1928-12-20
- Erscheinungsdatum
- 20.12.1928
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- Deutsch
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^ 295, 2V, Dezember IS28. Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. Bibliographische Institut kann die jetzt erscheinende Dezimalklassifi kation-Neuausgabe eine Bedeutung erlangen (Auskunft beim DNA, Berlin NW 7, Torotyeeustraße 4,). Sicher werden Behörden und Industrie dieses Werk in grosser Zahl gebrauchen können, van Bibliotheken ganz zu schweigen. Leider ist Bibliographie keine An gelegenheit, für die sich die reichen Leute interessieren! Auch die wissenschaftlichen Anstalten haben mit Schwierigkeiten zu Kämpfen. Als Kuriosität sei angeführt, daß das JJB die Alltorrechte für alle nichtenglischen Sprachen besitzt, daß daher wegen der englischen Ilbersetzung der Neuausgabe besondere Abmachungen nötig sind. Besonders bemerkenswert ist, daß Herr Dcwey sich im Laufe der »Auflagen« den in Brüssel erdachten besonderen Zusammenstel lungen der Tczimalklassifikations-Zahlen (Form, Ort, Beziehung) immer mehr genähert hat, obwohl er anfangs hatte davon nichts wissen wollen. Bei der Kritik der Dezimalklassifikation, die erbeten und keines wegs gefürchtet wird, soll auch ein Vorschlag nicht fehlen, wohin der vermiete oder vermeintlich irrtümlich falsch untergebrachte Gegen stand eingeordnet werden soll. Bis zur Entscheidung mag man der artige Gruppen vorläufig etwa mit Buchstaben bilden. Man muß die Abänderungen organisieren; im für 1929 vorgesehenen Ecgän- zungsband werden manche Abänderungen Platz finden. Das, was wir brauchen, ist eine Akademie der Dezimalklassifikation! Zu ent scheiden ist die Frage, ob man lausend einzelne Teile erweitern oder in sestgelegten Zwischenräumen Neuausgaben veranstalten soll. Bei der Neubearbeitung waren die Interessen von drei Gruppen zu be rücksichtigen: 1. die Benutzer der ersten Ausgabe von 1905, 2. die Amerikaner mit dem Ziele der vollständigen Übereinstimmung der amerikanischen und der europäischen Allsgaben, die heute leider nicht vollständig ist, 3. die neuen Benutzer. Die Bearbeiter der Neuaus- gabe haben sich bei der Erweiterung vielfach, gerade in wichtigen Gebieten, auf deutsche Arbeiten gestützt. Manchmal mich mau be- wlcht unlogisch sein — mit Rücksicht auf die tatsächlich vorhandene Literatur, die cs zu meistern gilt. In der neuen Ausgabe hat man mit Vorbedacht DezimalklassifikationS-Zahlen freigelassen, so daß die Ausgabe 1928 über viel mehr freie Nummern verfügt als die von 1905. Die Dczimalklassifikation schließt heute nicht nur in sich die Einteilungen der großen Bibliotheken, sondern im einzelnen beispiels weise die Einteilung der Bibliographie der holländischen mathema tischen Gesellschaft soivic die der 8000 Gruppen des deutschen Patent amtes. Man muß das Gute verwenden, um zum Besseren zu ge langen. Was man findet in der Dczimalklassifikation, sind die Be griffe, nicht die Schlagwörter, mit anderen Worten, es sind nicht alle Synonyma mit aufgeführt (die allerdings ins alphabetische Register kommen müßten). Wir hören jetzt die wesentlichen Worte aus der Begrüßungs ansprache von Herrn Professor Pollard, der die Dczimalklassifikation für seine Bibliographie verwendet: Im Jahre 1895 hat Herr Baron Descainps, damals Minister für Kunst und Wissenschaft, den Vorsitz bei der Gründungskonserenz des JJB geführt, die damals in Brüssel stattgefunden hat. Im Anschluß an diesen Kongreß erblickte das Okkiee Internationa! de Viblio^rapdio, das Internationale Biblio graphische Amt, das Licht der Welt. In den seither verflossenen 33 Jahren hat manche weitere internationale Konferenz stattgefuuden, und mancher bedeutende Fortschritt ist auf diesen! wichtigen Gebiet erzielt worden. Überdenkt man die praktische Schönheit und weit gehende Ausarbeitung der Katalogisierungsmethoden für die ge samte Weltliteratur, die das JJB entwickelt hat, so kann mau nicht umhin, sich zu wundern, wieso diese Methoden es nicht vermocht haben, die zahlreichen anderen — weniger vollkommenen — Methoden, die heute noch in zahlreichen Orten der Welt angcwendet werden, zu ersetzen. Denn die Methoden des JJB stellen zweifellos das be deutsamste und wirksamste Hilfsmittel fiir die bibliographische Arbeit und für die Forschung dar, das zur Zeit besteht — für den Fortschritt in Wissenschaft, Handel und Industrie. Dann hätten das JJB und die von ihm vertretenen Gedanken große Fortschritte machen, und die Kunst der Bibliographie hätte auf einheitlicher Grundlage wciter- gesührt werden können — gleichzeitig wären so vielsprachige er klärende Wörterbücher fiir die technischen Ausdrücke von selbst ent standen. Leider ist der Internationale Katalog im Jahre 1924 unter- gcgangen, und trotz seiner starren und unvollkommenen Anordnung der einzelnen Fragen ist sein Verschwinden fiir die Wissenschaft ein Verlust, dessen ganze Größe sich erst in der Folge zeigen wird. Ohne jeden Zweifel werden die fortwährend wachsenden Arbeitsgebiete des menschlichen Geistes die Notwendigkeit hervortreten lassen, einen Ersatz für den »Internationalen Katalog« zu schaffen, und wir wollen hoffen, daß das JJB die Stelle und das Werkzeug sein wird, durch das den neuen Bedürfnissen begegnet werden kann und wird. Von den mannigfachen Fragen der Tagesordnung ist diese die wich- 1380 tigste und ihre Lösung wird Sie in die Lage versetzen, in Ihrem Hause Ordnung zu schaffen und zu halten. Die Klassifikation er möglicht es Ihnen, wenn sie erst allgemein eingeführt ist, von einem beliebigen Orte der Welt aus ohne weiteres sich Auskunft zu ver schaffen und andererseits mitzuarbeiten au der Einführung eines wichtigen Hilfsmittels für die internationale Entwicklung der Wissen schaft. Es kann für keine Anstalt eine höhere Ausgabe geben, denn die Wissenschaft bedeutet für Industrie und Handel dasselbe wie der Saft für den Baum. Am 18. Dezember 1927 ist in London die bri tische Tochtergesellschaft gegründet worden; sie hat ihre Tätigkeit im Februar 1928 ausgenommen. Ihr Name ist Lritistr 8oeiel^ ok International kiblioxraplrx und ihr Vorsitzender habe ich selbst die Ehre zu sein, während vr. Bradford die Geschäfte führt. Die Aufgaben solcher Tochtergesellschaften sind im einzelnen von Professor Pollard hier zusammengestellt — sie sind in jedem Lande die gleichen oder sicher sehr ähnlich; insbesondere möchte der Be richterstatter fiir uns in Deutschland wünschen, daß alle Stellen, die sich mit Bibliographie und gar noch mit der des gleichen Gebietes be fassen, recht bald in Verbindung treten, um die Verfahren zu finden, jeden Fachmann sicher und vollständig auf der einen Seite und nur e i n Mal auf der andern Seite über die Neuerscheinungen zu unter richten. 1. Alle Gesellschaften und sonstigen Stellen, die sich mit Biblio graphie befassen, als Mitglieder zu gewinnen; 2. diese wissenschaftlichen und industriellen Stellen und An stalten zu veranlassen, die Dezimalklassifikation für alle Zwecke zu verwenden; ferner über ihre Veröffentlichungen bibliographische Mitteilungen zu machen; 3. Abdrucke oder Auszüge ihrer bibliographischen Veröffent lichungen an das JJB zu senden; 4. Anregungen für die Weiterentwicklung der Dezimalklassifi kation entgegenzunehmen; sie 5. dem JJB, als der Hauptprüfstelle, zu überweisen; 6. ordnungsgemäß anerkannte Zusätze und Abänderungen der Dezimalklassifikation, die sie vom JJB erhalten, an ihre Mit glieder für deren unmittelbaren Gebrauch weiterzulciten. Dabei müssen die Interessen von bereits bestehenden bibliogra phischen Unternehmungen sorgfältig beachtet werden. Die Vorschläge für die Ergänzung der Tafeln und die alsbald erfolgende Gut heißung durch das JJB sind von der allergrößten Bedeutung. In England haben einige Institute vorgezogen, ihre Repertorien nack- eigener Einteilung anzulegcn, und wenn wir diese veranlassen wollen, die Dezimalklassifikation anzunehmen, so brauchen wir stets die lebende Klassifikation, die alle Neuerungen zwangsläufig in sich aufnimmt. Ich hoffe, daß wir allenthalben die richtigen Männer und die richtige Organisation finden, damit insbesondere auch die Über setzungen in die einzelnen Sprachen sachgemäß durchgeführt werden können. Tenn erst die Anwendung der genau gleichen Einteilung in allen Ländern ermöglicht es, alle Vorteile voll auszuschöpscn. Schließlich wünsche ich unseren Beratungen den Geist der Zu sammenarbeit und allen Erfolg: Möge das JJB in der nächsten Zeit anerkannt werden als die größte Organisation der Welt für die Ver zeichnung aller Art von Literatur und als wirksamste Hilfsstelle für alle Geistesarbeiter der Welt, nicht nur in Wissenschaft, in Handel und Industrie, sondern auch in allen anderen Zweigen menschlicher Tätigkeit für die Lieferung von zuverlässigen und vollständigen Aus- kiinfterk bibliographischer Art, deren jeder bedarf, der ernste Ziele verfolgt. Im Namen des Oberbürgermeisters begrüßte Herr vr. Neutter, Direktor der städtischen Volksbibliothekcn in Köln, die Anwesenden. Ferner begrüßte Miß Mary Parsons im Namen der ALA die Versammlung: die ALA hat sich stets lebhaft für die Arbeiten des JJB interessiert. Sie verliest einen Brief des Herrn Nichardson vom Mai dieses Jahres, der Vorsitzender des ALA-Ausschusses für die internationalen Beziehungen und für Bibliographie ist. — Herr Ingenieur Ncmcä-Prag weist in seinen Begrüßungsworten darauf hin, daß mit der Herstellung der geplanten Übersetzung der Dezimal klassifikation ins Tschechische zugleich auch eine Art Wörterbuch ent stehen wird. Herr Otlct erwähnt die Vorteile, die der Buchhandel aus der Dezimalklassifikation ziehen könnte und führt bestimmte prak tische Beispiele an, wie die Bibliographie des Herrn Dunod »V68 N0UV63UX Iivr68 8ci6ntikiqu68«. Das Bibliographische Welt- Repertorium kann — mit seinen Fehlern — als Vorbild dienen: es soll für den Freund des Buches, fiir die Wissenschaft und fiir die ge samte Kultur ein Gegenstand der Verehrung sein, ein »Mekka«, zu dem sich jeder Gläubige beim Gebet wendet. Einen etwas greif bareren Vergleich mit der von Herrn Otlet erstrebten Welt-Bibliothek liefert die Deutsche Bücherei, deren Beispiel internationale Nach ahmung finden möge.
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