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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1929
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- 1929-01-02
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1929
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WckÄMMmDMlMVMmM Nr. 1 <N. 1). Leipzig. Mittwoch den 2. Januar 1929. 88. Jahrgang. Redaktioneller Tell Zum Jahreswechsel. Ruf! man sich die Lage vor einem Jahr noch einmal in Erinnerung, so kann man nicht umhin, das Ergebnis der Ent wicklung im Lause der letzten 12 Monate als recht mager zu bezeichnen. Ende 1927 waren alle jene Kundgebungen ver öffentlicht worden, die dringend eine Reform der gesamten inneren Verwaltung und insbesondere der Wirtschaftspolitik for derten und ein weitgehendes Sparprogramm entwickelten, um die schon damals von dem Reparationsagenten betriebene Revi sion der Reparationsregelung zu erleichtern. Im Januar 1928 hatte dann die berühmte, vom Reich einberufene Ländcrkonscrenz in Berlin getagt, die aus den Wünschen der Wirtschaft und Berussvcrtretung das heraussuchen und gestalten sollte, was im verfassungsmäßigen Wege davon verwirklicht werden konnte. Die Hoffnungen und die Erwartungen, die man damals an diese Schritte knüpste, waren nicht gering. Letzten Endes ist davon bis heute jedoch noch nichts erfüllt. Wenn auch inzwischen von der auswärtigen Politik her die Vorbereitungen für die tat sächliche Revision des Dawes-Planes beträchtlich gefördert wor den sind, sodaß für den Anfang des beginnenden Jahres mit dem Zusammentritt der Sachverständigenkommission gerechnet werden kann, so ist doch noch in keiner Weise zu übersehen, wie das überaus verwickelte Problem zu einer für Deutschland vor teilhaften Lösung wird gebracht werden können, noch weniger, wie sich die zunächst von der auswärtigen Politik her beein flußten Vorschläge innerpolitisch auswirkcn werden. Man muß daher der Entwicklung im neuen Jahr nicht nur mit Spannung, sondern wohl auch mit einiger Sorge entgegensehen, denn zwei felsohne werden namentlich die innerpolitischen Auswirkungen der ganzen Frage das deutsche Volk und nicht zuletzt die deutsche Wirtschaft noch vor sehr schwierige Aufgaben stellen. Die gerade noch vor Jahresschluß erschienenen Teilberichtc der Kommissare des Reparationsagenten — sein eigener Schlußbericht steht noch aus — äußern sich zwar über die Leistungsfähigkeit Deutschlands und den Stand seiner Wiederaufbauarbeit nach Krieg und Jn- slation verhältnismäßig optimistisch. Es kann auch nicht be stritten werden, daß das deutsche Volk bisher schier Unglaub liches geleistet hat und selbst in dem schwierigen abgelausenen Jahre wiederum vorwärtsgckommcn ist. Sehr bedauerlich wäre es aber, wenn jene Berichte nur zu dem Zwecke einen ausge sprochenen Optimismus zur Schau trügen, um dadurch die Mög lichkeit für eine stärkere Belastung Deutschlands begründen zu helfen. Daß namentlich von französischer Seite die Ansprüche so hoch wie nur irgend möglich gestellt und jeder Erleichterung unserer Lage die größten Schwierigkeiten bereitet werden, steht außer allem Zweifel. Unter diesen Umständen wird dann aber der innerpolitischo Kamps nm so schärfer entbrennen, in welcher Weise die Verteilung der Lasten innerhalb unseres Volkes und unserer Wirtschaft zu erfolgen hätte. Mit dem Schlagwort von der Demokratisierung der Wirtjchaft ist hier ein gar nicht ernst genug zu nehmendes Omen erschienen. Wohl kann man sich damit trösten, daß auch in diesen Dingen die Bäume nicht in den Himmel wachsen können, bis aber diese Einsicht Allgemein gut wird, muß vielleicht Deutschland erst noch ein sehr bitteres Lehrgeld zahlen. Aus keinen Fall wird die Endlösung ohne schwere Kämpfe und bedenkliche Erschütterungen möglich sein. Für den deutschen Buchhandel war das Jahr 1928 das erste im Zeichen der zu Kantate glücklich durchgesetzten Neuordnung. Freilich haben sich deutliche Wirkungen dieses wichtigen Erfolgs und Fortschrittes äußerlich noch nicht bemerkbar machen können. Dazu war die Zeit noch zu kurz und sind die Aufgaben, die es zu lösen gilt, zu groß und zu schwer. Immerhin ist im stillen schon mancherlei vorbereitet worden, und die Arbeiten zur Rege lung, sei es zunächst auch nur der wichtigsten Teilfragcn, sind lebhaft im Gange. Im Vordergrund der Erörterung hat zu nächst nur die Frage der Mengenpreise gestanden. Darin er schöpft sich aber der Gesamtaufgabenkreis keineswegs. Und das sollte auch bei der Beurteilung jenes Teilproblems nicht ver gessen werden. Selbst wenn dabei eine alle befriedigende Lösung auf den ersten Anhieb noch nicht gelingen könnte, wäre damit nach der unmaßgeblichen Ansicht des Chronisten über den Ge samterfolg des neuen Kurses durchaus noch nichts Endgültiges entschieden. Immer wieder muß daran erinnert werden, daß auch die Krönersche Reform schließlich fast 30 Jahre gebraucht hat, um sich zu vollenden, wenn man den Gesamtkomplex der in den 70er Jahren aufgegriffenen Aufgaben und die endgültige Gestaltung der aus diesen Auseinandersetzungen sich ergebenden Ordnungen ins Auge faßt. Man darf dabei des weiteren auch nicht vergessen, daß die Verhältnisse im ganzen heute jener Krönerschen Epoche gegenüber alles andere als einfacher gewor den sind. Sie sind schon dadurch unendlich verwickelter, daß der Kreis der Beteiligten heute so viel größer ist, und daß innerhalb desselben die Differenzierung sehr viel weiter fortgeschritten ist. Man darf doch heute wohl von »dem- Buchhandel nur noch sehr oum grano Solls sprechen. Gerade wenn man sich den Aufbau des Fachausschusses auf der Hersteller- und Vertreiberseite in allen Schattierungen vor Augen hält, wird die Vielgestaltigkeit des Gesamtbuchhandels recht deutlich. Dem werden auch alle Ordnungen und Regelungen Rechnung zu tragen haben, die man für die neuen Verhältnisse zu schassen unternehmen kann. Letzten Endes hat sich das bereits bei der Erörterung der Mengenpreis frage deutlich genug gezeigt. Ganze Kategorien von Gegenstän den des Buchhandels sind von vornherein von der Miterfassung bei der Regelung dieses Problems auszunehmcn gewesen. Ver mutlich wird her Mengenpreis also überhaupt nur für einen Teil des Buchhandels eine Rolle spielen, und vielleicht könnte cs die Lösung dieser Frage vereinfachen, wenn aus der Tatsache, daß für einen Teil der Gegenstände des Buchhandels wie für einen Teil der buchhändlerischen Betriebe auf der Hersteller- wie auf der Bcrbreiterseite der Mengenpreis nicht in Frage kommen könne, nicht sofort der Schluß gezogen wird, als müsse der Mengenpreis überhaupt abgelehnt werden, sondern lediglich der andere, daß die Gestaltung dieser Einrichtung nur den wirklich Interessierten überlassen bleiben könnte. Auch sonst sind ja An zeichen dafür vorhanden, daß man mehr und mehr innerhalb des Gesamtbuchhandels zu Teillösungen und zu Teilverein barungen schreiten müsse, sei es, daß diese Spezialregelungen eben nur einen Teil des Gesamtbuchhandels wie der Gegenstände des Buchhandels betreffen und interessieren, sei cs, daß eben der Spezialcharakter dieser Fragen sich deutlich als Sonderfall er kennbar macht und nicht aus den Gesamtbereich des Buchhandels verallgemeinert werden kann. Das gilt z. B. für die das Schul buch betreffenden Dinge, und hier hat sich ja denn auch zu der
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