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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.10.1929
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- 1929-10-03
- Erscheinungsdatum
- 03.10.1929
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- Deutsch
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230, 3, Oktober 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. tigsten Bestimmungen über «den buchhändlerischen Vertrieb des Buches in den genannten Ländern. Sie ließ die betriebswirt schaftliche Bedeutung 'der ausführlichen, auf breiter Organi- sationsgrundlage langsam erwachsenen deutschen Bestimmun gen deutlich erkennen. Es zeigte sich aber auch, wie in jedem Falle für das Verständnis des Vorhandenen ein Einblick in die Entwicklung und den Aufbau der nationalen Buchwirtschasten notwendig ist. Daß der Vergleich mit den Verhältnissen des Auslandes immer lehrreich ist, zeigte auch die Behandlung des Themas: »Di« Buchgemestnschaften in den Vereinigten Staaten von Nordamerika und in England». Die deutschen Verhältnisse waren in den vorhergegangenen Seme stern wiederholt besprochen worden. Hier bot sich nun Gelegen heit, zu Prüfen, welche Entwicklung und Wandlung Vertriebs ideen genommen haben, die von Deutschland ausgegangen sind. Nicht nur die andersartige geistige und wirtschaftliche Struktur der einzelnen Länder, sondern auch Re voneinander abweichende Organisation der Buchwirtschaft führt hier zu Unterschieden, die für die Vereinigten Staaten z. B. ihren deutlichsten Ausdruck darin finden, daß dort der Vertrieb durch die verschiedensten Arten von Buchgemeinschaften sich letzten Endes in der Be triebsform des Großsortimcntes (in Deutschland dagegen in der des Verlages) abspielt. Dieser Unterschied in der Unterneh mungsform ist wichtig für die vergleichende Beurteilung der Mitgliederzahlen, Preise, Organisationssorm und Propaganda. Der Kampf zwischen freier und gebundener Buchwirtschaft spielt sich so in den einzelnen Ländern auf verschiedenen Grundlagen ab. Besonders zu erörtern war in diesem Zusammenhänge das Wesen der Konsumgenossenschaft. In internationale Zusammenhänge führte auch die Be arbeitung des Themas »Die Kulturabgabe», das die Fortsetzung vorhergegangener Arbeiten über die »Lssosiatloa ItttdrÄlrs et ortlstigus internationale« und die internationale Rechtsorganisation des Buchwesens und Schrifttums bildete. Für Deutschland waren hier, beginnend mit den Anregungen von Avenarius um 1900, die verschiedenen Vorschläge zur Be steuerung des Buchkonsums zugunsten der Allgemeinheit bzw. der Autoren auf ihre rechtlichen und ideellen Grundlagen, ihre Absichten, Wirkungen und ihre Durchführbarkeit hin zu unter suchen; 'daneben die mannigfachen Formen der Idee des »Do mains public paMllt«, bzw. der aus diesem Gedankenkreis ge borenen Pläne für die wirtschaftliche Förderung des Schrift stellers, wie sie vorgeschlagen, behandelt oder auch durchgeführt worden sind, in Frankreich, Amerika, England, Italien und der Schweiz bis zu den Erörterungen im Rahmen der »Oontöäsratiou Ü68 IravaiUsur« intsllsctusls intsrnationaux« beim Völkerbund. Das alles schließt ein die Rückwirkungen auf die internationale Urheberrechtsgesetzgebung und die Antriebe, die aus der wach senden Solidarität der Autorenschaft resultieren. Es braucht nicht besonders erläutert zu werden, daß die Gesamtheit dieser Fragen rechtlich, materiell und betriebswirtschaftlich um so sorg fältiger durchzudenken ist, als sie für alle generellen Ausein andersetzungen zwischen Verleger und. Autoren immer wieder den Hintergrund bilden wenden. Mit dem Referat «Aufgaben des Rechnungs wesens und der Kostenauflösung» wunde ein be triebswirtschaftliches Stoffgebiet eingeleitet, das im kommenden Semester weiter bearbeitet werden soll. Das Problem der Kostcnauslösung ist bekanntlich von Schmalenbach besonders ein gehend untersucht worden. So umstritten Einzelheiten sind,, erscheint es doch angebracht, die Anwendungsmöglichkeitcn auf den Buchhandel zu prüfen. Als eine der wichtigsten Folge erscheinungen moderner Bctriebsführung und Wirtschaftsweise, besonders der technischen Rationalisierung und der intensiven Kapitalverwendung, ist eine Veränderung in der Struktur der Kosten festzustellen und zwar vornehmlich in der Form einer Verschiebung zwischen den —(vom Beschäftigungsgrad abhängi gen) — proportionalen und den — (vom Beschäftigungsgrad un abhängigen) — fixen Kosten. Aufgabe'des Rechnungswesens ist es, in der Form der Erfolgsrechnung und der Kalkulation die Unter lagen für die Betriebsgebarung und Ne Preispolitik zu geben. 1062 Voraussetzung dafür ist aber, daß es aussagen kann über die Rolle, die die fixen und die proportionalen Kosten in ihm spielen. Dies kann durch die »Kostenauflösung» entweder mittels 'der mathematischen oder mittels der buchtechnischen Methode fest gestellt werden. Die erstere scheidet für die besonderen Ver hältnisse des Buchhandels aus. Zur weiteren Einführung in dieses Gebiet werden im kommenden Semester ztoei Themen zu bearbeiten sein: 1. Die buchtechnische Methode der Kosten- alrflösung im Rechnungswesen des Buchhandels; 2. Die Rolle der Unkosten in der Kalkulation. Damit werden gleich zeitig frühere Arbeiten über die Kalkulation fortgesetzt. Die im Laufe des Sommersemesters behandelten Fragen gaben »dann noch Anlaß, die in den »Reden zumTagdes Buches» enthaltenen kritischen Äußerungen von Außen stehenden über die Buchhandelswirtschaft zu prüfen. Es ergab sich dabei eine Gliederung des Stoffes unter dem Gesichtspunkt der Produktion und des Konsums. Die erhobene Kritik ließ sich in allen Fällen im Prinzip auf die Fragen der Überpro duktion und der Kalkulation (Kosten und Preise) zurückführen. Es ist 'dabei bemerkenswert, welche geringen Kenntnisse von den betriebswirtschaftlichen Voraussetzungen des Buchhandels in diesen Kritiken zum Ausdruck kommen. Im Anschluß daran wurden an einem freien Diskus fionsabend die Fragen der Überproduktion und der sogenannten Neuigkeitensucht noch besonders besprochen. Den Abschluß bildete der Auszug aus einer Arbeit über den «Buchhandel im Zeitalter des Merkan tilismus». Zugrunde lag das Buch des Kameralisten Johann Joachim Becher mit dem Titel »Politischer Diskurs, von den eigentlichen Ursachen deß Auf- und Ab nehmens der Städt, Länder und Republiken . . .» (1689). Da wurden in lehrreicher historischer Perspektive eben erörterte -hochaktuelle« Fragen wieder lebendig, wenn dieser Kameralist aus dem 17. Jahrhundert über die Preise und den Vertrieb des Buches, über Bibliographien, buchhändlcrische Bildungsfragen und Buchausstattung spricht, oder wenn er den spekulativen Charakter des Verlagsgeschäftes erläutert («... es hat ein solcher Verleger einen mißlichen Handel vor, dadurch er bald reich, bald arm werden kann . . .«), oder wenn er schließlich herbe Worte zur Überproduktion findet: ». . . und köntc dem Buch handel nichts besseres wiedersahren, als wen man in 10 Jahr Nichts mehr trücken thäte, oder sonst ein Unglück in die Bücher käme ...» Als wahlfrei« Themen für kleinere Arbeiten waren folgende Aufgaben gestellt worden: 1. Der Leipziger Platz in der Verkehrsordnung; 2. Die Paragraphen 28 und 36 des Ver- lagsrechtsgcsetzes; 3. Die Begriffe Publikum und Wiederver käufe! in der Berkaufsordnung. Der mündlichen Prüfung für das Hawdelsschullchramt unterzog sich in Buchhandelsbctriebslchrc der Diplomkaufmann Erich Seidel mit Ersolg. Neben den Übungen des Semi nars stand die Vorlesung über Buchhandels betriebslehre Teil 1: Die Herstellung. Die Einrichtun gen des Seminars (Handbibliothek, Bilanzarchiv und Zeit- schriftenrcpertorium) wurden weiter ausgebaut. Am Semester schluß vereinigte ein Ausflug in das Muldcntal bei Grimma Lehrer und Studierende für ein paar fröhliche Stunden. Für das Wintersemester sind außer den oben schon ge nannten Arbeiten noch folgende Aufgaben vorgesehen: Die Äc- tviebsorganisation des Antiquariates. Die Preisbildung im Antiquariatsbuchhandel. Die Organisation des französischen Buchhandels. Harmonisierung der Arbeit zwischen Verlag, Druckerei und Buchbinderei. Die Struktur des sächsischen Buch handels (in Fortführung der mit dem wllrttembergischen Buch handel begonnenen Arbeit, vgl. dazu den Auszug aus der Ar beit von Walter Wsitbrecht im Börsenblatt Nr. 156). Der Buchhandel in der Berufs- und Betriebszählung von 1925. Ferner wird in einer öffentlichen Seminarsitzung am 23. No vember Stadtbibliothekar vr. Franz Schriewer aus Flens burg, der Leiter der Zentrale für Novdmarkbüchereien, über »Di« kulturpolitische Bedeutung und die bildungswirtschastliche Lage des deutschen Grenzlandbüchereiwefens» sprechen.
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