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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.10.1929
- Strukturtyp
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- 1929-10-03
- Erscheinungsdatum
- 03.10.1929
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- Deutsch
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230, 3, Oktober 1928, Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. geblichen buchhändlerischen Scheu vor Gedichten auch ein namhafter äußerer Erfolg zuteil geworden ist. Daneben einige Bücher von Mereschkowski, der höher gewertet werden darf denn bloß als Ver fasser eines von allen englischen Gouvernanten zum Lieblingsbuch er korenen Leonardo-Nomans. Georg Queri, der bayerische Dichter, steht heute — zu Unrecht — nur noch im Verzeichnis der vergriffenen Bücher. Daß seine aufschlußreichen Werke über bayerisches Volks tum und bayerische Bauerndichtung (»Kraftbairisch« und »Bauern erotik«) ehedem einen Staatsanwalt mobilisierten, mag als erhei ternde Erinnerung hier verzeichnet werden. In allerjllngster Zeit erfährt dieses Verlagsgebiet eine besondere Pflege: Andrö Maurois, Marcel Proust, Michael Arlen, Edmond Fleg, Joseph Kessel stehen als ausländische Autoren von Rang neben einer Reihe bekannter und — was erfreulicher ist — unbekannter deutscher Autoren: Bruno Brehm, Peter Hall, Joseph Gregor, Georg Kaiser, Otto zur Linde, Margarete Kurlbaum-Siebert, Joseph Schänder!. Hier beginnt sich auch ein literarisches Gesicht des Piperschen Verlages zu for men, in dem die gelben Bändchen von »Was nicht im Baedeker stoht« einen witzigen Zug darstellcn. Die Abteilung Philosophie heißt bei Piper: Buddho und Schopenhauer. Karl Eugen Reumann hat eine Lebensarbeit der Übertragung der Reden Buddhos gewidmet und so diese unschätzbaren Urkunden der Menschheit zum deutschen Besitz gemacht. Die be sondere Bedeutung der von Paul Deussen besorgten großen Schopen hauer-Ausgabe liegt in dem zahlreichen, erstmalig veröffentlichten Material. Mit einigen wenigen aber beachtenswerten musikgeschichtlichen Büchern, etlichen Landschafts-Monographien, vor allem der »Schönen deutschen Stadt«, rundet sich das Feld der Tätigkeit der Firma N. Piper L Co., die »ganz von vorne, mit einem Schreibtisch und einem Papierkorb angefangen hat«, und lange vor diesem ihrem zwiefachen Festjahr in die Reihe der ersten deutschen Verlagshäuser eingetreten ist. La. Neuzeitliche Schaukästen. Von Rudolf Wtrth. Der Schaukasten in seiner ursprünglichen Form ist durchaus als reines Hilfsmittel zur Erzielung einer besseren Naumausnützung anzusprechen. Darüber kann auch nicht das Anbringcn von Orna menten oder eine betont persönliche »architektonische« Gestaltung unter Verwendung von Dächelchen und andren früher sehr beliebten Ver legenheitsformen hinwegtäuschcn. Das architektonische Empfinden verflossener Zeiten verlangte, von verhältnismäßig primitiven stati schen und konstruktiven Erfahrungstatsachen das Geschmacksideal ab leitend, große Mauerflächen. Diese mit in die Ladengestaltung ein zubeziehen scheute man sich, fürchtete man doch dadurch das Gleich gewicht der Fassade in ihrem Widerspiel von Kraft und Spannung zu zerstören. Erst in letzter Zeit, als uns durch Eisen- und Eisenbetonbau weisen neue, fast unbegrenzte Möglichkeiten des Bauens gegeben wurden, Möglichkeiten, die gleichzeitig zu einer neuen Ausdrucks- weisc der künstlerischen Formensprache führen mußten und die so aus sich heraus eine neue selbstsichere Ästhetik zu entwickeln ver mochten, erst dann ist man dazu übergegangen, auch das letzte Flächenteil der Fassade dem Nutzeffekt, d. h. der gesteigerten Ver- kausswirkung zugänglich zu machen. Wir tragen heute keine Be denken mehr, rein zweckmäßige Formen anznwenden, um so weniger, wenn wir uns von deren Berechtigung durch ihre Wirtschaftlichkeit überzeugen ließen. Der Schaukasten, besser gesagt, die Schaukastenanlage, darf nun keinesfalls mehr als Einzelgestalt gedacht werden, sondern kann nur bann zur vollkommenen Wirkung gelangen, wenn sie einerseits mit dem Schaufenster, andrerseits mit dem Ladenetngang einen geschlos senen Wirknngskomplex bildet. Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt der ganzen Anordnung ist, darauf zu achten, daß der »Kontakt« mit der Straße einwandfrei ist. Es ist der Zweck des Kastens, das Buch als individuelles Erzeugnis zur Wirkung zu bringen. Hier ist das Buch weit weniger als in der Auslage (abgesehen vom Sonder fenster) Buch unter Büchern, sondern bestimmter Ausdruck eines geistigen Willens. Auf der bereits gegebenen Gliederung, dem vor- gcschriebenen Raummaßstab fußend, ist ein Kasten an sich auch be deutend leichter zur Wirkung zu bringen als ein Schaufenster, das, um wirklich einwandfrei dekoriert zu werden, nicht selten optische Kenntnisse und durchwegs gutes Farbempfinden voraussetzt. Im folgenden gebe ich eine Reihe von Lösungen grundsätzlicher Art, die jedoch nicht starre Programme darstellen, sondern abwandel bar und auf besondere örtliche Verhältnisse einstellbar sind. Alle 1064 suld jedoch unter Beachtung der gleichen Richtlinien entstanden: Die Verbindung mit dem Straßenpassanten herzustellen, die Auslage in deren Wirkung, fei es nach Tiefe oder Breite, zu heben und endlich eine betonte Führung zum Ladeneingang zu geben. Es ist versucht, die Anlage dermaßen zu gestalten, daß die Tag- und Abendwirkung eine gleich gute ist, es ist dies oft nicht leicht zu erreichen, denn das Problem der Beleuchtung der Schaukästen bei Nacht ist ein durch aus schwieriges; speziell auf diesen Punkt werde ich später noch näher eingehen. Gewisse Einschränkungen für die Anlage der Kästen ergeben sich aus den Buchformaten, cs ist sehr wichtig, gleich von vornherein diesen Gesichtspunkt zu beachten, jedoch macht sich hier allmählich die fortschreitende Buchnormierung erleichternd bemerkbar. Die Höhe der Schaukästen ist natürlich von der Gesamtanordnung der übrigen Bauteile durchaus abhängig, besonders warne ich vor der Kürzung der Kästen oben und unten. Der Einwand, nur in Augen höhe Dargebotcnes hat Aussicht, beachtet und gekauft zu werden, ist nicht stichhaltig, wechselt doch die Sehfläche des Betrachters je nach Abstand, der Blickwinkel nach Licht oder Farbreizen. Der einheit lichen Wirkung des Ganzen müssen auch die Schaukästen sich unbe dingt unterordnen. Die einfachste Form des Schaukastens, auch die zur Zeit beliebteste, ist die Ausfüllung der zwischen den Fenstern verbleiben den, durch konstruktive Teile hervorgerufenen toten Flächen. Die Kästen müssen sich dann freilich vollkommen unterordnen und nur beim Eingang selbst werden sie eine stärkere Wirkung erzielen können, dies jedoch auch nur dann, wenn sie zum tiefergelegenen Eingang zurückgezogen sind und dieser nicht wie oft üblich mit der Vorderkante der Schaufensterflucht bündig abschließt. Der augenschein liche Vorteil dieser Art Gruppierung liegt in der großzügigen einheit lichen Wirkung und der verhältnismäßig einfachen, zusammenhängen den Beleuchtung. Hier sollen jedoch die Breiten der Kästen nicht ausschließlich von baulichen Überlegungen aus festgelegt werden, sondern in erster Linie vom buchhändlerischen Nntzungswillen aus. Technisch ist es durchaus möglich, das tragende Gerüst des Ladens so in den Hauskörper zurückzuverlegcn, daß es in der Fassadengestal tung nicht mehr zur Wirkung kommt und hier jedem Gestaltungs willen vollkommen freie Bahn gibt. Die große Fläche hat jedoch praktisch nur dann Wert, wenn eine Draufsicht im günstigen Winkel erfolgen kann, d. h. also Geh bahn- und Straßcnbreite sind beträchtlich, oder aber überschneidende Ecken, besser noch Straßen von leichter Krümmung find vorhanden. Die Abwandlung dieser Form, die sich mehr den Verhältnissen in engeren Stadtstraßen anpaßt, besteht imVorztehen der Schaukästen aus der Fensterebene; jedoch nicht in der alten Form des viereckigen Grundrisses mit der Hauptsläche nach vorne, sondern in Dreieckform oder im Halbrund. Das Dreieck hat den großen Vorteil der günstigeren Stellung zum Streulicht des Tages und zum Blickwinkel des Passanten im Hauptrichtungsver- kchr. Architektonisch läßt sich diese Form auch besser mit der Gesamtfläche zusammeufassen als das Viereck, andrerseits ist auch die Blicklcukung zum Schaufenster selbst leichter mög lich. Der halbrunde Kasten mit halbrunder Scheibe ist zwar in bezug auf die Dekorationsmöglichkciten vorteilhafter, jedoch auch mehr Beschädigungen ausgesctzt, ferner in der Anschaffung teuerer und im Ersatz wesentlich schwieriger. Die Wirkung des künst lichen Lichtes daraus ist zwar sehr reizvoll, doch vom Verkaufsstand punkt aus gesehen störend, da Buchansichten, Buchplakate usw. oft durch Glanzlichter entzweigcschnittcn und dadurch um ihre Wirkung gebracht werden. Wie breit die Seitenflächen des Dreiecks gewählt werden, hängt ebenfalls von den besonderen Absichten ab, jedoch sei darauf hingewicsen, daß in fast allen Städten des Reiches die Aus ladungsmaße der Schaukästen einschränkenden behördlichen Vor schriften unterliegen. Freilich ergibt sich ganz leicht dadurch ein Ausweg, daß lediglich die Vorderkante der Schaukästen fixiert wird. Die gewollte Breite wird dann durch ein entsprechendes Nückverlegen des Schaufensters selbst erreicht. Dadurch entwickelt sich ganz von selbst eine weitere Gestaltungsart: Die Nische. Die Nische ist lausendem Verkehr entzogen, greift jedoch mit den Seitenarmen (den Schaukästen) bis zu demselben vor und erfaßt ihn. Mancher wird so zum Verweilen, Betrachten, endlich zum Kaufen veranlaßt, den sonst der Strom des Verkehrs vorbeigetragen und die Hast abgcdrängt hätte. Der durch dies Zurückzichen der Hauptfront entstehende Naum- verlust kann zum großen Teil durch eine etwas geringere Tiefe des Hauptschaufensters wieder ausgeglichen werden, da dasselbe optisch nie allein erfaßt werden wird, sondern stets als Gesamterscheinung mit den Kästen als »Forum« in Erscheinung tritt. Fast im Gegen teil muß hier vor einer übermäßigen Tiefe gewarnt werden, denn mit dem Tieferliegen der Schaufront geht natürlich ein gewisser Ver-
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