Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1884
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- 1884-08-13
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- 13.08.1884
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188, 13. August. Nichtamtlicher Theit. 3657 steckt, auch des Verfassers Briese, mir das Reichsbuchhändlcrs- buch macht mir Sorge, da ich dieß nicht verläugnen kann, wenn es mit Gewalt verlangt werden sollte, so auch das Leipziger Haupt buch. — Von H(essel) in A(ltdorf) haben Sie nichts zu befürchten, der hat keine Gesellen, ich war sogleich selbst bei ihm, um ihn zu warnen. — Kurz ich habe alles mögliche gethan, was ich thun konnte. Hr. Reg. S(örge)l sagte mir sreilich schon zweimal sehr ernstlich, daß die Franzosen sehr nahe auf der Spur wären, und wenn Sie nicht der Verleger sind, so wäre es doch gewiß durch Sie debitirt worden, und er würde den recht sehr bedauern, auf den es herauskäme, allein ich habe ihm standhaft widersprochen und Alles geläugnet. Hr. Campe (Buchhändler in Nürnberg), bei dem der General Werle tagtäglich ist, sagte diesem, wenn sie klug wären, so sollten sie die Sache unterdrücken, denn jemehr sie Lärm davon (machen), je aufmerksamer würde erst das Publicum, ließen sie es aber be ruhen, so würde die Schrift, wie ja andere bald vergessen sein. — Wegen ferneren Verkauf können Sie unbesorgt sehn, ich habe kein Exemplar und in Leipzig ist auch keines mehr. Gl.d.sch (Gleditsch, der Leipziger Commissionär der Stein'schen Buchhandlung) hat 16 an Arn(o)ld in Dr(esden) ausgeliefert und mehr Exemplare ver langt. Grau hat 6 verlangt, aber nichts erhalten, so auch Schaus 12, die ich zwar schon notirt, die Zettel aber wieder aus Besorgniß zerrissen habe. Monath (Buchhändler in Nürn berg) suchte es gestern schon wieder aus einigen Zetteln, erhielt aber nichts. Nun habe ich Ihnen alles berichtet was ich weiß und der Wahrheit gemäß ist. — Vielleicht mögte es gut sehn, wenn Sie uns Ihre Ankunft meldeten, wir könnten Ihnen dann entgegen- kommen und Ihnen berichten, was indessen vorgegangen ist, um sich nöthigensalls etwa in Erlangen noch etwas auszuhalten. Doch über lasse ich dieß Ihrer eigenen Einsicht. Schreiben Sie uns, wenn Sie sich noch länger aushalten sollten, nur immer fleißig, damit Ihre Frau wegen Ihnen unbesorgt sein kann Da sie dort gegen Ihnen noch nichts unternommen haben, so hoffe ich doch immer noch, daß unsere Feinde noch keine sichere Spur haben Wegen mir, Georg und Dörfler (jedenfalls die 3 Mitglieder des Stein'schen Geschäftspersonals) seien Sie unbesorgt, durch uns kommt nichts heraus, es mag gehen wie es will. — Der Himmel gebe nur, daß der Sturm bald vorüber geht, um aus der Seelenangst zu kommen. Hr. M. V. Keßler hat mit Hrn. Justb. Kießling diesen Abend gesprochen, die Akten sind noch hier, Hr. General la Fröre hat sie noch nicht verlangt. — Selbiger Hr. I. K. sagt, daß Sie ja nicht über ihre Zeit in München bleiben, auch nichkstiber Augsburg reisen sollten. — Man könnte Ihnen aus alle Fälle hier nichts anhaben, Sie sollten sich nur vertheidigcn und sagen, daß Sie Exemplare zwar gehabt, ahcr baar angekauft hätten, wie andere Handlungen, Verleger und Drucker aber nicht, wüßten. Sollten Sie aber den Verfasser angeben können und wollen, so wären Sie nach den fran zösischen Gesetzen ganz frei. Oder wenn Sie es mit Hrn. Palm in Erl. anlegen könnten, daß der sagte, er hätte Ihnen Exemplare gesandt. Seyen Sie nur ruhig und unverzagt, der Himmel wird dieß Ungewitter auch vorüber gehen lasten. Mit aller möglichen Hochachtung und Freundschaft verharre Ihr bekannter Diener und Gevatter G. I. P." Die beiden Briefe — bemerkt Schultheis —, den Palm's aus München an seinen Buchhalter und den des letzteren an seinen Prinzipal, fand Hr. Schräg sen. (Gründer der bekann ten Verlagsbuchhandlung), welcher später in die Stein'sche Buch handlung eintrat und die Angelegenheiten ordnete, unter den Papieren, wie derselbe auch noch einige Exemplare der verhängniß- vollen Schrift aufhewahrt hat Ein Ballen der Broschüre wurde, wie demselben Gewährsmann erzählt ward, gleichfalls in dem Brunnen von Palm's Hause versteckt, weil man sich nicht getraute, solchen zu verbrennen. Wir unterbrechen hier den Faden unserer Erzählung, 'um eine Thatsache fcstzustcllen. Aus dem obigen Schreiben des Buch halters Pech geht mit unumstößlicher Gewißheit hervor, daß Palm der Verleger der Schrift „Deutschland rc." gewesen ist, woraus auch Johannes Scherr in neuerer Zeit wieder hingewiesen hat.* *) Er sagt von der Schultheis'schen Schrift, daß dieselbe „nach zum Theil bis dahin unbekannten Quellen die Momente der kläglichen Geschichte gut zusammenstellt" und fährt dann fort: „Sie stellt auch fest, daß Palm der Verleger der fraglichen Flugschrift, und macht es wahrscheinlich, daß Johann Konrad Helin der Ver fasser derselben gewesen ist; doch wird als solcher anderwärts auch Graf Julius von Soden genannt." Letztere Annahme beruht wohl auf einem Jrrthum oder Mißverständniß, wie dies schon von A. Ellissen**) gesagt worden ist; Graf Soden war vielmehr, wie bereits im Eingang von uns bemerkt wurde, der Verfasser des 1814 über Palm erschienenen Buches. Wenn nun Palm, trotzdem er also unzweifelhaft der Ver leger dieser Schrift war, bis zu seinem letzten Lebensaugenblick erklärt hat, daß dieselbe von einem unbekannten Expedienten an seine Buchhandlung adressirt worden sei, und daß er, da er sie nach Augsburg versandt, nicht einmal ihren Inhalt gekannt habe, so können wir heute allerdings nicht mehr die wahren Beweggründe seiner Handlungsweise feststellen. Uns will es aber als wahrschein lich Vorkommen, daß Palm, in fast zu genauer Befolgung der ihm durch seinen Buchhalter Pech zugekommenen Rathschläge, seine von Anfang an gemachten Aussagen in den späteren Verhören consequent beibehalten habe, in der Hoffnung, durch die Befolgung des alten Spruchs »si keeisti noxa« am besten dnrchzukommeil. Sagt doch auch Julius Graf Soden in seiner Schrift über Palm (S. 107) Folgendes: „.. Allein jetzt, wo die Enthüllung der Wahrheit weder ihm (Palm), noch seiner Familie schaden kann, jetzt, wo Deutschland frei und Napoleon gestürzt ist, jetzt ist es Pflicht des historischen Darstellers, mindestens so viel einzu räumen, daß wahrscheinlich Palm diese Schrift wirklich versendet haben mag, obwohl ohne ihren Inhalt genau zu kennen und zu prüfen". Wir verstehen nicht recht, weshalb A. Ellissen in seiner Schrift: »Napoleon« das Gegentheil hiervon behauptet. (Fortsetzung folgt.) Misccllen. lVencn Mi'LiMoAraxüie »nck ckkibkrol/ieLearWEclm/k. Usr- ausASAodon von Dr. ck. kotrliolckt. Lugust-8sptdr. 1884. Inbalt: OaialoA ckor Libliot-beü ck. Leneäiot.-Xlostsrs l'lsarz« — Hellas unä llom in cken Laalkolck'soden 8obrikt6ll. — d7oob ein IVort über ckie böni^I. Ridliotlreü in ösrlin. — Lraelistlioüe von blmssr's diiockersliedsisedsni klausn losta- menttz, kostoeü 1530. Von Ur. IV. Loblntsr. — Zur Inttoratnrxssobiebts äos Lonsäietinsr-Orcksns. — Inttsratur nnä Llisoollöll. — Lllz. LiblioAiapkio. *) Vergl. „Blücher, seine Zeit und sein Leben, von Johannes Scherr. 2. Band. Napoleon. 2. Ausl. Leipzig 1865." S. 146 u. folg. **) Bergl. „Napoleon I. und sein Geschichtschreiber Thiers von Julius Barni, nach der zweiten Originalausgabe (Paris 186g) verdeutscht von A. Ellissen. Leipzig 187». S. iss.
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