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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.03.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-03-22
- Erscheinungsdatum
- 22.03.1900
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- Deutsch
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2290 Nichtamtlicher Teil. 67, 22. März 1900. eine Nachbildung von Franz Stucks bekanntem Gemälde »Die Sünde-, und dieses Bild zierte den Titel einer Novelle von A. v. Perfall, die den gleichen Titel trägt (aus obigem Verlag). »Oiseits wooiti!» Papierfabrik-Dividenden. — Die Vereinigten Bautzener Papierfabriken in Bautzen erzeugten im Jahre 1899 7 299 000 kg Papier (gegen 7 076101 Irx i. I. 1898); der Verkauf brachte 2 763 700 ^ 97 ^ (gegen 2 846 156 ^7 43 H. Die Gcschäftsleitung beantragt, an dem nach Abrechnung der statuten mäßigen Tantieme zur Verfügung der Generalversammlung ver bleibenden Reingewinn von 169 820 17 6"/§ Dividende auf 2 700 OM Aktienkapital (— 162 000 ^E) zu verteilen (im Vor jahr 8«/„). Die Hannoverschen Papierfabriken Alfeld-Gronau in Alfeld a/Leine bringen aus dem Jahre 1899 8'/,°/„ Dividende zur Verteilung (gegen 8",'o im Vorjahr). Der Gewinn beträgt 171173 ^ 32 -Z, das Aktienkapital 1 590 000 Jubelfeier der Königlichen Akademie der Wissen schaften in Berlin. — Beim Festakt zur Feier des zweihundert jährigen Bestehens der Königlichen Akademie der Wissenschaften am 19. d. M. im königlichen Schloß zu Berlin ergriff Seine Majestät der Kaiser und König das Wort zu folgender Ansprache: »Indem Ich Sie an Ihrem Jubeltage in diesem durch große Erinnerungen geweihten Saale Meines Schlosses willkommen heiße, erinnere Ich Mich gern der Beziehungen, welche Ihre Körperschaft mit Meinem Königlichen Hause verknüpfen. Das verständnisvolle Interesse, das Kurfürst Friedrich III. Leibniz' weitausschaucnden Plänen entgegenbrachte, hat sie ins Leben gerufen. Der Große Friedrich hat ihr den Stempel Seines Geistes aufgedrückt. Alle Könige Preußens haben als unmittel bare Protektoren teilnehmend, leitend, fördernd über dieser Schöpfung gewaltet, also daß das Wort Kaiser Wilhelms des Großen -Das in jedem preußischen Könige einwohnende Gefühl für Wissenschaft ist auch in Mir lebendig» im Verhältnis zu ihr in besonderer Weise seinen Ausdruck gefunden hat. »Ich freue Mich, heute anerkennen zu dürfen, daß die Akademie der Wissenschaften nun schon durch zwei Jahrhunderte ihre unversiegte Lebenskraft bewährt und daß sie den Erwartungen, die Meine Vorfahren in sie gesetzt haben, voll entsprochen hat. Es hat gewiß guten Grund, wenn sich die deutsche Wissenschaft im engen Anschluß an die Universitäten entwickelt hat, und Ich zweifle nicht, daß der Forschung, wie es auch unser unvergeß licher Helmholtz bezeugte, aus dem akademischen Unterricht und dem Verkehr mit der studierenden Jugend reiche Lebensströme zufließen. Aber nicht minder hat sich die Organisation und Leitung wissenschaftlicher Arbeit durch die Akademieen als ein wesentliches und zur Erreichung großer Ziele unentbehrliches Element wissenschaftlichen Fortschritts erwiesen. -Mehr als ein Jahrhundert vor der Berliner Universität ins Leben getreten, hat die Berliner Akademie auch früher die Aufgabe verfolgt, allen Zweigen der Wissenschaft gleichzeitig zu dienen. Wenn Ich in weiterem Ausbau dessen heute die Zahl der ordentlichen Mitglieder in der Philosophisch-historischen Klasse durch Hinzufiigung einiger vorzugsweise für Deutsche Sprachforschung bestimmter Stellen vermehrt habe, so leitet Mich hierbei der Gedanke, daß die Deutsche Sprachforschung, auf die schon der Stiftungsbricf von 1700 hinweist, in der Hauptstadt des jetzt geeinten Deutschen Reiches besonderer Pflege bedarf. Zugleich erschien es mir unerläßlich, auch die Zahl der Stellen in der Physikalisch-mathematischen Klasse mit Rücksicht auf die heutige Bedeutung der Technik in derselben Weise zu verstärken. »Und wie die Akademie die Wissenschaft von vornherein in ihrer vollen Universalität erfaßt hat, so kann man cs ihr ander seits nachrühmen, daß sie sich der Verfolgung aller außerhalb der Wissenschaft liegenden Interessen gänzlich fcrngehalten hat. Wohl haben sich die großen Erlebnisse der Nation auch in ihrem Wirken gespiegelt und in den Worten ihrer Festredner nicht selten begeisterten Ausdruck gefunden. Aber sie hat es stets verschmäht, in das Gewühl der politischen Leidenschaften hinab zusteigen, und ihre oberste Pflicht vielmehr allezeit in der reinen und interesselosen Pflege der Wissenschaft erblickt. »In dieser selbstlosen Hingabe, der sie Großes zu danken hat und die ihr weiterhin den Erfolg ihres Schaffens verbürgt, dient sie zugleich dem gottgewollten Ziele alles Wissens, die Menschheit tiefer in die Erkenntnis der göttlichen Wahrheit einzusühren. Wie die Naturwissenschaften im letzten Ziele den Urgrund alles Seins und Werdens zu erforschen trachten, so bleibt, wie es Goethe — selbst einst auswärtiges Mitglied dieser Körperschaft — ausgesprochen hat, »das eigentliche, einzige und tiefste Thema der Welt- und Menschengeschichte, dem alle übrigen untergeordnet sind, der Konflikt des Un glaubens und Glaubens, und, wie in seinem Sinne hinzu zufügen ist, die Bethätigung Gottes am Menschengeschlecht. So bewährt sich auch an Ihrem Arbeiten, wie es Leibniz wollte, daß durch die Wissenschaften »die Ehre Gottes und das Beste des ganzen menschlichen Geschlechts beständig befördert wird». Daß dies allezeit geschehe, dazu walte der Segen des Höchsten über Ihnen auch im neuen Jahrhundert.» Im weiteren Verlaufe der Feier teilte der Kultusminister Or. Studt mit, daß Seine Majestät der Kaiser für die Herausgabe der Werke Wilhelm von Humboldts und für ein Wörterbuch der klassischen Rechtswissenschaft die erforderlichen Mittel aus dem Dispositionsfonds zur Verfügung gestellt habe, daß ferner zur Erhöhung des wissenschaftlichen Fonds der Akademie für größere Unternehmungen ein Mehrbetrag von 25M0 und gleichzeitig Mittel zur Begründung von vier für bestimmte Unternehmungen in Aussicht genommenen wissenschaftlichen Beamtenstellen in den Entwurf des Etats für 1900 eingestellt worden seien. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler: Hinrichs' Halbjahrskatalog. 203. Fortsetzung. Verzeichnis der im deutschen Buchhandel neu erschienenen und neu aufgelegten Bücher, Landkarten, Zeitschriften rc. 1899, zweites Halbjahr. Mit Stichwort-Register, wissenschaftlicher Uebersicht, Vor anzeigen von Neuigkeiten, sowie Verlags- und Preisänderungen aus dem 2. Halbjahr 1899. 2 Teile. 8°. (834 u. 299 S.) Leipzig 1899, I. C. Hinrichs 'sche Buchhandlung. Bar nn 7.—: in 2 Bde. geb., Text in Halbfranz, Register in Leinwand nn 8.50. Personalnachrichten. Gestorben: am 19. d. M. unerwartet infolge eines Schlaganfalls Herr Ludwig Huber, Inhaber der ehrwürdigen Jos. Kösel'schen Buchhandlung in Kempten und der B. Schmid'schen Verlags buchhandlung in Augsburg, Ritter des päpstlichen Gregorius- Ordens und des Verdienstordens -Ibo sooissia st xontitios». Der Verstorbene stand erst im zweiundfünfzigsten Lebensjahre. Das Erbe seiner Väter, die Jos. Kösel'sche Buchhandlung und Buchdruckerei in Kempten, mit der am 24. September 1893 das Jubiläum des dreihundertjährigen Bestehens feiern konnte, über nahm er am 18. Juli 1872 und er hat sich mit außer ordentlicher Hingabe der Aufgabe gewidmet, es zu verwalten und zu mehren. Seine Leitung des unter ihm gewaltig gewachsenen Verlags- und Druckhauses ist bezeichnet durch die seiner Anregung entsprungene »Bibliothek der Kirchenväter-, ein großartig angelegtes Werk in achtzig Bänden, dessen Vollendung volle 18 Jahre erforderte und ihm verdiente Anerkennung eintrug, ferner durch das mustergiltige Werk »Geschichte des Allgäus-, am meisten aber wohl durch die Verbindung seines Hauses mit dem heilkundigen Pfarrherrn von Wörishofen, Sebastian Kneipp, durch dessen Schriften der Name seines Berlagshauses in der ganzen Welt bekannt wurde. Im Jahre 1884 erwarb Ludwig Huber die B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung in Augsburg. Das Kemptener Geschäft erfuhr während seiner geschickten und glücklichen Leitung großartige Verbesserungen und Erweiterungen, mit denen er namentlich die technischen Zweige auf eine den Forderungen der Neuzeit entsprechende Leistungsfähigkeit zu erheben bemüht war. Sein unerwarteter Hingang wird von allen, die den Entschlafenen im Leben gekannt haben, insbesondere auch von allen seinen Mitarbeitern, denen er ein wohlwollender Berater und Beschützer war, mit aufrichtigem Schmerze empfunden werden. — Ehre seinem Andenken! Die Neue Augsburger Zeitung widmet ihm folgende aner kennende Worte: -Zu welcher Blüte er die Firma Kösel gebracht, zu welcher Höhe er sein Etablissement gefördert, ist in allen Fachkreisen bekannt. Seine Thätigkeit war erfreulicherweise reich gesegnet, und er war in der Lage, sich und seiner Familie ein beneidenswertes Heim zu schaffen; aber leider war es ihm nicht gegönnt, sich nach De zennien voll Mühe und Arbeit seines Glückes lange zu freuen. Ludwig Huber war, wie von seinen Parteigenossen verehrt, so von den Andersdenkenden aufrichtig hochgeachtet. Sein Auf treten war stets cheoaleresk und würdig; als Gesellschafter war Huber überall beliebt. Den schmerzlichsten Verlust erleidet seine vortreffliche Familie, der er in mustergiltiger Weise Vorstand. Als begeisterter Freund der Bergwelt huldigte er mit vielem Eifer dem Alpinismus, und eine fröhliche Bergfahrt zählte zu seinen liebsten Erholungen. — Nun ist auch er ein stiller Mann — sein Andenken aber wird weithin gesegnet sein. Möge sein wackerer Sohn die Traditionen des unvergeßlichen Vaters fortsetzen zur Ehre der Familie und der hochgeachteten Firma und zum Heile des katholischen Allgäu!»
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