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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.03.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1916-03-02
- Erscheinungsdatum
- 02.03.1916
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- Deutsch
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^ 51, 2. März 1916. Redaktioneller Tell. ständig und entgegenkommend bewährt hätte. DaS konnte ich nur dadurch erzielen, daß ich nie ganz allein auf die Einnahme aus meiner literarischen Arbeit angewiesen war, — somit Bürgers böses Wort sich doch nicht ohne Einschränkung auf mich anwenden ließ: »Und wäre nicht das Geld gewesen, — wahrhaftig, ihr hättet mich nie gelesen!« Unter den acht Verlegern, mit denen ich es (oft mit mehreren zugleich, weil meine belletristischen Veröffentlichungen mit den rein religiösen wenig Gemeinsames halten) zu tun hatte, befanden sich natürlich sehr verschiedene Charaktere, und ich müßte lügen, wenn ich sagen wollte, daß ich sie alle gleich hoch verehrt und geliebt hätte. Es irrt der Mensch, solang' er lebt! Und ich glaul e auch nicht, daß ich in allen Fragen der gemeinsamen Arbeit der bequemste Kamerad für den andern Partner gewesen bin! Wenn ich aber einen nur oberflächlichen Überschlag über die Summe mache, die der deutsche Buchhandel (Verleger. Sortimenter, Drucker und Buchbinder zusammengenommen!) in diesen 25 Jahren durch meine Schriftstellerei verdient hat, so wird nicht viel an einer Million Mark fehlen! Und wie bescheiden nimmt sich dem gegen über die Summe aus, die ich in derselben Zeit verdient habe! Doch bas läßt sich nicht ändern. Außerdem gehören meine Sachen nicht zu den »Schlagern«. Von den Romanen ist nur einer bis zur achten Auflage gekommen; die kleineren ethischen und religiösen Sachen sind zum Teil bis zum fünfzigsten Tausend abgesetzt. Die höchste Auf lage hatte vor dem Krieg jährlich meine Totenfestpredigt: über 860 000! Jetzt im Kriege leidet natürlich mit dem gesamten Buchhandel auch der Vertrieb meiner Schriften. Wenn irgendeine Heimatarbeit durch treues Durchhalten in schwerer Zeit das Eiserne Kreuz verdient hat, so ist es der deutsche Buchhandel! Hoffen wir, daß nach dem Kriege die geistigen Nahrungsmittel unseres Volkes wieder ent- sprechend in der Bewertung des kaufkräftigen Publikums steigen werden! Jedenfalls danke ich Gott, daß ich seinerzeit der Knuten herrschaft der Moskowiter entronnen bin und während dieser 25 Jahre an dem geistigen Fluten und Ebben des deutschen Volksgeistes habe Anteil nehmen dürfen. Bismarck hat das einmal so ausgedrückl: »Unsere Größe richtet sich nach der Größe der Welle, die unter uns brandet!« Nun, dann möchte ich es fast bedauern, daß ich schon 60 Jahre alt werde, denn der Ausstieg unseres deutschen Volkes nach dem Weltkrieg verspricht glänzend und groß zu werden. Wenn die Menschheit nach diesem Kriege überhaupt noch eine Zeit haben wird, so wird es eine deutsche Zeit sein, und unsere Sprache wird nach einem Schillerfragment noch die Welt beherrschen. Dann wird auch der deutsche Buchhandel eine wichtige und gesegnete Aufgabe bekom men: dem Geiste, der die Welt beherrschen soll, die Formen zu schaffen und die Wege zu bahnen! ?sr aspera ack astral S. Keller (Ernst Schrill). Kleine Mitteilungen. Zeichnet die vierte Kriegsanleihe! — Wir werden um Aufnahme nachstehender Auslassung gebeten: Das deutsche Heer und das deutsche Volk haben eine Zeit gewaltiger Leistungen hinter sich. Die Waffen aus Stahl und die silbernen Kugeln haben das ihre getan, dem Wahn der Feinde, daß Deutschland vernichtet werden könne, ein Ende zu be reiten. Auch der englische Aushungerungsplan ist gescheitert. Im zwanzigsten Kriegsmonat sehen die Gegner ihre Wünsche in nebel hafte Ferne entrückt. Ihre letzte Hoffnung ist noch die Zeit; sie glau ben, daß die deutschen Finanzen nicht so lange standhalten werden wie die Vermögen Englands, Frankreichs und Rußlands. Das Ergebnis der vierten deutschen Kriegsanleihe muß und wird ihnen die richtige Antwort geben. Jede der drei ersten Kriegsanleihen war ein Triumph des Deut schen Reiches, eine schwere Enttäuschung der Feinde. Jetzt gilt es aufs neue, gegen die Lüge von der Erschöpfung und Kriegsmüdigkeit Deutschlands mit wirksamer Waffe anzugehcn. So wie der Krieger im Felde sein Leben an die Verteidigung des Vaterlandes setzt, so muß der Bürger zu Hause sein Erspartes dem Reich darbringen, um die Fortsetzung des Krieges bis zum siegreichen Ende zu ermöglichen. Die vierte deutsche Kriegsanleihe, die laut Bekanntmachung des Reichs- bank-Dircktoriums soeben zur Zeichnung aufgelegt wird, muß der große deutsche Frühjahrssieg auf dem finanziel len Schlachtfclde werden. Bleibe Keiner zurück! Auch der kleinste Betrag ist nützlich! Das Geld ist unbedingt sicher und hoch verzinslich angelegt. Der Feldzug gegen die deutschen Firmen in England. — Einer Londoner Meldung der »Frankfurter Zeitung« zufolge teilt die »Lon don Gazette« mit, daß elf deutsche Firmen in England geschlossen wor den sind, darunter die bekannte Bleistiftfirma Johann Faber in Lon don, A. W. Faber in London, die Schokoladenfirma Gebr. Stollwerck und die Tuchfirma Lochner L Horckheimer, die eine Niederlage in Frankfurt (Main) betreibt. Personalnachrichleu. Gestorben: nach längerem Leiden im Alter von 67 Jahren Herr Ernst Rust, Inhaber der Firma seines Namens und Mitarbeiter von 5k. F. Koehler in Leipzig. Der Verstorbene gründete im Jahre 1877 in Ebcrswalde eine Sor timentsbuchhandlung, die sich guten Fortgangs erfreute. Im Juni 1884 verkaufte Rust sein Sortiment und siedelte später nach Leipzig über, wo er einen kleinen Verlag betrieb. Vor acht Jahren trat er in das Barsortiment von K. F. Koehler ein, dem er ein treuer Mit arbeiter war. Georg Leubuscher f. — Im Alter von 58 Jahren ist der frühere Jenaer Universitätsprofessor Negicrungs- und Geheimer Medizinalrat 1)r. Georg Leubuscher, Referent für Medizinalwesen im Ministerium des Herzogtums Meiningen, gestorben. Er veröffentlichte hauptsächlich Abhandlungen über Darm- und Magenkrankheiten, über Darm- und Magenphysiologic und -Pathologie. Besonderes Interesse fanden seine Untersuchungen über die Wirkung der Mittelsalze, Beeinflussung der Resorption des Darmes durch Arzneimittel, Erkrankungen des Zirku lationsapparates bei Geistes- und Nervenkranken, über den Einfluß von Verdauungssekretcn auf Bakterien, sowie seine Beiträge zur Kenntnis und Behandlung der Epilepsie. SprechsM. ^ Nabattanspriiche von Feldbuchhandlungen. Berlin, den 5. Februar 1916. An den Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu L e i p z i g, Deutsches Buchhändlerhaus. Heute empfing ich von der Firma Grethlein L Co. G. m. b. H. in Leipzig den in Abschrift eingcfalteten Brief, der im gleichen Wortlaut wahrscheinlich an einen großen Teil des deutschen Verlages gerichtet ist, und dessen Inhalt meines Erachtens zu einer raschen und geschlos senen Stellungnahme herausfordert. Wenn die darin enthaltene An sage der Firma Grethlein, nur solche Bücher zu führen, die mit 50"/» rabattiert werden (denn das ist doch wohl gemeint?), wahr gemacht und allgemein wird, dann wird der Vertrieb der wertvollsten Bücher und die Beteiligung der größten Zahl der namhaftesten und ernstesten Verlagsfirmen an dem Feldbuchhandel von vornherein ausgeschaltet. Denn gerade diese meiden es, durch eine ungesunde Rabatthöhe die Ladenpreise zu ungunsten der Leser hinaufzuschrauben, und gerade die würden getroffen werden, wenn dem Vorhaben der Firma Grethlein und der Lust, es nachzuahmcn, nicht sofort ein Riegel vorgeschoben wird. Mit ihnen aber werden die Bücherkäufer, das sind in diesem Falle unsere Soldaten im Felde, die Leidtragenden deshalb sein, weil die Auslese der ihnen zugängig gemachten Bücher auf solche Weise ganz abhängig wird von der Rabattierung und von der Profithöhc der betreffenden Feldbuchhandlung. Wenn das der Erfolg der so über aus dankenswerten Bemühungen sein sollte, denen sich die Vorsitzen den der verschiedenen buchhändlerischen Korporationen im Dezember unterzogen haben, dann wäre es für alle Fälle besser, diese ganze Aktion wäre unterblieben. Wenn, wie ich annehme, der Vorstand des Börscnvcreins die in diesen Zeilen ausgesprochene Meinung teilt, so darf ich vielleicht der Anregung Ausdruck geben, daß er seine Auffas sung möglichst rasch dem Gesamtbuchhandel zu erkennen gibt. Einen gleichlautenden Brief richte ich an den Vorstand des Deut schen Verlegcrvereins. Mit dem Ausdrucke hochachtungsvvller Ergebenheit (gez.) vr. de Gruyter i/Fa. Georg Reimer. den 22. Februar 1916. Herrn Or. Walter de Gruyter, Berlin. Hochgeehrter Herr Doktor! Der Vorstand des Börscnvereins erhielt Ihr Schreiben vom 5. Februar d. I., mit dem Sie ihn zu einem Vorgehen gegen die hohen Nabattanspriiche der Fcldbuchhandlungen auffordern. Der Vorstand hat die Angelegenheit beraten und ist dabei zu der Auffassung ge langt, daß der Börsenvcrein nicht imstande ist, etwas dagegen zu unter- 231
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