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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.05.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-05-25
- Erscheinungsdatum
- 25.05.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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5306 Börsenblatt f, d, Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 119, 25. Mai 1907. wie folgt verteilt (Rechnungsjahr 1906): Ausgaben für das Personal 445 000 Frcs.; Verwaltungsunkosten (Heizung, Mobiliar, Drucksachen usw.) 56 450 Frcs.; Neuanschaffungen für die einzelnen Departements: Bücher 87 700, Einbände 33300; Handschriften 31500, Einbände 4000; Medaillen 35200; Stiche 25 090, Einbände 2500. Die Verteilung des Budgets auf die einzelnen Departements ist nicht etwa ein- für alle mal genau festgelegt, sondern wird von Jahr zu Jahr nach den jeweiligen Bedürfnissen bestimmt. Jedenfalls wird die Gesamtsumme von 700 000 Frcs. jährlich trotz ihrer Höhe als ungenügend erachtet. Die Ziffern über den Zuwachs des Jahres 1905 dürften dies rechtfertigen. Bücher: An schaffungen 4746, Geschenke 4152; Handschriften 1951-j-223; Stiche 625-j-10I3. An Pflichtexemplaren gingen ein: 19 482 Bände, 6600 Musikalien, 463 000 Zeitschriften- Nummern, 87 Medaillen und 2618 Stiche. Auch über die Langsamkeit in der Drucklegung des Katalogs wird geklagt; falls diese im jetzigen Tempo fort geführt wird, dürfte der Katalog erst in 30 Jahren fertig vorliegen. Dann über die Überfüllung der Räume, und vor allem über den Mangel an künstlicher Beleuchtung, der ein Arbeiten am Abend ausschließt, obwohl ein großer Teil der geistigen Arbeiter, deren Berufstätigkeit sie am Tage vom Besuch der Bibliothek abhält, hierauf angewiesen ist. Es ist namentlich die Furcht vor einem Brande, die dieser so notwendigen Neuerung bisher im Wege stand. Die im ersten Bande noch enthaltenen Kapitel über das Kupferstichkabinett (Dsxsrtsmsut äs« Letsmpss) und das Münz kabinett (Döpsrismsut clss Nöäsillss et ^ntignss) seien hier nur flüchtig erwähnt, um den Rahmen dieser Besprechung nicht unverhältnismäßig zu vergrößern. Sie enthalten einen genauen, geschichtlichen Überblick über die Entwicklung dieser Sammlungen nebst Mitteilungen über ihre jeweiligen Leiter und Förderer, sowie die Feststellung des derzeitigen Be standes. Der Abschnitt über die Medaillen und Antiken enthält außerdem ein etwa zehn Seiten umfassendes Inventar der vorhandenen zehn Serien dieses Departements, deren Ge samtzahl sich auf 207 096 Münzen und Medaillen beläuft. Hierzu kommen 400 antike und 670 moderne Kameen, 3050 Jntaglien, 1967 ägyptische Antiken, 1261 gemalte Vasen und eine Sammlung von kunstgewerblichen Gegen ständen aus dem Mittelalter und der Renaiffancezeit. Ein Teil der wertvollsten und berühmtesten Stücke der ver schiedenen Sammlungen ist abgebildet und beschrieben. * Der zweite Band des Werkes ist den weitaus kost bareren und für uns gewiß interessanteren Sammlungen der Bücher und Handschriften gewidmet und von Paul Marcel, Konservator des Bücherdepartements, und Camille Couderc »Oonssrvatsar-säjoiutr der Handschriftenabteilung, bearbeitet. Die Sammlung der gedruckten Bücher umfaßt zurzeit drei Millionen Bände und Broschüren. Ihr Anfang fällt in die Zeit der Erfindung der Buchdruckerkunst und wurde durch das Interesse bestimmt, das König Ludwig XI. den Pariser Buchdruckern zuwandte. Aber die Vermehrung der Bibliothek durch seine Nachfolger geschah so langsam, daß der von den Bibliothekaren des Königs, den Brüdern Du Puy im Jahre 1645 neubearbeitete Katalog Pigaults erst 1329 Bücher aufweisen konnte! Und dies nahezu 200 Jahre nach Einführung der Buchdruckerkunst in Paris! Das gedruckte Buch wurde offenbar als zu demokratisch an gesehen, um neben den großen Schätzen an Handschriften in der »Bibliothek des Königs« Platz und Ansehen zu finden. Der Autor gibt, dem gemeinschaftlichen Programm ent sprechend, in den ersten beiden Kapiteln des zweiten Bandes eine geschichtliche Darstellung über den allmählichen Ausbau und die Vergrößerung der Bibliothek durch Geschenke, Ankäufe, Tausche und Einverleibung von andern Bücherbeständen. Es handelt sich hierbei aber nicht etwa um eine trockne Auf zählung von bezüglichen Ziffern und Daten; die Aus führungen Marcels sind im Gegenteil flott geschrieben und wohlgeeignet, das Interesse des Lesers festzuhalten. Es seien nur einige besonders ins Gewicht fallende Momente hieraus mitgeteilt. Den ersten größern Zuwachs erfuhr die Biblio thek des Königs durch die Schenkung der Brüder Du Puy, die ihr bis zum Jahre 1651 bezw. 1656 als Biblio thekare vorstanden und ihre eigne, 9000 Bände zählende, fast durchweg schön eingebundene und inventarisierte Biblio thek dem König vermachten. Der Minister Ludwigs XIV. Colbert trug ebenfalls in großem Maße zur Vergrößerung der Bibliothek bei, indem er verschiedene bedeutende Ankäufe und Schenkungen veran- laßte, so daß die Bibliothek im Jahre 1683 doch schon 43 000 Bände zählte. Diese wurden vom Bibliothekar Element, einem frühern Schreiber Colberts, in den Jahren 1675 bis 1684 katalogisiert. Dieser erste, vollständige Katalog umfaßte 23 Serien in 7 Bänden und ein alphabetisches Register in 6 Bänden. Schon im Jahre 1688 unternahm Clement einen neuen Katalog, der 14 Text- und 7 Register bände umfaßte. Das weitere Anwachsen der Bibliothek ver- anlaßte den AbbS Bignon, der ihre Verwaltung im Jahre 1718 übernommen hatte, die Bestände in vier Sektionen zu teilen und jede unter die Obhut eines besondern Bibliothekars zu stellen. Damit beginnt die spezielle Geschichte des »De partement äs» Divrgz imprimss«, dessen Katalog in den Jahren 1739—1753 zum erstenmal gedruckt wird. Er gedieh jedoch leider nur bis zum sechsten Band. Interessant ist der Inhalt der gedruckten Bände: drei Bände Theologie, ein Band Kano nisches, Natur- und Völkerrecht, zwei Bände Schöne Literatur; ein siebenter Band »Bürgerliches Recht« blieb unvollendet, der Rest des Katalogs ungedruckt. Weitere, umfangreiche Biblio theken wurden dem Bücherdepartement unter der Regierung Ludwigs XV. und Ludwigs XVI. einverleibt; es seien nur diejenigen der Bibliophilen Huet (8000 Bände in wertvollen Einbänden) und de Fontanieu (geschichtliche Sammlung von über 60 000 Büchern und Stichen) genannt, so daß die Bibliothek des Königs am Ausgang des »L-voisu Iksgims«, d. h. im Jahre 1789, über 300 000 Bände enthielt, die sämtlich inventarisiert sind. Nebenbei sei erwähnt, daß die Vergrößerungen der Bibliothek einen Hofdichter Ludwigs XV., Liuant, zu einem Gedicht »Ds« ^.eeroisssmsntk äs la Didlio- tbdgas S0II8 ls rdZus äs Doais XV.« (Paris 1741) veranlaßt hatte, das von der Französischen Akademie sogar mit einem Preise gekrönt wurde. Die Revolution, die zwar manches wertvolle und un ersetzliche Buch zerstört haben mag, hatte für die Bibliothek des Königs eine doppelte Bedeutung. Aus der »Liblio- tützgas äu Loi«, die jedoch den Gelehrten stets zugänglich gewesen war, da die französischen Könige ihre Rolle als Vermittler geistiger Schätze richtig aufgefaßt hatten, wurde die allen geöffnete »Libliotbdgas k^atiovsls«, deren Bestände aus den Bibliotheken der säkularisierten Klöster eine enorme Bereicherung erfuhren. Die aus diesen Kloster bibliotheken stammenden Büchermassen waren nämlich während der Revolution in die sogenannten »Dsxöts littörsirss« nach Paris abgeliefert worden; der Leiter der Nationalbibliothek, van Praet, wählte aus diesen Depots in den Jahren 1792—1798 mit ebensoviel Fleiß wie Geschick alles für die Nationalbibliothek Brauchbare aus. Eine Schätzung der dieser dadurch neu zugeführten Bände ist damals unterblieben; doch sollen sie sich auf viele Tausende belaufen haben. Sie bedeuten neben den während Napoleons Kriegszügen nach Paris geschafften Büchern aus ausländischen
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