Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.08.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-08-19
- Erscheinungsdatum
- 19.08.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19020819
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190208195
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19020819
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1902
- Monat1902-08
- Tag1902-08-19
- Monat1902-08
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
191, 19. August 1902. Nichtamtlicher Teil. 6505 Grafen A. Bobrinskij, wofür ihm die «Russische Archäologische Gesellschaft- die goldene Medaille verliehen hat. — Die kaiser liche Gesellschaft der Freunde des alten Schrifttums will mit der phototypischen Reproduktion der Königsberger Handschrift «Be schreibung der Manuskripte des Fürsten W. Wjasemskij- beginnen. Zur Beratung über die Vorbereitungen der Feier des zwei hundertjährigen Jubiläums der russischen Presse fand in Peters burg eine große Versammlung statt. Es waren Vertreter der Bibliologischen, der Literarischen und der Preß - Gesellschaft, ferner Mitglieder der Kasse russischer Schriftsteller und Gelehrten und der Gesellschaft der hauptstädtischen periodischen Presse an wesend. Man wählte ein Komitee, das ein Programm aufstellen und weiter zu unternehmende Schritte beraten soll. Ins Komitee wurden folgende Personen gewählt; Stassjulewisch, Slutschewskis, Notowitsch, Ssuworin, Schubinskij, Michailowskij, Korolenko, Lejkin, Fürst Uchtomskij, Popowizkij, Fedotow, Ssyromjatnikow, General Dubrowin und Grusdjew. — In Moskau fand eine feierliche Sitzung der Gesellschaft von Freunden des russischen Schrifttums zu Ehren der Dichter Shukowskij und Gogol statt. Fürst Zertelew hielt einen Vortrag über Shukowskij als Ueber- setzcr, Professor Pjetuchow sprach über -Shukowskij in Dorpat-, Speranskij feierte Gogol während seines Aufenthalts im Lyceum von Njeshin, Professor Chalanskij sprach über den Romantismus Gogols und Schönrock über -Gogol und Bjelinskij-. — Die Kommission für Probleme der sittlichen Erziehung bei der Mos kauer pädagogischen Gesellschaft will ein systematisches Verzeichnis russischer, französischer, englischer und deutscher Bücher und Ab handlungen anfertigen lassen, die sich auf Fragen der Ethik beziehen. — Der verstorbene Direktor des Moskauer Hauptarchivs des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, Fürst P. Galizyn, hat seine ganze kostbare und wertvolle Familienbibliothek diesem Archiv vermacht. — Ein interessanter Katalog des Mitauer her zoglichen Archivs ist unter der Presse. In diesem Archiv befinden sich Briefe der Herrscher Rußlands vom Zaren Alexej Michailo- witsch an bis zur Kaiserin Katharina II. — Dem Rumjanzowschen Museum in Moskau wurde von der Frau Ssamarin das ganze Archiv des Fürsten Tscherkasskij vermacht; es enthält seltene und wertvolle Dokumente zur Geschichte der Bauernemanzipation. — Die Bibliothek der Universität Jurjew (Dorpat) enthält gegenwärtig 250000 Bände und Broschüren, worunter etwa 100000 Dissertationen. — Die Wilnaer Stadtbibliothek feierte ihr sünsunddreißigjähriges Bestehen; sie ist unter den Provinzial bibliotheken Rußlands die reichhaltigste, denn sie enthält 104864 Werke und gegen 10000 Manuskripte. N. A. Engelhardt veröffentlichte eine Abhandlung über die Handhabung der Ccnsur unter Kaiser Nikolaus I. Er sagt u. a.: -Die von den vielen offiziellen Censvrcn ohnehin schon arg ge knebelte Presse wurde auch noch durch eine Horde von freiwilligen Denunzianten bei den polizeilichen, weltlichen und geistlichen Be hörden verklagt. Diese Denunzianten betrachteten es als eine Ehre, der Regierung ihre unbesoldeten Dienste zu widmen, um alles, was nach Selbständigkeit und Freiheit rang, zu fesseln und zu erwürgen. Ministerielle Erlasse und Verordnungen, die dem unschuldigen Lamm der damaligen russischen Litteratur, Luft und Licht rauben sollten, erschienen unaufhörlich, und es ist keine Ueber- treibung, wenn man behauptet, die russische Censur sei früher dagewesen, bevor man noch von einer eigentlichen russischen Littc- ratur reden konnte. Die Buchdruckerpresse war durch eine unbarm herzige Knechtung fast zur Unthätigkeit verdammt, und die besten Geisteserzeugnisse der damaligen Koryphäen der russischen Dicht kunst und Wissenschaft: Puschkins, Lermantows, Gogols, Gribo- jädows, Herzens, Bjelinskijs und anderer konnten nur handschrift lich cirkulieren.« Ein wertvoller Beitrag zur Geschichte Rußlands ist die groß angelegte -Geschichte der Stadt Moskau- von Professor Sabölin, den bekannten Geschichtsforscher und Verfasser hervorragender historischer Werke. Seine Geschichte Moskaus, von der der erste, 635 Seiten umfassende Band erschienen ist, wurde im Aufträge des Magistrats von Moskau verfaßt. Es handelt sich bei diesem Werk hauptsächlich um die Schilderung der historischen Entwicke lung der Stadt seit ihrer Gründung, wobei natürlich auch das politische, religiöse, geistige und materielle, gesellschaftliche und häusliche, das wirtschaftliche, den Handel, das Handwerk und die Kunst betreffende Leben in Betracht kommt. Unter anderem finden wir im ersten Teil die interessante Thatsache erwähnt, daß sich vor Jahrhunderten und bis zum Anfänge des neunzehnten Jahr hunderts der Buchhandel Moskaus auf der Spasskij-Brücke kon zentrierte, daß sich auf dieser Brücke, bei der Spasskij-Pforte, ein lebhafter Handel mit Handschriften geistlichen Inhalts entwickelte, worunter namentlich Heiligenlegenden, Sagen Uber wunderthätige Heiligenbilder und dergleichen, aber auch religiös-polemische Schriften eine wichtige Rolle spielten. Später erschienen auf Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, KS. Jahrgang. diesem Büchermärkte auch weltliche Schriften aller Art, sowie auch humoristische und satirische Flugblätter. Nachdem der bekannte Gelehrte B. Tschitscherin vor fünfund zwanzig Jahren den 4. Band seines -Lehrbuchs der Politik- herausgegeben hatte, erschien nun kürzlich auch der 5. Band dieses Werkes, der den politischen und sozialen Lehren der deutschen Hegelianer und Sozialisten und dem Nationalökonomen Rechts- und Staatslehrer Lorenz Stein gewidmet ist; auch die französischen Klerikalen, Liberalen und Doktrinäre sind darin be handelt. Im 6. Bande sollen die Lehren der französischen Sozialisten an die Reihe kommen. Von der Sammlung historischer Materialien aus dem Archiv der Kanzlei S. M. des Kaisers, herausgegeben vom Akademiker Dubrowin, erschien die 12. Lieferung. — Die Buchhandlung von N. W. Ssolowjow in St. Petersburg läßt unter dem Titel -Der Antiquar- eine neue bibliographische Monatsschrift erscheinen: der Subskriptionspreis ist 2 Rubel jährlich. — Unter dem Titel -Der Sammler- erscheint zweimal monatlich eine illustrierte Zeit schrift, deren erstes Heft Artikel über -Das Münzwesen im Mittel- alter-, -Das Porzellan in Europa-, -Illustrierte Postkarten«, -Die Fälschungen seltener Gegenstände- u. a. m. enthält (Jahres abonnement 2 Rubel 50 Kopeken). — Dem Fräulein Bcsobrasow, Doktor der Philosophie, wurde die Erlaubnis zur Herausgabe einer Zeitschrift für Ethik erteilt. — Unter dem Titel -Wik- soll nächstens ein dreibändiges Sammelwerk in kleinrussischer (rutheni- scher) Sprache erscheinen, das eine Auswahl aus allen hervor ragenden Werken ukrainischer Dichter — angcfangen von Kotlja- rewskijs travestierter Aeneide, die 1798 erschien, bis auf die Gegen wart — enthalten soll. In St. Petersburg erscheint eine -Bibliothek der Heimat kunde-, deren erster Band Iwanows -Die russischen Arbeiter der Hausgewerbe- enthält. — Von Professor A. Dmitrijewskijs -Be schreibung der liturgischen Handschriften, die sich in den Biblio theken des orthodoxen Orients befinden-, ist der 2. Band er schienen. — Die Geschichte der russischen bildenden Künste, die bisher nur ungenügend bearbeitet wurde, ist durch ein kürzlich erschienenes Werk von A. Benoit -Die Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert, Band 1 und II: Die russische Malerei- be reichert worden. — A. Wwedenskij, A. Krogius, N. Lapschin und L. Sacchetti haben ein Verzeichnis von Schriften über Psychologie, Psychiatrie, Ethik und Pädagogik angefertigt, das der 4. Auflage von James Psychologie beigcfügt wurde. — Eine -Geschichte der russischen Litteratur bis zur Gegenwart- von Sastirez ist in klein russischer Sprache in Lemberg erschienen. — Folgende polnische Schriften sollen konfisziert worden sein: Kasprowicz, -Christus-, Zeromski, -Der Heide«, Przybyczewski, -Requiem asternam-, Rossowski, -Oireaa-, Rydl, -Die Gefangenen- und Niemojewski, -Legenden«. — Der Litterarhistoriker Professor A. Wesselowskij schreibt unter dem Titel »Shukowskij und Andr. Turgenjew- ein größeresWerk aus derGeschichte der russischen sentimentalen Dichtung. — Vom Privatdozenten A. Pilenko ist ein Werk unter dem Titel -Das Recht des Erfinders, Privilegien für Erfindungen und Schutz derselben nach russischem und internationalem Recht- (Bd. I. 3 R.) erschienen. — Der dritte Band von Professor P. Kowalewskijs -Gerichtlicher Psychiatrie- ist erschienen; er enthält u. a. viele bibliographische Mitteilungen. — W. A. Wereschtschagin will nächstens ein Prachtwerk über die Geschichte der russischen Büchcrzeichen herausgeben, das mit vielen Reproduktionen allrussischer und moderner Rx libris geschmückt werden soll; der Preis soll auf höchstens 3 Rubel festgesetzt werden. — -Skizzen aus der Geschichte der russischen Volkslitteratur- ist der Titel eines von I. Jaworski in polnischer Sprache verfaßten und in Lemberg erschienenen neuen Werkes. — Eins wertvolle Monographie über das Leben und die Werke des unlängst ver storbenen talentvollen russischen Philosophen Wladimir Ssolowjow (1 R. 50 K.) ist von W. Welitschko veröffentlicht worden. — Vom Grafen Dzicduszycki in Krakau erschien ein Werk unter dem Titel -Der polnische Messianismus und die geschichtliche Wahrheit-. Der Verfasser sucht darin zu beweisen, daß sich Europa im Zustande der Auflösung befinde. Er verweilt beim polnischen Messianismus in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, dessen Anhänger die Teilungen Polens als ein Crlösungsopfer für die Sünden der Menschheit betrachteten, und er stellt dann die Frage, wie und durch wen das dem Untergänge entgegengehende Europa gerettet werden könne. — Kürzlich erschienen: S. Glagolews Skizzen a. d. Religionsgeschichte, Bd. I., die Religionen der alten Kulturvölker. (1 R. 30 K., A. Wwedenskij, Das religiöse Bewußtsein des Heidentums. (Versuch einer philosophischen Geschichte der Naturreligion), Lessewitsch, Buddhistische Legenden u. ihr Ver hältnis zu den buddhistischen Dogmen (25 K.). W. Korolenko hat eine Reihe von interessanten und rührenden Erzählungen geschrieben, die sich vorzugsweise mit der sympathischen Persönlichkeit des kürzlich verstorbenen Schriftstellers Gläb Uspenskij 855
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder