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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.07.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-07-29
- Erscheinungsdatum
- 29.07.1907
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- Deutsch
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Hunderts besuchten die deutschen Universitäten erst etwa 1200 Ausländer), ist jetzt — zweifellos infolge der strengern Hand habung der Aufnahmebedingungen durch die Universitätsbehörden — gegen das letzte Halbjahr ein Rückgang um 385 und gegen das Sommerhalbjahr 1906 ein solcher um 123 eingetreten. Mit der Abnahme der absoluten Ziffern ist auch der relative Anteil der Ausländer an der Gesamtfrequenz der deutschen Universitäten zurückgegangen. Heute sind 8,0 v. H. der an den Universitäten des Reichs Studierenden Ausländer gegen 9,2 im Winter 1906/07, 8,6 im Sommer 1906, 8,4 im Winter 1905/06 und etwa 5,5 um 1882. Von der heutigen Gesamtzahl der Ausländer stammen aus Europa 3349 (gegen 3717 im letzten Semester), aus Amerika (vor nehmlich aus den Staaten der nordamerikanischen Union) 261 (302), aus Asien (überwiegend aus Japan) 144 (113), aus Afrika 9 (13), aus Australien 3 (6). Von den Europäern entstammen: Rußland 1600 (gegen 1890 im Winter 1906/07), Österreich-Ungarn 654 (681), der Schweiz 282 (341), England 151 (144), Bulgarien 142 (139), Rumänien 88 (83), Serbien 63 (61), den Niederlanden 54 (57), Frankreich 52 (58), Griechenland 44 (47), Luxemburg 43 (53), der Türkei 39 (40), Schweden und Norwegen 36 (32), Italien 36 (33), Spanien 25 (23), Belgien 18 (19), Portugal 11 (9), Dänemark 9 (5), Liechtenstein und Montenegro je 1 (je 1). Stärkerer Zuzug erfolgte, von den ganz geringen Steigerungen bei einzelnen andern Ländern abgesehen, allein auS Japan. Die Zahl der Russen, die in den zwei vorhergehenden Halbjahren von 1326 auf 1890 gestiegen war, ging im laufenden Sommerhalbjahr auf 1600 zurück; auch der Zuzug aus Amerika und aus der Schweiz verringerte sich nicht unwesentlich. Auf die einzelnen Studienfächer verteilen sich die Ausländer wie folgt: Medizin studieren 958 (gegen 1090 im Winter 1906/07), Philosophie, Sprachen oder Geschichte 915 (951), Mathematik oder Naturwissenschaften 660 (714), Staatswissenschaften, Landwirtschaft und Forstwissenschaft 528 (573), Rechtswissenschaft 479 (580), evan gelische Theologie 167 (185), katholische Theologie 30 t34) und Zahnheilkunde 29 (24). Die Abnahme verteilt sich demnach fast gleichmäßig auf die Hauptfächer, sie ist am stärksten bei den Juristen und Medizinern, während die Philologen eine kleine relative Steigerung aufweisen. Berlin hat absolut wieder die meisten Ausländer, nämlich 882 (gegen 1189 im letzten Winter); in Leipzig studieren 563 (662), in München 512 (496), in Heidelberg 275 (259), in Halle 228 (254), in Jena 189 (186), in Göttingen 176 (169), in Freiburg 155 (164), in Bonn 104 (88), in Straßburg 92 (96), in Gießen 90 (84), in Königsberg 82 (134), in Marburg 77 (60), in Tübingen 68 (59), in Würzburg 68 (67), in Breslau 67 (77), in Greifswald 49 (43), in Erlangen 33 (28), in Kiel 32 (12), in Münster 13 (11), in Rostock 11 (13). Im Verhältnis zur eignen Gesamtzahl hat Heidelberg zurzeit die meisten Ausländer, nämlich 14,2 A; dann folgen Leipzig und Berlin mit je 13,6 U, Jena mit 12,6, Halle mit 10,4, Göttingen mit 8,7, München mit 8,5, Gießen und Königsberg mit je 7,6, Freiburg mit 6,2, Straßburg mit 5,6, Greifswald mit 5,0, Würz burg mit 4,8, Marburg mit 4,1, Tübingen mit 3,9, Breslau mit 3,2, Bonn und Erlangen mit 3,1, Kiel mit 2,5, Rostock mit 1,6, Münster mit 0,8 (Deutscher Reichsanzeiger.) * Sin neues Btld von Alma Tadema. (Vgl. Nr. 167 d. Bl.) — Uber das hier schon erwähnte neue figurenreiche Bild von Alma Tadema, einen Blick in das Innere des Kolosseums in Rom während einer Vorstellung zur Kaiserzeit, wird der Frankfurter Zeitung aus London, wo es ausgestellt ist, berichtet: 2500 menschliche Figuren auf eine einzige, noch nicht einmal fünf Fuß breite Leinwand zu malen, hat L. Alma Tadema fertig gebracht. Der einundsiebzigjährige Künstler hat das vollbesetzte Fla- vische Amphitheater (Kolosseum) in Rom zum Schauplatz seines letzten, als »Op. 382» bezeichneten Gemäldes gemacht, das er jetzt nach dreijähriger Arbeit fertiggestellt hat. 35000 Zuschauer hatten, wie die Quellen berichten, im Kolosseum Platz. Der Hintergrund des Alma Tademaschen Bildes zeigt uns ein Siebentel dieses Zu schauerraums; auf diesem Siebentel mußte also für 5000 Per sonen Platz sein, und da etwa die Hälfte des Hintergrundes durch mächtige Säulen von gelbem Cipollino-Marmor und durch Rosengirlanden verdeckt sind, mußte in die sichtbare Hälfte eine wogende Masse von ungefähr 2500 Figuren htneingemalt werden. Und das ist dem Künstler so vollkommen gelungen, daß nicht nur jede einzelne Figur individuelles Leben und eigne Bewegung zeigt, sondern daß auch die ganze Menschenmasse in der Luftperspektive zur Farbenharmonie des Bildes stimmt. Zwischen den gewaltigen, gelben Marmorsäulen, die über das Gemälde hinausgehen, und unter den Nosengirlanden sieht man im Vordergründe des Bildes eine Gruppe Römer und Römerinnen: Kaiser Septimus Severus, seinen Adoptivsohn Bassianus (den späteren Kaiser Caracalla), seine Gemahlin Julia Domna mit ihren beiden hübschen Töchtern und ihrem Sohne Geta. Die Szene im Amphitheater ist als eine Galavorstellung zur Feier der Proklamierung des Bassianus zum Antonius Caesar, d. h. zum Nachfolger des Kaisers, gedacht. Unten im Amphitheater ist eine Bärenhetze in Vorbereitung; ganze Reihen von Bärenhetzern mit roten Tüchern, fast wie Ballettänzerinnen aussehend, stehen kampfbereit da, und Bären sind bereits hervorgekommen, während noch Akrobaten mit Springstangen ihre Künste treiben. Personalnachrichten Abschluß einer ehrenvollen Buchhändler-Laufbahn. — Am 1. Juli 1907 ist Herr Philipp Jans in Frankfurt a/M. auS dem buchhändlcrischen Geschästsleben in den wohlverdienten Ruhe stand getreten. Da ich vierzig Jahre lang mit ihm zusammen gearbeitet habe, so ist es mir eine freudige Pflicht, einiges über das Werden des durch sich selbst herangebildeten Mannes und über sein erfolgreiches Wirken in der ihm angewiesenen Tätigkeit dem großen Kreise des Buchhandels mitzuteilen. Philipp Jans, gebürtig aus Nackenheim a/Rh., trat am 18. Oktober 1856 bei dem -alten Jügel- (Carl Christian, Gründer der Firma) als Markthelfer ein. Er konnte also am 18. Oktober des vorigen Jahres das fünfzigjährige Jubiläum seines Eintritts in das Haus Jügel begehen. Als ich am 1. Mai 1865 einen Gehilfenposten im Jügelschen Sortiment bezog, fand ich in Philipp Jans, der sich mittlerweile zu einem überall beliebten und brauchbaren Mitarbeiter im Ge schäft herausgebildet hatte, eine mir sehr sympathische Persönlich keit, die mich, den Fremdling in den hiesigen Verhältnissen, mit manchem vertraut machte, was mir späterhin von Nutzen war. Nach dem im September 1869 erfolgten Tode Carl Jügels traten geschäftliche Veränderungen ein, die u. a. dahin führten, daß ich im Jahre 1874 das Sortiment für alleinige Rechnung übernahm. AuS eigenem Antriebe hatte Jans schon seit einiger Zeit englischen und französischen Unterricht genommen, hatte sich auch im Verkehr mit dem Publikum so anstellig und in den im Ladengeschäft nötigen Kenntnissen genügend bewandert erwiesen, daß ich mich, seinem weitern Streben nach Vervollkommnung ver trauend, leicht entschloß, ihm eine freiwerdende Gehtlfenstelle zu übertragen. In seinem Streben hatte ich mich nicht getäuscht, und bereits nach wenigen Jahren konnte ich ihn in die erste Gehilfenstelle aufrücken lassen. Seinem unermüdlichen Eifer, seinem Geschäftsinteresse und ganz besonders seiner stets gleichbleibenden Gefälligkeit dem Publikum gegenüber ist es zuzuschreiben, daß er sich in dem großen Kundenkreise ungeteilter Beliebtheit zu er freuen hatte. Davon gibt eine Episode, die mir unvergeßlich ist, beredtes Zeugnis: Als der Großherzog von Luxemburg, der als Herzog Adolf von Nassau unser ständiger Kunde war, wenige Jahre vor seinem Tod durch Frankfurt kam, beehrte er auch mein Geschäft wieder mit seinem Besuch. Als er Herrn Jans erblickte, sagte er in seiner leutseligen Weise: »Sind Sie auch noch hier? Das freut mich!» Dabei reichte er ihm die Hand. Und so werden viele meiner alten Kunden sich des liebens würdigen Mannes gern erinnern, der mit sachverständigem Rat jederzeit zur Stelle war, und ich werde ihm stets dankbar und freundschaftlich verbunden bleiben mit dem herzlichen Wunsche, daß es ihm vergönnt sein möge, seinen Lebensabend gesund und glücklich im Kreise seiner Familie zu verleben, in dem Bewußtsein, sich durch eigne Kraft zu der Achtung emporgeschwungen zu haben, die ihm verdientermaßen zuteil geworden ist. Frankfurt a. M., im Juli 1907. Moritz Abendroth.
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