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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.09.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-09-12
- Erscheinungsdatum
- 12.09.1907
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. ^ 213, 12. September 1907. 8980 Börsenblatt s. d, Dtschn. Buchhandel. und durch Vermittlung des Auskunftsbureaus auszufüllen seien, und zwar denkt sich der Verfasser dies in der Art, daß das Aus kunftsbureau wegen der in den Bibliotheken nicht vorhandenen Werke bei den Antiquaren nachsuche und deren Angebote dann in diejenigen Bibliotheken gelangen lasse, bei denen sie ein Interesse für die fragliche Publikation voraussetzen kann, so daß also auch hier wieder ein Zusammenwirken aller Bibliotheken anzustreben sein würde. Freilich weist der Verfasser darauf hin, daß zur Durchführung dieser Vorschläge durchweg eine wesentliche Erhöhung des Anschaffungsfonds der Bibliotheken Vorbedingung sein inüßte. (Dtschr. Reichsanz) Die Nobel-Preise. — Dem »Berl. Tagebl.« wird aus Stock holm gemeldet: Die bisher in der außerschwedischen Presse er schienenen Mitteilungen über die Kandidaten des diesjährigen Nobel-Preises sind ausschließlich Mutmaßungen ohne jeg lichen Wirklichkeitshintergrund. Das Nobel-Komitee ist nämlich noch gar nicht zusammengetreten und Vorschläge zur Prämienverteilung liegen noch gar nicht vor. Es ist daher un möglich, jetzt schon etwas oorauszusagen. Erst wenn das Nobel- Komitee Lusammengetreten ist, wird man sich über die herrschenden Stimmungen innerhalb dieses Kreises informieren können. Im »Berliner Tageblatt- sNr. 382) hat übrigens Adolf Paul, der deutsch-schwedische Schriftsteller, sich in einem Artikel »Die verpfuschte Nobelstiftung- über die Art und Weise der Ver teilung der Preise bitter ausgesprochen. Das »Literar. Echo berichtet darüber: Die alljährliche Verteilung der Nobelpreise hat auf keinem Gebiet soviel Widerspruch und Unwillen erregt wie auf dem des sogenannten Literaturpreises. Die A't und Weise, in der die schwedische Akademie den Willen Stifters einseitig genug auslegte, mußte schon mehrfach Schütteln des Kopfes und Befremden, in den näher interessierten Kreisen wohl auch Er bitterung erregen. Paul will nun diese Angelegenheit vor dem Forum der internationalen Presse erörtert sehen, denn die ge samte Kulturwelt, vor die die Nobelstiftung von Rechts wegen gehöre, sei dabei in Mitleidenschaft gezogen und müsse den Schaden tragen. »Nobels Wille war in der Hauptsache, daß aus den gesamten Einnahmen des zu diesem Zwecke hergegebenen Kapitals fünf gleich große Preise (jeder annähernd 200 000 Kronen gebildet werden sollten, mit denen die besten Leistungen des letzt- vergangenen Jahres auf ebensovielen, genau bezeichneten Ge bieten belohnt werden sollten. Demnach kommen jährlich drei wissenschaftliche, ein literarischer und ein Friedenspreis zur Ver teilung. Welche Korporationen mit der Preisverteilung be auftragt wurden, weiß alle Welt. Die Verfügung des Testators war einfach und leicht realisierbar, — zu einfach für den speku lativen Geist unsrer Zeit, der ohne Spitzfindigkeiten gar nicht in Bewegung kommen kann! . . . Statt dessen ließ man erst eine geraume Zeit vergehen, ohne überhaupt Preise zu verteilen. Dann .organisierte' man sich, so weitläufig wie nur möglich, wo die einfache Einsetzung einer Vermögensverwaltung hätte genügen müssen. Man entnahm der Stiftung beträchtliche Summen, wo mit Grundstücke gekauft, Häuser gebaut, ein Haufen Bibliothekare, Lektoren und andere gut bezahlte Beamte angestellt wurden. Alles überflüssig und alles ohne jegliche Berechtigung! Als man dann endlich mit der Preisverteilung begann, teilte man nicht immer fünf, sondern oft mehrere Preise aus und ließ auch andere wichtige Bestimmungen des Testators außer acht. -Sehen wir uns das Verfahren mit dem Literaturpreis an. Die Bestimmung des Testators lautet da, daß der Preis dem jenigen zuzuerkennen sei, der im letztvergangencn Jahre die her vorragendste literarische Leistung in ideeller Hinsicht aufzuweisen hätte, um ihn in Stand zu setzen, unabhängig von Nahrungs sorgen sich seiner künstlerischen Tätigkeit zu widmen. Das naive Wort .ideell' hat da einige Verwirrung angestiftet. Die Ideale sind nämlich ebenso verschieden wie die Leute, die sie haben. ,Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.' Hat dann die Eule die Macht, setzt sie sich ohne weiteres der Nachtigall als Ideal ein. Und da eine »Akademie» die Preise zu verteilen hat und man weiß, wie sehr das lichtscheueste Nachteulentum von jeher in jenen geheiligten Hallen vorherrschend war, kann man sich die .ideelle' Richtung denken. Das einzig Zulässige wäre gewesen, das Wort .ideell', da es nicht enger präzisiert war, in weitestem Sinne zu deuten, d h. nur die auf materiellen Gewinn ausgehenden literarischen Machwerke auszuschließen, im übrigen aber jede künstlerisch hervorragende Leistung ohne Rücksicht auf ihre stoffliche Beschaffenheit zum Bewerb zuzulaffen. Dabei wäre die Vermögenslage des Bewerbers zu berücksichtigen und dem Willen des Stifters gemäß derjenige vorzuziehen, der das Geld nötig habe, um .ohne Nahrungssorgen' seinem Schaffen leben zu können. Wie man mit diesen klaren Bestimmungen vor Augen dazu kommen konnte, unter den alten Berühmtheiten, die ihre Leistungen hinter sich haben und die gewöhnlich auch in pekuniärer Hinsicht sicher- gestellt sind, die Preisträger zu suchen, ist mir unbegreiflich. Denn die Absicht Nobels war, das Geld (in idealer Hinsicht) pro duktiv anzulegen, nie und nimmer aber einen Pensionsfonds für Invaliden zu gründen. — Unter denjenigen, die die besten Leistungen aufzuweisen haben, soll eben derjenige, der noch etwas leisten kann und der das Geld nötig hat, um etwas leisten zu können, bevorzugt werden. Und — er soll den ganzen Preis, un gekürzt und ungeteilt, haben Die Leuchten der Akademie werden wie bisher fortfahren, aus der Nobel-Stiftung ein Altmännerheim der Literatur und ein Arbeitshaus für enga gementsbedürftige Lesekundige zu machen. Und die Entscheidungen werden bezeugen, bis zu welchem Grade jene Herren, die auf Kosten der Literatur ihre Sinekuren innehaben, sich mit eben jener Literatur ihren Nachmittagsschlaf verdarben und demnach entschieden .... Jedenfalls spreche ich den frommen Wunsch aus, daß die internationale Presse sich mehr als bisher der Nobel stiftung annehmen und von Zeit zu Zeit die Herren vom Komitee auf die Finger klopfen möchte, damit alles ins richtige Geleise kommt. Sie wird sicher damit Glück haben.- Ehren«aben unk» Unterstützungen. — In England werden alljährlich Schriftsteller, Gelehrte und Künstler oder deren Witwen und Nachkommen seitens des Königs »in Anerkennung ihrer Ver dienste-, -in Anbetracht ihrer Leistungen- oder -wegen unge nügender Subsistenzmittel- durch Jahrespensionen ausgezeichnet oder unterstützt. Für das Jahr 1906—1907 waren es folgende Personen, die derartige Zuwendungen empfingen: Sir Francis Burnand, der noch bis vor einem Jahre Direktor des weltbe- kannten -knock- war und dessen zahlreiche Theaterstücke Aner kennung fanden, erhielt eine Jahresrente im Betrage von zwei hundert Pfund Sterling, Fräulein de La Ramöe bekannt unter dem Pseudonym Ouida, erhielt hundertundfünfzig Pfund Ster ling. Sie soll sich darüber beschwert haben, daß man öffentlich verbreitet hatte, sie befände sich in bedrängter Lage. John David- son, ein verdienstvoller Dichter, Verfasser und Übersetzer von Vers dramen, bekam hundert Pfund Sterling. Fräulein Betham - Edwards, Verfasserin wertvoller Arbeiten über Frankreich und französisches Leben wurde mit fünfzig Pfund Sterling unterstützt. Die Witwe des Theologen und Predigers Or. Momerie erhielt gleichfalls fünfzig Pfund Sterling und die zwei Enkelinnen des Dichters Robert Burns wurden, in Anbetracht ihres hohen Alters und ihrer Armut, durch eine Jahrespension von hundert Pfund Sterling unterstützt, die nach dem Tode der einen auf die über lebende andre übergeht. W. Henkel. Gemälve-Galeri« Tix in Amsterdam. — Wie die -Kunst- chronik- kürzlich berichtete, sollte sich die Familie Six in Amster dam mit der Absicht tragen, die berühmte Galerie Six oder mindestens einen Teil davon zu verkaufen. Sollte dies wirklich zutreffen und nach der Sammlung Kann auch die Sammlung Six sich zerstreuen, vielleicht gar dem amerikanischen Reichtum anheimfallen, so wäre das ein überaus schmerzlicher Verlust für die europäische Kunst und Kultur. Ja, die Zerstreuung der Galerie Six wäre noch weit empfindlicher, als die der Sammlung Kann; denn diese war doch nur das Werk weniger Jahrzehnte, die Sammlung Six aber ist in sich selbst ein geschichtliches Denkmal. An der Herrengracht zu Amsterdam liegt das Haus des Jonkheer I. Six, Nachkommen des langjährigen Freundes und Gönners Rembrandts Jan Six, der 1618 bis 1702 lebte und seit 1691 die Würde eines Bürgermeisters von Amsterdam bekleidete. Seit alter Zeit ist die Familie Six Eigentümerin einer Anzahl wert voller Familienbildnisse von Rembrandt und anderen; hat doch Rembrandt den Bürgermeister Six wiederholt in berühmten Werken dargestellt. Seit 1820 ist außerdem noch diese Familie
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