Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.09.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-09-12
- Erscheinungsdatum
- 12.09.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070912
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190709123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19070912
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1907
- Monat1907-09
- Tag1907-09-12
- Monat1907-09
- Jahr1907
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
213, 12. September 1907. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. b. Dtschn. Buchhandel. 8981 durch Erbschaft in den Besitz einer ganz ausgezeichneten Gemälde galerie gekommen. Um nur einige Perlen dieser Sammlung nam haft zu machen, so besitzt sie nicht weniger als zwei Werke von Jan Vermeer, von dessen Hand wir ja bekanntlich überhaupt bisher nur 34 Arbeiten kennen. Frans Hals, Pieter de Hooch, die beiden Ostade, van de Velde, Paul Potter, Terborch und andere sind mit ausgezeichneten Werken vertreten; vom großen Ruysdael findet sich hier die berühmte »Waldkirche-, von Hobbema eine Waldlandschaft und von Rembrandt selbst das prachtvolle Bildnis des Jan Six von 1654, das seiner Mutter Anna Wejmer von 1641, der Josef als Traumdeuter von 1630 usw. Nach diesen Andeutungen kann man ermessen, was der Verlust dieser Samm lung für Holland und Europa bedeuten würde. Wenn es sich be stätigt, daß die Hauptstücke der Galerie durch das Eingreisen des Vereins »Rembrandt- für Amsterdam gesichert seien, so könnte man diese Nachricht nur mit großer Genugtuung begrüßen. Jetzt berichtet die -Kunstchronik- weiter, daß die Angelegenheit schon abgeschlossen sein soll, dergestalt, daß die ganze Galerie in den Besitz der holländischen Regierung für 750000 fl übergeht, wovon 200 000 fl. vom Verein »Rembrandt-, 550 OM fl. aus Staatsmitteln aufgebracht werden sollen. Die Sammlung würde dann dem Rijksmuseum einoerleibt werden. Von andrer Seite wird aber auch behauptet, daß die Sixschen Familienporträts nicht mit verkauft worden wären. Die Sarnegie-Btbliothek in Edinburg. — Zu den größten und besteingerichteten öffentlichen Bibliotheken der Welt gehört bekanntlich die Bibliothek, die der berühmte amerikanische Stahl- und Eisenkönig im Jahre 1886 in der Hauptstadt seines Geburts landes, in Edinburg, begründet hat. Das Kapital, mit dem diese Bibliothek ins Leben gerufen wurde, betrug ursprünglich 50000 Pfund, wovon auf den Bau der einen Haupt» und der fünf Zweigbibliotheken 30 000 Pfund entfielen. Ursprünglich war die Bibliothek auf einen Bestand von 48 000 Ausleihbüchern und 40 000 (unverleihbaren) Nachschlagebüchecn berechnet. In der Folge wurde indessen dieses Programm bedeutend erweitert, so daß sich heute, wie wir einem soeben erschienenen Aufsatze Eugen Morels in der -dlouvello Revue- entnehmen, etwa folgendes Bild der Be stände dieser Bibliothek und ihrer Benutzung ergibt: Der Gesamtoorrat an Ausleihwerken beträgt rund 101000 Bände, wovon 52 318 auf die Hauptbibliothek entfallen. Der jährliche Zuwachs bei dieser betrug seit ihrer im Jahre 18S0 erfolgten Eröffnung 10 625 Bände, der jährliche Abgang 5235. Die Gesamtbenutzung dieser Bibliotheken erreichte bis zum Jahre 1805, also innerhalb fünfzehn Jahren seit der Errichtung der Haupt- anstalt, den außerordentlich hohen Betrag von 10352 115 ent liehenen und 1352 657 an Ort und Stelle gelesenen Büchern; auf die Hauptbibliothek entfallen davon, da die Zweigbibliotheken nur zur Ausleihe bestimmt sind, der Gesamtbetrag der an Ort und Stelle gelesenen sowie 7 630 068 entliehene Bücher. Im Jahre 1905 waren für die sämtlichen Bibliotheken 96 911, also im Tagesdurchschnitt — da der schottische Sonntag bekanntlich ebenso ein Tag unbedingter Ruhe ist wie der englische — 316 Be nutzungen zu verzeichnen Eine der Erwähnung nicht unwerte Eigentümlichkeit im Betrieb dieser Bibliothek liegt übrigens darin, daß der Dienst in derselben von Knaben und Mädchen besorgt wird, von denen die ältesten vielleicht sechzehn Jahre alt sind und die durch ihre Gewandtheit und Zuverlässigkeit in Er staunen setzen. Auch bei dieser Bibliothek hat sich die alte Erfahrung be stätigt, daß die Errichtung einer öffentlichen Bibliothek nicht schädigend, sondern im Gegenteil befruchtend auf die Entwicklung des buchhändlcrischen Verkehrs in einer Stadt einwirkt. Auf ein Buch, das eine solche Bibliothek dem Verkauf entzieht, kommen zehn Leser, in denen sie den Geschmack an Büchern und den Wunsch, solche zu besitzen, weckt oder belebt. So hat denn auch der Geschäftsgang der Edinburger Buchhandlungen seit der Er öffnung dieser Bibliothek einen großen Aufschwung genommen und erfreut sich gegenwärtig einer Blüte wie nie zuvor. übrigens ist Edinburg auch sonst mit Bibliotheken sehr reich und wohl besser als irgend eine andre Stadt der Welt von gleicher Einwohnerzahl ausgestattet. Die Adoocates Library, die nur etwa 2M Meter von der Carnegieschen Hauptbibliothek ent fernt liegt, ist nach dem British Museum die größte Bibliothek des Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 74 Jahrgang. Königreichs; sie enthält über 500 000 Bände und empfängt bei einer Jahresdotation von etwa 10 MO Pfund von jedem in Eng land erscheinenden Werk ein Pflichtexemplar. Ferner sind die Signets Library mit einer Sammlung von über 100 OM Bänden wesent lich juristischen, archäologisch-historischen und philologischen In halts, eine Universitätsbibliothek mit etwa 210 000 Bänden sowie eine Anzahl kleinerer Spezialbibliotheken vorhanden. Alles in allem beträgt die Zahl der Bände, die in diesen öffentlichen bczw. staatlichen Bibliotheken Edinburgs vorhanden sind, eine runde Million — für eine Stadt von etwa 300 000 Einwohnern gewiß eine achtunggebietende und sicherlich einzig dastehende Leistung- Schneider. * Stenographie. — Auf dem vierten Internationalen Stenographenkongreß, der am 9. September in Graz seine Beratungen aufnahm, trat der Professor Gondos aus Budapest dafür ein, daß die Regierungen sämtlicher Länder, in denen die Gabelsberger-Stenographie verbreitet ist, gebeten werden sollen, den internationalen Verband durch finanzielle Zuwendungen zu fördern. Bayer-Kopenhagen hielt einen Vortrag über die Ent wicklung der Stenographie in Dänemark und vr. Diban über den Stenographieunterricht nach dem System Gabelsberger-Noö in Italien. Der nächste Stenographentag findet 1911 in Kiel statt Personalnachrichten. * Gestorben: am 10. September in Berlin der Geheime Kommerzienrat Herr Ad. Otto Troitzsch, Vorstand der 1899 von ihm be gründeten Vereinigten Kunst-Institute, A.-G., vorm. Otto Troitzsch in Schöneberg. Sein Tod erfolgte nach längerer Krankheit, die ihn bereits ein Jahr lang ver hinderte, an der Leitung der Gesellschaft teilzunehmen, infolge eines Herzschlags. Sein der Arbeit gewidmetes Leben war reich an Erfolgen; er hat sich um die künstlerische Vervollkommnung der Litho graphie, namentlich deren Weiterentwicklung auf dem Gebiet des von ihm mit besonderm Verständnis und Erfolg gepflegten Farbenlichtdrucks große Verdienste erworben. Am 28. Januar 1843 in Berlin geboren, besuchte er die Kunstakademie, wo er Mitschüler Anton von Werners war. In späteren Jahren wandte er sich dann dem Studium der Lithographie zu und bildete sich bei Reubke in Berlin als praktischer Lithograph aus. Er er kannte bald die künstlerischen Mängel des damals beliebten Ölfarbendrucks und sann auf Vervollkommnung. Unaus gesetzte Versuche führten ihn zu einem Verfahren auf Grundlage der Photographie unter Verwendung von Aquarell farben. Das erste aus dieser Technik hervorgegangene farbige Kunstblatt war die Nachbildung des Gemäldes von Gabriel Max: Christus heilt das kranke Kind. Es bot ein so treues Spiegelbild des Originals, daß Meister Gabriel Max mit Worten dankbarer Anerkennung nicht kargte. Als bald darauf (etwa 1883) der damalige Direktor der Nationalgalerie, vr. Jordan, das neue Verfahren für würdig und reif zur Herstellung von farbigen Wiedergaben von Gemälden erklärte und zu diesem Zweck andre Werke seiner Kunstsammlung zur Verfügung stellte, da konnte Troitzsch sein Institut: -Vereinigung der Kunstfreunde ins Leben rufen, die anfangs nur die Bilder der Nationalgalerie ihren Mitgliedern zugänglich machte. Aber bald folgten weitere Galerien, wie zum Beispiel die Dresdener und andre städtische und private Gemäldesammlungen, lind als die Kunstmaler, die dem Unternehmen zuerst skeptisch gegenüberstanden, sahen, mit weicher Vollendung der neue lithographische Prozeß ihre Kunstwerke wiedergab, da hatten sie nur noch warme Worte der Anerkennung, und der Erfolg der -Vereinigung- war gesichert. Viel ist durch diese feinsinnigen farbigen Nachbildungen, die, wie Lenbach sagte, der Wahrheit des Originals überraschend nahe kommen, und Menzels aufrichtige Bewunderung, Fritz August von Kaulbachs Staunen erregten, für die Verallgemeinerung guter Kunst, für die Hebung des Geschmacks im Volke geschehen. Denn mit ebenso viel Sorgfalt sind unter sachkundiger Sichtung des Vorhandenen die Originale ausgcwählt, wie sie mit Einsicht und Pietät für das vom Künstler Gewollte nachgebildet sind. Als ein Regene rator der viel zu wenig geschätzten Kunst Senefelders hat 1171
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder