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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.09.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-09-12
- Erscheinungsdatum
- 12.09.1907
- Sprache
- Deutsch
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8982 Börsenblatt s, d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 213, 12 September 1S07. Otto Troitzsch auch eine Künstlervereinigung für Originallitho graphie ins Leben gerufen, die unter reger Anteilnahme von Bracht, Kampf, Kallmorgen, Liebermann, Skarbina, Leistikow u. a. schon zu erfreulicher Blüte gediehen ist. Im vorigen Jahre konnte der Verstorbene noch in voller Rüstigkeit sein fünfzigjähriges Berufsjubiläum feiern, zu dem ihm aus den Kreisen der Künstler schaft viele Ehrungen für seine unausgesetzten Bemühungen um die größtmögliche Vollendung der farbigen Reproduktionstechnik erwiesen wurden. Gestorben r am 9. September in Leipzig nach längerer schwerer Krank heit Herr Friedrich Robert Gaebler, Inhaber der Firma: C. Schön ert, Graphische Kunstanstalt, Buch- und Steindruckerei. Der Verblichene genoß unter seinen Berufs genossen und in Kreisen des Buchhandels als fleißiger und kenntnisreicher Geschäftsmann hohe Achtung. Georg Allen in London — In London starb vorige Woche, reich an Jahren und an Ehren, der Kupferstecher und Verleger Georg Allen, der treueste Freund des großen Kunstkritikers John Ruskin. Georg Allen begann seine Lauf bahn sehr bescheiden als Zimmermann. Im Jahre 1855 besuchte er die Gewerbeschule, in der Ruskin, Gabriele Rossetti und Burne Jones unterrichteten. Ruskin erkannte sofort die große künstlerische Begabung des intelligenten jungen Zimmer manns, veranlaßt« ihn, zeichnen zu lernen, und machte ihn zu seinem Freund. »Allen bringt John Ztmmermanns- arbeiten bei,- sagte mit gutmütigem Spott Ruskins Vater, »und John lehrt Allen, wie man Gentleman wird.- Von Ruskin ge fördert, begann Allen mit Eifer die Kupferstechkunst und zwar vornehmlich die sogenannte »geschabte Manier- (Mezzotinto) zu studieren. Im Jahre 1857 bereits konnte er die Zeichnungen für Ruskins Werke stechen. Allen hatte damals drei Stellenangebote erhalten: von einem reichen Oheim, von Gabriele Rossetti für den Buchverlag Morris und von der Regierung für das Amt eines Oberaufsehers über das Mobiliar der Königlichen Paläste. Er zog es aber vor, mit Ruskin zusammenzugehen, und arbeitete von diesem Tag an mit solcher Geschicklichkeit nnd mit solcher Hin gebung an den Werken des Meisters, daß die beiden unzertrenn liche Freunde wurden. Im Jahre 1871 konnte Allen in Kenton eine Druckerei einrtchten und sich als Ruskins Verleger etablieren. Die Druckerei wurde später nach Orpington verlegt; Allen ließ sich hier nieder, und Ruskin war hier oft sein Gast und nahm mit fast kindlicher Freude an dem Familienleben seines Verlegers teil. Das Unternehmen gedieh so großartig, daß Ruskin von 1886 bis 1900 (in diesem Jahre starb er) von Allen nicht viel weniger als 1 Millionen Mark Tantiemen erhielt. Nach 1900 wurden an RuSkins Erben noch mindestens 500 000 ^ gezahlt. Allen gab aber nicht nur die Bücher seines Freundes heraus, sondern auch die Werke andrer Schriftsteller, u. a. die Werke Maurice Maeter lincks. Mit gutem Geschmack und mit echter Künstlerliebe druckte er auch hübsch aussehende, leichte, handliche, elegant gebundene Bücher, die als sogenannte »Liebhaberausgaben- im Salon jeder vornehmen englischen Dame zu staden sind. (Deutsche Tageszeitung, Berlin.) Sprechsaal. (Ohne Verantwortung der Redaktion; jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung de» Börsenblatts.> Zweierlei Preise. In der »Greifswalder Zeitung- vom 23. August 1907 finden wir nachfolgende amtliche Bekanntmachung des Landrats des Kreises Greifswald-Grimmen: »Der Direktor des Hohenzollern-MuseumS und Dirigent der Kunstsammlungen in den Königl. Schlössern Professor 0r. Seidel hat im Aufträge Seiner Majestät des Kaisers und Königs ein Werk: »Der Kaiser und die Kunst- verfaßt, welches in der Reichsdruckerei hergestellt und dem Hof-Buchhändler Alfred Schall in Berlin, Hallesches Ufer 21, zum buchhändle rischen Vertrieb übergeben worden ist. Letzterer hat sich bereit erklärt, das im Buchhandel für 25 ^ käufliche Werk sämtlichen Behörden bei direkter Bestellung zu dem Vorzugspreise von 15 zu liefern. Ich mache auf dieses Werk die Nachgeordneten Behörden er gebenst aufmerksam. Greifswald, den 14. August 1907. Der Landrat. I. V.: v. Quistorp, Kreis-Deputierter.« Also dem Sortimenter liefert der Verlag das Werk bar für 17 ^ 50 H, aber die Interessenten erhalten es für 15 Jetzt wird uns auch klar, warum die königliche Universitäts-Bibliothek in Greifswald das Werk zur Ansicht von uns bestellte und zurück gab. Die Verlagsbuchhandlung gibt das Werk, scheint es, an Be hörden nicht zur Ansicht ab, dazu ist der Sortimenter ja gut genug. Greifswald, 4. September 1907. Bruncken L Co. Entgegnung. Das Werk -Der Kaiser und die Kunst- erschien im Mai d. I. Das Sortiment interessierte sich leider für das Werk nicht so, wie es behördlicherseits und von uns in Anbetracht des wichtigen Themas und des Stabes erstklassiger Mitarbeiter er wartet werden mußte. Nachdem wir einige Monate dem Sortiment im Vertriebe freie Hand gelaffen hatten, um die sofortigen Inter essenten lediglich dem Sortiment zuzusühren, wurde ein Aus nahmepreis für Behörden festgesetzt. In der jetzt heraus gekommenen amtlichen Bekanntmachung ist leider versehentlich die Bemerkung fortgelassen, daß zu dem Ausnahmepreis jede Buch handlung liefert. Den Herren Bruncken L Co. speziell teilen wir mit, daß wir trotzdem jetzt einen sehr lebhaften Absatz des Werkes zum Laden preis von 25 erzielen, weil wir nicht auf dem Standpunkt der Herren Bruncken L Co. stehen, daß lediglich Behörden Interessenten des Werkes sind, allerdings muß wohl unser Vertrieb etwas andrer Art wie der der Herren Bruncken L Co. sein. Ferner teilen wir den Herren Bruncken L Co. mit, daß die Greifswalder Universitäts-Bibliothek auch bei uns das Werk bis jetzt noch nicht bestellt hat, eine etwa noch einlaufende Bestellung werden wir aber gern Herren Bruncken L Co. zur Entschädigung für die Mühe der Ansichtssendung übergeben. Wir brauchen wohl nicht zu erwähnen, daß wir jede Be stellung seitens des Sortiments zum Vorzugspreise von 15 ^ mit entsprechendem Rabatt ausführen werden und bereits oft ausgeführt haben. Man wird wohl ohne weiteres glauben, daß wir den behörd lichen Erlaß — der übrigens von amtswegen gleich bei Erscheinen gewünscht, auf unsere Vorstellung im Interesse des Sortiments jedoch einige Monate zurückgehalten wurde —, gern im eigensten Interesse vermieden hätten, aber leider hat das Sortiment, trotz dem wir einen splendid ausgestatteten illustrierten Prospekt kostenlos in jeder Anzahl zur Verfügung stellten, im allgemeinen — von mehreren erfreulichen Ausnahmen natürlich abgesehen — mit der wichtigen Novität nicht genügend operiert, sodaß wir nach mehreren Monaten vor der Alternative standen, entweder weiter hoffend und harrend dem langsam sickernden Bezüge des Sortiments zuzusehen oder selbst den bei den ganz bedeutenden Kosten des Werks dringend notwendigen großen und flotten Absatz zu schaffen, und zwar möglichst zu dem Ladenpreise von 25 den wir bei Behörden nur notgedrungen ermäßigten, aber zu unsrer Freude in weitaus umfangreicherem Maße durch geeigneten Vertrieb aufrecht erhalten können, was nachgewiesenermaßen auch dem Sortiment Nutzen bringt. Die Herren Bruncken L Co. konnten übrigens in ihren Mani pulationen mit der Universitäts - Bibliothek durch den herab gesetzten Behördenpreis noch in keiner Weise gestört werden, da diese Ansichtssendung bezw. Rückgabe im Juni bezw. Juli statt fand, in welcher Zeit von der behördlichen Bekanntmachung noch niemand etwas wußte. Wenn der Vertrieb unsres VerlagSwerks seitens der Herren Bruncken L Co. nur darin besteht, daß sie das von der Bibliothek zur Ansicht verlangte Werk von uns ä cond. verlangen und dann zurücksenden, weil die Bibliothek es zurück gibt, — nach Ansicht der Herren also in Greifswald kein andrer Interessent existiert — dann erübrigt sich jedes weitere Wort. Berlin, den 10. September 1907. Alfred Schall.
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