8992 Börsenblatt s, d, Dtsch«. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. .V 2i3. 12. September 1907. I. P. Bachem, » Verlagsbuchhandlung Köln a. Rh. In Kürze wird erscheinen: Gesa PN« Roman von 29!. Geheftet M. 5.— ord., M. 3.50 netto, M. 3.35 bar. Gebunden M. 6.— „ M. 4.20 „ M. 4.— „ Fest 13/12, bar 11/10. Wir haben es hier mit einem künstlerisch ganz bedeutenden Werke zu tun, das bei seinem ersten Erscheinen im Feuilleton der Kölnischen Volkszeitung berechtigtes Aufsehen erregte. Die Darstellung ist von Anfang bis zu Ende Wirklichkeitsschildcrnng. Das Leben hat dem Verfasser als Quelle gedient. Eine Fülle von Geschehnissen ist in die Handlung verwoben, die zum großen Teil in einem protestantischen Pfarrhause spielt. Das Lebensglück eines verwaisten Kindes scheitert an einem Makel seiner Geburt, in der Fremde gerät Gesa Plitt in schwere Gefahren, um endlich, dank dem guten Grunde, den eine edle Frau in ihr Herz gelegt hat, in der Religion Frieden und in sozialer Frauenarbeit einen segensreichen Wirkungskreis zu finden. Dieser Stoff nötigt von selbst zur Behandlung von Dingen, die manchen im trauten Familienkreis aufwachsenden glücklicheren Menschenkindern erspart bleiben. Der Verfasser schildert sie, wie sie sind, gleichwohl zurückhaltend; er geht nicht darin auf, sondern benützt sie zielbewußt als Mittel. Manche Partien sind bei aller Dezenz oft geradezu von dramatischer Wirkung. Der Roman gibt ein treffliches Zeitbild des Glaubenslebens der Gegenwart. Von eigenartigem Reiz ist das doppelte Milieu, das protestantische und katholische, das packend geschildert ist. Trotz vieler dem Leben entnommener Tatsachen hält er sich jedoch frei von verletzenden Urteilen. Starke Streiflichter fallen auf eine gewisse Art weiblicher Krankenpflege in privaten und öffentlichen Anstalten. Auch die moderne Frauenbewegung findet nach der Seite ihrer sozialen Bestrebungen hin vorurteilsfreie Würdigung. Der Roman ist keine Lektüre für die Jugend, sondern erfordert gereifte Leser. Bei diesen wird er bedeutenden Erfolges sicher sein. Köln, 12. September 1907. Z. P. Bachem, Verlagsbuchhandlung