10346 Börsenblatt s, d. Dtschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher 236, 9. Oktober 1907. Am 17. Oktober gelangt zur Ausgabe: Der böse Baron von Krosigk Ein Roman aus der Zeit deutscher Schmach und Erhebung von Paul Schreckenbach Ca. 40V Seiten. Broschiert M. 4.50, in eleg. Originalband M. 6. lü ^^^aul Schreckenbach, der sich bereits durch sein historisches Werk: „Der Zusammenbruch Preußens 1806" und seinen Roman: „Die von Wintzingerode" einen geachteten Namen in der Literatur ge- schaffen hat, tritt hier mit einem Buche auf den Plan, dem im weiten Deutschen Reiche und darüber hinaus die günstigste Aufnahme vorausgesagt werden darf. 2 2 Li ai Der Held des vorliegenden Romans ist jener Heinrich von Krosigk, dessen glühenden preußischen Patriotismus und wilden Wagemut Treitschke, Dropsen, Freytag und viele andere in ihren Geschichts werken rühmend erwähnen nnd dessen Name von dem Denkmalskreuz des hohen Ilsensteines weit ins Land hinaus leuchtet. Ein höchst eigenartiger schroffer und unbeugsamer, dabei aber edler und liebenswerter Mensch ist dieser unbändige Junker, der sieben Jahre hindurch auf seinem Schlosse Poplitz an der Saale eine Art Kleinkrieg gegen die verhaßte von Napoleon eingesetzte westfälische Negierung führte, dann zu den preußischen Fahnen eilte und in der Schlacht bei Leipzig in Möckern fiel. Sein trotz der Fremdherrschaft offen zur Schau getragener Franzosenhaß und seine massive Grobheit gegen Franzosenfreunde erwarben ihm den Beinamen: »I_e MLUVM8 bsron«, den er als einen Ehrennamen trug. Li m Li Li Es ist dem Verfasser gelungen, auf Grund der Akten des Poplitzer Schloßarchivs, der Erinnerungen alter Leute und zahlreicher gedruckten und ungedruckten Quellen ein sehr lebendiges, dabei historisch treues Bild dieses Mannes sowie seiner ungewöhnlichen Taten und Schicksale zu zeichnen. Die ganze damalige Zeit mit ihren Nöten und Hoffnungen tritt greifbar deutlich vor unser Auge, und in zahlreichen scharf umrissenen Charakterfiguren — Frauen und Männer des Adels und des Volkes — hat der Verfasser eine glänzende Probe seiner frischen und eindrucksvollen Darstellungsweise gegeben. Dabei durchweht das Buch eine echt vaterländische Gesinnung, frei von chauvinistischer Tendenz, aber getragen von jenem Patriotismus, der sich nicht in tönenden Worten breit macht, sondern aus dem Herzen kommt. Deshalb hat dieser Roman gerade in unserer Zeit alle Aussicht, eine große Verbreitung zu finden und ein Volksbuch im weitesten Sinne des Wortes zu werden. Li Li