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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.02.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1929-02-19
- Erscheinungsdatum
- 19.02.1929
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- Deutsch
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42, 19, Februar 1329, Redaktioneller Teil, — Sprechsaal, Börsenblatt f.d.Dtschn. Buchhandel. worben. Wenn er bei Vereins- oder Korporationsversammlungen das Wort ergreift, so kann man sicher sein, gut begründete Ausfüh rungen zu hören. Alle Kollegen wünschen ihm noch ungezählte Jahre seiner liebgewohnten Tätigkeit im Kunsthandel. Friedrich Schiller. Der Nestor der deutschen Buchbinderei 8« Jahre, — Paul Adam, der über Fachkreise hinaus bekannte Buchbinderinleister und Einbandkonfervator, begeht in Dllsseldors am 20, Februar seinen 80. Geburtstag, Aus dem Gymnasium seiner Vaterstadt Breslau vorgeblldet, hat er in jungen Jahren in die Buchbinderei seinen Beruf gewechselt. Zünftig, wie es vor 80 Jahren Sitte war, ist er durch Deutschland gewandert und hat sich dann in Gießen mit clnem Papiergeschäft selbständig gemacht und Buchbinderarbetten aus- gefllhrt. Er ist später an das Kunstgewerbemuseum nach Düssel dorf berufen worden und hat jahrzehntelang als Fachlehrer sllr Buch binderei einen großen Teil der heutigen Buchbinder, die heute füh rend im Handwerk tätig sind, ausgebildet und ihnen die besten An weisungen fürs Leben mitgegeben. Für die Buchbinderei und ihre Zukunft hat er mit weitsehenbem Blick die Wichtigkeit des Zusam menschlusses aller Fachgenossen richtig voransgeschaut und hat im Jahre 1880 den Verband Deutscher und Oesterreichischer selbständiger Buchbinder- und Fachgenossen mitgegründet, der heute als Bund Deutscher Buchbinderinnungen die Spitzenorganisation der Buch binderei darstellt. Als Kachschriststeller ist er außerordentlich frucht bar gewesen und ist der erste, der systematische Handbücher sllr den Buchbinder versaßt hat. Wir nennen nur die im Berlage Wilhelm Knapp, Halle, erschienenen Bücher aus seiner Feder: »Die einfachen handwerksmäßigen Buchbinderarbeiten ohne Zuhilfenahme von Ma schinen«, »Das Marmorieren des Buchbinders aus Schleimgrund und im Ll- und Kleisterverfahren«, »Die Kunst des Handvergoldens, der Blinddruck und die Lcdcrauslage«, »Die Kunst des Entwersens» und der lm Aufträge des Bundes Deutscher Buchbinderinnungen heraus- gcgebene »Leitfaden für die Gesellen- und Meisterprüfung der Buch binder«. Besondere Verdienste hat sich Adam um die alten Buch- cinbanbschätze erworben, auf die er fast alle wichtigen alten Biblio theken und Klöster durchforscht hat. Es gibt heute in Deutschland keinen Fachmann, der sich auf die Technik der alten Bucheinbände so gut versteht wie er. So hat er beispielsweise den Nagintrubis- Codez in der Landesbibliothek zu Fulda restauriert und ihn damit der Nachwelt zu erhalten verstanden. Seine »Lebenserinnerungen eines alten Kunstbuchbinders«, zu denen der bekannte Einbandforscher Hans Loubicr ein schönes Geleitwort geschrieben hat, erscheinen zu seinem 80, Geburtstag im Verlag für Einbandkunst, Leipzig, in einer neuen, vermehrten Auslage und zeigen deutlich, wie reich das Leben dieses Mannes ist, der einen für Handwerker ungewöhnlichen Lebens und Bildungsgang hat und dessen Verdienste um die Buchbinderei von bleibendem Werte sind, Todesnachrichten aus Wissenschaft, Literatur und Kunst. — In Nom starb im 78, Lebensjahre Prof. Or, Jul, Belo ch, bekannter deutscher Historiker; in Bien im 79, Lebensjahr vr, Edmund Be ne d i l t, hervorragender juristischer Schriftsteller; in Berlin 84jäh- rig Pfarrer Ernst Bittlinger, Verfasser zahlreicher philoso phisch-theologischer Werke; im 74. Jahre in Leipzig Geh, San,-Rat vr, Hugo Tippe, der frühere Herausgeber von Schmidts Jahr büchern der Medizin; in Hamburg der erst 32jährige Maler Walter Gramatä, der auch als Graphiker Nus genoß; in Leipzig im Alter von 88 Jahren Hosrat Anton Klamroth, berühmter Pastell- Porträtmaler; in Hamburg 73jährig JakobLöwensberg, dessen Anthologie »Vom goldenen Überfluß« weit verbreitet ist; in Budapest im 86, Lebensjahre Eugen von Rakosi, Nestor der ungarischen Schriftsteller; in München im 87. Jahre Or, Albert Freih, v, Schrenck-Notzing, führender Parapsychologe: in Tübingen im 80. Lebensjahre Ör, HeinrichSpitta, früher Professor der Psy chologie; in Wien, SOjährig, Hosrat vr, Paul Zifferer, erfolg reicher Romanschriftsteller, Spreclrsaat Eine eigenartige Duchreklame. In einem großen schweizer Hotel, bas säst nur von Engländern besucht war, sah ich kürzlich ein eigenartiges Gesellschaftsspiel, bas geeignet ist, für das Buch als solches wirksam zu werben und bei den Teilnehmern! die Leselust anzuregen. Es war dies ein sogenanntes »Book-Dinner«, dessen Nachahmung ich zunächst sllr die Buchhändler- Erholungsheime, sllr buchhändlerische Vereine usw. empsehlen möchte. Von da aus könnte es dann in literarischen und anderen Vereinen, in Sommer- und Wintersrischen eingefllhrt werben. Und nun die Schilderung eines solchen Book-Dinners; Die Teil nehmer erscheinen schon zum Essen aus der Brust sichtbar geschmückt mit kleineren oder größeren Zeichnungen, Abzeichen und Gegenstän den aller Art, die den Titel eines Buches oder eine bekannte Szene daraus augenfällig illustrieren sollen. Andere trugen so einen Vers oder ein berühmtes Zitat zur Scham Als sich bann die Gesellschaft nach dem Essen aus der Diele versammelt hatte, erhielt jeder Teil nehmer eine Nummer und eine Karte, auf die er oben seine Nummer und den von ihm gewählten Buchtitel ausfchrieb. Dann ging man zwanglos zwischen den Gruppen auf und ab und sah sich die Abzeichen der übrigen Teilnehmer an, wobei man diejenigen Titel, die man erriet, zusammen mit der betreffenden Nummer aus seine Karte schrieb. Traf man z. B. auf eine Dame mit der Nummer 4S und einem silbernen Lössel, so schrieb man auf: Galsworthy, Der silberne Lössel, und fügte die Zahl 4L hinzu. Andere Teilnehmer trugen z, B. einen Schlüssel, eine Kerze, einen Pfropfenzieher usw, zur Schau, alles das Titel englischer Kriminalromane, die überhaupt überwogen. Ein Deutscher hatte den Geist von Hamlets Vater ausgezeichnet, machte aber damit die Erfahrung, daß man auf alles andere eher riet, und daß sogar eine leise Nachhilfe <es sei ein Stück von Shakespeares nichts nützte. Drei- oder viermal wurde dann aus Macbeth geraten, auf Hamlet kam keiner der Engländer. Einigemale war auch bas englische Gesangbuch, das gerade im Mittelpunkt der englischen De batte stand, vertreten. Eine Dame erhielt für ihre besonders ge lungene Darstellung den ersten Preis, Sonst waren neben Kriminal- und Abenteuerromanen an besseren Autoren nur Kipling und Jack London vertreten; außer diesen kaum ein amerikanischer Autor, die überhaupt sehr wenig bekannt schienen. So war z, B, Seton Thomp son nur einem der Engländer bekannt, während zwei englische Damen erklärten, sie wollten sich das Buch, das durch den bekannten Wolfs kopf charakterisiert war, kommen lassen. Es wäre zu wünschen, das Book-Dinner fände auch in der deut schen Gesellschaft als anregendes Gesellschaftsspiel Eingang. L, L, Bllcher, die man nicht heiratet. Soeben lese ich in der »Literarischen Welt« den Artikel »Bücher, die man nicht heiratet«, und es liegt mir dringend daran, allen, dis irgendwie mit dem Buch zu tun haben, anzuraten, sich mit diesem Artikel zu beschäftigen. Wirkliches literarisches Leben, Erziehung zum Werten kann, wie Willy Haas andeutet, aus der Reform des Materiellen am Buche entstehen. In erster Linie wird hier aller dings das Publikum entscheiden, deshalb muß es zu dem gewiesenen Wege erzogen werben! Wie wäre es, wenn der Börsenverein oder der Verleger-Verein den genannten Artikel von Willy Haas erwerben und durch Beilage zu jedem Buche, sei es vom Verlag aus oder durchs Sortiment an jeden Bücherkäuser heranbringen würde. Selbstver ständlich könnte ein anderer gut geschriebener Flugzettel, der sachlich dasselbe sagt, auch ln Krage kommen, da vielleicht nicht ein jeder die Polygamen Randbemerkungen lieben wird, Ratibor. Paul Kupfer. Der Vertrieb älterer Literatur und der einseitige Novitätenhandel. Mit diesem Thema setzt sich der neue Jungbuchhändler-Rund brief 12 »Bücherkunde des Buchhandels« nicht nur auseinander, son dern weist fruchtbare Wege. Orientierung und Überschau Uber die Buchproduktion der letzten Jahre sind notwendig. Der Sorti menter bedarf ihrer für erfolgreichen Vertrieb, der Verleger gewinnt durch die buchhändlerische Bllcherkunde den Blick für vor handene Bedürfnisse, bestehende Lücken und vermeidet die Heraus gabe neuer Werke, die in ähnlicher Form schon mehrfach vorhanden sind. So sind die grundsätzlichen Arbeiten, die Beispiele aus Lite ratur und Wissenschaft und die verschiedenen Ordnungsgrundsätze dieses Heftes einer ganz besonderen Beachtung seitens des Gesamt buchhandels wert. Das 64 Seiten starke Heft ist zum Preise von Mk. 1.60 durch F. Volckmar, Leipzig, oder den Verlag der »Jung buchhändler-Rundbriefe«, Karlsruhe, Kriegsstr. 182, zu beziehen. Verantwort!. Schriftleiter: Franz Wagner. — Verlag: DcrBörsenveretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsche- BukbhänblcrhauS. Druck: E. H e d r i ch Na ch f. Sämtl. in Leipzig. — Anschrift ü. Schrtktleitung u.Expedition: Leipzig E !. Gerichtsweg 28 (BuchhändlerhauSI, Postschlieszf. 274/75. 192
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