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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.09.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1884-09-15
- Erscheinungsdatum
- 15.09.1884
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- Deutsch
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iV- 215, 15. September. 4821 Nichtamtlicher Th eil. Heerbrand, einen Antiquar Herrn Ulrich Cotta und einen Disputationshändler Herrn Bern. „Es sind 4 Buchdruckercien, der Herren Sicgmund Reuß, Fueß, Schramm und Frank. Die beiden letzteren waren vor einiger Zeit durch das schändliche Gewerbe des Nachdrückens übel berüchtigt, welches auch, wie man versicherte, damals der Antiquar Cotta unter der Decke der beiden Buchdrucker Fleischhauer in Reutlingen triebI" So muß also der Reisende auch hier, da er zum letzten Male seine aus dem Wege gesammelten Beobachtungen über den deutschen Buchhandel bekundet, noch einmal dem bei jeder Gelegenheit tief beklagten Krebsschaden begegnen! Daß hierin jedenfalls sein Urtheil ein zutreffendes war, steht außer aller Frage; wie aber sein ganzes Buch über diese Reise auch heute noch des Belehrenden und Unter haltenden Manches bietet, so glaubte ich, daß es für die Leser dieses Blattes von Interesse sei, aus seinem Munde auch über den deutschen Buchhandel vor hundert Jahren Kunde zu vernehmen. Stuttgart. Th. Ebner. MiSccllcn. Vom deutschen Schriftstellertage. — Die General versammlung des sechsten deutschen Schriftstellertages fand am Sonntag den 7. September im Saale der „Villa Carola" in Schandau statt. In der Eröffnungsrede gedachte der Vorsitzende, vr. Friedrich Friedrich, mit Wehmuth der im letzten Jahre verstorbenen Ver bandsmitglieder Emanuel Geibel, Alexander Jung, Hein rich Lasker, Heinrich Laube und Hermann Presber, von denen die beiden Letztgenannten auch dem Vorstande angehört hatten, und forderte die Versammlung aus, ihre pietätvolle Erinnerung durch Erheben von den Plätzen zum Ausdruck zu bringen. Als Schriftführer reserirte sodann vr. Franz Hirsch über die geschäftlichen Angelegenheiten des Verbandes, der wiederum nicht bloß in seiner Mitgliederzahl zugenommen hat (sie ist von 336 auf 355 gestiegen), sondern sich auch in materieller Beziehung mehr und mehr festigt. Das aus dem vorigen Schriftstellertag in Darmstadt beschlossene Unternehmen einer Nationallotterie zu Gunsten des Pensionsfonds muß wegen der ihm von einzelnen Regierungen entgegengesetzten Schwierigkeiten auf's nächste Jahr verschoben werden. Weiter constatirte vr. Hirsch, daß die vom Vorstand angeregte Reichsbibliothek-Frage im besten Fluß begriffen sei, und daß sich überhaupt der Verband immer mehr zu einer Centralstelle für die Interessen des deutschen Schriststeller- standes ausbilde. An zweiter Stelle reserirte vr. Wilh. Löwenthal über die Errichtung eines literarischen Vermittelungsbureaus zur Verwerthung des geistigen literarischen Eigenthums und zur Ver folgung widerrechtlicher Benutzung desselben. Dem Referat folgte eine längere Debatte, in der sich sehr weit auseinandergehende An sichten aussprachcn; insbesondere hielt das Vorstandsmitglied Wichert die dem Zwecke eines solchen Bureaus sich entgegen stellenden Schwierigkeiten für unüberwindlich, weshalb ein gleiches Unternehmen auch bei der Genossenschaft dramatischer Autoren mißglückt sei. vr. Wilh. Goldbaum bestritt, daß ein solches Bureau, bloß weil vom Verband errichtet, ein autoritatives Ansehen haben werde, und erklärte sich sehr entschieden gegen ein demselben zu verleihendes Prüfungsrecht, d. h. gegen eine neue Censur. Die zuletzt sehr erregte Debatte ergab endlich die Annahme des vom Vorstandsmitglied vr. Rob. Keil gestellten Antrags: Der Vorstand wird beauftragt, sich mit der Frage der Errichtung eines literarischen Vermittelungsbureaus zu beschäftigen und der nächsten Generalver sammlung Bericht zu erstatten. In Sachen der Gutzkowdenkmal - Angelegenheit be schloß die Versammlung auf Antrag des Vorstandsmitglieder vr. Doehn, dieselbe nunmehr möglichst rasch zum Abschlüsse zu bringen, die Sammlungen nur noch bis zum 1. April 1885 offen zu halten und dem Vorstand die zweckentsprechende Ver wendung der eingegangenen Gelder anzuvertrauen. Es soll namentlich die vom Dresdener Bildhauer E. Andrcsen modellirte und seiner Zeit bei der Gutzkow-Feier in Dresden und Leipzig zur Aufstellung gelangte Kolossalbüste des Dichters, an welche vr. Schramm-Macdonald wieder erinnerte, ins Auge ge faßt werden. — Von sämmtlichen Theaterdirectoren, mit Aus nahme des Direktors Stägemann in Leipzig, welcher nach Mittheilung des Oberregisseurs Gettke mit einem Haase'schen Gastspiel für das Gutzkow-Denkmal 900 Mark erzielte, ist das Ersuchen des Verbandsvorstandes, zu Gunsten des Denkmal fonds eine Vorstellung zu veranstalten, unberücksichtigt gelassen worden. Wohl aber hat König Albert von Sachsen, wie vr. Friedrich der Versammlung zu ihrer lebhaften Freude mittheilte, vor Kurzem 30V Mark dem Fonds überweisen lassen. Den letzten Verhandlungsgegenstand bildete der Antrag vr. A Gerstmann's aus Einsetzung einer Commission zur Aus arbeitung einer der deutschen Reichsregierung zu übermittelnden Denkschrift, in welcher das den deutschen Schriftstellerstand schädigende Leihbibliothekwesen klargelegt und das Ersuchen ge stellt wird, durch eine Ergänzung zum deutschen Urheberrecht das gewerbsmäßige Verleihen von Büchern und periodischen Druckschriften ohne Erlaubniß des Verfassers, resp. Verlegers, zu untersagen. Die Discussion über diesen Antrag gestaltete sich ziemlich unerquicklich, so daß es der Mehrzahl sehr erwünscht war, als vr. Keil beantragte, mit Bezugnahme auf die schon in Darmstadt gesaßten Beschlüsse zur Tagesordnung überzu gehen. Nachdem noch die Neuwahl Roquette's und Weilen's zu Vorstandsmitgliedern bestätigt, und die ausscheidenden Mitglieder des Vorstandes durch Acclamation wiedergewählt worden waren, wurde die Sitzung geschlossen. Ein Berichterstatter der „Dresdener Nachrichten" hat von der obenerwähnten Verhandlung über die Leihbibliotheksfrage den nachfolgend geschilderten Eindruck gewonnen: „Was eigentlich bei der Frage über die Leihbibliotheken beschlossen worden ist, darüber herrschte unter den Versammelten völlige Unklarheit. Anfänglich schien es, als solle eine Denkschrift an den Bundesrath ausgearbeitet werden, dahin: daß das Gesetz über das geistige Urheberrecht so erweitert werde, daß das gewerbs mäßige Verleihen von Büchern ohne Erlaubniß des Verfassers oder Verlegers zu untersagen sei; die Leihbibliotheken sollten vielmehr an den Autor eine Abgabe zahlen. Später aber, als vr. Träger und Wichert die sehr wohlthätigen Wirkungen der Leihbibliotheken auf die Verbreitung der Geisteswerke fesselnd geschildert, neigte sich die Versammlung dahin, die ganze Sache ruhen zu lassen. Ob das aber wirklich beschlossen wurde, ist mir unklar geblieben." Berner Literarconferenz. — Die internationale Conferenz zum Schutze des literarischen und künstlerischen Eigen thums ist am 8. d. durch den Bundesrath Droz eröffnet worden und hat denselben zu ihrem ständigen Präsidenten gewählt. An der Conferenz nehmen Vertreter Deutschlands, Belgiens, Frankreichs, Oesterreich-Ungarns, Großbritanniens, der Niederlande, Schweden- Norwegens und der Schweiz Theil. Literarisch-artistischer Congreß. — Am 28. September d. I. wird in Madrid die 7. Session des internationalen literarisch artistischen Congresses abgehalten werden.
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