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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-07-08
- Erscheinungsdatum
- 08.07.1902
- Sprache
- Deutsch
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5530 Nichtamtlicher Teil. ^Ik 155, 8. Juli 1902. große, erheiternde Wirkungen erzielten. Zunächst lernte^ wir Margarethe Bcißwängcr als -Olga Wohlbrück» kennen. Die Dame trug Gedichte von Bierbauin, Liliencron, Marie Madeleine u. a. vor und führte sich durch verständnisvollen Vortrag und ein angenehmes, klangvolles Organ vorteilhaft ein. Heinrich Friedrich glänzte als »Baron von Wolzogen» namentlich mit Rudolf Baumbachs prächtiger Dichtung »Junker Leichtsinn« und einigen kleinen modernen Sachen. Als »Star» lernten wir die Konzertsängcrin Frau Tester als »Bozena Bradsky» kennen. Die Dame verfügt über eine metallreiche Sopranstimme, die namentlich in den hohen Lagen leicht anspricht, hierzu kam ein geschmackvoller, künst lerischer Bortrag, so daß ihr die zum Vortrag gebrachten Lieder von Wittich, Meper-Hclmnnd, namentlich die neckischen Stückchen »Die Heinzelmännchen» von Wanderund »Der stand hafte Zinnsoldat» von Holländer reichen, wohlverdienten Bei fall brachten. Einige moderne Brettl-Lieder gab der in Stutt gart so sehr beliebte Salonhnmorist Hermann Förtsch unter dem Pseudonym »Robert Koppel« zum Besten. Sowohl mit dem Gesang »Meyer und der Attache» von Schmidt, als namentlich mit dem reizenden »Die Musik kommt- von Liliencron Musik von Oskar Strans) erntete er die Ehren des Tages. Auch hübsche Tanzduette gehöre» zum Reper toire des modernen Theater und wurden in zwei Nummern »Der lustige Ehemann» von Bierbaum, Musik von Strans, und dem allerliebsten Menuett »Der Tanz durchs Leben« von »Olga d'Estrsc« alias Anna Förtsch und ihrem Gatten recht graziös vorgesührt. Jedenfalls neu im Programm eines bunten Theaters waren die humoristischen Borträge eines Männerguartetts, das erstmals in diesem Rahmen austrat. Die Herren zeichneten sich sämtlich durch ein vorzügliches Stimmenmatcrial aus, und ihre Vorträge »Die Spröde», »Das Herzklopfen», »Dichterpcch» und »Kommt ein Vogel geflogen» gehörten unstreitig zum Besten, was der Abend in künstlerischer Beziehung bot. Namentlich das »Dichterpech« mit seinem schwermütigen Reim »Petroleum — Linoleum», sowie die prächtigen Variationen über das bekannte »Kommt ein Vogel geflogen« in der Kompositionsweise eines fugenreichen Bach, Mozarts, des Walzerkönigs Strauß und Richard Wagners waren vortreffliche Leistungen, die den Herren wahre Bei fallssalven cinbrachten. In feinsinniger Weise führte Pianist A. Hasenmayer die Begleitung sämtlicher Gesänge aus und wußte sich den Singstimmen aufs beste anzuschmiegen. Den Schluß der Abcndunterhaltung bildete die Aus führung des Einakters -Das rote Protokollbuch» von Her mann Förtsch. Das in schwäbischem Dialekt verfaßte Stückchen ist äußerst lustig und wirkte vom Anfang bis zum Schluß unwiderstehlich auf die Lachmuskeln der zahlreichen Zuhörer. Während des späteren Abends konnte inan bei der Unter haltung häufig den Ansspruch hören: »So gelacht wie heute habe ich schon seit Jahren nicht.« — Der zweite Teil des Abends war dem Tanze gewidmet, dem gegen vierhundert Paare unermüdlich huldigten, bis die zweite Morgenstunde dein Feste ein Vielen noch zu frühes Ende bereitete. Die Leitung der Festlichkeiten lag in den bewährten Händen der Herren F. Stahl und E. Josenhans, die sich ihrer schwierigen, weit verzweigten Ausgabe mit Umsicht und Geschick entledigten. Der ungeteilte Beifall, dessen sich die diesjährigen Meßscstlichkeiten zu erfreuen hatten, inöge den Herren neben dem ihnen ausgesprochenen Dank als schönster Lohn für ihre Mühen und Sorgen gelten. — So hat die Stuttgarter Junimesse ihr Ende erreicht und von neuem erwiesen, wie einmütig der süddeutsche Buchhandel seine Standesinteressen zu vertreten und wie er ebenso einmütig schöne, harmonische Feste zu feiern versteht. Wir nehmen Abschied, indem wir allen Meßbesuchern aus sreudigem Herzen zurufen: »Auf Wiedersehen im Jahre 1903!» Kleine Mitteilungen. Fälschung von Urheberzeichen und -Namen aus Kunstwerken. — In dem Auslieferungsvertrag vom 20. Dezember t898 zwischen Belgien und dem Kongostaat und dem Aus- lieserungSvertrag vom 18. November 1899 zwischen Frankreich und dem Kongostaat sind in Artikel 3, Ziffer 17, bezw. Artikel 2, Ziffer 17 u. a. auch -die böswillige oder betrügerische Anbringung des Namens eines Urhebers oder jedes von ihm zur Bezeichnung seines Werkes angenommenen Kennzeichens aus einem Kunstwerk, einem Werk der Litteratur oder der Musik sowie der Verkauf, die Ausstellung zum Verkauf, das Auflagerhalten und die Einfuhr besagter Gegenstände in das Landesgebiet behufs Verkaufs« als Vergehen bezeichnet, die zur Auslieserung der schuldigen Personen Anlaß geben können. Dclegierten-Konfercnz österreichischer Journalistcn- vereine. — Am 27. Juni d. I. tagte in Graz unter dem Ehrenvorfitze des Präsidenten des -Uuroau oovtral äse aseooiutious äo tu?ro886«, Herrn Chefredakteurs Wilhelm Singer, eine Dele- gierten-Konsercnz österreichischer Journalistenvereine, an der Vertreter aus Wien, Böhmen und den österreichischen Alpcn- ländcrn teilnahmcn. Die Konferenz beschloß einstimmig die Gründung einer ständigen Delegierten-Konferenz und nahm den vorgelegten Satzungsentwurf mit einigen Abänderungen an. Nach diesem sollen in den Wirkungskreis der ständigen Dele- gierten-Konserenz alle gemeinsamen Angelegenheiten des Journa listen- und Schriststellerstandes und die Cenlralisierung der Stellenvermittelung für die genannten Berufe fallen. Die Dele gierten-Konferenz ist als Vorläufer eines großen Reichsoerbandes gedacht. Als Vorort zur Besorgung der ersten Arbeiten wurde der Deutsche Journalistenverein für die österreichischen Alpenländer in Graz bestimmt. Die gründende Versammlung der Konferenz soll sofort nach Genehmigung der Satzungen einberusen werden. Tolstoj-Prozeß. — Die Verhandlung gegen den Leipziger Verlagsbuchhändler Herrn Eugen Diederichs als Verleger und Herrn vr. Raphael Löwenseld als Uebersetzer von Tolstojs Antwort an den Synod findet am 9. Juli, morgens 8'/- llhr, vor dem Landgericht zu Leipzig statt, nachdem der frühere Termin vom 4. Juni unerwartet aufgehoben worden war. Auszeichnung. — Die im Berlage von Friedlich von Zezsch- witz in Gera (Neuß) im Anschluß an die Thomösche Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz erscheinende Kryptogamen- Flora von Proscssor Or. Migula wurde soeben mit der Medaille der Loaäomis intarnutiovals ao goograpbio botauigaa ausgezeichnet. Provinzial-Museum in Posen. (Vgl. Nr. 149 d. Bl.) Berichtigung. — In unserer Mitteilung in Nr. 149 d. Bl. sind die jährlich zur Verfügung stehenden Mittel deS Provinzial- Museums in Posen mit 300 000 angegeben. Wir bitten diese Ziffer in 30 000 zu berichtigen. Deutscher Juristentag. — Der Deutsche Juristentag wird in diesem Jahre in Berlin abgehalten werden, und zwar am 10., 11. und 12. September. — Bei der ordentlichen Generalversammlung des »Saldo-, Vereins jüngerer Buchhändler in Hannover, vom 1. Juli d. I. wurden in den Vorstand gewählt die Herren Rcisenrath (i/H. Fr. Cruse's Buchh.) zum Vorsitzenden, — Dörre <i,H. Fr. Weidemann) zum Kassierer, — Weißwange (i/H. Carl Meyer sG. Priors) zum Schrift führer, — Kuch (i/H. Schmorl L v. Seeseld Nachs.) zum Bibliothekar. Personalnachrichten. Ordensverleihung. — Der Erbprinz Ernst zu Hvhenlohe- Langenburg, Regierungsverweser in den Herzogtümern Sachsen- Koburg und Gotha, hat dem Hos - Buchdruckercibesitzer und -Ber- lagsbuchhändler Herrn Gustav Bruns in Minden i. W. das Verdienstkreuz des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens verliehen. Erlaubnis zur Ordcnsanlegung. — Seine Majestät der König von Preußen hat dem preußischen Staatsangehörigen, Königlich württcmbergischen Hof-Musikverleger Herrn Ernst Eulenburg zu Leipzig die Erlaubnis zur Anlegung des ihm verliehenen Ritterkreuzes des Königlich portugiesischen Christus- Ordens erteilt.
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