Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1884

4914 Nichtamtlicher Theil. ^5 247, 22. Oktober. Nichtamtlicher Theil, Generalversammlung des Kreisvereins Rheinisch-Westfälischer Buchhändler zu Düsseldorf am 7. September 1884. Am 8. September Abends fand sich bereits eine Anzahl auswärtiger College« im Gartensaale der Künstlergesellschast „Malkasten" ein, wo sie von Düsseldorfer College» empfangen und begrüßt wurden. Die Generalversammlung wurde anderen Tages in der Tonhalle abgehalten, wo nach der 10H Uhr stattgehabten Er öffnung derselben der Vorsitzende, Herr R. Voigtländer seit., die Anwesenden Namens des Vorstandes herzlich begrüßte. Es waren durch anwesende Mitglieder Firmen aus den Städten Barmen, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Elberfeld, Essen, M.-Gladbach, Hamm, Köln, Kreuz nach, Mülheim a. d. Ruhr, Münster, Rheine und Schwelm vertreten. Vom Vorstand waren anwesend außer dem Vorsitzenden: die Herren Aug. Bagcl-Düsseldvrf, Ed. H. Mayer-Köln und Beruh. Theissing - Münster. Herr M. Jacobi-Aachen war wegen Unwohlseins am Erscheinen verhindert; an seine Stelle trat der Stellvertreter Herr W. Deiters - Düsseldorf. Herr A. Ganz- Köln hatte die Gefälligkeit, die Führung des Protokolls zu über nehmen. Der Vorsitzende theilte mit, daß der Kreisverein den Verlust von drei Mitgliedern zu beklagen habe, welche im Lause des ver flossenen Vcreinsjahres durch den Tod abberusen worden waren; die dahingeschiedenen College» sind: H Schöningh - Paderborn, Ritter-Arnsberg und Roeder-Barmen. Die Versammlung ehrt deren Andenken durch Erheben von den Sitzen. Es schieden ferner aus: die Herren H. Mendelssohn-Duisburg, Frau Wwe. Aug. Bruun, Firma Brunn's Verlag in Münster, und die Herren Lsückcrdt und Veith in Osnabrück, welche beide sich dem Verband Hannover-Braunschweig angcschloffen habe». Ausge nommen wurden in den Verein die Herren C. Erdmann-Essen, A. Henry-Düsseldorf, P. Neubner-Köln und Ad. Groeper- Barmen. Zu 8 1 der Tagesordnung „Allgemeiner Bericht über die Wirksamkeit des Vereins im Vereinsjahrc 1883/84", wies der Vorsitzende namentlich auf die Bestrebungen im Buch handel hin, durch Bekämpfung der Schleuderei bessere Zustände herbeizusühren; als Mitglied des Verbandes der Provinzial- und Lokalvereine war der Kreisverein bemüht, alle dahingehenden Be strebungen zu unterstützen. Mit Freude vernahm die Versammlung die Mittheilung, daß in Köln bereits ein Lokalverein, dem sich alle Kölner College» anschlossen, gebildet sei, welcher sich die Aus gäbe stellte und die freiwillige Verpflichtung übernahm, in der Rabattsrage den durch den Verband anerkannten Satzungen nach zukommen. 8 2. Rechnungslegung des Cassirers. Derselbe be richtete, daß der Baarbestand bei Schluß der Jahresrechnung 32 M. 68 Pf. betrage, und 2218 M. 61 Ps. sicher und zinstragend an gelegt seien, und zwar 1683 M. 61 Pf. in der Sparcasse zu Münster und 525 M. in Rentenbriesen. Nachdem durch zwei Mitglieder die Rechnung geprüft worden war, ertheilte die Generalversammlung Decharge. 8 3. Beschluß über Erhebung der Beiträge pro 1884/85. Besonders im Hinblick auf den an den Verband zu ent richtenden Jahresbeitrag von ca. 270 M. (L Mitglied 2 M.) wurde auch für das neue Vereinsjahr die Erhebung der Beiträge ä 3 M. beschlossen. Zu Z 4 „Besprechung der zur Ostermesse 1884 ge faßten Beschlüsse der Delegirten-Conferenz und des Börscnvereins" gab Herr Ed. H. Mayer einen Ueberblick über den Gang und Verlaus der in Leipzig stattgesundenen Ver handlungen. A 5. Ueber Bildung von Lokal- und Provinzial- Vereinen im Hinblick auf die neuesten Beschlüsse des Verbandes. Der Vorsitzende nimmt hierbei Anlaß, der Be mühungen des Herrn College» Mayer um die Begründung des Kölner Lokalvereins zu gedenken und sprach die Hoffnung aus, daß in allen größeren Städten in Rheinland-Westphalcn ähnliche Vereine in's Leben gerufen werden möchten. Dieselben würden die Ausführung der Beschlüsse des Verbandes wesentlich fördern und unterstützen können, namentlich auch bei Aufstellung der Buch händlerstammrollen, wie solche jetzt seitens des Verbandsvorstandes angeordnet ist, eine entscheidende Stimme haben. („Jeder Kreis- resp. Lokal-Verein hat eine Stammrolle anzulcgen über die Firmen seines Kreises resp. Ortes, welche als buchhändlerische von ihm anerkannt und mit welchen usancemißiger Verkehr gepflogen werden kann.") In Ausführung dieses Beschlußes wird der Vorstand eine solche Stammrolle für Rheinland-Westphalcn entwersen und jedem Vereinsmitgliede einen Correcturabzug behufs Prüfung bezw. Aenderung oder Ergänzung zugehen lassen. In Rücksicht darauf, daß eine Anzahl Verleger, deren Verlag seiner Natur nach mehr von Grossisten, Buchbindern, als vom Sortimenter vertrieben wird, durch die Stammrollen schwer ge schädigt werden würden, wurde folgender Antrag gestellt: „Bei eigentlich zwar buchhändlerischen Artikeln, welche infolge der Art ihrer Herstellung, des billigen Preises ic. allgemein als Fabrila- tionsartikel on Zros betrachtet und infolge dessen auch jetzt schon- hauptsächlich durch Buchbinder, Spielwaarenhändler, Grossisten u. s. w. vertrieben werden, ist es dem Verleger gestattet, auch solchen Handlungen, welche nicht in die auszustellende Buchhändlermatrikel gehören, zum gewöhnlichen Partiepreise zu liefern." Nachdem hier zu verschiedene Vorschläge bezüglich einer Preisbegrenzung solcher Ausnahmeartikel gemacht, sowie ein Antrag betr. Anzeigepflicht sür diejenigen buchhändlerischen Maaren, deren Natur die in einer Buchhändlermatrikel beruhende Beschränkung nicht ertragen kann, eingehend besprochen worden war, wurde mit Rücksicht aus die vor aussichtlich stattsindenden Verhandlungen im Verband über dasselbe Thema eine Beschlußfassung vertagt. Ein zur Tagesordnung gestellter Antrag: „Die Generalver sammlung wolle beschließen, daß vom Vorstande bestimmte Mit glieder des Vereins aufgefordert würden, die Bildung von Lokal vereinen oder den Anschluß an einen schon bestehenden benachbarten Lokalverein in die Hand zu nehmen", wird vom Vorstand in Berück sichtigung gezogen werden. Z 6. Die Mosse'schen Offerten von Verlag des Bibliographischen Instituts. Der Vorstand legte den in dieser Angelegenheit stattgehabten Briefwechsel vor. Ein Antrag dazu wurde nicht gestellt, dagegen die Ansicht ausgesprochen, daß Selbsthilfe das geeignete Mittel gegen ähnliche Verlegermani pulationen sei. 8 7. Revision der Statuten. Seit der letzten Re vision der Statuten sind 11 Jahre verflossen und cs stellte sich das Bedürsniß einer solchen heraus. Seitens des Vorstandes war eine sorgfältige Durchsicht vorhergegangen und da die aus derselben entsprungenen Abänderungsvorschläge im Druck Vorlagen, so voll zog sich die Revision ohne Schwierigkeit und in kurzer Frist. Die