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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.05.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-05-11
- Erscheinungsdatum
- 11.05.1903
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 3763 ^ 107, 11. Mai 1903. Ingenieure den Technolexikon-Mitarbeitern besondere handliche »Merkhefte« (jedes mit 3 Hl6-Registern) zugesandt; diese sollen im Lauf des Jahrs 1904 von der Redaktion des Technolexikons einberufen werden. Unaufgefordert sind schon jetzt 207 gefüllte Merkhefte in der weiter unten angegebnen Geschäftsstelle ein gelaufen. Da die Beiträge der Mitarbeiter erst 1904 eingefordert wer den, so haben alle diejenigen, die am Technolexikon Mitarbeiten wollen, noch Zeit und Gelegenheit, sich Hum Vorteil der von ihnen vertretnen Fächer zu beteiligen. Beiträge aus allen technischen Fächern (einschließlich der Handwerke) sind willkommen, und es ist klar, daß kleine Beiträge von einer erheblichen Anzahl ver schiedener Mitarbeiter nützlicher sein werden als große Beiträge von wenigen zusammengestellt, die natürlich nicht so viele Fächer eingehend behandeln können. Auch bloß einsprachige Bei träge, ohne beigegebne Übersetzung, sind für die Redaktion äußerst wertvoll; am meisten willkommen sind natürlich zwei- oder drei sprachige Beiträge, ebenso mehrsprachige Geschäftskataloge und sonstige technische Texte. Verspätete Einsendungen, die bis zum Redaktiosschluß (Ende 1906) eintreffen, werden vor der Druck legung noch mitverwertet. Zu jeder weitern Auskunft ist der leitende Redakteur gern bereit: Adresse: Technolexikon, vr. Hubert Jansen, Berlin (klIV. 7), Dorotheenstraße 49. »Beethoven und sein Neffe«. — Die Familie van Bee thoven erhebt — zunächst in einem vom »Neuen Wiener Tagblatt« mitgeteilten, an Herrn Heinr. Heinemann in Braunschweig ge richteten offnen Brief — Einwand gegen die Aufführung des Schauspiels »Beethoven und sein Neffe» von dem genannten, im Bühnenleben bereits bewährten Dramatiker. Es ist das einer jener typischen Fälle, in denen Familienpietät sich gegen dichterische Freiheit, mit der geschichtliche Personen und ihre Umgebung dra matisch behandelt werden, zur Wehr setzt, dadurch doppelt inter essant, daß die Großneffen und -Nichten Beethovens bei dieser Ge legenheit einige Daten, die für das Leben des großen Tondichters nicht gleichgültig sind, zur Sprache bringen. Die Protestierenden erklären, daß sie eben zur Zeit, da sie die sterblichen Ueberrcste ihres Vaters (des Neffens Beethovens) von einem in der Auf lösung befindlichen Friedhof zu einer neuen Ruhestätte bringen lassen, sich in ihrer pietätvollen Stimmung durch das neue Drama beunruhigt fühlen, und daß sie es niemals zugeben werden, daß ihr Vater »sozusagen öffentlich vorgeführt wird und zwar in einer unwürdigen Rolle, als lügenhafter Knabe, später leichtfertiger Jüngling«. Der weitre Text des von Wien (16. März) datierten Schreibens lautet folgendermaßen: »Wenn auch, geehrter Herr, die Hauptmomente Ihres Dramas Biographien entnommen sein sollten, so können wir versichern, daß auch diese in bezug auf unseren Vater größtenteils Un richtigkeiten enthalten, und wir schon oft gezwungen waren, Berichtigungen zu bringen; so sei nur beispielsweise erwähnt, daß es in einer derselben heißt: -Bei der letzten schweren Erkrankung Beethovens wurde Karl zu einem Arzt entsendet — und ging ins Kaffeehaus, vergaß seines Auftrags, indem er dort spielte.« — Nun war aber Karl, wie es die Schlußszene Ihres Stücks wahr heitsgetreu darstellt, zu jener Zeit gar nicht in Wien, sondern in seiner Garnison in Jglau, von wo er trotz rastloser Eile dem an ihn ergangnen Ruf folgend, seinen Onkel und Wohltäter leider nicht mehr lebend antreffen sollte — was er noch in spätcrn Jahren beklagte. Auch Johanna van Beethoven ist in Ihrem Stücke als vulgäre Person, ja Verworfne geschildert, während ihr Leichtsinn wohl hauptsächlich in Geldangelegenheiten bestand, sonst würde ihr sicher ihr Gatte nicht in letzter Stunde sein Liebstes, sein einziges Kind anvertraut haben, woraus der Konflikt zwischen ihr und dem Komponisten entstand. — Nun möchten wir noch die Frage auf werfen, zu welcher Zeit sich unser Vater so leichtsinnig geführt haben soll; denn wenn es sonst sozusagen Hand in Hand geht, daß so zügellose Jünglinge auch schlechten Fortgang in ihren Studien auf zuweisen haben, sind wir im Gegensatz im Besitz seiner sämtlichen Zeugnisse, die alle erstklassig, also ,eminent" sind. Von seinem ehe maligen Direktor und auch dem Musikprofessor Herrn Boklet wurden ihm am offnen Grab Lobreden gehalten, indem ihn beide Herren als ihren musterhaftesten, besten Schüler bezeichneten. Ferner erfreute er sich während seiner militärischen Karriere der besten Konduite; ein ehrenhafter Abschied aus derselben, der ebenfals in unfern Händen, mag als Beleg dienen. Cr verkehrte damals, durch seinen Kollegen und nachmaligen Schwager Rittmeister Josef Naske eingeführt, viel im Hause seines späteren Schwiegervaters Herrn Max Naske, Magistratsrats und Bezirksrichters in Jglau, bei dem er der größten Achtung und Wertschätzung begegnete, was sich noch aus Vorgefundenen Familienbriefen entnehmen und beweisen läßt! Aber selbst angenommen, es hätte einen solchen Abschnitt im Leben unsers Vaters gegeben, wäre es nicht eher zu bewundern, statt zu tadeln, nicht aber ihm einen bis über das Grab reichenden Vorwurf daraus zu machen, daß er sich mit sittlicher Kraft dem selben entzogen und trotzdem der charaktervolle, gefestigte und hochgeachtete Mann geworden ist, der er im strengsten Sinne des Wortes war, Weib und Kinder durch seine Liebe und Treue be glückend ! — Noch leben einige Freunde unsrer Familie, die gewiß gern bereit sind, uns öffentlich zu bestätigen, daß sie unfern Vater gekannt und verehrt hatten, und daß er durch volle 30 Jahre in ungetrübter Ehe mit unsrer Mutter lebte. In der Voraussetzung, daß Euer Wohlgeboren nicht die Absicht hatten, eine achtungs- wcrte, aus Töchtern, Schwiegersöhnen und zahlreichen Enkeln bestehende Nachkommenschaft zu beleidigen, hoffen wir, daß uns ernstre Schritte erspart werden, und zeichnen achtungsvoll Familie von Beethoven.« (Musikhandel u. Musikpflege.) Die Büchererzeugung Rußlands. — über die russische Büchcrproduktion in den letzten 15 Jahren enthalten die »Russlraja Llz'ssl« (die russische öffentliche Meinung) und der offizielle »Lra- nütslst^simz' IVestviL« interessante Mitteilungen, aus denen nach folgend einige Daten zusammengestellt werden mögen. Im Jahr 1887 erschienen an Broschüren und Büchern 18,540,390 Exemplare, welche Ziffer groß erscheint, aber verschwindend klein wird, wenn man bedenkt, daß das russische Reich eine Oberfläche von ebenso- vielen Quatratwerst besitzt, so daß auf jede derselben nur ein einziges Exemplar der Bücher und Broschüren kommt. Von den 100 Millionen Seelen, die Rußland im Jahre 1887 zählte, waren 74 Millionen Analphabeten; auf die 26 Millionen des Lesens und Schreibens Kundigen kam dann immer noch nicht ein volles Drei viertel-Exemplar! — Im nächstfolgenden Jahr ging die Bücher produktion noch um über eine Million Exemplare zurück, auf 17,395,050, ein Rückgang, wie er in der gleichen Zeit wohl bei keiner andren, auf Kultur Anspruch erhebenden Nation stattgefunden hat. Mit 1889 wandte sich iüdes die literarische Produktion zum bessern und 1891 betrug sie 22 918 105 Exemplare; 1893 stieg sie auf rund 27 200 000, und zwei Jahre später betrug sie schon 35 512 814 Exemplare; 1898 erreichte sie 45 Millionen Exemplare und nach drei weiteren Jahren, 1901, verzeichnet« man 58 529 480 Exemplare. Das bedeutet gegen 1887 eine Steigerung um mehr als das Dreifache, woraus man schließen kann, daß Buch und Broschüre jetzt auch in weitre Kreise des Volks gedrungen sind, und daß sich somit wohl auch die erschreckend große Zahl der Analphabeten verringert haben wird. Daß die Produktion noch keine größre geworden ist, daran sind auch mancherlei russische Verhältnisse schuld. So besteht z. B. für die öffentlichen Volksbibliotheken und Lesehallen ein offizieller Katalog, in dem alle in diesen Anstalten zugelassenen Bücher ver zeichnet sind; wird nun um die Zulassung neu erschienener Bücher nachgesucht, so kann es oft recht lange dauern, bis diese gewährt oder die Aufnahme neuer Buchtitel gestattet wird. Auch ist die Errichtung neuer Buchhandlungen mit großen Umständlichkeiten und Schwierigkeiten verknüpft, und da die Post nicht wie im Deutschen Reich Fünfkilo-Pakete zu einem Einheitspreis versendet, sondern das Porto nach den Entfernungen bemißt, so kann dieses bei der Größe des Reichs nicht selten recht kostspielig werden. Die Zahl der erschienenen Bücher und Broschüren ist, gleich der Zahl der Exemplare, in den letzten 15 Jahren auch beträcht lich gestiegen. Wenn auch nicht verdreifacht, so hat sie sich doch nahezu verdoppelt, denn sie betrug 1887: 5442, 1891: 6588 und 1901: 10318 Nummern. Nun sind dies aber keineswegs alles eigentliche Werke der Literatur und Wissenschaft, denn in den Zahlen sind auch Vereins- und Gesellschafts-Statuten, Rechenschaftsberichte und dergleichen inbegriffen, die nur in kleinen Auflagen gedruckt werden, gleichwie Dissertationen, Theaterstücke oder wissenschaftliche Spezialwerke. Wenn nun aber doch eine hohe Exemplarziffer er reicht wird, so ist der Grund dafür in der großen Verbreitung von Werken andrer Literaturklassen zu finden, wovon nachstehende Zusammenstellung der Erscheinungen des Jahrs 1901 ein an schauliches Bild gibt. Cs wurden gedruckt: Theologische Schriften, Gebetbücher rc. 16 493 597 Exemplare, Kinderschristen und Volksbücher . . 12 022 615 „ Kalender, kaufmännischen Betrieb, Mi litärwesen rc. betreffende Schriften und andre 10 548 375 „ Lehrbücher, Pädagogik 6 867 133 „ Medizin, Naturwissenschaften, Mathe matik, Geographie, Technologie, Landwirtschaft betreffend .... 4044945 „ Belletristik 3 315 247 Andre wissenschaftliche Werke (Ge schichte, Philosophie, Juristik rc.^. . 3 049 288 „ Die 16'/„ Millionen religiöser Werke und Schriften sprechen günstig für das Lesebedürfnis des eigentlichen Volks, denn die Angehörigen der sogenannten bessern Stände befassen sich wohl weniger mit dieser Art Literatur. Auch von der zweiten Gruppe 501
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