Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.01.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-01-19
- Erscheinungsdatum
- 19.01.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19150119
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191501191
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19150119
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1915
- Monat1915-01
- Tag1915-01-19
- Monat1915-01
- Jahr1915
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 14. * jährlich frei Geschäftsstelle od^ 3^Nark Postü^erveijung »< für S. l7^N. statt 1SM. St^en^suche werden mit 10 >ps. pro ZZ ; ^ M?re" jährluH.^Nach ^em^«^0^?^^.lgt^e^r^ng ^ M.^sür Mä)t" ^ UMMÄ'öÄMrstMerÄiVUrALAWenBÄHWM^^'^ Leipzig, Dienstag den 19. Januar 1915, 82. Jahrgang. Redaktioneller Teil Bekanntmachung. Wir bitten, eben erfolgte oder unmittelbar bevorstehende Änderungen der Firmenverhältnisse, der Adressen, Telegramm adressen oder der Nummern der Postscheckkonten uns gefl, um gehend Mitteilen zu wollen, damit sie in den Nachträgen zum Adreßbuch des Deutschen Buchhandels für 1915 berücksichtigt werden können. Leipzig, den 18. Januar 1915. Geschäftsstelle des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, vr. Orth, Syndikus. Hamburger Briefe. i. Weihnacht 1911. — Das Weihnachtsgeschäft. Welche Bücher wurden gekauft? — Herr Putnam in New Aork, die Neutralen und die Wahr heit. — Vaterländischer Unterhaltungsabend des Hamburg-Altonaer Buchhändler-Vereins. Nun liegt Weihnacht 1914 hinter uns, ein Weihnachtsfest, wie wir Deutschen es seit 1870 nicht mehr erlebt hatten. Aber damals stand schon der Ausgang des Krieges greifbarer vor uns, als jetzt, wie überhaupt damals die ganze Sache einfacher lag. Nicht etwa als ob ich heute zweifelte an dem endgültigen siegreichen Ausgange des Krieges; aber es hängen noch die dunkeln Wetterwolken drohend im Westen und Osten an den Grenzen des Vaterlandes so, wie Emanuel Geibel sie vorahnend geschaut und in seinem herrlichen Turnerlied schon vor 70 Jahren uns warnend angekündigt hat. Da aber seine Warnung nicht ungehört verhallt ist in deutschen Landen, da die Schwerter rechtzeitig gewetzt sind zur Schlacht und treue Wacht gehalten wurde auch um Mitternacht, so ist unser Glaube und Vertrauen stark: Gott hilft uns durch zum guten Ende! Meine Aufgabe ist es eigentlich nicht, allgemeine Betrach tungen zu schreiben. Ich wende mich deshalb dem hinter uns liegenden Weihnachtsgeschäfte zu und kann von ihm, zusammenfassend, sagen, daß es mich nicht enttäuscht hat. Wenn man seine Erwartungen auf ein geringes Matz einstellt, bleibt man vor unangenehmen Erfahrungen bewahrt. Das Weihnachtsfest war — ich spreche nur von persönlichen Er fahrungen — eigentlich recht lebhaft und brachte reichliche, überreichliche Arbeit. Damit soll aber nicht gesagt sein, daß der Gewinn dementsprechend gewesen wäre: ganz im Gegenteil! Schon in der zweiten Hälfte November setzte ein reges Treiben im Geschäfte ein. Damals war die Frist eröffnet für Post pakete ins Feld, und nach meinen Beobachtungen ist diesen Paketen sehr viel Lesestoff deigepackt worden. Aber was war es? Reclamsche Univerfalbibliothek, Wiesbadener Volksbücher und dergleichen mehr. Ich weiß, daß einzelne Käufer nicht nur Dutzende von Heften, sondern bis zu 50 Stück ge nommen haben; man konnte kaum genug Stoff anschaffen. Gegen die Vernünftigkeit dieser Geschenke ist gewiß nichts einzuwenden. Guter Inhalt, leichte und handliche Hefte, billige Preise, die ein baldiges Verlorengehen der Geschenke leicht verschmerzen lassen: das alles war so recht den Orten angemessen, nach denen diese Bücher hingehen sollten, nämlich den Schützengräben. Nur zu Buch schlugen diese Geschenke nicht. Und die Empfänger in den Schützen gräben, die, wenn sie zu Hause gewesen wären, sicher manches Buch verschenkt hätten, fielen als Bücherkänfer fast ganz aus; einige Bestellungen gingen zwar aus Feldpostkarten ein, aber viel war es wirklich nicht. Deshalb jedoch zu klagen, liegt mir völlig fern: für das deutsche Volk handelt es sich jetzt um größere Dinge als um Bücherkäufe und gute Weihnachts geschäfte! Wenn ich eben sagte, daß das Weihnachtsgeschäft recht lebhaft war und reichliche, überreichliche Arbeit brachte, so will ich das durch ein Beispiel erläutern: Am 23. De zember 1913 sind in meinem Bar-Kassabuche — bezahlte Rechnungen kommen dort nie hinein, sondern nur direkte Barverkäufe — genau 4 Seiten vollgeschrieben, im Jahre 1914 dagegen am selben Tage 51. Seiten, aber diese wiesen 140 weniger auf, als der Tag des Vorjahres. Das liegt an der ungeheuer vielen Broschüren-Literatur, die dieses Jahr auch zu Gcschenkzwecken gekauft wurde. Also, große Arbeit, ge ringer Umsatz, noch geringerer Gewinn. Im übrigen bin ich im Barverkauf nur um ein Achtel hinter dem Vorjahre zurückgeblieben. Viel größer ist jedoch der Ausfall beim Rechnungsverkauf. Ich glaube, es sind nur zweimal Posten von etwa 100 vorgekommen, alle andern blieben darunter, meist sogar beträchtlich darunter. Gehe ich nun zu der Frage über, was gekauft wurde, so erwähnte ich schon die große Menge der Broschüren und Tagesschriften, unter denen besonders auch die Kriegslhrik zu erwähnen ist. überhaupt wurde Kriegsliteratur viel mehr gekauft, als ich vorher erwartet hatte. Was weiß man im Grunde Zuverlässiges von den kriegerischen Ereignissen über unsere amtlichen Depeschen hinaus? lind die sind außer ordentlich knapp gehalten und vermeiden jegliches Eingehen auf Einzelheiten. Feldpostbriefe liegen zwar genug vor, aber die Briesschreiber wissen auch nicht mehr, als was sie mit ihren leiblichen Augen gesehen haben. Das kann sicher inter essant sein. Einige reizvolle Briefe hat uns das Börsenblatt gebracht, ich wundere mich nur über deren kleine Zahl. Sind die vielen Hunderte im Felde stehenden Buchhändler zumeist schreibfaul und darstellungsunfähig oder rücken die Empfänger nur nicht mit den Briefen heraus? Letzteres hielte ich, für unrecht. — Also, Kriegsliteratur wurde stark begehrt, auch für die Jugend. Aus diesem Gebiete konnte begreiflicherweise noch nicht viel vorliegcn; was aber erschienen war, wurde gern gekauft. Es wurden sogar Bücher über den 70er Krieg viel mehr verlangt, als in früheren Jahren; ja, ich erinnere mich, daß ein illustriertes Werk über den Krieg von 1866 gefordert wurde, das ich leider nicht geben konnte, da ich das prachtvolle Buch von Theodor Fontane, von dem ich ein Exemplar in der guten Ausgabe besaß, schon ein Jahr vorher verkauft hatte. Daneben fanden geschichtliche und politisch-militärische Werke Absatz. Im besonderen wurde Bismarck-Literatur (die »Gedanken und Erinnerungen« und die verschiedenen Bismarck- 69
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder