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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1921
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- 1921-07-30
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- 30.07.1921
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Redaktioneller Teil. ^ 176, 30. Juli 1921. Briider, Otto Roßberg, der sich in seiner Tätigkeit vorwiegend dem Druckereigebiet zugewandt hatte, 1884 starb, blieb Herr E r n st Roßberg s e n: bis Ende Juli 1921 in Leitung und Überwachung des Sortiments dem Buchhandel treu, um sich jetzt in den Ruhestand zu begeben. Nachdem seine Hoff nung, sein ältester Sohn, Arno Roßberg, solle mit Ostern 1921 die Wetterführung des Buchhandels übernehmen, durch dessen im Monat Januar d. I. erfolgten Tode vernichtet wurde, war der Über gang des Sortiments in fremde Hand geboten. So geht in diesen Tagen die Noßbcrgsche Buchhandlung zu Frankcnbcrg in den Besitz des Herrn Walter Knibbe, eines Bruders des Besitzers von Kobisch -? Buchhandlung in Meißen, über. Möge ihm ein guter Stern das Ge leit geben! — Ein zweiter Sohn des vorbcnannten Ernst Roßberg sen., Herr Ernst Roßberg jun., bleibt dem Prcßgewcrbe treu uud über nimmt zu gleicher Zeit die Fortführung der Buchdruckcrei der Firma E. G. Roßberg und des Frankenbcrgcr Tageblattes auf seine jungen Schultern. Die Erhöhung der Umsatzsteuer. — Der Reichswirtschaftsmiuister Schmidt hat sich, wie die »Tägliche Rundschau« berichtete, vor kurzem über Steuerfragen ausgesprochen und dabei u. a. geäußert, es dürfe nicht zu einer allgemeinen Erhöhung der Umsatzsteuer von 1)^ auf 5 v. H. kommen, wie hier und da gesagt worden ist. Viele lebens notwendige Waren verzeichnen, bis sie an den letzten Verbraucher kommen, einen drei- oder vierfachen Umsatz und kämen dann zu einer fünfzehn- bis zwanzigprozentigen Besteuerung, und diese Belastung vertragen manche Dinge schlechterdings nicht. Wie der Neichswirt- schaftsminister erklärt hat, ist in den Beratungen, die in der letzten Zeit stattgefundcn haben und der Frage einer Erhöhung der Umsatz steuer galten, diese eingehend erörtert worden. Tic Gründe, die der Minister gegen eine so bedeutende Erhöhung der Umsatzsteuer ange führt hat, sind in diesen Verhandlungen voll gewürdigt worden. Nach der Ansicht von Sachkundigen wäre eine Erhöhung der Umsatzsteuer um 1 v. H., also von 1^ auf 2!4 v. H., das Äußerste, was der Ver kehr ertragen könnte. Mit einer solchen Erhöhung der Umsatzsteuer ist aber, und das ist sehr bemerkenswert, der Wiedcranfbauminister Herr Rathenau nicht einverstanden. Herr Nathenau verlangt eine stärkere Erhöhung der Umsatzsteuer, eine Erhöhung auf 3 v. H., also eine Verdoppelung des jetzigen Steuersatzes. Gegenwärtig wird der Ertrag der Umsatzsteuer bei einem Steuersatz von 11^ v. H. auf 7 bis 8 Milliarden jährlich geschätzt. Herr Rathenau will aber, daß aus der Umsatzsteuer 15 bis 20 Milliarden herausgeholt werden, und aus diesem Grunde besteht er darauf, daß die Umsatzsteuer auf mindestens 3 v. H. erhöht wird. Nach alledem ist anzunehmen, daß schließlich eine Erhöhung aus 2'/. bis 3 v. H. beschlossen werden wird. Berichtigung. — Die in Nr. 198 (N. 135) des »Börsenblattes für den Deutschen Buchhandel« vom 21. Juli d. I. erlassene Bekannt machung (übernommen aus »Musikalicnhandel und Vcreins-Wahl- zettel« Nr. 56 jN. 29j), betr. »V e r k a u f s v r d n u n g für Aus land l i e f c r u n g e n des M u s i k a l i e n h a n d c l s«, ist irrtüm licher Weise unterzeichnet: »Vorstand des Vereins der Deutschen Musikalicn händlc r zu Leipzig«. Die Unterschrift muß richtig lauten: Der Vorstand des Deutschen M u s i k a l i e n - V e r l c g c r - V e r e i n 8. Earl Linnemann, Gerhard Schultz, Vorsitzender. Schriftführer. Erholungsheim für deutsche Buchhändler in Ahlbcck. — Selten hat ein Fest so viel Jubel unter dem kleinen Volke ansgelöst, wie das fast unvorbereitete, aber glänzend verlaufene Binder sc st am 21. Fnli. Die Idee, den Kindern des Heims ein Erinncrungsfest zu geben, ist von Herrn Karl T h e o d. Möller in Leipzig ausgegangen und in Gemeinschaft mit Herrn Prokurist Teutsch in Guben durchgeführt worden. Mit verhältnismäßig kleinen Mitteln wurde eine reizende Kindertafel in der prächtigen Veranda des Heims mit Schokolade und Kuchen hergerichtet und mit Blumen geschmückt, die das Entzücken der etwa 59 Kinder und aller Erwachsenen hervorricf. Kleine Über raschungen zierten weiter die Tafel, und das muntere Geplausche der Kleinen verstummte, als Herr Prokurist Teutsch aus Guben eine An sprache hielt, in der er die jugendlichen Herzen zum Gehorsam und >n treuer Pflichterfüllung aufforderte und die älteren Kinder bat, eingedenk zu sein, daß sic die Zukunft des darniedcrliegenden deutschen Vaterlandes darstellen und die Hoffnung auf sie gesetzt wird, daß sie einst alles aufbietcn werden, das deutsche Vaterland wieder besseren Zeiten entgegenzufiihrcn. Der Verwalter des Heims, Herr Feld mann, hatte für vorzügliche Bewirtung der Kleinen gesorgt. Nach Beendigung der Kindertafel fanden Kinderbclustigungen aller Art statt, an denen auch die erwachsenen Insassen des Heims innigen Anteil nahmen und Freude empfanden. Das Schönste des Festes bildeten die Darbietungen der 12jährigen Tänzerin von der Staats- 1144 oper, Earmi Norel, an denen sich die gespannt lauschenden Kinder entzückten, weil im übrigen sich die kleine talentvolle Künstlerin über aus kindlich gab und an allen Spielen teilnahm. Es herrschte eitel Jubel und Freude unter den Kindern, die selten ein so schönes Fest mit erleben dürften. - Das Heim ist in diesem Jahre besonders stark besucht und auch gut geleitet. Bis zum 15. August ist es völlig besetzt. Von diesem Zeitpunkt ab ist cs aber wieder frei und kann jedem Angehörigen des Buchhandels, insbesondere auch kinderlosen Ehepaaren, bestens empfohlen werden. Ahlbeck hat sich unter den Ostsecbädern besonders herausgemacht: es bietet alle Annehmlich ketten, ohne die großen Preise mitzumachcn. Bei dem billigen Pensionspreise ist das Heim eine ideale Einrichtung, die verdient, im ganzen Buchhandel beachtet zu werden. Anmeldungen über Aus nahmen in das Heim sowie Mitgliedsanmcldungen sind an Herrn HeinrichHcise in Berlin-Schönebcrg, Stubenrauchstr. 7, zu richten R. Teutsch -Guben. Einigung im deutschen Buchdruckgewerbc. (Vgl. Bbl. Nr. 153 Seite 960 uud Nr. 162, Seite 1032.) — Da in der letzten Sitzung des Tarifausschusses, die kürzlich in Berlin stattgefunden hatte, sich die Prinzipals- und Gehilfenvertreter über die von den Gehilfen gestellten materiellen Forderungen nicht einigen konnten, riefen die Prinzipalsvertreter das Neichsarbeitsministcrium als Schiedsgericht an. Es wurde denn auch am 27. Juni 1921 in Berlin unter dem Vorsitz von Negicrungsrat Prof. 1)r. Brahn gegen die Stimmen der Arbeitgebcrbeisitzer ein Schiedsspruch gefällt, der später von der Mehr heit der Gesamtprinzipalität (7 gegen 5 Kreise) gleichfalls abgelehnt wurde. Hierdurch war die gewerbliche Lage eine kritische geworden, um so mehr, als einem erheblichen Teile der Gehilfenschaft der Schiedsspruch nicht weitgehend genug war und vielfach vorerst örtliche Streiks auszubrechcn drohten. Ebenso bestand die Gefahr eines allgemeinen ganz Deutschland umfassenden Streiks. Man kann es deshalb wohl verstehen, daß sich das Neichsarbeitsministcrium veran laßt sah, angesichts des Ernstes der Lage neue Einigungsverhand lungen einzuleiten. Diese fanden am 18. Juli im Buchgewerbehause zu Leipzig statt und endeten mit einem E i n i g u n g s v o r s ch I a g durch den in der Hauptsache das am 3. November 1920 abgeschlos senc Lohnabkommen mit Einschluß der Wirtschaftsbeihilfc um einen weiteren Monat — bis 31. Oktober 1921 — perlängert wurde. So dann wurde noch zu Protokoll erklärt, daß die Vertragschließenden darüber einig sind, daß die in Aussicht stehende Erhöhung der Brotpreise keinen Anlaß für neue Forderungen der Gehilfenschaft innerhalb der Vertragsdauer bieten soll. Dagegen soll es der Ge Hilfenschaft sreistehen, im Lause des Oktober neue Forderungen für diesen Monat zu stellen, sobald die amtliche Indexziffer des Statist! schen Neichsamts eine Erhöhung der Teuerungszahl um mindeste»-? 15°/, gegenüber den Junizahlen zeigt. Auf Vorschlag des Vcrhand lungsleiters wurde vereinbart, daß die Parteien sich bis zum 23. Juli dem Neichsarbeitsmiuisterium über diesen Einigungsvorschlag äußern sollten. Die Gehilfenschaft lehnte ihn ab, und das hatte zur Folge, daß am 25. Juli vor dem Neichsarbeitsministerium nochmals Ver Handlungen stattfanden. In einer Entschließung hatte die Gauvor- stcher-Konfercnz die Bnchdruckergehilfen aufgefordcrt, Besonnenheit und klaren Blick zu bewahren und örtliche Lohnbewegungen zu unterlassen. (Trotz dieser Entschließung traten in Köln a. Nh. die Buchdrucker am 25. Juli, vormittags 11 Uhr, in den Streik. Sie hatten am gleichen Tage, früh 8 Uhr, ihre Lohnforderungen überreicht und der Prinzipalität für die restlose Annahme der Forderungen eine drei ständige j!!s Frist gestellt. Da unter diesen Voraussetzungen eine Einigung nicht möglich war, so legten die Kölner Gehilfen um 11 Uhr die Arbeit nieder. Die bürgerlichen Zeitungen konnten infolgedessen nicht erscheinen.) Die erneuten Verhandlungen vor dem Neichsarbeits ministerium (am 25. Juli) führten zu einem endgültigen Ergebnis. Der vom Neichsarbeitsministerium am 27. Juni gefällte Schiedsspruch wurde mit folgenden Änderungen angenommen: 1. Die ledigen Gehilfen der Klasse L (21—24 Jahre), alle Oiehilfen der Klasse ^ (bis 21 Jahre), alle vom Schiedsspruch nicht erfaßten Hilfsarbeiter und Hilfsarbeitcrinnen erhalten eine monatliche Zulage von 15 bis 20 (je nach dem örtlichen Lokalzuschlagc) für August und September. Neuausgelernte Oiehilfen, jugendliches Hilfspersonal und Lehrlinge erhalten eine monatliche Zulage von 10 2. neue Verhandlungen sollen in der zweiten Hälfte des September im Tarifausschuß statt finde«. Das Organ des Verbandes der Deutschen Buchdrucker (Gehilseni der »Korrespondent für Deutschlands Buchdrucker und Schriftgicßcr . bemerkt zu dem Ergebnis, daß es noch lange keinen Erfolg bedeute, mtt dem wirkliche Befriedigung ausgelöst werden könnte. Das Er gebnis sei nur als eine Etappe zu weiterem Vor wärt s s ch r e i t e u zu bewerten. Das Organ des Deutschen Buchdrucker-Vereins (Prinzipale), die »Zeitschrift für Deutschland-
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