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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.09.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1884-09-04
- Erscheinungsdatum
- 04.09.1884
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- Deutsch
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206, 4, September, Nichtamtlicher Theil. 3999 heute gleichsam wie eine ägyptische Pyramide neben den schlanken Monumentalbauten des Westens erscheint. Es ist der Verlag der im Lause der Jahre auf etwa 70 Qnartbände angewachsenen, mit so zu sagen unzähligen Abbildungen, Karten und Plänen geschmückten „Allgemeinen Welthistorie", auf welche wir sogleich näher zurückkommen werden. Neben diesem gewaltigen Unternehmen haben Gebauer und namentlich I, G, Walch durch die Herausgabe von Luther's Schriften in einer Gesammtausgabe von 24 Bänden sich einen Namen gemacht. Diese heute noch mehr alz beim Erscheinen ge schätzte, 1740—53 in 24 Bänden erschienene Ausgabe ist seit Jahrzehnten vergriffen und wird im Antiquariatshandel zu hohem Preise angesetzt. Wiewohl das Unternehmen der Allgemeinen Welthistorie weit über Johann Justinus Gebauer's Tod hinausreicht, diesem aber durch den tapferen Angriff und auch die Bewältigung einer beträchtlichen Anzahl von Bänden der großen und auch einer später veranstalteten kleineren Ausgabe in 37 Bänden das Hauptverdienst um das Werk gebührt, so erscheint es statthaft, schon hier kurz zu reseriren, was Herr Berger mit dankenswerther Ausführlichkeit über das Erscheinen dieses Werkes mittheilt. Das Original erschien unter Bearbeitung einer Anzahl von Gelehrten in England, Uebersetzungen wurden zuerst in Frankreich und Holland in Angriff genommen. Die 30 ersten Bände der deutschen Ausgabe erschienen 1742—66 bei Johann Justinus Gebauer, unter Bearbeitung von Baumgarten, Rambach, Sucro, Willisch, Kypke und Joh, Sal, Semler, Die Bände 31—66 und sechs Supplementbände erschienen „größten- theils" bei Joh, Jac, Gebauer und zwar unter Bearbeitung von Gatterer, Meusel, Le Bret, Sprengel, v, Engel, Schlöz er, Gebhardi, Galetti, Rühs u, A, Durch Benutzung deutscher Forschungen erhielt die deutsche Ausgabe zwar sür damalige Zeit besonderen Werth, doch werden vollständige Exemplare jetzt anti quarisch kaum mit dem vierten Theil des einstigen Ladenpreises (720 M,) bezahlt. Von dem Auszuge erschienen 10 Bände — die „Alte Historie" umfassend — wesentlich von Fr. Eberh, Boysen bearbeitet, 1767—72 bei Johann Justinus Gebauer, Die übrigen, die „Neue Historie" umfassenden 27 Bände, deren Bearbeitung Pros, HLberlin, Gebhardi, Toze, Meusel und Le Bret besorgten, erschienen meist bei Joh, Jac, Gebauer, Von anderen Verlagswerken Johann Justinus Gebauer's verdienen Erwähnung Boysen's Allgem, hist, Magazin, 6 Bde,; Gatterer's Allgem, hist, Bibliothek, 16 Bde,; Rollin's Hist, Romains, 6 Vols,; desselben Hiotoiro äos Lgz-xtisns, 5 Vols.; Klotz' Bibliothek der schönen Wissen schaften, 6 Bde, (1767—72), Es erschienen im Ganzen seit 1736 in Gebauer's Verlag gegen 500 Werke, also jährlich durchschnitt lich über ein Dutzend Werke und sicher die doppelte Anzahl von Bänden, Drei Werke verlegte er in Gemeinschaft mit Bernh, Christ, Breitkopf in Leipzig, eins in Gemeinschaft mit Gebr, Burmester in Altona, Er war ein regelmäßiger Besucher der Leipziger Messen und einer der ersten, welche dem von Philipp Erasmus Reich 1765 gegründeten Buchhändlerverein beitraten. Nicht allein von seinen Berussgenossen, namentlich den drei Gebrüdern Grunert, mit denen ihn gemeinsame Bestrebungen bei Gelegenheit der dritten SLcularfeier der Buchdruckerkunst enger verbündet, sondern auch von seinen Mitbürgern überhaupt ward er hochgeschätzt. Während des siebenjährigen Krieges entging er leider nicht dem Schicksal, von den kaiserlichen Truppen mehrere Tage mit anderen Honoratioren als Geißel in hartem Arrest gehalten zu werden, um so die Stadt zu rascherer Zahlung einer ihr auf erlegten Kriegscontribution von weit über eine halbe Million Thaler zu zwingen. Der Höllische Chronist Stiebritz hat über einzelne Rohheiten, die von Seiten eines kaiserlichen Commissärs vorgefallen, Näheres berichtet. Im Jahre 1762 verlegte er die Druckerei von der Ran- nischen Straße nach der jetzigen großen Märkerstraße Nr, 11, wo dieselbe noch heute betrieben wird. Von seinen neun Kindern — er war seit 1734 mit Sophie Bertram aus Quedlinburg verheirathet — überlebten ihn nur zwei Söhne und eine Tochter, Der ältere Sohn Johann Immanuel Gebauer (geb, 8, April 1736) wurde 1756 Universitäts-Buchdrucker, In seinem Verlage erschienen 1759 —71 60 inzwischen aus dem Buchhandel verschwundene Werke, 1772 führte er den Titel: Preußischer Hofrath, Er war zweimal verheirathet, hinterließ aber keine männlichen Nachkommen, Kaum 38 Jahre alt starb er 1774 aus seinem Gute Crumpa bei Merseburg, Johann Jacob Gebauer (1745 — 1818) hatte schon 5 Jahre vor dem Tode seines Vaters, also 1767, die Druckerei übernommen und wurde in demselben Jahre als Universitäts-Buch drucker vereidet, worüber in Berger's Broschüre eine Urkunde des Prorectors Andr, El, Büchner zu finden ist. Der Verlag gelangte erst mit dem Tode des Vaters in seine, resp, seiner Mutter Hände, Die Firma lautete von 1772 bis zu dem am 17, Juli 1776 erfolg- tenTodederletzteren: Justinus Gebauer's Wittwe L Johann Jacob Gebauer; dann erst führte er die Firma Johann Jacob Gebauer, Er übernahm das väterliche Grundstück mit seiner Schwester Henriette Augustine für 6000 Thaler, Unter seiner Leitung gelangte der Verlag zu höchster Blüthe, Was der Vater mit Kühnheit und Geschick angcbahnt, setzte er mit Energie und Ausdauer fort, lieber die „Allgem, Welthistorie" ist vorhin berichtet. Wir müssen uns auch hier mit einer kurz gefaßten Ausführung der hervorragendsten übrigen Verlagsartikel begnügen. Es sind hervorzuheben: Lckolung's Klossariuni — 1784); als Fortsetzung der Klotz'schen Bibliothek: Schi- rach's Magazin der deutschen Kritik. 4 Bde, Karl Friedr, Barth's („mit der eisernen Stirn") Schriften; Goezen's (hauptsächlich bekannt durch Lessing's „Anti-Goeze") „Historie der niedersächs, Bibeln"und „Verzeichnis sel tener und merkwürdiger Bibeln"; I, F, Feddersen's „Nachrichten von dem Leben und Ende gutgesinteter Menschen", welche in verschiedenen Sprachen übersetzt, leider auch in Speyer nachgedruckt wurden; Aug, Herm, Niemeyer's, des berühmten Pädagogen, erstes Werk „Charakteristik der Bibel" in 5 Bdn, (1775—82); Joh, Reinh, Forster's „Zoologien Inckien", in lat. und deutscher Ausgabe; J,S, Schröter's „Kon- chylien"; Batsch's (in Jena), „Geschichte der Schwämme" und die Zeitschrift „Der Naturforscher", Weiter sind zu nennen eine „Compendiöse Bibliothek der gemeinnützigenKennt- nisse für alle Stände" in 27 Abtheilungen (so z, B, „Der Landmann", „Der Bürger", „Der Kaufmann", „Der Künstler" rc,), ein von I, S, Semler und Chr, G, Schütz heraus- gegebenes „Elementarwerk für die niederen Klassen lateinischer Schulen" in einer Reihe von Bänden, commentirte Ausgaben des Aeschylos und Lenophon; Werke von den berühmten Autoren I, S, Vater, H, G, Zerenner, Friedr, Schm ieder, I, F, Gmelin, CH, v, Schmidt-Phiseldeck u, am, — Die „Allgem, Welthistorie" ganz zu Ende zu führen, sah Joh.Jacob Gebauer durch dieKriegszeiten von 1813 sich verhindert, 561»
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