Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.10.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-10-03
- Erscheinungsdatum
- 03.10.1921
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19211003
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192110036
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19211003
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1921
- Monat1921-10
- Tag1921-10-03
- Monat1921-10
- Jahr1921
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
9980 Börsenblatt s. d. Dtschn. vuchbandel. Fertige Bücher. ^ 231 3 Oktober 1921. Herbst 19-8 gab Karl With seine „Buddhistische Mm Plastik in Japan" in einem Tert- und einem Taftlbaud heraus. (Kunstverlag Anton Schroll k Co., Wien.) Die Wirkung war ungeheuer. With hatte in Japan die frühesten Plastiken bis zum Beginn des 8. Jahrhunderts n. Chr. mit der Kamera umwandert. Dann schrieb er zu seinen Tafeln einen Tert, der zum ersten Male in einer kurzen Entwicklung organisches Geschehen in der Kunst des Ostens bis in Einzelheiten aufdeckte. Im künstlerischen Spannungsprozeß fügte sich Wert an Werk. Von der ge bundenen Form strengster Architektonik bis zur überquellenden gesteigerten Leiblichkeit gab es viele Stadien. So tief war noch niemand in das Wesen östlicher Plastik eingedrungen. Gerade die unbarmherzige Stilanalyse Withs bot eine un mrgleichliche Schulung für den des Ostens ungewohnten Blick. In der Neuauflage hat sich With entschlossen, den Text- band durch eine Einführung von IOO Seiten zu ersetzen, die einen Fortschritt in der Ausdeutung bildet und gleichzeitig der Scheu des Publikums vor wissenschaftlicher Anstrengung entgegenkommt. Fast möchte man sagen: leider. Es sollte auch in unserer durch alle Epochen und Länder gehetzten Zeit nicht vergessen werden, daß wirklich wesenhafte Erkenntnis nur nach innigster Vertiefung in Wesen und Form des Kunstwerks möglich ist. Asien hat man in kurzer Zeit modern gemacht im übelsten Sinne des Wortes. Von den tiefsten Offenbarungen des östlichen Kunstgeistes besitzt man eine undeutliche Vorstellung und vermengt sie mit allem Rassefremden zu dem abscheulichen Begriff der Erotik. Dieser wcrtefressenden und tötenden Oberflächlichkeit einer gesinnungslosen Mitwelt wirkt aber der reue Text entgegen. Wenn er die Stilanalyse verkürzt, so verweist ex dafür mit größter Energie auf die geiftiaen Kräfte, denen die frühe Plastck m Japan ihren Ursprung verdankt. Der Wandel in der Einstellung besteht in der Abkehr von dem meist allzuichr berücksichtigten indischen Buddhismus. Nicht dieser, das ursprüngliche System u spätere Umdeutung in eine Weg zum Herzen Ostasiens Phantastik des kosmologisch losen Verknüpfungen von w mögliche einen künstlerisch verfolgen den höchsten Genu der Werke sind aber die ge Diese deutlicher beschrieben ^ neuen, ausgereiften Fassung. Ueber die künstlerische in Japan scheinen noch i handelt sich dort nicht um eine aus weltgeängstttem l Machung. Die Kultbilder höchste und anschaulichste Fühlen, zu mystischem ^ Meisterwerke — nicht nur z Jahrhunderte Nachgeborene maligen Kultur. Allerdings Dienste des religiösen Aufsc gläubiger Erschütterung kei nuß möglich war. Und ers Skulpturen, nicht im Sii sondern als Träger des li ruhigung, des harmonische geschehen. Don den wirkb menschlich milden und schi statten vollzieht sich ein Ge Mäßigkeit auf der Erde mel verstellt sich jeden Zugang, Schlacken europäischer Aef glauben griechischen Einfluss als die Annahme, daß eine selbständige und schöpferis Karl With: Buddh ^ 231, 3. Oktober 1921. Fertige Bücher. virieL»:-» >.». Dtichu. 9931 elbsterlösung, sondern seine der Welterlösung hat den mden. Die ausschweifende aues, die Neigung zu end lichem und Göttlichem er- kozeß, dessen Werden zu et. Zur vollen Auswirkung 1 Grundlagen unentbehrlich, lben, ist das Verdienst der formen wesensfremde Entlehnungen hätte vornehmen müssen. Noch gefährlicher scheint aber die bequeme Konvention einer genießerisch angeschauten Erotik, die auch bei Naturvolkskunst nicht am Platze ist. Den Ernst und die Vertiefung der Asienerksnntnis ru fördern, wird Wtths Werk berufener sein als alle bisherigen Versuche. Der reiferen Fassung wird die Allgemeinheit um so lieber folgen, als die Tafeln der Neuauflage noch besser gelungen sind und buchtechmsche Verbesserungen vor- genommen wurden. Trotzdem möchten wir wünschen, daß immer wieder Suchende zu dem schweren Tertband der ersten Ausgabe greifen werden. With hat für die wissenschaftliche Durchdringung öft- licher Kunst den entscheidendsten Schritt gewagt. Es scheint, daß er entschlossen ist, die Grenzen der Wissenschaft (und sei es auch der so modernen Kunstgeschichte) zu sprengen. Wie- utung der früheren Plastik Zweifel zu bestehen. Es primitive Kunstübung, um bewußtsein geborene Tabu- Temvel sind vielmehr der druck einer zu religiösem zen erwachten Menschheit; weit ernste Arbeit den Europäer in der E-fassung des dem Gesichtswinkel der um mdern im Sinne der da- die Kunst noch so tief im gs, daß vor der Intensität danke an künstlerischen Ge- rnd sind gerade die früheren einer ästhetischen Erregung, Glaubensinhalts, der Be iklangs mit dem Natur sfernen zu den lebensnahen, h großartig gesteigerten Ge il, das sich in seiner Gesetz- wiederholt hat. Aber man n man nicht mit With die zurückläßt und den Aber wirft. Nichts ist unsinniger allen Bereichen des Daseins Nenschbeit für ihre Kunst- Ostens bringen kann, beweist seine buddhistische Plastik. Es wäre leichtsinnig und undankbar, über die Grenzen der Fach wissenschaft zu schimpfen, solange die Auseinandersetzung mit Asien diesem Werke nichts Gleichwertiges an die Seite stellen kann. Frankfurter Zeitung, 17. August IY2I. Der Bilderband wird auch dem Kenner japanischer Kunst eine große Überraschung sein. Dem Laien eröffnet er eine ganz neue Welt voll tiefsinniger Schönheit. Die Hebung der Akropolis-Skulpturen aus dem Perserschutt, die Ausgrabungen von Olympia und Pergamon waren keine so große Entdeckung. Wir sind durch dieses Werk um eine ganz große Epoche der Menschheitsentwicklung reicher geworden! . . . Karl Ernst Osthaus. T Bezugsbedingungen für die zweite Auflage stehe Bestellzettel ik in Japc m. / Zweite Auflage
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder