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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.12.1884
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- 1884-12-12
- Erscheinungsdatum
- 12.12.1884
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- Deutsch
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289, 12 Dkcembec Fertige Tücher. 5SS7 Verlag von b. W. Roussel! in Bremen. I»18S3^ Von der Wasserkante. Bilder aus dem Schifferleben von PH. Kniest. Bd. I. u II. -1 3^; eleg. geb. ü 4 in Rechnung mit 25 U Rabatt; gegen baar mit 40 U Rabatt. Gebunden nur fest resp. baar. Weser-Zeitung. Seitdem die Photo graphie die Möglichkeit der völlig naturgetreuen Nachbildung von Menschen und Dingen in Jedermanns Bereich gebracht hat, stellt der Geschmack des lesenden Publicums auch an die Dichtung mehr und mehr den Anspruch realisti scher Treue. Mit der Darstellung von Hand lungen, Seelenvorgängen und Charakteren allein, während es dem Leser oder Zuschauer überlassen bleibt, sich den Hintergrund und die Decorationen selbst auszumalen, darf sich weder der Dramatiker noch der Epiker heutzutage be gnügen. Unsere Phantasie vermag der Shake- speare'schen Bühne, welche den Ort durch ein Täfelchen mit dem Namen daraus veranschau licht, nicht mehr gerecht zu werden, und die Moliere'schen Ariste und Dorimenen, deren Personalien wir selbst ergänzen sollen, lassen uns kalt wie algebraische Formeln Wenn ein Erzähler uns zu Herzen reden soll, so muß er zu photographiren, aber auch zu retouchiren verstehen, und je besser wir zu vergleichen im Stande sind, ob er seinem Original gerecht geworden ist, je mehr bekannte Züge wir nicht nur in den allgemeinen menschlichen Ele menten seiner Darstellung, sondern gerade in dem örtlichen und zeitlichen Beiwerk wieder finden, desto lieber hören wir ihm zu. Ist nun obendrein die also sorgfältig erfaßte und festgehaltene Localfarbe eine literarisch noch wenig verbrauchte, so bewährt sich der Griff ins volle Menschenleben als ein packender, und Schöpfungen dieser Art, auch wenn sie ganz anspruchslos und unter vorläufig noch unbekann- kanntem Namen in die Oeffentlichkeit treten, sind eines wachsenden und bleibenden Leser kreises sicher. Die „Bilder aus dem Schifferleben" von PH. Kniest, welche unter dem gemeinsamen Titel „Von der Wasserkante" in einem hübschen Bändchen gesammelt sind, besitzen diesen Vorzug der charakteristischen Darstellung in hohem Grade. Der Verfasser ist „an der Wasserkante" groß geworden und hat Menschen und Dinge in diesem eigenthümlichen Bereich mit Hellen Augen beobachtet. Die Schiffe in ihrer verschiedenen Ari, alte und neue, schlanke und plumpe, stolz in ferne Meere segelnde und müde, aus den Abbruch wartende, gewinnen in seiner Feder zeichnung dieselbe lebendige Individualität, die der Seefahrer jeder Nation ihnen beilegt. Diese alten und jungen Capitäne, diese ehrenfesten hanseatischen Kaufleute, Steuerleute und Boots führer und das zu ihnen gehörige Frauenvolk sind bis in die kleinsten Eigenthümlichkeiten, in Sprache, Namen und Umgebung nach dem Leben gezeichnet. Wer in Bremen und an der Unler- weser zu Hause ist, besinnt sich, ob er die Ori ginale nicht gekannt hat, möchte auf dem Theer hof, wo Bremen „op sijn smallst" ist, das Häuschen suchen, in welchem die Husheersche gewohnt hat, und auf dem Friedhof das Grab des „verrückten Capitäns", von dessen tragischer Geschichte und rührendem Ende Niemand ohne Bewegung lesen wird. Jede einzelne der sieben Erzählungen gibt ein abgerundetes, stimmungsvolles B'.ld, und schen Art durchaus entspricht, tiefe, ernste Lebens auffassung mit manchmal unwiderstehlicher Ko mik gemischt. Welches Cabinetsstück ist nicht gleich die Heldin der ersten Geschichte, die Hus heersche, die brave stattliche Holländerin, der von den Rhedern ihres Mannes der Auftrag wird, als irdische Vorsehung für diesen dem Grog allzu sehr huldigende« alten Seebären die Reisen auf dem „Präsident" mitzumachen! Wie sicher ist der Gegensatz niedersächsischen und obersächsischen Wesens in dem „Comman- deur" Ruschhusen, dem alten Walfischfänger, und dem Schneidergesellen Anton, den er mit auf die Fahrt ins Eismeer nimmt, getroffen. Echte und gerechte Niedersachsen sind auch der gutherzige Capitän Lüdemann und seine schweigsame blau äugige Frau Lucie, die den kleinen spanischen Findling Petro Garcia als ihr Kind aufneh men, der würdige Armenhausvorsteher Capitän Seemann, der sein gutes Schiff „Constitution", das „abgetakelt und gesloopt" werden soll, nicht überleben mag, und sich aus den Planken des selben den Sarg bestellt, und die oft nur mit wenig Strichen umrissenen, aber immer voll- „Engel von Mumsell" im Mannhause z. B. Diese Leute sprechen nicht bloß plattdeutsch, sie denken auch plattdeutsch, und ihr Fühlen und Handeln deckt sich völlig mii ihrer Art zu sein. Und wie die Menschen, so ist auch der landschaftliche Hintergrund überall mit großer Anschaulichkeit dargestellt. Die Weser in Bre men und unterhalb der Stadt mit ihrem hüb schen Nebenflüsse, der Lesum, das altbremische Kanfmannshans, der Rathskeller mit seinen Priölken, der Hamburger Hafen und die Elb ufer. Wer in diesen Gegenden zu Hause ist, wird sich der Ähnlichkeit der Zeichnung freuen, und wem Nicderdeutschland nur einen geogra phischen Begriff bildet, hat in den Skizzen „Von der Wasserkante" gute Gelegenheit, den Begriff zum farbreichen Bilde umzugestalten. 6. k, Mintör'selw VsrlaAsbälA. in ^«183«^ L. Lrlsmntz^gr's I^lirduoti 6. orAuniseliön Olismis. Die nroMutiselikN VerbinännMN von vr. k.. in Obur. Visrto I^ik-.t'srunS. Ar. 8". 6sd. kreis 3 ^ orck. In UeebnA. 25 U, A6§en baar 33HU Und. 10 Lxernplnre 1 kreiexemplnr. ^Vir verZenäen diese I'ort,8vtrnuA nur s6l835^j Am 12. December erscheint das dritte Heft vom „Universum." Monatsschrift mit Lichtdruck- Vollbildern redigirt von Jcsko v. Puttkamer u Theodor Seemann. Preis pro Heft 1 ^ ord., 75 ^ no. Inhalt: Poesie, Natur und Welt: Eugen Friese, das Irrlicht. Novelle. — Hermann Kiehne, Willkommensgruß an mein Weib. (Mit Illustration.) — Wolde mar Nach venezianischen Stimmen. — Ludwig Habicht, Mit gebrochenen Flügeln. Novelle. (Fortsetzung.) — I. Trojan, zum ewigen Gedächlniß. — Gustav van Muh den, die Heizung unserer Wohnräume. — Karl Bött cher, die Offiziers-Wittwe. Gustav Schneider, Pariser Physiognomien. II. Der Domicilbettler. III. Der Declassirte. — W. Passauer, der alte Musikus. — Ewald Paul, die Kulturmission Europa s in Afrika. — Carl Albert Regnet, die Leonhards- Fahrt in Tölz. — Victor Blüthgen, Zum Weihnachtsfest. Literatur, Kunst und Wissenschaft: P. E. Richter: Das Bureau of Edu- cation in Washington, seine Wirksamkeit und Geschichte. — W. Kaulen, die Poeten und Maler des Weines. — F. I. Arthur Stah ly, P Giulio Carcano. — Zu unseren Kunst beilagen: Beiträge von Carl Albert Regnet u. A. — Allgemeine Rundschau: Literatur und Wissenschaft. — Theater und Musik. — Bildende Künste. — Personal-Nachrichten. — Nekrologe. — Sport. — Allerlei. Mit Bei trägen von Ernst Keiter, B. Seuberlich u. A. — Besprechungen. — Welt - Telephon. — Inserate. Lichtdruckbeilagen: Die Anbetung der Engel, von Tizian. — Christusstatue, von Broßmann. — Auf den Lagunen von Venedig, von Donadini. — Frauen in Pompeji, von Donner von Richter. — Koenig Hake, von Sinding. — Reise in Rußland, von Böhme. Ich bitte die Herren Sortimenter sich recht thätig zu verwenden und mir ihre Bestellung baldigst zukommen zu lassen. Hochachtungsvoll Dresden u. Leipzig, 11. Decbr. 1884. Wilhelm Hoffmann. Gangbarer Weihnachtsartikel! ^61836^ C. Uinck, Jus biblischen Pfaden. I. Hochelegante Ausstattung. 3 ^ 60 ^ ord. m. 25U in Rechnung. Gegen baar 33HU u. 13/12. Exemplare ü. cond. stehen in mäßiger An zahl zu Diensten. Auslieferungslager in Leipzig. Hamburg, Valentinscamp 16, im December 1884. Evangelische Buchhandlung, Separat-Conto.
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