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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-04-12
- Erscheinungsdatum
- 12.04.1938
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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lehnend auf, dann wird dieser Mann im Arbeitszeug und mit nicht ganz sauberen Händen niemals wieder den Laden betreten. Merkt er auf der andern Seite, daß der Buchhändler nur aus Grund der Verzeichnisse Bücher empfiehlt, selbst kaum etwas kennt, oft veraltete Bücher verkauft, dann wird er mißtrauisch, verzichtet überhaupt auf ein Buch. — Das Gebiet des Fach arbeiterbuches ist auch heute noch vorwiegend den männlichen Sortimentern Vorbehalten. Weibliche Bedienung wird nicht sel ten abgelehnt, während es bei schöngeistigen Büchern oft um gekehrt ist. Es gibt heute nicht nur Schlosser, sondern Auto-, Flugzeug-, Kunst-, Bauschlosser, um nur ein Beispiel anzuführen. Sie haben auch grundlegende Spezialbücher, von denen man die wichtigsten kennen muß. Ein anderer Kunde will ein Buch über Elektro schweißen haben. Der Verkäufer empfiehlt eins über autogenes Schweißen, weil ihm die verschiedenen Schweißverfahren unbe kannt sind. Der Facharbeiter ist enttäuscht und geht hinaus, um nie wiederzulommen. Schuld — der Kunde? — Nein! Der Sor timenter hat versagt. Andere Kunden wollen etwas über Festig keitslehre, Vorkalkulation, Werkstattrechnen, Dachschiftung oder Holztreppenbau. Dieser will eine Bäckerfachkunde für die Gesellen prüfung kaufen. Dem Buchhändler können nicht diese verschie densten Spezialgebiete vertraut sein. Er soll nun aber nicht diese Unkenntnis der Materie hinter eifrigem »Katalog wälzen verbergen, sondern ruhig dem Kunden sagen, daß ihm dieses Ge biet noch unbekannt ist — mindestens jedoch versuchen, in einem geschickten Kundengespräch nähere Angaben zu erhalten. Hier wird der Verkaufende zum Lernenden. Gern erklärt der Kunde dem jungen Verkäufer dieses oder jenes Sonder gebiet. Gerade der einfache Buchkäufer hat dafür oft ein wun derbares Fingerspitzengefühl und Verständnis. Er verlangt auch gar nicht, daß wir diese für den Laien verwickelten Arbeits prozesse beherrschen. Ist nun dem Sortimenter noch nicht alles klar, dann greift er später in einer ruhigen Stunde zu einem Nachschlagewerk und orientiert sich über dieses Gebiet. Nach eini gen Tagen trifft das von dem Kunden bestellte Buch ein. Wenn es die Zeit irgendwie erlaubt, sollte man einen Blick hinein werfen. Zweckmäßig ist es, daß nun auch derselbe Verkäufer dem Kunden das Buch aushändigt, der es ihm empfohlen hat. Mit einigen Worten, die beweisen, daß der Buchhändler sich in zwischen umgesehen hat, und einigen Prospekten über dieses Sachgebiet wird der Kunde verabschiedet und dadurch unausge sprochen zum Wiederkommen eingeladen. Ein neuer Dauerkunde ist geworben. Seine Arbeitskameraden werden bald die nächsten Interessenten sein. Was muß der Sortimenter dabei kennen? Wir haben eine ganze Reihe guter Fachbuchverlage, die ent sprechend ihrer Richtung häufig ganz bestimmte Gebiete pflegen. Ihre Kenntnis muß nach und nach vorausgesetzt werden. Be stellt ein Kunde ein Fachbuch und hat die Buchhandlung noch kein Verzeichnis dieses Verlages, so bestellt man klugerweise zwei Stück mit. Eins als Kundcnpropaganda, das zweite für die eigne Arbeit. Wenn dies planmäßig ein Jahr verfolgt wird, besitzt das Musik-N Direkte Werbung des Musikverlages ltber die direkte Werbung des Musikverlages erging unterm 18. Februar 1938 folgende Bekanntmachung des Präsidenten der Reichsmusikkammer: Die Werbung des Musikverlagcs richtet sich in der Regel nicht nur an die Musikalienhandlungen, sondern auch unmittelbar an die Vcrbrauchcrschast. Hiergegen ist nichts einzuwcnden. Dagegen darf die unmittelbar an die Verbraucher gerichtete Werbung in jeglicher Form nicht so abgesagt sein, daß die Abnehmer unmittelbar oder mittelbar veranlagt werden, ihre Bestellungen direkt beim Vertag auszugcben. Eine solche Werbung widerspricht den Grundsätzen der Reichsmusikkammer. Jede Werbung, die in Form von Anzeigen, Prospekten oder ver vielfältigten Werbebriescn erfolgt, muß den deutlich sichtbaren Ver merk: »Zu beziehen durch jede Musikalienhandlung- tragen. Sortiment eine gute Grundlage, um einen Fachbuchkiufer mit Erfolg bedienen zu können. Leider sind viele wertvolle Fachbücher bis vor kurzem in unbekannten Selbstverlägen erschienen. Viel Arbeit und Ent täuschung ist dem Sortiment dadurch entstanden, daß diese ihre Bücher häufig nicht an die Deutsche Bücherei zur Aufnahme in die Bibliographie gesandt haben. Hierbei die so oft wiederholte Bitte an das Sortiment: Meldet sofort zum Nutzen des Gesamt buchhandels noch nicht verzeichnete Werke nach Leipzig, auch wenn sie bereits in vergangenen Jahren erschienen sind. Der Sortimenter kann nutzt sofort aus der großen Fülle die immer richtige Auswahl treffen. Er wird sich auf das Urteil des Fachmannes verlassen müssen. Hier hilft viel die Fachzea,^rift. Schnell mal durchgeblättert und sich das Neue daraus notiert, che der Kunde sie abholt. — Aus die Fachbuchlisten, die im vori gen Monat in neuer Bearbeitung erschienen sind, ist bereits ausreichend hingewiesen worden. Auf jährlich erscheinende Spe zialkataloge, z. B. über technische Bücher, kann ich im Rahmen die ses Aufsatzes nicht weiter eingehen. Das »Börsenblatt- muß ständig verfolgt werden. Verschiedene Verlage sind seit einiger Zeit dazu übergegangen, außer der jeweiligen Propaganda laufend den interessierten Sortimentern eine Karteikarte zuzuschickcn, die alles Notwendige enthält, was der Kunde wissen will: Erschei nungsjahr, Angaben über die berufliche Tätigkeit des Verfassers (bei Fachbüchern sehr wichtig!), ausführliches Inhaltsverzeichnis und schließlich eine kurze Angabe über den Kreis der in Frage kommenden Kunden. Würden nun alle Verleger ein und dieselbe Größe verschicken — das günstigste Format für derartige Kartei karten wäre wohl die Postkartengröße —, könnte so der Sortimen ter sich eine stets auf dem lausenden befindliche Fachbücherkartei anlegcn, geordnet nach den einzelnen Sachgebieten. Außerdem kann man dem Kunden eine Karteikarte mit eben genannten An gaben stets selbst in die Hand geben. Er wird sich daraus ein ungefähres Bild über den Inhalt des Buches machen können. Neben dieser Fachbuchkartei führt der Sortimenter eine Kundenkartei, geordnet nach Berufen. Erscheint nun ein neues Buch für den Bautischler oder Autoschlosser z. B., dann kann er auf Grund seiner Kartei eine erfolgreiche Werbung beginnen. Allerdings braucht man eine gewisse Zeit, um eine derartige Be rufskartei aufzustellen. Der Facharbeiter erfährt erst zuletzt von Neuerscheinungen in seinem Beruf. Der Buchhändler muß an ihn herantrcten. Fast alle wissenschaftlichen Sortimente führen dies seit Jahrzehnten für den studierten Facharbeiter mit Erfolg durch. In einer Zeit, in der es nahezu keinen Arbeitslosen mehr gibt, lohnt es sich genau so für die andern Berufe. Wir brauchen keine Arbeiter- und Volksbuchhandlungen, sondern Sortimente, in denen der Akademiker nicht höflicher und erschöpfender bedient wird als der einfache Facharbeiter, einer ist ohne den andern nicht denkbar. Jede Buchhandlung hat so die Möglichkeit, aus der zeitlich begrenzten Fachbuchwerbung eine laufende zu machen, die sich nicht nur ideell, sondern auch finanziell auswirken wird. Möge kein Buchhändler, ob in der Klein- oder Großstadt, an diesem Ansatzpunkt intercssenlos vor übergehen. Gerhard K. H. Schneider, Berlin. chrichten Ausnahme einer Großhandelstätigkeit im Musikalienhandel Unterm 24. März 1938 hat der Präsident der Neichsmusikkammer angeordnet: »Die Aufnahme einer Großhandelstütigkeit in Noten be darf meiner Genehmigung, da cs sich dabei nm Notenhandel im Sinne der zweiten Anordnung über die Regelung des deutschen Notenhan dels vom 10. Dezember 1935 handelt. Die Genehmigung ist auch er forderlich, wenn ein Verlag oder eine Einzelhandlung dazu übergeht, ausschließlich oder zusätzlich einen Großhandel mit Noten aus zuüben. Sämtliche Großhändler werden durch meine Fachschaft Musika lienhändler in einer besonderen Liste erfaßt. Nur die in dieser Liste eingetragenen Firmen dürfen eine Großhandelstätigkeit ausüben. Der Großhändler ist verpflichtet, im Verkehr mit dem Einzel handel keine höheren als die Original-Nabattsätze der Verleger zur Anwendung zu bringen.« Nr. 86 Dienstag, Len 12. April 1938 SOS
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