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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1884-12-29
- Erscheinungsdatum
- 29.12.1884
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
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Der Begründer dieses Museums wurde von dem Gedanken geleitet, nicht etwa eine große Menge alter Drucke anzuhäufen, die Absicht war vielmehr, eine Vereinigung von besonders seltenen Drucken ersten Ranges behufs thpologischer und bibliographischer Studien. Es befinden sich in diesen Sammlungen nicht mir die verschiedensten Werke, deren Drucker man bisher nicht kannte, und die in Folge dessen kaum Beachtung fanden, sondern auch viele Drucke sind vertreten, deren Unkenntniß manchen Geschichtschreiber aus dem Gebiete der Buchdruckerkunst jzu unrichtigen Mittheilungen über unsere älteren Drucker verführt hatte. Zu den Buchdruckern, über welche schon viel Jrrthümliches be richtet wurde, gehört auch Wolfgang Stöckel, weshalb die nach stehenden Notizen über dessen Thätigkeit nicht uninteressant sein dürften. Auch in mene „Geschichte der Buchdrucker Erfurts im fünfzehnten, sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert"*) haben sich einige historische Unwahrheiten bei Erwähnung Stöckels ein geschlichen, die dadurch entstanden sind, daß Falkenstcins „Ge schichte der Buchdruckerkunst" (Leipzig 1840) total unrichtige und Herr Lorck in seinen beiden Werken**), sowie Herr Heichen in seinem „Taschenlexikon der hervorragenden Buchdrucker und Buch händler" (Leipzig 1884) nur unvollständige Angaben bringen. Herrn Kommissionsrath H. Klemm in Dresden, der die Güte hatte mir von der Unrichtigkeit meiner oben erwähnten Aufzeich nungen Kenntniß zu geben, verdanke ich hauptsächlich das Material zu der folgenden Skizze über die Geschäftsthätigkeit Stöckels. Wolsgang Stöckel aus München, auch Stöcklin oder Mo litor genannt, besaß in Erfurt in der Zeit von 1493—1495 eine Druckerei und war daselbst Baccalaureus geworden. Diese akademi sche Würde hatte er vermuthlich doch durch eine hervorragende Wirksamkeit als Drucker erlangt; es ist deshalb auffällig, daß sich heute kein Erfurter Druck Stöckels mehr vorfindet, und daß auch Panzer in seinen Lnnalss tz-poxr. keine Drucke von Stöckel in Erfurt ansührt, also jedenfalls auch keine gekannt hat. Im Jahre 1495 verlegte Stöckel seine Druckerei von Erfurt ^nach Leipzig und wirkte daselbst ununterbrochen bis 1526. Da- L» errichtete er aber auch im Jahre 1503 ein Zweiggeschäft an den begründeten Hochschule in Wittenberg, doch scheint diese »iale schon im darauffolgenden Jahre wieder erloschen oder mit m Hauptgeschäft in Leipzig verbunden zu sein. Der erste aus der stresse in Wittenberg hervorgegangene Druck war nach Panzer das Werk: „Oratio bablta a Ilieolao älarsLaloo I'knrlo -llbiori 363' baeealanriornm numsro guatuor st vi§inii. tlnno a natali Obri- stiauo. bl.O.O.O.O.O.III. Imprsss. .liliori in Lassovia." Es ist jedoch sehr unwahrscheinlich, daß dieser Druck von Stöckel stammt, weil die Art der Datirung und Ortsbezcichnnng so gänz lich verschieden von den Stöckelschen Drucken von 1504 sind, indem Stöckel stets Vittsuburxi datirt. Der genannte Druck scheint des halb vielleicht in der Offizin des Trebelius hcrgestellt zu sein, welcher am Schluß seiner Werke öfter die Ortsbezeichnung Llbio- rurn hat, und der zwar nach Panzer (IX. 66.) von 1504 ab auch iVlttsnbnrgou als den Ort nennt, aber seine Jahrzahlen mit römischen Ziffern gedruckt hat, während Stöckel die Jahrzahl ganz in Buchstaben setzte. Läßt sich also auch durch den obigen Druck nicht behaupten, daß Stöckel 1503 in Wittenberg thätig war, so geht dies doch aus einem anderen Werk hervor, das in der Umschrift des Universitäts wappens aus dem Titel die Jahrzahl 1503 trägt. Dieses erste ») S. Börsenblatt 1881 Nr. 262 u. 261. **) Die Druckklmst und der Buchhandel in Leipzig durch vier Jahr hunderte. Leipzig 187g. Handbuch der Geschichte der Buchdruckerkunst. Theil I, Leipzig ISS2. Wittenberger Erzeugniß Stöckels lautet: „Oompsuckium pulebsr- tis Lstri Ravennatis. ln guo innumsrabilia aursa st sleAautia ckicta coutmsutur." (kanssr, 5. t. IX P3x. 65, anderen Biblio graphen unbekannt.) Der erste Theil desselben trägt die Schluß- ack Primas slus partss in üorsntissiruo 8tnäio IVittsnburgsn ^rts st Inckustria bonsstl virl Haooalarü tVolkganZi dlonaosü. -Kuno cknios ivcarnationis supra älillssimüguingsntssimil guurto. supra." Daneben steht auch noch Stöckels Signet mit den Buch staben V. 8. Desselben Verfassers Oompsuckluiu juris olvilis ist ebenfalls im Jahre 1503 in Wittenberg gedruckt svesobsiups Ool. 35.); trägt aber der Stöckelschen Ortsbezeichnung entgegen am Schluß: Llbioruw. Ein im Besitz des Herrn H. Klemm befindlicher Druck Stöckels von 1504, wohl der erste in diesem Jahr, lautet in seinem Titel: „Oslsbräcki patiüs Lapilsts Llätuani Oarmsllts tbeologi Lartbeuioss prims über primns" und berichtet in seiner Schlllß- schrift: „Impressum sst boe Opus ln ckuLg.Il opplcko Wlttsm- bnrAsnsl psr bonsstum virum üaooalarlil IVoltj-anpum monaosu- ssm .4 n oo ab incarnations t.'bristi sopra mllssimuguivAsu- tsslinuna guarta; er enthält daneben dasselbe Signet, wie in dem oben angeführten Oomxenckium. Es ist ein Quartband, sehr schön mit stark durchschossener Schrift gedruckt, enthält auch libsr ssouu- ckus und tsrtius und war Panzer unbekannt geblieben. Der zweite Teil des „Oompsucklum pulob. juris oanon." mit 134 bezeichneten Blättern, der mit tsroia pars ohne Schlußschrift direkt zusammenhängt und nur mit den Worten schließt: „8sguitur tsrtia pgrs bol utiiissiwi Oöpenckü", vor denen aber filzender Satz steht: „Huuo LUM cksl laucks au js ckltorss obarlssiini ouucks parti üulus utl n lis Oompeuckii üus imposui et tl ckeus miss ss rloors mibipbsbit guxltiuw, post pancos js cklss tsrtia ipslus Paris st ultimä vobis ok- ( ksrre polllesor. lei no pgruiu osrts gratulor jj guia vlckso labores meos multis sx vobls ss vtllitats attulisss, soll ckso zui sst vunotorü ss bouorum ckatorsit Ponor et xlorig psr lnüui- n tu ssoula. Lmsn." mag wohl 1504 noch in Witten berg gedruckt sein. Nach 1504 kommt aber kein Wittenberger Druck Stöckels mehr vor; dagegen war Hermann Trebelius daselbst von dieser Zeit ab besonders thätig. Es beweist dieses also, daß das Wittenberger Geschäft aufgehört hat, und ergiebt sich diese Thatsache auch aus der Schlußschrift des dritten Teils vom Oompsucklum, der erst im April 1506 in Leipzig vollendet und mit den gleichen Typen wie ?ars I. und II. gedruckt ist. Dieser dritte Band des Werkes hat keinen besonderen Vortitel und besteht aus 110 Blättern, aus dessen letztem das sieben Spalten lange Jnhaltsverzeichniß beginnt. Die achte Spalte enthält die Schlußschrift und das Signet, das genau so geformt, aber etwas größer ist, als das des ersten in Wittenberg gedruckten Theils, und statt der dort ersichtlichen zwei Buchstaben IV. 8. (Wolfgang Stöckel) stehen hier die Buchstaben II. LI. und auf dem Steinsockel des Drucker zeichens noch ein 8. (8300. Llonao. 8t6oüsl). Die darüber befind liche Schlußschrift besagt: „Impressum est boo Opus n l-iptesLÜ Opera, st expensis proulckl st bonesti vl ss rl llaLLsIaril IVoik- xauzl wolitoris cks No- ss naco (al's 8t8äü>iu) Oivis iipssusls, ckoeto- Ij ruwas virorum kantoris exssllsutissimi. Lnno a partn virzlnali supra UillssimüguiuZeute ss simum sexto ourrsnts. Oie vsro vicssimassxta ( ilsnsis Lprllis kölioitsr üujtum." Panzer hatte nur den ersten Theil mit der Schlußschrift von 1504 gesehen, kannte also die Hauptsache des Werkes nicht, während die Biblio graphen Ebert und Hain von diesem bedeutenden Druck überhaupt
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