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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.05.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1884-05-19
- Erscheinungsdatum
- 19.05.1884
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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1IK, IS. Mai. Amtlicher Theil. 2317 Meine Herren! Wir glauben und sind davon überzeugt, daß durch die Bildung einer solchen Commission allein die bei Entscheidung dieser Dinge in Frage kommenden Interessen in gleichmäßiger Weise berücksichtigt, und jede Anschauung gleich mäßig hier ihren Ausdruck finden kann. Das waren die entscheidenden Momente, warum wir diesen Antrag hier cingebracht haben. Ich würde Sie daher, indem ich mir Vorbehalte, allenfallsige Einwendungen später zu widerlegen, dringend bitten, stimmen Sic dem Antrag, wie er modificirt vorliegt, und wie er von dem Börsenvereinsvorsteher vorgelegt wurde, stimmen Sie dem Antrag pure zu! (Bravo). Herr Spemann: Ich würde jetzt in der Lage sein, einem Herrn gegen den Antrag das Wort zu geben, wenn sich Jemand gemeldet hätte. — Herr Müller aus Wiesbaden meldet sich, er hat das Wort. Herr Müller-Wiesbaden: Ich bitte um freundliche Entschuldigung, daß ich nicht srei rede, sonder» das, was ich gegen den Antrag Vorbringen möchte, ablesc. Herr Spemann: Ich muß den Herrn Redner darauf aufmerksam machen, daß nach unserer Gewohnheit das Ab lesen einer Rede nicht gestattet ist. Etwas Anderes ist es bei Resolutionen, oder wo es aus den genauen Wortlaut ankommt. Im klebrigen sind wir verpflichtet, srei zu sprechen. Herr Müller-Wiesbaden: Ich bin es nicht gewohnt, srei zu sprechen. Herr Spemann: Darf ich hieraus schließen, daß Herr Müller auf das Wort verzichtet? Herr Müller-Wiesbaden: Ich muß es der Versammlung anheimgeben, ob das wirklich gerecht handeln heißt. Herr Spemann: Ich kann nicht zugebcn, daß die Entscheidungen des Vorsitzenden in dieser Weise kritisirt werden. (Ruse: Abstimmung!) Wenn die Herren eine Abstimmung wünschen, so bin ich natürlich bereit dazu. Ich srage also, ob Sie wollen, daß Herr Müller seinen Vortrag srei spricht, oder abliest? (Ruse: Freisprechen!) Ich bitte diejenigen Herren, die gestatten wollen, daß Herr Müller seinen Vortrag abliest, die Hand zu erheben. (Wird abgelehnt.) Der Antrag ist abgelehnt, ich muß deshalb Herrn Müller ausfordern, seinen Vortrag ohne Ablesen vorzubringen; anderenfalls kann ich ihm zu meinem Bedauern das Wort nicht lassen. Herr Müller verzichtet; Herr Ackermann-München hat das Wort für den Antrag. Herr Th. Ackermann: Ich habe mich für den Antrag gemeldet, und meine Worte sür den Antrag waren ursprünglich nur als bedingt beabsichtigt, aber der außerordentlich lichtvolle und klare Vortrag des Herrn Kröncr hat die Wirkung gehabt, Laß ich Ihnen die Annahme des Antrags unbedingt empfehlen kann. Denn die Bedenklichkeiten, welche ich und mit mir der Vorstand des Bayerischen Buchhändlcrvereins bezüglich der Wirkungen des Antrags zum Ausdruck zu bringen beabsichtigten, sind durch Herrn Kröner ebenfalls anerkannt worden. Alles, was ich zur Begründung einer Resolution, die ich Ihnen vorzutragen habe, etwa zu sagen wüßte, ist Ihnen durch Herrn Kröner bereits gesagt worden, und in viel glänzenderer und eindringlicherer Weise, als ich es je vermöchte. Ich beschränke mich darauf, nachdem Herr Kröner Alles das bereits zum Ausdruck gebracht hat, Ihnen die Resolution vorzulesen und auf den Tisch des Hauses niederzulegen: „Resolution des Vorstandes des Bayerischen Buchhändlervereins zu Punkt 2 (d), Absatz 1, 2 der Tagesordnung der Delegirtenversammlung des Verbandes der Provinzial- und Lokalvereine: Der Vorstand des Bayerischen Buchhändlcrvereins gibt mit Stimmeneinhelligkeit seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß aus dem hier vorgeschlagenen Wege eine gründliche Abhilfe nicht zu erreichen ist; immerhin will er auch diesem Versuche zu stimmen, da Besseres zur Zeit anscheinend nicht zu erreichen; eine wirkliche und dauernde Abhilfe der Beschwerden gewärtigt er nur, wenn der Buchhandel seine geschäftlichen Einrichtungen und Bräuche den großartigen Veränderungen in den Verkehrsver hältnissen anpaßt und, soweit nöthig, diesen entsprechend umgestaltet, wobei der Grundsatz maßgebend zu sein hat, daß durch Neuregelung des Verlcgerrabattes es dem Sortimentshandel überall bis zur äußersten Peripherie hin ermöglicht werde, der bis herigen überlegenen Concurrenz der Centralplätze mit Erfolg zu begegnen." Ich bitte, diese Resolution in das Protokoll aufzunehmen, und enthalte mich unter nochmaligem Hinweis auf den glänzenden Vortrag des Herrn Kröner jeder weiteren Erläuterung, indem ich Ihnen die Annahme der Anträge auf's Drin gendste empfehle. Herr Hoeser-Berlin (sür den Antrag): Meine Herren! So lange diese brennende Frage uns beschäftigt, habe ich mit meinen Sympathien auf der Seite derjenigen College» gestanden, welche die Bekämpfung der Schleuderei, größtentheils im Interesse der eigenen Existenz, aus ihre Fahne geschrieben haben. Ich unterstützte deshalb bisher den Verband in seinen Be strebungen und Beschlüssen auch von unserer Firma aus. und werde jetzt ebenfalls sür den vorliegenden Antrag stimmen. Gestatten Sic mir aber gerade darum, die Gründe, welche gegen diesen Antrag sprechen, — und Sie haben ja eine ganze Anzahl nam hafter Firmen nennen gehört, die sich ablehnend verhalten werden, — etwas näher zu beleuchten. Meine Herren! diese Gründe sind sehr verschiedener Art. Theilweise, wie Sie aus dem vorzüglichen Referat unseres Herrn Kröner gehört haben, nehmen die Herren College» an. der Schritt sei aussichtslos, andere glauben wieder, er würde eine Schädigung oder Sprengung des Börsenvereins zur Folge haben. Meine Herren! mehr oder weniger halte ich diese Gründe für bequeme Brücken, — ver zeihen Sie den Ausdruck, — um glücklich und leicht über die Sache hinweg zu kommen. Wichtiger ist aber die Gegnerschaft, welche auf prinzipiellen Gründen beruht. Darunter sind natürlich sehr Viele, welche die Ueberzeugung haben, daß überhaupt auf dem eingeschlagenen Wege nichts zu erreichen ist, und dieser Ueberzeugung folgen; es sind aber auch Manche, die sich dem Anträge gegenüber ablehnend verhalten, weil ihnen die augenblickliche Lage geschäftlich besser zusagt. (Bravo.) Meine Herren, das klingt scharf und ist doch nicht unrichtig. Es gibt viele Verleger, die gerade mit den Firmen, die wir alle als die Schleuderfirmen kennen, recht bedeutende Geschäfte machen, und es ist nicht so ganz einfach, von diesen Verlegern zu verlangen: Ihr schneidet ab und gebt denen nichts mehr! Und warum ist dies nicht so leicht? Weil die Ver leger den nothwendigen Ersatz im Sortimentsbuchhandel in der Verwendung sür ihren Verlag größtentheils nicht finden. Ich Einundsünsjigster Jahra°nr, 328
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