Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.10.1884
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- 1884-10-20
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- 20.10.1884
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24',, 20 October. Nichtamtlicher Theil. 4869 seinem Plane sollten die Obliegenheiten dieses Institutes viel weiter gehende sein, als diejenigen des Frankfurter. Die beiden zu wählenden oommissa, ii sollten sich zunächst nicht — wie es bis her geschehen — nur mit Erthcilung von Privilegien, sondern mit der ganzen Inspektion „roi literarino" befassen. — Sie sollten „ein Auge haben auf die Neuerscheinungen zu den Messen, damit nichts schädliches spargiret werde und die aergernißerrcgenden Bücher nicht erst dann confisciret werden, wenn sie bereits in der Welt herumblauffen", wodurch sie ja nur bekannter und gesuchter würden, während sie „doch anfangs mit guther manisr, indem bisweilen kaum wenig oromplnrin in die meß kommen, in der stille suppri- mirt werden könten, wenn nur acht darauf gehabt würde." Dann aber sollten sie vielleicht auch versuchen, den Buch- sührern selbst „annehmliche oder nüzliche Vorschläge an die Hand zu geben, sic vor theils liederlichen, theils gefährlichen obartsguon ab- und hingegen zu zusammentretung in oompagnion, wo oxors. zu groß, und sonst zu Verlegung ronlsr wercke, und wie vor dem Kriege geschehen, dadurch der Frankfurter bnchhandel sehr floriret, (so jezo Holländer, Neuster und Lyoner säst an sich gezogen) zu nachdruckung und vsrsionibus fremder rarer ourisnssr und nüzlicher Haupt bücher zu bringen und anzulocken." Man sieht, Lcibniz knüpfte an diese Idee die weitgehendsten Hoffnungen für das Bücherwesen; ja, er erwartete, daß „vermittelst dieser Gelegenheit die gelehrten und cnrieusen durch Deutschland sowohl auf nah gelegenen Universitäten als sonsten nach dem Exempel andrer Nationen zu oorrsspouäeuLon, communioationon, näherer verständtniiß aufgcmuntert würden re." — Er erwartete, daß man in Wien ans seinen Plan eingehen werde; wenigstens theilt er in einem Schriftstück mit: „Man habe genügsame Nachricht, daß kayserl. Myt. nach vorlommenen vielen klagen und tnstickion das Kommissariat betr. sich proprio wota verlauten lassen, daß sie mittel verlangen, derselben abzukommen." Auch Baron von Boine- burg that in dieser Sache das Seine: er wandte sich brieflich an den kaiserlichen Bibliothekar Peter Lambeck in Wien, bei welcher Gelegenheit er zugleich Leibniz als Commissar empfahl. Inzwischen war Leibniz — dessen Hauptstreben natürlich auch daraus hinausging, sich in Mainz oder Frankfurt eine selb ständige Stellung zu gründen — ein andrer Gedanke gekommen, der den früheren ganz in den Hintergrund drängen sollte. In einem Briese vom 2l. Oct. 1KK8 an Ehr. Gudenus, Mainz ischen Rath und Resident am Wiener Hofe, spricht er zum ersten Male von der beabsichtigten Herausgabe eines „bkudsus li- brarins, in welchem kurz der vornehmsten Bücher zweck, inhalt und denkwürdigste Sachen berühret werden könten." Zugleich erwähnt er, daß er an den Kaiser eine „supxl.eatioii umb Erhaltung eines allcrgnädigsten Privilegs gerichtet und derselben auch ein spooimon und Muster aus zehn der besten diese Herbstmeß edirten bücher beigefllgt habe." Ehe wir von dieser supplioatiou, ihrem Erfolg und den weiteren Bemühungen Leibnizens darum berichten, sei es gestaltet, an der Hand eines unter seinen Papieren Vorgefundenen Schriftstückes Näheres über diesen Rucleus librnejus zu berichten. Ausgehend von dem Gedanken, daß die bloße Titelangabe in den Meßkatalogen — zumal bei der damals so beliebten Manier, klingende, nichtssagende Titel zu wählen, dem bücher kaufenden Publikum nicht genügen könne, beabsichtigte Leibniz, jede Messe die Herausgabe eines zwei- bis dreibändigen Werkes in Quart unter dem Titel: 8omostria litersris. — welches, wie schon oben erwähnt, kurz der zu jeder Messe ncuerschienenen Bücher Inhalt berichtet, jedoch ohne dabei Kritik zu üben. Sodann „will man zugleich jedesmahl etliche der Besten von! denjenigen Büchern, so bereits vorzeiten in Druck kommen, nach- hohlcn und gleichmäßigen bericht samt auszng des kcrns darauß . erstatten und also allmählig in wenigen fahren verhoffentlich dieß so lange gewünschte Merck des Oouornt blxtraots zu Ende bringen." — Beabsichtigt sind ferner Neudrucke „oonsiäorablor Bücher, sonderlich votoruor" und späterhin sehr vollkommene „partioular- «t zonsrnl kegistor", wodurch man mit der Zeit „ein rechtes asrariam publicum oruckitionis oder schatzcammer menschlicher wissenschafft samt einem invontnrio erlangen würde." Leibniz weist in demselbenSchriststück daraus hin, daß auf diese Weise Material zu einer linoz-olopaeckis. psrkoota zusammengetragen werde und ent wickelt den näheren Plan zu einer solchen. — Die Somostrm sollten jedesmal während der Frankfurter Messe fertig gestellt werden und dann in der kurz darauffolgenden Leipziger Messe herauskommen. In der obenerwähnten Lupxlioation suchte Leibniz nach um Gewährung eines stets währenden Privilegiums für sich und die Seinigen und richtet zu gleicher Zeit an den Kaiser die Worte: „Wiewohl nun durch dieses Privilegium der Autor von furcht des Schadens befrehet wird, dieweil aber dennoch für gewisse Müh und Kosten er keine einzige gewisse ergözung zu erwarten hat und im übrigen einige anstatt wündschen möchte, wie er zu jedes neu herauskommenden Buchs Exemplar ohne Kosten gelangen köndte, als stellet E. Kayserl Mahl, weltbekandter zuneigung, so Sie zum gemeinen besten, und sonderlich den stuäiis trägt, er allerunter- thänigst und demnthigst anheim was Sie zur besörderung dieses so nüzlichen und dennoch eben nicht kostbaren allcrunterthänigsten Vorschlages allergnädigst geruhen werden befehlen zu laßen." Leibnizens Eingabe scheint nicht besonders gute Aufnahme gesunden zu haben. Ehr. Gudenus berichtet ihm in einem Briefe vom 9. Dec. 1668, „daß zwar alles an Se. Excellenz den Reichsvicekanzler gelangt sei, Derselbe aber — vielleicht noch aus altem Grolle gegen Herrn von Boineburg, daß von demselben beigelcgte rsoommenckution schreiben gäntzlich, die übrigen sachen aber bis vor ettlichen wenigen tagen snxxrimirt, nachgehcnds aber an Herrn von Lambeck bloß ack porloAencka ohne fernere Meldung gesendet und dieser dieselbe zwar gelesen, aber alsobaldt, andern tagst ahn Herrn Reichßvice-Cantzlern zurückgesendet." Gudenus schlägt daher vor, Leibniz möge vorläufig auf das Privileg verzichten und auf eigene Faust das Unternehmen beginnen; eine spätere Erlangung des Privilegs sei — sobald das Werk im Gange und „applausum vorhero bekchme" — viel eher möglich. Leibniz hat auch diesen Vorschlag in Erwägung gezogen; aber aus dem Antwortschreiben an Gudenus ersehen wir, daß seine Freunde in Mainz und Frankfurt ihm abgerathen haben, vor Allem deshalb, weil man vor Nachahmung und Ausnutzung seines Gedankens nicht im mindesten gesichert sei. „Ueberdieß habe ich," schreibt er ferner in diesem Briefe, „unvermerckter Sache soviel zu Francsnrt ausgcspnit, daß ohne Kayserl. freyheit kein buchsührer das wcrck über sich zu nehmen einlaßen würde, theils wegen besorgenden Nachdrucks und eintrag von andern, theils weil sich finden möchte, so praotoncku ton, als ob dieses vornehmen wieder ihre priviloZia liesfe, welches von denen zu besorgen, so das kririlsgiuw über die gemeinen bloss- kntnloAvs haben, denen freilich dadurch ein stoß geschehe." Anfang Februar berichtet Gudenus an Leibniz, daß man in Wien von Erthcilung des Privilegs abstehe, und zwar aus folgenden Gründen: „Erstens könne man keinem verbieten, sein inAonium und mühe in dergleichen privats. nuotoritnts auch ahn lag zu bringen, — zweitens könne man dem Buchsührer nicht noch ein ferneres onus ausbinden und von ihm außer dem an den kais. Commissar ab zuliefernden Censurexemplar ein zweites Exemplar zum Extrahiren ! fordern und drittens würde man immerwährend Beschwerden von Seiten derjenigen Buchsührer zu dulden haben, deren neuedirter Bücher in diesen Lxtrnotidus nicht gedacht wäre." Nun tritt in dieser Angelegenheit für einige Zeit Ruhe ein.
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