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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1884-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1884
- Sprache
- Deutsch
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56 '0 Vermischte Anzeigen. .^5 277, 28. November. August Niemann. ^59219^ Schwäbischer Merkur v. 9. November 1884: „So zahlreich auch heute bei uns die er zählenden Schriftsteller sind, so muß doch leider ein unbefangener Beurtheiler den Spruch fällen: Viel Spreu, wenig Körner. Jeder Blick in unsere Unterhaltungsblätter, selbst die besten, thut dar, daß die Masse dieser «ersten Namen» in Wahrheit Leute mit mäßigster Erfindungs gabe, ohne feines Formgefühl, ohne Tiefe des Charakters, ohne Gründlichkeit der Studien sind, und daß ihre «ausgezeichneten» Romane und Novellen lesen meist nur die Zeit todt- schlagen heißt. Kaum gelingt cs den ernsten Zeitschriften, welche neben der Unterhaltung auch wirkliche Belehrungszwecke und die Hebung der Literatur im Auge haben, wie vor allem den Grenzboten oder der Deutschen Rundschau, solcher ordinären Marktwaare sich zu erwehren. Deshalb muß es als ein wahres Er eigniß in unserer zeitgenössischen Li teratur angesehen werden, daß in den letzten Jahren ein Romanschreiber her vorgetreten ist, der sich als wahrer Dichter von Gotteö Gnaden erweist und mit Freytag zu sprechen «als ein Herr unter uns wandelt». Wir meinen August Niemann in Gotha. Niemann ist nicht bloß eine Dutzendfigur in der literarischen Bewegung: er ist ein Symptom. Er vertritt den ungeheuren Umschwung der öffentlichen Meinung, wie er sich seit dem Niedergang — nicht der liberalen, aber der manchesterlichen Aera bei uns vollzogen hat. Man hat ihn für die conservative Richtung reclamirt; aber das ist ein zu enger Rahmen; Niemann ist der Herold der Zeit, da alle Kräfte des Volkes unter der Führung des deut schen Kaiserthums sich der socialen Frage und ihrer Lösung zuwendcn. Wenn man dereinst versuchen wird, nach hundert oder aber hundert Jahren unsere heutige Ge sellschaft zu verstehen, ihre Grundformen zu er fassen, so wird man Nicmann's Bücher als eine wahre Abschilderung dieser Gesellschaft theuer und werth halten. Es führt uns alle die Menschen und Richtungen mit unvergleichlicher Feinheit und Sauberkeit vor, welche dem Untergang geweiht sind, welche der neuen Weltanschauung Platz machen müssen, wie namentlich die Börsenkreise und verwegenen Speculanten, als ^deren Vertreter der Reichs- Löwenthal; daneben auch der verkommene Adel. Aber ebenso sicher zeichnet er die Menschen und Richtungen, welche in der allgemeinen sittlichen Fäulnis; sich unverdorben erhalten und sich zu und Gesellschaft eignen, den chrenwerthen, dem Golde nicht zugänglichen Künstler Eduard Frank, den alten köuigstreuen Adel, der sich im Baron Sextus der „Grafen von Alten- schwerdt" verkörpert, den deutschen Osficier, der nur ans seinen König blickt und sich als Werk zeug zur Erneuerung des Vaterlandes fühlt — eine solcheGcstalt ist der jüngste Roman des Dichters »Katharina« der Lieutenant Ferdinand Stein berg. Niemann wendet sich durchaus bloß der Gegenwart zu; alle seine Romane spielen nach 1866 oder nach dem deutsch-französischen Krieg vom Jahr 1870. Was ihn anßer seiner Grund anschauung noch besonders kennzeichnet, das ist seine tiefe Vertrautheit mit der Sprache und der Weisheit der Griechen; manche Seilen lesen man an Schopenhauer's schneidiges Urtheil er innert, der dem deutschen Stil des 19. Jahrh. den Verfall vorhergesagt, in dem er sich heute befindet, und ihn von dem Umstande herleitet, daß so viele Literaten aufkämen, die der klassischen Sprachen unkundig seien. Aber nicht bloß die mann's zeigt den Einfluß der Griechen; ein gewisses Maß hält er überall inne, das recht hellenisch ist, und das ihn auch bei den Fragen nicht verläßt, die heutzutage mit der größten Leidenschaft verhandelt werden, wie bei der Frage nach der Schuld der Juden an dem sitt lichen Zustand unseres Volkes. Ohne Zweifel hat auch Niemann seine Mängel und Manches läßt sich an ihm tadeln, aber jeder neue Roman, auch der neueste, »Katharina«, der in Hannover nach 1866 spielt, ist ein Bürge, daß der Dichter fortwährend fortschreitet. Es ist eine Freude, daß wir ihn haben; in seinen Besitz mögen wir gern der Unzulänglichkeit so vieler andern vergessen." Zur gef. Beachtung. s59220) Wiederholte unangenehme Erfahrungen ver anlassen mich von neuem zur ausdrücklichen Erklärung, daß ich directe Baarbestcl- lungen von Handlungen, mit welchen ich nicht in Rechnung stehe, nur dann aussühre, wenn der Betrag beiliegt. Anderenfalls sende ich Verlangtes zur Einlösung nach Leipzig. Gleichzeitig zur Nachricht, daß von allen zu Weihnachtsgeschenken paffenden Artikeln meines Berlages die Herren Rob. Friese r L. Staackmann nn Leipzig, F. Volckmar i W. H. Kühl in Berlin, Friese L Lang in Wien mit Exemplaren versehen sind, was ich bei eiligen Bestellungen zu beachten bitte. Gerstäcker's ges. Schriften werden dagegen nur durch die Herren W. H. Kühl in Berlin, F. Volckmar in Leipzig und Friese L Lang in Wien und von mir direct geliefert. Directe Bestellungen führe vom 1. December bis 1. Januar mit Vergütung des halben Porto aus. Jena, 26. November 1884. Hermann Costcnoble, Verlagsbuchhdlg. (SSL21^ 6kri8t,rlls,80g,rä8 n. UmisalMlrartM <x. Itro^i'8 Lkrmäiimviscliös LortimgiU sb9222^s liotsrt, seduoll uuck billig Weihnachtsanzcigc» sbS223j von Büchern und Kunstwerken finden weiteste Verbreitung durch das Neue Bezirks-Wochenblatt sür die Friedrich-Wilhelmhadt, welches im frequentesten Stadttheile Berlins (U. d. Linden, Friedrich-, Dorotheen-, Luisen-, Karl-, Oranienburgerstr. rc. rc.) an sämmtlichc Bewohner in 4500 Exemplaren gratis vertheilt wird. — Preis pro 3 gesp. Petitzeile nur 15 ^ — Beilagen (Kataloge, Wahlzettel rc.) 10 ^ Berlin NW. 6. Expedition deS Neuen BczirkS-Wochenblatte-, I. Horrwitz, Verlagsbuchhdlg. ^9sst) Iü88r3,is für äon äsr ?IIu8lriit«n AeitunA od in Nr. 2163 vorn 11. OsosMdsr, Nr. 2164 VOM 18. OoesMdsr, ordittsu vür uns je uedt l'rrxo vor ckem Lr- 4. Weder. ^iü6riLnu!8(;!i68 8ortimtzut. (SS22SZ Lävlisr und dourimlö !!. Westermaun L 0o. s59226j Den Herren Verlegern empfiehlt sich die Lithographische Anstalt von Mnckriniann Löhne in Berlin (gegründet 1828) zur Ausführung jeder Art lithographischer Arbeiten in Schwarz- und Farbendruck. Kostenanschläge werden gern gemacht.
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