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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1853
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1853-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1853
- Sprache
- Deutsch
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20 sagen — nur handwerksmäßigen Auffassung ihres Berufes schütze, sie nicht hinlänglich auf ihre Zukunft vorbereite. Sie wendeten deshalb jede Stunde, jeden Augenblick ihrer freien Zeit dazu an, durch selbst ständigen Fleiß die Lücken ihres Wissens auszufüllen. — Wie leicht aber ein Geist, der nicht von Natur aus eine unbesiegbare Trieb- und Spannkraft besitzt — und wie viel giebt es denn solcher! — von den mancherlei Schwierigkeiten sich zurückschrecken läßt, mit denen ein jeder Autodidakt zu kämpfen hat, besonders wenn den größten Theil seiner Zeit Berufsgeschäfte beanspruchen, m. H., das bedarf wohl nicht erst eines Nachweises. Lassen Sie uns daher mit Freuden eine Anstalt be grüßen, die es sich zur Aufgabe macht, wenigstens das Wichtigste von dem, was zur Aufrichtung jenes vorhin erwähnten inneren Gesetzes nothwendig ist, ihren Zöglingen zu lehren, indem sie auf die beiden Hauptrichtungen des bgchhändlerischen Berufes Rücksicht nimmt, auf den kaufmännischen durch den Vortrag der Handelswissenschaften, auf den gelehrten durch sprachlichen und literaturwissenschaftlichen Unterricht, ja lassen Sie uns das neugeborne Kindlein, wie sie vorhin bezeichnet wurde, mit Freuden begrüßen und ihm zu seinem Geburtstage, der ja so ziemlich mit dem Geburtstage des neuangetretenen Jahres 1853 zu sammenfällt, von Herzen alles Gute und alles Glück auf seinen Lebens weg wünschen! — Und nun zu Ihnen insbesondere, theure Schüler, nur noch wenige Worte! Zwar hat mein geehrter Vorredner, der Mann, dessen regem Eifer Sie und Alle, die es mit dem Buchhandel gut meinen, es ja vor zugsweise zu danken haben, daß die schon lange und von Vielen gehegte Idee mit dem heutigen Tage zur Ausführung kam, — zwar hat er Sie schon selbst hingewiesen, wie auf das Ziel, so auf die Pflichten, durch deren Erfüllung allein Sie jenes erreichen können, aber dennoch ist es mir, ist es meinem Herzen ein unabweisbares Bedürfniß, mich selbst erst gegen Sie noch einmal auszusprechen, ehe mit dem morgenden Tage die Lehrstunden ihren Anfang nehmen. — In den Büchern der Geschichte wird uns von alten Völkern erzählt, die bei dem Schließen ihrer Bündnisse und Verträge gegenseitig Gaben aus tauschten: theure Schüler, auch uns lassen Sie heute einen Vertrag schließen, auch uns lassen Sie gegenseitig Gaben austauschen, die unfern Bund befestigen. — Meine Collegen und ich, wir bringen Ihnen — davon können Sie versichert sein — als unsre Gaben zuerst Achtung für den Beruf, zu dem auch wir Sie mitheranbilden wollen, und wie hoch diese Achtung sei, davon mögen Ihnen meine bisher gesprochenen Worte als Aeugniß gelten; — wir bringen Ihnen ferner einen freudigen Muth und eine freudige Hoffnung, Ihnen soviel an uns ist, wahrhaft nützlich zu werden — wir bringen Ihnen endlich ein Herz voll Liebe, ohne die alles Andre doch nur todt ist, voll Liebe, die nicht eifert und nach Scha den trachtet, die da Hilst, wo sie kann, die da langmüthig ist und freund lich! — Geben Sie uns dagegen als Ihre Gaben vor allen Dingen ein volles Vertrauen, das sich von dem, dem man es schenkte, nur des Besten versieht, schenken Sie uns ferner Ihre stete Aufmerksamkeit, die sich durch keine Zerstreuungen verflüchtigen, durch keine Vernügungen dem strengen Ernste der Wissenschaft abwendig machen läßt; kommen Sie uns endlich mit dem festen Vorsatze entgegen, durch rührigen Fleiß und gewissenhafte Ordnungsliebe mit uns zusammen das Ziel zu er streben, um deffetwillen diese Anstalt von ihren hochherzigen Begründern in das Leben gerufen worden ist- — Dann, halten wir dieses unser ge schloffenes Bündniß, halten wir diese unsre gegenseitigen Gaben hoch und rheuer, dann wird uns der Segen nicht fehlen, an dem ja Alles gelegen ist- — Und so übergeben wir denn Dir, Du Gott Himmels und der Erden, ohne den Nichts keimet und ohne den Nichts welket, ohne den Nichts stehet und ohne den Nichts fällt. Dir übergeben wir vertrauensvoll diese Anstalt, laß sie blühen und Früchte bringen, daß sie mehre Dein Reich, welches ist ein Reich der Freiheit und des Lichtes, segne Du sie und behüte sie! Amen. Hierauf wiederholte der Vorsitzende, Herr Stadtrath Friedrich Fleischer, daß die Lehranstalt für Buchhandlungs-Lehrlinge nun eröffnet sei und entließ die Versammlung unter freundlichen Ab schiedsworten. So wäre es also endlich dem Streben hochachtbarer Männer gelungen, das, was lange nur Ideal schien, in's Leben zu rufen, als vollendete Thatsachc, wenigstens in ihrem Beginne, dastehen zu sehen. Der ganze Buchhandel muß und wird es Dank wissen, daß endlich unseren Zöglingen ein Haltpunkt geboten ist, der sie die Größe ihrer Aufgabe ganz erkennen läßt und ihnen zugleich die ^ 3 Mittel bietet, diesen Anforderungen nachzukommen. Wie wenigen derselben war es bisher ermöglicht, selbst wenn der regste Eifer in ihnen lebte, auch nur annähernd dahin zu gelangen, wozu jetzt auf so liberale und großmüthige Weise die Hand geboten ist. Wir sind der festen Ueberzeugung, daß sich unsere Lehranstalt von Jahr zu Jahr mehr herausbilden und segensreicher entfalten wird, und daß auch die wenigen Stimmen, die vielleicht noch ihren Zweifel oder ihr Bedenken aussprechen, indem sie da meinen, vor 50 und mehr Jahren habe der Buchhandel ohne Lehranstalt mehr geblüht, verstummen und anderer Ansicht sein werden. Wir leben in der Zeit, wo nur Bildung und abermals Bildung und Kenntnisse es sind, die zum Ziele führen, wo die Praxis allein nicht mehr ausreicht, die unserem Berufe so nöthige Bildung entbehrlich zu machen. Und so gedeihe denn das begonnene Werk und bringe den Segen mit, den die Gründer beabsichtigen, den wir Alle hoffen und dessen der ganze deutsche Buchhandel in den später von hier aus ihm eingereihten Gehülfen theilhaftig werden wird. Von den 77 Lehrlingen in den verschiedenen Leipziger Buch handlungen sind bis jetzt 49 Zöglinge der Anstalt beigetreten. Der Unterricht wird für das erste Jahr in 10 wöchentlichen Stunden ertheilt, davon 3 der deutschen, 3 der französischen Sprache, 2 der Literatur geschichte und 2 der Handelswissenschaft gehören. Ist das erste Jahr um und kann dann eine Classeneintheilung stattsinden, so werden auch die englische Sprache, so wie den Buchhandel noch specieller be rührende Gegenstände in den Lehrplan ausgenommen werden — für jetzt dürste unter allen Umständen der gegenwärtige Plan der allein richtige sein. Der jährliche Betrag für Theilnahme an der Anstalt ist auf 8 Thaler festgesetzt. Derselbe ist übrigens nur als ein kleiner Bei trag zu den Kosten der Anstalt zu betrachten, denn er allein würde nicht hinreichen, derselben gediegene und bewahrte Lehrer zu ge winnen und nur die Summe, die der Verein der Leipziger Buch händler aus seinen Mitteln hierzu beiträgt, ermöglicht es, mit so geringem Lehrhonorare das Ziel zu erstreben, und so Gott will — zu erreichen. Bekanntmachung. Im December v. I. sind dem Vereine für hilfsbedürftige Buch- Händler beigetreten: 1) Hr. Baumgärtel, E., bei Ehr. Graeger in Halle. 2) - D ütschke, L., bei G-W. Niemeyer in Hamburg. 3) - Fern au, L., in Leipzig. 4) - Fischer, H-N-, bei E. Anton in Halle. 5) - Hahn, F., in Schwetschke's Buchh-in Halle. 6) - Lucas, Fr., in Mitau. 7) - Messow, A., bei G- W. Niemeyer in Hamburg. 8) - Niemeyer, G. W., in Hamburg. 9) - Niemeyer, C. W., bei G-W. Niemeyer in Hamburg- 10) - Niemeyer, Ed., in Valparaiso. (Der erste Beitrag aus Amerika.) 11) - Pohl, F., in Amberg. 12) - Rochlitz, I,, bei Fr. Lucas in Mitau. 13) - Wagner, R., bei Ehr. Graeger in Halle. Summa der neuen Mitglieder seit September 1851 — 336 — (Siehe Börsenblatt 1851 Nr- 94, 98, 107 und 1852 Nr- 4, 12, 22, 50, 76, 89, 103, 115 und 130. Summa aller Mitglieder bis jetzt: 718, und zwar 523 Principale und 196 Gehülfen. Zugleich berichtige ich folgenden Fehler in dem Mitglieder-Be)- zeichniß, siehe Börsenblatt Nr. 56; nicht Herr C. Detlefs
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