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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.04.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1903-04-03
- Erscheinungsdatum
- 03.04.1903
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- Deutsch
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2702 Nichtamtlicher Teil. 77, 3. April 1903 die heutigen Verhältnisse zum Vergleich heranzieht. Man bedenke jedoch, daß man damals den Jllustrationsdruck in der Schnell presse ebensowenig kannte, wie die feine Jllustrationsfarbe und künstlerische Zurichtung. Die ganze Jllustrationstechnik, deren Voll endung wir heute bewundern, befand sich damals noch in den Kinder schuhen. Nirgends fand Weber in Deutschland das rechte Ver ständnis für seine Pläne. Alles, das Holz der Tylographen, wie die Bleistifte derZcichnerund selbst dieKünstler mußten aus demAusland herbeigeholt werden, und es ist begreiflich, daß Weber während seines ganzen Lebens eine große Vorliebe für die damals tonangebende französische Kunst empfand. Der Druck der ersten Nummern er folgte auf einer großen Handpresse. Neben den zahlreichen tech nischen Schwierigkeiten waren es auch solche finanzieller Natur, die in den ersten Jahren dein sonst unverzagten Gründer der Jllustrirtcn Zeitung schwere Sorgen machten. Als größte Kalami tät erwiesen sich die unzulänglichen Leistungen der deutschen Holz schneider. Es ist Webers unbestreitbares Verdienst, deren Aus bildung mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln gefördert zu haben. Unermüdlich war er tätig, um sie zu erhöhter Leistungs fähigkeit auzuspvrnen. Wer die Geschichte des Holzschnitts im neunzehnten Jahrhundert schreibt, wird seiner ehrenvoll gedenken müssen. Im Anfang bestanden die Abbildungen der Jllustrirten Zeitung zum größten Teil aus englischen und französischen Klischees. So enthielt die erste Nummer neben 21 fremden Klischees nur 5 Originalholzschnitte. Das Verhältnis änderte sich aber bald zu gunsten der letzter». Von 1852 ab nahm die Jllustrirte Zeitung einen andauernden Aufschwung. Die steigenden Erträg nisse ermöglichten Weber auch die Ausdehnung des Vuchverlags. Seit 1851 erschienen die »Jllustrirten Katechismen-, belehrende Volksbücher im besten Sinn des Worts, die den Namen ihres Herausgebers ebenfalls populär gemacht haben. Weitere hervor ragende Verlagswcrke der Firma waren: der Jllustrirte Kalen der (1855—1881), die Jllustrirten Kricgschronikeu von 1849, 1864, 1866 und 1870 71, die Meisterwerke der Holzschneidekunst u. a., außerdem Theaterliteratur von Benedix, Laube, Lindner, Große, Devricnt und Mosenthal. Das zweibändige Universallexikon der Kochkunst, das ein Brotartikel des Sortiments ist, ver dankt sein Entstehen ebenfalls der Initiative Johann Jakob Webers. Wenig dürfte es bekannt sein, daß auch verschiedene Schriften Richard Wagners, u. a. auch der Ring der Nibelungen, zuerst im I. I. Weberschcn Verlage erschienen sind. Inmitten seiner schaffensrcichen Tätigkeit raffte Weber am 16. März 1880 ein sanfter Tod hinweg. Einfach wie er gelebt, wurde er auch begraben. Er war eine demokratisch-einfache Natur, ohne das Selbstbewußtsein des Emporkömmlings, der seine Laufbahn seiner eigenen Kraft verdankt. Sein Erbe traten seine drei Söhne Johannes, Hermann und vr. Felix Weber an, von denen die beiden crstern im Jahr 1889 kurz nacheinander starben. Seitdem war Webers jüngster Sohn, Herr Or. Felix Weber, der alleinige Chef der Firma, der sie im Geist seines Vaters unter Berück sichtigung der modernen Zeitverhältnisse fortführte. In den letzten Jahren sind die inzwischen erwachsenen Enkel des Gründers, Johann Jacob und Carl Bernhard Horst Weber in die Firma eingetreten. Der erstcre, ein anerkannter Fachmann auf dem Ge biet des Buchdrucks und Buchschmucks, hat sich besonders um die typographische Ausstattung der Jllustrirtcn Zeitung und der Verlagswerke in hervorragender Weise verdient gemacht. —vice. Die neue Eisenbahngüter karte. (Vergl. Börsenblatt Nr. 43, 62, 63 u. 74.) — Zur Einführung der neuen Eisenbahn güterkarte schreibt die Berliner »Speditions- u. Schiffahrts- Zeitung« in ihrer Nummer 13 vom 27. März 1903: Die Eisen bahngüterkarte hat seit ihrem Entstehen verschiednc Wandlungen durchmachen müssen und hat hierbei eine ganze Reihe von Ände rungen und Umgestaltungen erfahren. Wir kommen nun immer wieder darauf zurück, daß die ganze Einrichtung der zu Versuchs zwecken benutzten Güterkarte eine besondere Bedeutung nicht ver spricht und dies aus dem einfachen Grunde, weil sie keine Vorteile für den Versender zu bieten vermag, vielmehr das Gegenteil be wirkt indem sie den, Auflieferer auch die Ausfüllung des Avises zur Pflicht macht. Ganz abgesehen davon, daß das ganze Muster oer Eisenbahngüterkarte hinsichtlich Zweckmäßigkeit den Bedürf nissen des verkehrstreibenden Publikums gar nicht entspricht, so wird sich das Publikum schon deswegen nicht zur Benutzung der Güterkarte entschließen können, weil absolut kein Bedürfnis sich geltend gemacht hat, den jetzt gültigen Frachtbrief zu verbessern oder sogar zu verdrängen, resp. abzuschaffen. Der Vater der Cisenbahngüterkarte ist auch nicht in der angenehmen Lage, den Interessenten weitere Vorteile zu versprechen, als daß diejenigen Sendungen, die mittels Güterkarte aufgeliefert werden, schneller ihren Bestimmungsort erreichen sollen. Ob dies wahr ist, wird sich ein jeder selbst mit Leichtigkeit klar machen können; wir sind so frei zu behaupten »nein«. Die Bahn wird keine Cxtrazüge für solche Sendungen laufen lassen, die mit der Güterkarte auf geliefert sind, sondern die Güter werden dieselbe Verladungsweise finden, wie alle andern. Wenn die Bahn vielleicht behaupten will, daß eine schnellere Zustellung dadurch event. zu ermöglichen ist, daß nach Ankunft der Sendung sofort das Avis der Post übergeben werden kann, so möchten wir hierzu bemerken, daß die Sendungen erst abgeholt werden können, wenn dieselben aus dem Eisenbahnwaggon entladen sind und inzwischen wird sich auch auf der Empfangsstation so viel Zeit finden, daß das Personal der Eisenbahn die Ausfüllung der Avise besorgt. Die wenigen Firmen, die die Eisenbahngüterkarte probeweise benutzt haben und auch vielleicht noch benutzen, um eben der Bahn zu zeigen, daß sie sich nicht hartnäckig sträuben, einen Versuch mit dieser Neuerung zu machen, sind nach den von uns gesammelten Erfahrungen ein stimmig der Ansicht, daß das neue Muster der Gütcrkartc noch lauge nicht dem Ideal eines Frachtbriefs entspricht und halten sich für verpflichtet, der Einführung der Cisenbahngüterkarte mit Energie entgegenzutreten. Die Bahnverwaltungeu scheinen denn auch durch die Tatsache, daß Handel und Industrie die Versuche mit den Frachtgiiterkarten wenig unterstützen, zu der Einsicht ge kommen zu sein, daß eben nur dann die Einbürgerung der Eisen- bahugüterkarte vielleicht möglich ist, wenn auf die Ausfüllung der Avise verzichtet wird, denn die Abfertigungsstellen haben seit ge raumer Zeit bereits Anweisung erhalten, auf die Ausfüllung der Avise nicht zu bestehen, sondern auch solche Sendungen anstandslos zu übernehmen, bei denen das Avis der Güterkarte nicht ausgefüllt ist. Wird nun aber die Benachrichtigung — wie es bisher bei den Frachtbriefen ja auch geschah — von den Güter abfertigungen vorgenommen, so liegt gar kein Grund vor, die Aviskarte nicht auch wieder von der Frachtkarte zu trennen. Dann braucht letztere auch nicht mehr aus Kartonpapier hergestellt zu werden. Damit wäre das Schicksal der Güterkarte besiegelt und der Frachtbrief würde wieder voll in sein altes Recht treten. Es wäre erwünscht und gewiß interessant genug, wenn weitere Firmen, die ebenfalls einen Versuch mit der Benutzung der Frachtkarte ge macht haben, ihre praktischen Erfahrungen Mitteilen würden. Buchdrucker-Lehranstalt in Leipzig. Diese Fachschule besteht heute zehn Jahre als selbständige Anstalt. Das Direktorium ladet aus diesem Anlaß zu einer Festfeier mit Festkommers im großen Saale des Buchhändlerhauses (3. April, abends 8 Uhr) ein. Eintritt nur für Herren und nur gegen Karte, die bei Herrn Direktor Ur. O. Krancher zu entnehmen sind. — Die Aus stellung der Schülerarbeiten findet vom 9. bis 25. April im Deutschen Buchgewerbehausc (Dolzstraßc) statt. Kunstschutz. — Der-Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker entnehmen wir die Nachricht, daß Herr Johann Weber, in Firma I. I. Weber (Jllustrirte Zeitung) in Leipzig eine Eingabe an den Reichskanzler vorbereitet und den maßgebenden Ver einigungen der graphischen Gewerbe und illustrierten Zeitschriften Deutschlands zur Unterschrift zugesandt hat. In derselben wird der Reichskanzler gebeten, veranlassen zu wollen, daß der Entwurf des Gesetzes, betreffend das Urheberrecht an Werken der Photographie, mit dem zu erwartenden Entwurf eines Kunstschutzgesetzes und eines Musterschutzgesetzes im Bundesrat und Reichstag zusammen zur Beratung gelange. Die im Entwurf des Photographiegesetzes ausgesprochnen Grund sätze hätten eine so einschneidende Bedeutung für das Kunst- und Mustcrschutzrccht, also für alle graphischen Gewerbe, daß es sehr gewagt erscheine, ein allgemeines Kunstgcsetz, das die am meisten umfassende Wirkung besitzen würde, durch ein Teilgesetz prä- judizieren zu lassen. Die Gesamtheit des Buchhandels und der graphischen Gewerbe erkenne die Absicht der Regierung, das Recht am geistigen Eigentum aus einer Quelle strömen zu lassen, dank bar an, befürchte aber, daß bei der vorherigen Beratung von Teilgesetzen die gleichmäßige Entwicklung des Rechts durch einzelne Interessengruppen schädlich beeinflußt werden könnte. Angebliche Aktstudien. Entscheidung des Reichsgerichts. (Nachdruck verboten.) — Das Landgericht Leipzig hat ani 7. No vember v. I. den Buchhändler Paul Hermann Bauer in Bischof werda wegen Feilhaltens unzüchtiger Bilder zu 50 Geldstrafe verurteilt. B. betreibt in Leipzig eine Buchhandlung und unterhält mehrere Verkaufsstellen. Seinen Vertretern über gab er mehrere Mappen mit Lichtdruckbildern zum Verkauf, die nackte Frauengestalten darstellten. Daß solche Bilder verkauft worden wären, ist nicht festgestellt. Der Titel der Mappe lautet: -Weibliche Modelle. —Der Akt — für Künstler und Kunstfreunde«. Das Gericht hat nun diese Bilder einer recht herben Kritik unter zogen. Wenn Bilder als Modelle für Künstler dienen sollen, so heißt es im Urteil, so müssen die Originale wenigstens jung und 'chön sein. Dies ist bei den fraglichen Bildern aber nicht der Fall, )eren Originale längst über die Jugendblüte hinaus waren. Dann wird weiter festgestellt, daß die Blößen der betreffenden Frauens-
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