Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-08-01
- Erscheinungsdatum
- 01.08.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19020801
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190208013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19020801
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1902
- Monat1902-08
- Tag1902-08-01
- Monat1902-08
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
176, I, August 1902, Nichtamtlicher Teil. 6095 forfchung angepaßt wurde. Dann seien noch besonders das griechische Uebungsbuch und das Elementarbuch von Schenk! erwähnt, die ebenfalls beide vom Tempskyschen Verlage aus die Reise um die ganze Schulwelt machten. Ferner erschienen hier alle die Ausgaben der Naturgeschichte von Pokorny, Gindelys Lehrbücher der Geschichte, die Lehrbücher der Mathe matik von Moinik u. s. w. Von großen Publikationen seien noch Baron Helferts »Geschichte Oesterreichs-, sowie dessen »Geschichte der österreichischen Volksschule», des Bischofs Frind »Kirchengeschichte von Böhmen», Hofrat Beers Werke über die österreichischen Finanzen, Professor Ludwigs Werke über den Rigvcda, einige Schriften des Grafen Leo Thun, genannt; im besonderen enthielt der czechische Verlag die bedeutendsten Namens Palacky, Tomek, Erben, Wocel, Frii — alle ließen ihre Werke bei Tempsky erscheinen. Im Jahre 1854 wurde Tempsky in die Prager Handels kammer gewählt, die ihn im Jahre 1861 in den böhmischen Landtag entsandte. Aus Gesundheitsrücksichten legte er das Mandat aber nach einer Session nieder. In der Handels kammer war er in hervorragendem Maße thätig, und es gab keinen gewichtigen Entwurf, an dem er nicht in irgend einer einflußnehmenden Weise Anteil hatte. Vom Jahre 1861 bis zum Austritt der Deutschen (1865) war Tempsky auch Mitglied der Stadtoertretung. Seit 1865 war er Mitglied, seit 1868 Direktionsrat der Böhmischen Sparkasse, ferner mar er bis 1901 Präsident der 1863 gegründeten Böhmischen Escomptebank. Dann bekleidete er die Stelle eines Ver waltungsrates der Buschtährader Eisenbahn rc. tc Bei aller Vielseitigkeit geistiger Interessen wandte er doch seine besondere Vorliebe der Botanik zu. Er war Freund und Schüler des berühmten Botanikers Corda und trat dann in intimen Verkehr mit Sachs, Braun, Nägeli, Opiz, Freyer, Purkynä, die alle seine botanischen Studien för derten. Sein trefflich geordnetes Herbar zählt 20000 Spezies. Darin befindet sich bemerkenswerterweise auch eine von Tempsky aufgesundene und nach ihm benannte Spezies der Farrnkräuter, »Tempskya«. Corda hat sie in seinen Bei trägen zur »Flora der Vorwelt» ausführlich beschrieben. Seine Herbarien standen allen Interessenten, den auswärtigen und einheimischen, stets offen und fanden die Bewunderung aller, die sie besichtigten. Im Jahre 1842 vermählte sich Friedrich Tempsky zum ersten Male, und zwar mit Marie Weiß, nach deren Tode im Jahre 1859 mit Marie Andre, der Tochter des Buch händlers Andrä. Er hatte vier Töchter; die eine, Wilhelmine, die Frau des Prokuristen E. Köchlin in Dresden, starb früh zeitig. Die nächstälteste, Marietta, ist mit vr. Th. Hofmann, einem Verleger in Jena, die dritte, Mathilde, mit dem Hof rat beim Obersten Gerichtshöfe, vr. Ed. Herbst, dem Sohn des ehemaligen Ministers, vermählt. Die jüngste, Helene, ist die Gattin des nunmehrigen Teilhabers und Chefs der Firma, Georg Freistag, der dem Unternehmen seit 1882 an gehörte. Am 31. Dezember 1888 trat Tempsky aus der Firma aus (seit dem Jahre 1856 hatte er sie unter seinem Namen geführt) und übergab seinem Schwiegersöhne Georg Freytag den alleinigen Besitz. Im flüchtigen Umblicke haben wir in diesen Zeilen, unmittelbar noch im Bann der Trauernachricht stehend, Rückschau gehalten über das thatkräftige und erfolgreiche Leben dieses wackeren und verehrungswürdigen Mannes, der nun nicht mehr unter uns weilt. Sein humanes Wesen, sein opferfreudiger Sinn, sein herzlicher Anteil an allen litterarischcn und künstlerischen Unternehmungen des Vater landes wird in dem Vereinsleben des deutschen Prag ebenso wie in den tausendfach geäderten geistigen Beziehungen zu den Kreisen des weiteren Inlandes und des Auslandes schmerzlich vermißt werden In der Vereinigung regen Geschäftssinnes und fein geistiger Bildung, wie sic Friedrich Tempsky darbot, lag etwas ganz Spezifisches, etwas historisch Gewordenes, das nur aus der Strömung der Zeiten heraus sich zu einer so in sich gefestigten, harmonischen Persönlichkeit entwickeln konnte. Die Erinnerung an ihn wird aber noch von einem besonderen Lichtschein verklärt: er hatte trotz seiner aus geprägten Stellung in der Reihe seiner Volksgenossen keinen Feind, ja nicht einmal einen Gegner — das ist ein überaus seltenes Vermächtnis, durch das ein besonderes Anrecht auf dauerndes warmes Gedenken begründet wird! (Prager Tagblatt Nr. 202.) Kleine Mitteilungen. Post. — Wie hier schon vor einigen Tagen mitgeteilt worden ist, sind den russischen Grenz-Postämtern neue Anordnungen zu gegangen, durch welche die ohnehin schon strengen Vorschriften über Verpackung und Deklorierung der in Rußland einzusiihrenden Postpakete noch weiter verschärft werden. Von jetzt an sollen ausnahmslos alle Pakete zurückgewiesen werden, die keinen Siegel verschluß des Absenders oder der Aufgabeanstalt tragen, oder in deren Zolldeklaration das Gewicht jeder einzelnen Warengattung nicht genau nach Kilogramm oder Gramm angegeben ist. In der Spalte -Wert- der Zollinhaltserklärung wird entweder eine Wert angabe oder der Vermerk -ohne Wert- unbedingt verlangt. Jeder Verstoß gegen die Einsuhrvorschriften führt zur Zurückweisung der Sendung seitens der russischen UebergangSstellen. In zweifel haften Fällen empfiehlt es sich deshalb, bei der Aufgabcanstalt sich die einschlägigen Informationen zu holen. Buchhandlungs - Gehilfen - Tag in Düsseldorf am 5. und 6. Juli 1902. — Der Festkommers am 5. Juli, ge geben vom -Pan-, Verein jüngerer Buchhändler, wurde vom Vorsitzenden Reusch gegen 9 Uhr in Anwesenheit von etwa 100 Kollegen aus nah und fern, sowie von Gästen eröffnet. In seiner Ansprache begrüßte er besonders die erschienenen Prinzipale, die Herren Julius Baedeker und Hans Lücke (H. Michels' Nachs.). Nach Absingen einiger für den Abend gedichteten Lieder sprach Kol lege Dullo-Berlin namens der Gäste den Dank dem Verein -Pan- aus. Unmittelbar darauf nahm Herr Lücke das Wort und führte etwa folgendes aus. Er danke zunächst im Namen der Prinzi- palität für die freundliche Einladung, der sowohl er, als auch Herr Julius Baedeker gern gcsolgt seien, und entschuldigte das Nicht erscheinen der anderen Herren Chefs mit der großen Inanspruch nahme infolge des Ausstellungsbesuches. Besonders angenehm be rührt sei er von dem Ton, der im Vereine herrsche, und er wolle nicht verfehlen, seinen Kollegen davon Mitteilung zu machen. Zu unseren Berusssrage» übergehend, betonte er zunächst, wie not wendig es sei, daß gerade im Buchhandel zwischen Prinzipal und Gehilfe ein gutes Einvernehmen herrsche, wie er cs nicht anders kenne, und wie dieses auch in Düsseldorf wohl allgemein bestehe. Sodann billigte er unsere Organisation mit den Bestrebungen, unsere Lage zu verbessern, wobei ihm besonders die für den nächsten Tag zu verhandelnden beiden Punkte: Lehrlingsfrage und Sonntagsruhe sympathisch und bedeutungsvoll erschienen und schloß seine mit vielen! Beifall ausgenommen!: Rede mit den Worten: -Das wäre wahrlich ein schlechter Mann, der nicht für die Ver besserung seiner Lage einlrätc-. Die warm empfundenen Worte fanden naturgemäß allscitigen Beifall. Den Dank der Kollcgenschaft brachte der Senior der Düssel dorfer Gehilfen, Kollege Jensch (vom Hause L. Schwann), dar und knüpfte daran den Wunsch, die Herren Chefs noch öfter bei unseren Veranstaltungen begrüßen zu können. Er schloß mit einem Hoch aus die Prinzipalität. Nach einigen humoristischen Darbietungen nahm Kollege Eichler das Wort, der in seiner gewohnten Weise das Thema voni Arbeitgeber und Arbeitnehmer, diesmal aber humoristisch beleuchtete. Dies veranlaßt- Herrn H. Lücke, nochmals das Wort zu ergreifen und auszusllhren, daß bei unserem idealen Berus von Arbeitgeber und Arbeitnehmer im landläufigen Sinne keine Rede sein könne, sondern daß die Gehilfen Mitarbeiter seien, die dann auch Freud und Leid des täglichen Berufslebens teilen müßten. Im weiteren Verlaufe des Abends bemerkte Herr Julius Baedeker in Hinweis auf die Lehrlingsfrage, daß auch er alle Bestrebungen mit Freuden begrüße, die auf eine bessere Aus bildung der Lehrlinge hinzielten; er bedauere nur, daß die Ge- 799»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder