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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-08-01
- Erscheinungsdatum
- 01.08.1902
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- Deutsch
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6096 Nichtamtlicher Teil. ^ 176, 1. August 1902. Hilfen zum Teil zu kurze Zeit in einem Geschäfte verblieben, um diesem so nützen zu können, wie es wünschenswert sei. Dies ver- anlaßte Kollegen Sinner - Essen, in seiner frisch-fröhlichen Art darauf hinzuweisen, daß es Sache der Herren Chefs sei, zunächst nur gut vorgebildete junge Leute als Lehrlinge aufzunehmen, des Zeit hätten, auf ihre weitere Ausbildung bedacht zu sein, es aber auch nötig sei, daß der junge Gehilfe sich in der Welt, bezw. im deutschen Buchhandel umsehe. — In angeregter Stimmung blieb man noch lange Zeit beisammen. Wie sehr es den beiden Prinzi palen in unserem Kreis gefallen hat, beweist wohl der Umstand, daß sie bis zum Schluß ausharrten. Am Sonntag wurde der Buchhandlungs-Gehilfen-Tag um 10*/, Uhr durch den Vorsitzenden der Landes-Vereinigung Röntz- Krefeld eröffnet mit einer Ansprache, worin er sich über Entstehung und Zweck des »Tages» äußerte, sowie für die zahlreiche Beteiligung dankte (ca. 90 Kollegen); auch habe der gestrige Abend gezeigt, daß unsere Bestrebungen seitens der ^Düsseldorfer Chefs anerkannt unsere Bestrebungen gebilligt hätten. Deutlich kamen diese Sym pathien durch die zahlreichen Spenden für unseren Tag zum Aus druck. So hatte Herr Fr. Wolfrum-Düsseldorf für die Teilnehmer einen Führer durch Düsseldorf und ein Album mit Ansichten der Ausstellung gestiftet; Herr K. P. Geuter (Städtebilder-Verlag)- Darmstadt sandte eine Anzahl seiner hübschen Führer durch Stadt und Ausstellung. Die Leitung der Düsseldorfer Ausstellung über reichte uns eine Anzahl »Rundgang durch die Ausstellung» und den Mannfeldschen Radierung^; der Pharus-Verlag, Berlin, setzte uns in die Lage, schon unseren Einladungen (600) seinen Pharus - Plan der Ausstellung beifügen zu können. Die Buch druckerei Fr. Dietz - Düsseldorf lieferte uns kostenlos die Ein ladungen und Programme. Allen Spendern sei auch an dieser Stelle' unser herzlichster Dank ausgesprochen, auch dem Central- Vorstand der Allgemeinen Vereinigung Deutscher Buchhandlungs- Gehilfen für seine pekuniäre Unterstützung. Kollege Eichler - Düsseldorf sprach über das Thema: Der Lehrling in der sozialen Gesetzgebung. An der Hand der geltenden Gesetze legte der Redner dar, daß für die Ausbildung der Lehr linge in Gewerbe und Industrie ganz eingehend gesorgt und besonders im Handwerkergesctz detaillierte Bestimmungen über Ausbildung und Prüfung der Lehrlinge enthalten seien, die die Heranbildung eines tüchtigen Nachwuchses verbürgten. Ganz kurz werde dagegen der Lehrling im Handelsgesetzbuch abgethan, obwohl der Handelsstand besonders daran interessiert ist, daß die Ausbildung der Gehilfenschaft eine zureichende sei, weshalb es gerade hier, ähnlich wie im Handwerkergesetz, als durchaus wünschenswert bezeichnet werden müsse, eingehende Vorschriften über die Lehrlingsausbildung zu geben. Der Redner erntete für seine Ausführungen reichen Beifall. — Nunmehr nahm Kollege Röntz-Krefeld das Wort zu seinem Vortrage über die Sonntags ruhe. Da über dieses Thema schon viel geschrieben worden ist, so kann von einer Wiedergabe des Vortrages abgesehen werden. Nur in statistischer Beziehung sei erwähnt, daß im Rhein lande in den Städten Barmen, Bonn, Elberfeld alle größeren Buchhandlungen vollständige Sonntagsruhe eingeführt haben. In anderen größeren Städten, wie Düsseldorf, Köln, Krefeld rc., haben sich fast alle größeren Buchhandlungen bereit gezeigt, Sonntags ganz zu schließen, doch scheiterte die Durchführung stets an nur einer größeren Handlung, die sich ausschloß. Offiziell haben völlige Sonntagsruhe für alle Geschäftszweige nur Dresden, Leipzig und Nürnberg. In vielen andern großen Städten, namentlich in Süddeutschland, halten die Buchhandlungen ge schloffen. Das Vorgehen der Wiener Prinzipalität (s. Börsenblatt vom 31. Mai 1902) sei rühmend hervorgehoben und den deutschen Prinzipalen zur Nachahmung empfohlen. Redner brachte folgende Resolution zur Verlesung: »Der erste Allgemeine Buchhandlungs-Gehilfen-Tag erklärt sich für eine Einführung der vollständigenSonntagsruhe, die ohne wesent liche Schädigung der Geschäfte annehmbar erscheint und als durch aus notwendig bezeichnet werden muß, um den Gehilfenstand vom Humanitären wie ideellen Gesichtspunkte aus zu heben.» Diese Resolution wurde mit großem Beifall angenommen. Hierauf erhielt der Geschäftsführer der Allgemeinen Ver einigung Deutscher Buchhandlungsgehilfen, Kollege Dullo-Berlin, das Wort. Seine Ausführungen gipfelten natürlich in dem Auf ruf an alle Nichtmitglieder, der Allgemeinen Vereinigung beizu treten, welcher Aufforderung auch zwanzig Gäste nachkamen. Nach verschiedenen Dankesreden wurden die zahlreich ein gelaufenen Telegramme, Briefe, Karten verlesen und mit einem kräftigen »Buchheil- der Gehilfen-Tag geschloffen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es dann in Gruppen zur Besichtigung der Ausstellung. Um 8 Uhr fanden sich die Teilnehmer im oberen Saale des Cafes zur schönen Aus sicht wieder zusammen. Es dürften über 120 Kollegen gewesen sein, da eine ziemliche Anzahl durch Sonntagsdienst erst nach mittags eintreffen konnte. In fröhlicher, rheinischer Stimmung verbrachte man noch einige Stunden; leider nahte allzubald für die weither gekommenen Kollegen die Abschiedsstunde. Nach und nach lichteten sich die Reihen der Kollegen, bis zuletzt die Düssel dorfer übrig blieben, die dann auch bald, zufrieden mit dem Ver laufe der Versammlung, ihre Heimstätten aufsuchten. U. Wissenschaftliches Preisausschreiben. — Für das beste Originalwerk über spanische Archäologie hat der Magistrat der Stadt Barcelona unter dem 16. Mai d. I einen Preis von 20 000 Pe setas (gleich 16 000 Mark) ausgeschrieben. Zugelassen werden hand schriftliche oder gedruckte Arbeiten sowohl spanischer als auch aus ländischer Autoren in lateinischer, kastilianischer, katalanischer, französischer, italienischer oder portugiesischer Sprache. Die Be werbungsarbeiten sind (in der für Prcisbewerbungen üblichen äußeren Form) bis zum 23. Oktober 1906, 12 Uhr mittags, auf dem Sekretariat des Magistratskollegiums zu Barcelona abzugeben. Die Zuerkennung des Preises erfolgt am 23. April 1907. Personalnachrichten. Ordensauszeichnung. — Der Schah von Persien hat in Anerkennung der vorzüglichen Leistungen, als welche sich die vom Kunstverlag E. Bieber, Hofphotograph, Berlin und Hamburg, vom Schah und seinem Hofstaat gemachten Aufnahmen darstellen, dem Inhaber der Firma, Herrn Hofrat Professor L. Berlin, die erste Klasse des Ordens für Kunst und Wissenschaft verliehen. Gestorben: am 29. Juli, auf einem Ausfluge von Windisch-Matrei in Tirol nach dem Großvenediger unerwartet von einem Herzschlage hinweggerafft, der Schriftsteller. Redakteur und Verleger Geheime Hofrat Professor Joseph Kürschner, Eisenach. Er war der Herausgeber von -Kürschners Jahrbuch», — »Kürschners Bücherschatz». — von der -Welt in Photographien-, — dem »Deutschen Kartenwerk» (mit Peip), — von »Kürschners Quart-Lexikon», — -Kürschners Fünfsprachen-Lexikon-, — »Kürsch ners Taschen - Konversations - Lexikon«, — vom -Handbuch der Presse», — vom Staats-, Hof- und Kommunalhandbuch-, — vom -Deutschen Litteraturkalender- und Verfasser und Redakteur vieler anderer Werke und Verlagsunternehmungen. Von diesen seien fol gende hier angeführt: -K. Ethos-, — -Bayreuther Tagebuchblätter-, — -Chronologie des deulschen Theaters», — -Nekrologie des deut schen Theaters», — -Jahrbuch für das deutsche Theater-, — -Heil Kaiser Dir!» — »Frau Musika», — »Lexikon des deutschen Rechts». — Unternehmungen, denen er (zum Teil nur zeitweise) seine Heraus- geberthätigkeit gewidmet hat, sind folgende: -Operntextbibliothek», — -Deutsche Nationallitteratur» (220 Bände), — »Wagner-Jahr buch», — »Pierers Konversationslexikon» 7. Auflage. — -Über Land und Meer», — -Romanbibliothek., — -Illustrierte Welt», — »Fremde Zungen-, — -Gekrönte Häupter», — -Der Oester- reichische Neichsrat-, — »Der Preußische Landtag», — -Der Bayerische Landtag», — »Der große Krieg 1870/71», — »Das ist des Deutschen Vaterland-, — »König Albert und das Sachsen land», — -China, Schilderungen aus Leben und Geschichte, Krieg und Sieg», — -Kaiser Wilhelm II. als Soldat und Seemann-, — ferner: -Litterarische Correspondenz- (1874), — -Literarischer Verkehr- (1875), — -Deutsche Vühnen-Genossenschaft- (1876/78), — -Neue Zeit. (1880/82), — -Vom Fels zum Meer- (1881/88), — -Collection Spemann- (1881/84), — -Der Zeitgenosse- (1883), — -Der Sammler- (1885), — -Schriftsteller-Zeitung- (1885/86), — -Anzeiger für Bibliographie und Bibliothekwissenschaft- (1885/86), — -Kürschners Universal-Nedakteur- (1896/98). Joseph Kürschner war am 20. September 1853 in Gotha ge boren; er hat also das fünfzigste Lebensjahr nicht erreicht. Er war ein Mann von glücklicher Begabung und ganz außergewöhnlicher Willens- und Arbeitskraft, unermüdlich in der Auffindung neuer literarischer und verlegerischer Arbeitsfelder und eben so unermüdlich und ausdauernd in ihrer Bearbeitung. Mit vielen der von ihm herausgegebenen und geleiteten Unter nehmungen hat er bahnbrechend gewirkt, und manche seiner erfolg reichen Schöpfungen werden ihn voraussichtlich lange überleben. Der unglaublich fleißige, findige und geniale Mann erfreute sich im deutschen Buchhandel allgemeiner Anerkennung. Das Gedächtnis seiner starken Persönlichkeit wird bei allen seinen Freunden und Bekannten in Ehren gepflegt werden.
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