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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.11.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-11-24
- Erscheinungsdatum
- 24.11.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19021124
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^ 272, 24. November 1902. Nichtamtlicher Teil. 9715 Wenn es auch außer Zweifel ist, daß der verehrliche Börsenvereins-Vorstand mit der Geheimhaltung des Börsen blatts nur das Beste des Buchhandels im Auge gehabt hat, und daß ihm nach unfern Satzungen die Berechtigung zur Durchführung dieser Maßregel zusteht, so wäre es doch immer ersprießlicher gewesen, wenn er, bevor er eine so wichtige Anordnung traf, außer den Wünschen des Vcrbandsvorstands, der doch nur die Sortimenter-Interessen vertritt, auch die der Verleger und Antiquare zur Kenntnisnahme eingeholt hätte. Es wäre dies um so mehr recht und billig gewesen, als unser Vorstand die Interessen aller Mitglieder des Börsenvereins zu vertreten verpflichtet ist. Auch ist hierbei nicht außer acht zu lassen, daß die Verleger durch ihre Inserate zu den großen Einnahmen des Börsenblatts ganz wesentlich beitragen. Im allgemeinen pflegt man eine Sperrmaßregel nur dann eintreten zu lassen, wenn ein Verschulden vorlicgt Daß aber die Bibliotheken etwas verbrochen hätten, wird weder unser Vorstand noch der Vorstand des Verbands be haupten können. Aber auch sonst lag wohl nichts vor, was die Sperre veranlaßt hätte, ohne die Bibliotheken davon vorher zu benachrichtigen. Dies hätte um so eher ge schehen können, als die Zahl der Bibliotheken, die das Börsen blatt bezogen haben, keine sehr große sein soll. Mein Vorschlag geht nun dahin, daß unser Vorstand vom 1. Januar d. I. an den Bibliotheken den Bezug des Börsenblatts wieder gestatten möge, und zwar in der Vor aussetzung, daß die Bibliotheken es durch eine Sortiments buchhandlung beziehen, die die Namen dem Vorstand der Kreis- resp. Ortsvereine mitzuteilen haben, zugleich mit dem Ersuchen, die Genehmigung des Bezugs von unserm Vor stand einzuholcn. Dafür müssen sich die Bibliotheken schrift lich verpflichten, das Börsenblatt nur für ihre Zwecke zu benutzen. Es sollte mich freuen, wenn diesem Wunsch, vom dem ich bestimmt weiß, daß ihm auch viele Kollegen im Verlag zustimmen werden, seitens unsers Vorstands Rechnung ge tragen würde. Leipzig. E. Reinicke. IX. Gestatten Sie in dieser Angelegenheit auch einmal einem Mitglied des Börsenvereins das Wort, der sich die Ausgabe gestellt hat, die Mängel zu beleuchten, an denen zur Zeit das deutsche Sortiment krankt. Herr Weiter in Paris hält die Geheimhaltung der Nettopreise vor den Bibliothekaren für überflüssig, weil sie wissen, »daß der Buchhändler ebenso gut wie jeder andre Kaufmann von seinem Verdienst leben inuß und nicht von Verlust leben kann«. Man könnte dem nun entgegenhalten, daß bei den Lieferungen an Bibliotheken infolge der enormen Spesen für Hin- und Rückfracht der zahlreichen Ansichtssachen, die hier notwendig sind, der zum Bestehen notwendige Gewinn aus diesem Geschäft thatsächlich nicht herauskommt, und daß dennoch diese Bibliotheken fortwährend noch auf einem hohen Rabatt bestehen! Aber bei der Publizierung der Nettopreise läuft noch eine Täuschung des Publikums unter, die zwar nicht be absichtigt, aber bereits historisch geworden ist. Ein weites Publikum bildet sich nämlich ein, die Verleger trügen die Spesen, und wird in dieser Ansicht erhalten durch mehrere Umstände, z. B.: gleichen Ladenpreis, ob man in Leipzig wohnt oder in Königsberg (obwohl man in Königsberg mehr Fracht zahlen und ebensoviel mal größeres Lager unter halten muß, als man Zeit braucht, um Bücher zu be kommen) rc. Ferner giebt es Spesen, die selbst ein Bibliothekar schwer ahnen würde. Ich selbst bekomme (mit Ausnahme sehr weniger Verleger) in Kommission so viel ich haben will; be stelle ich aber fest, so wird in sehr vielen Fällen bar nach genommen. Ein Verleger, mit dem ich in Rechnung stehe, giebt jedesmal, wenn ich eine notwendige Sendung brauche und direkt bestelle, den ganzen Haufe» meinem Kommissionär bar herunter, selbstverständlich ohne Barskonto, um Arbeits kräfte zu sparen, und verursacht mir bei einer Sendung von 50 leicht noch einige Mart Spesen für selbst ersparte Arbeitskräfte, die ich ihm also gewissermaßen ersetzen mutz. Würden also die Nettopreise einem Nichtsortimenter publikum zugänglich gemacht werden sollen, so wäre das erste, was der Sortimenter zu verlangen hätte, der Satz: -Nettopreis exklusive Porto für Hin- und Rückfracht, Ver packung und Inkassospesen«. Aber selbst bei diesem Zusatz liegt die Publizierung des Nettopreises nicht im Interesse des Sortiments. Herr H. Wetter sagt: »der Rabatt von 25 Prozent würde als selbstverständlich anzusehen sein«. Ich bin der Meinung, daß dieser Rabatt nur als Minimum angesehen werden kann, wenn wir Sorti menter weiter solche Spesen tragen und doch davon leben sollen. Man sagt: ja, wovon leben denn die Sortimenter? Die Beantwortung dieser Frage wäre eine Spezialarbcit für jeden Sortimenter besonders, es würde sie aber keiner ver öffentlichen wollen, weil Geschäftsgeheimnis. Vielleicht schreibt einer der Herren Kollegen einmal einen Aussatz über das Thema: Wovon leben die Sortimenter? Das möchte ich hier nur andeuten: Es giebt eine ganze Reihe von Verlegern und Verlagsartikeln, von denen die Sortimenter nicht leben können. Danzig, 14. November 1902. vr. B. Lehmann. Die Eröffnung der Kaiser Wilhelm-Bibliothek in Posen. Bei Eröffnung der Kaiser Wilhelm-Bibliothek in Posen, die, wie gemeldet, am 14. d. M. in feierlicher Weise in Gegenwart hoher Würdenträger, zahlreicher Männer der Wissenschaft, hervor ragender Verlagsbuchhändler und andrer am Werden des Werks Beteiligter und zum Feste Geladener erfolgt ist, hielt Seine Excellenz der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten Herr vr. Studt die folgende An- »Wenig mehr als vier Jahre sind verflossen, seit eine An zahl vaterländisch gesinnter Männer den Gedanken faßte, in Posen nach dem Muster der Straßburger Bibliothek durch frei willige Beiträge eine große Landesbibliothek zu schaffen und für diese an Allerhöchster Stelle den Namen Kaiser Wilhelm- Bibliothek zu erbitten. Heute sehen wir die Schöpfung, die diese Männer erstrebten, vollendet vor uns. Mit Allerhöchster Genehmigung sind die Kosten auf Staatsfonds übernommen worden. Auch für den innern Ausbau hat sich Baustein auf Baustein gehäuft. Es ist mir ein Herzensbedürfnis, eines Mannes zu gedenken, dem es leider nicht mehr vergönnt ist, die Vollendung zu schauen, des vor zwei Jahren allzu früh dahingeschiedenen Paul Parey, der mit derselben glühenden Vaterlandsliebe, die er in den Kämpfen vor Metz und Paris bekundet, zu diesem schönen Friedenswerk seine unermüdliche Arbeit und reiche Spenden an Geld und Büchern dargeboten hat. Gesichtet und wieder gesichtet, geordnet und verzeichnet, auch hinsichtlich der Bestände durch Staatsmittel ergänzt und abgerun det, ist aus diesen Sammlungen die in diesem Gebäude vereinigte, weit über 100 000 Bände umfassende Bibliothek erwachsen. Es ist mir eine angenehme Pflicht, heute allen denen, die in so er freulicher Weise das Gelingen des Werks gefördert haben, den warmen Dank der preußischen Staatsregierung zum Ausdruck zu bringen. Zum wesentlichen Teil aus der Opferwilligkeit des deutschen Volks hervorgegangen, legt diese Bibliothek ein beredtes Zeugnis ab für die Anteilnahme der weitesten Kreise an der geistigen und nationalen Entwicklung unsrer östlichen Landesteile. Daß sie sich diesem Ziel dienstbar und damit ihres hohen Namens allezeit würdig erweisen möge, ist mein lebhafter Wunsch. Deutsche Wissenschaft hat überall, wo sie mit Ernst und Liebe gepflegt wird, guten Klang, und sie vor allemH hat 1278*
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