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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.06.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-06-07
- Erscheinungsdatum
- 07.06.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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6818 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 129, 7. Juni 1911. Goethetag in Weimar. — Die Festsitzung der Goethe- Gesellschaft in dem von einem auserlesenen Publikum überfüllten Armbrustschützensaal nahm einen glänzenden Verlauf. Staatsrat Raehlmann erstattete den Jahresbericht. Die Mitgliederzahl der Gesellschaft, die um 3« 0 gestiegen ist. beträgt gegenwärtig an 3600. Hierauf fand der Festvortrag von Professor Erich Marcks über »Goethe und Bismarck« statt. Aufgebaut wie eine mächtige Doppelstatue, wäre diesen grundverschiedenen Charakteren doch ein gemeinsamer Boden, eine gemeinsame Höhe, ein gleicher Per sönlichkeitsdrang eigen: Goethe, dem auf Harmonie und Erkenntnis, Bismarch dem auf Willen und praktische Tat Hinzielenden. Beide, Goethe und Bismarck, repräsentieren so zwei sich er- gänzende Seiten deutschen Wesens und seien vorbildlich für Generationen. Die Rede entfesselte großen Beifall. Nach der Pause erstattete Geheimrat W v. Oettingen Bericht über das von ihm verwaltete Goethe-Nationalmuseum. Nach einigen Bemerkungen über den Wechsel der Assistenten ging er näher auf die geleisteten Arbeiten ein. Das ausführliche Inventar der Wohnzimmer Goethes ist angefertigt worden, die Sammlung der Mineralien wurde von Prof. Semper neu geordnet, Prof, vr. Schüddekopf hat den lange erwarteten Katalog der Hand bibliothek Goethes dem Druck übergeben. Für die Aufstellung und Ordnung von Goethes Handzeichnungen sind die Vorarbeiten abgeschlossen. Der »Große Führer durch das Museum« von Frl. Or. Schütte ist erschienen, vom »Kleinen Führer« wurde das 8. Tausend gedruckt. Die Jahresausstellung in den Christianen- Zimmern bringt diesmal eine Reihe italienischer Kupferstiche aus den Schätzen Goethes. Das bekannte von Johanna Frommann gemalte Miniaturbildnis von Minchen Herzlieb wurde mit andern Stiftungen von der Vereinigung der Freunde des Goethe-Hauses dargebracht. Dieser Vereinigung, die jetzt im zweiten Jahre ihres Wirkens steht, schuldet das Museum großen Dank: freilich ist ihre Erweiterung ein »Ziel, aufs innigste zu wünschen«. Als Bibliothekar der Goethe-Gesellschaft gab der Redner Nachricht vom Stande der Büchersammlung und ging dann über zum Berichte über das Goethe- und Schiller. Archiv, zu dessen Direktor er im März dieses Jahres ernannt worden ist. Nach ehrenden Worten der Erinnerung an seinen verstorbenen Vorgänger Professor v. Suphan stellte er fest, daß die Vollendung der Sophien-Ausgabe von Goethes Werken, die durch die Entdeckung des »Ur-Meister« verzögert wurde, mit dem Erscheinen der ihn enthaltenden zwei Bände, des 50. Bandes der Briefe und der Registerbände im Jahre 1012, spätestens 1913 zu erwarten ist. Eine Vermehrung des Archivbestandes hat be- sonders durch die Erwerbung der Ur-Meister-H and schrift, ferner einer Anzahl ersteigerter Briefe und durch eine wertvolle Autographensammlung, die Frl. Krackow (Weimar) gespendet hat, stattgefunden. Eine Reihe wichtiger Veröffentlichungen aus den Schätzen des Archivs wird hoffentlich mit Hilfe verschiedener auswärtiger G lehrten in nicht zu ferner Zeit erscheinen können. — In der Geschästssitzung wurden noch Professor Minor-Wien zum ersten, Geheimrat Oettingen-Weimar zum zweiten Vizepräsidenten, Fritz Schaper-Berlin in den Vorstand ge wählt und ein Betrag von2000.^ für die Weimarer Schiller bundspiele für die Jugend gewährt. (Nach: Vossische Zeitung.) Abschaffung der Geldbriefträger in München. — Nach einer Meldung der Tageszeitungen sollen die Geldbriefträger in München zum 1. Juli abgeschafft und die Bestellung der Post anweisungen durch das verstärkte Briefträgerpersonal vorgenommen werden. Die Zunahme des Postscheck- und Giroverkehrs und der Postsparkassen hat die Verwaltung zu dieser Änderung veranlaßt, deren Ausdehnung auf die übrigen bayrischen Städte geplant ist. Nur in den zehn inneren, verkehrsstärksten Bezirken Münchens werden die Postanweisungen, aber auch nur bis auf weiteres, noch durch besonderes Personal zugestellt. Die Aus- zahlung der Postanweisungen erfolgt nach wie vor nur auf den Bezirkspostämtern; zugestellt werden in Bayern nur die Post- anweisungen. Der Verband mittlerer ReichS-Post- und Telegraphen- Beamten hält seinen diesjährigen Gauverbandstag am 9., 11 und 12. Juni in Dresden ab. Alldeutscher Verbaudstag. — Die Hauptleitung des All deutschen Verbandes macht bekannt, daß sie dem Vorschlag der Ortsgruppe Düsseldorf zugestimmt habe, den Verbandstag eine Woche früher als bisher festgesetzt abzuhalten. Damit sind für die Hauptversammlung und die damit verbundenen Sitzungen des Ausschusses und des Gesamtvorstandes endgültig die Tage vom 8. bis 11. September festgesetzt. BierteljahrSregister zum Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. — Der heutigen Nummer 129 des Börsenblatts liegen das Inhaltsverzeichnis zum ersten Vierteljahr 191 l (Januar bis März) und die beiden Titel zum ersten Bande des laufenden Jahrgangs bei. Sprechsaal. ^ , Fraktur oder Antiqua. (Vgl. speziell Nr. 123.) Herrn O. Schulzes Ausführungen wird jeder Buchhändler im Auslande zustimmen müssen. Ein Ausländer, der Fraktur der Antiqua vorzieht, ist so selten wie ein weißer Rabe. Es ist eine alltägliche Erscheinung in lebhaften ausländischen Buchhandlungen, daß man nach deutscher Lektüre in Antiqua gefragt wird. Im Anfänge meiner Auslandspraxis habe ich oft eine Viertelstunde in Antiqua zusammenstellte. Verleger von deutsch-italienischen, -englischen, -französischen usw. Wörterbüchern, die die deutschen WörterinFraktur setzen lassen, haben sicher nie in ausländischen Sorti menten gearbeitet, sonst müßten sie wissen, welch großes Absatz feld ihnen verloren geht. Es fällt dem Ausländer in der Tat schwer, Fraktur zu lesen. Wir geben doch wirklich nicht unser deutsches Volkstum auf, wenn wir deutsche Bücher in Antiqua drucken und deutsche Briefe nach dem Auslande in lateinischen Buchstaben schreiben. Schreiber dieses hofft stets ein guter Deutscher zu bleiben, trotzdem er seit etwa zehn Jahren nicht einen Brief in gotischen Buchstaben geschrieben hat. In all den englischen Konsulatsberichten kommt immer und immer wieder die Klage zum Ausdruck, daß der eng lische Kaufmann seine Offerten nach dem Auslande in englischer Währung und Gewicht macht, während sein deutscher Kollege ihm manch gutes Geschäft fortnimmt, weil er Offerten in der Währung und dem Gewicht des betreffenden Landes abgibt. Wie der deutsche Kaufmann seinen Kunden im Auslande den Bezug so bequem wie möglich macht, so sollte auch der Ver leger, der seinen Absatz im Auslande erhöhen will, dem Publi kum entgegenkommen. Es wird mit jedem Jahre mehr Deutsch gelernt und demgemäß werden auch mehr deutsche Bücher im Aus lande gekauft werden, vorausgesetzt, daß sie in Antiqua gedruckt sind. London, 1. Juni 1911. E. Weyhe. Erfahrungen mit Reisenden. Der Reisende Ebel sucht unter Vorlegung von Zeugnissen unter dem Vorwand, Abnehmer für Brockhaus' Kleines Konver sations-Lexikon suchen zu wollen, einen oder beide Bünde dieses Werkes zu erlangen und verschwindet damit. Beschreibung: sehr schlank, Größe ca. 1,78 m, etwas vorstehende Augen, grauer Anzug. Von hier in der Richtung Cassel oder Frankfurt a. M., Göttingen abgereist. Gotha, 1. Juni 1911. Carl Glaeser. Aus Cassel, wohin sich Ebel zunächst gewandt zu haben scheint, wird uns über denselben »Reisenden« geschrieben: Ein neuer Gaunertrick wird jetzt von einem Herrn, der sich Ebel nennt, in Szene gesetzt. Fraglicher Herr erbot sich auf die Handausgabe von Brockhaus' Konversations-Lexikon zu reisen und wünschte zum Vorzeigen den zweiten Band, da dieser wegen des Registers sich zur Anwerbung besonders eigne. Unter dem selben Vorwand erschwindelte er sich dann den ersten Band in einer anderen Buchhandlung und hatte somit ein vollständiges Werk zur Verfügung. Dieses ersprießliche Geschäft dürfte Be treffender auch in anderen Städten weiter betreiben; zur Warnung bringe ich daher diesen Fall zur allgemeinen Kenntnis. Cassel. L. 8.
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