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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.08.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-08-17
- Erscheinungsdatum
- 17.08.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1907
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^ 191, 17. August 1907. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 8041 Nichtamtlicher Teil. Bücher — Menschen — Dinge. Besprochen von R. L. Prager. Neue Folge. III. (l stehe Börsenbl. f. d. D. V. Nr. 95, 96. ll Nr. 125, 126, 127.) (Fortsetzung aus Nr. 190 d. Bl.) Der Niedergang des Sortiments nennt sich die Schrift eines alten Sortimenters G. Schuster?) Bewegliche Klagen, denen man die Berechtigung nicht absprechen kann, aber Resignation, anstatt des Aufrufs, dem Verderben, dem Niedergang des Sortiments tatkräftig entgegenzu treten. »Viel Hoffnung habe ich aber nicht, auch nicht, daß sich die trüben Aussichten des Sortiments bessern werden«, heißt es am Schluß. Leider kann man dem Verfasser nicht so unrecht geben. Alles zerrt am Sor timenter herum, um ihm den mageren Bissen aus dem Munde zu nehmen: der Verlag mit seinen direkten Angeboten, die Warenhäuser mit ihren Stapeln und Ramsch artikeln, die Vereine mit ihren Humanitätszwecken, die Auchbuchhändler, die Novitäten Novitäten sein lassen und sich mit der Ware begnügen, an der sich etwas verdienen läßt. Das Sortiment krankt eben an zu großer Anzahl der Betriebe und zu geringem Umsatz des einzelnen, und dafür ein Remedium zu finden, ist bisher nicht gelungen! Zum Glück ist die Krisis des Sortiments keine akute, sondern eine latente, die ein Jahrhundert überdauert hat, und mit ihm das Sortiment! Hoffen wir, daß dieses auch länger noch bestehen, daß aber diese latente Krisis endlich ihr Ende finden werde, ein dem Sortiment günstiges Ende! * -l- -I- In die Rubrik: Ausschaltung des Sortiments durch den Verlag fällt ein Vorschlag, den der Akademische Schutzverein den Bibliotheken macht, zu dem die Anregung, wie eine Anmerkung besagt, dem Korrespondenzblatt aus Verleg er- kreisen zugegangen ist. »Eine Zentraleinkaufsstelle deutscher Biblio theken«**) wird empfohlen. Eingeleitet wird der Vorschlag mit der Klage des Herrn Geheimrats Schwenke auf der 8. Versammlung deutscher Bibliothekare über die unzureichenden Mittel der Bibliotheken, deren »Kaufkraft mehr und mehr sinkt«. Wenn Herr Geheimrat Schwenke zur Hebung dieses Notstands die Gewährung größerer Mittel verlangt, so schlägt unser Verleger vor, eine »Einkaufsorganisation der deutschen Bibliotheken« zu gründen, »die eine wesentliche Verbilligung des Bezugs und damit eine Bereicherung des Bücherbestandes erbringen würde«. Diese Einkaufsgenossenschaft solle als Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet werden, sich der Organisation des Buchhandels einfügen, sich zur Ein haltung der Ladenpreise verpflichten. Die Bibliotheken, die in dem »Auskunftsbureau deutscher Bibliotheken« schon organisiert sind, wenn auch zu anderm Zwecke sSperrdruck von mir!), beteiligen sich an der in Leipzig zu errichtenden Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit einem bestimmten geringen Prozentsatz ihres jährlichen Anschaffungsetats als Gesellschaftseinlage. Größeres Kapital ist nicht erforderlich. sSperrdruck von mir!) Ein Bureau mit einem wissenschaftlich gebildeten *) Der Niedergang des Sortiments. Ernste Gedanken eines alten Sortimenters. Ausgezeichnet von G. Schuster. 8°. Leipzig, Verlag von Gustav Uhl, o. I. (1907.) 35 Seiten. 1.—. **) Korrespondenzblatt des Akad. Schutzvereins. Jahrg. I. Nr. 5. S. 93u. f. NArienMoU istr t-n BuMnndel. ?4. Fabrgtwa. Bibliothekar an der Spitze sammelt die einlaufenden Be stellungen, gibt sie an die Verleger weiter und expediert in Sammelsendungen das Gelieferte. Berechnet wird den Ab nehmern von der Zentralstelle der volle Ladenpreis, abzüg lich des Rabatts, den sie nach den buchhändlerischen Ver- ckaufsbestimmungen zu verlangen berechtigt find. Der jähr liche Reingewinn fließt den Bibliotheken in der Dividende durch die prozentuale Beteiligung in dem Maße zu, in dem sie Neuanschaffungen vornehmen. Dies ist der Tenor des Vorschlags. Im weitern heißt es, daß den Bibliotheken damit eine beträchtliche Summe zu fließen wird, die ihnen Mehranschaffungen ermöglicht und damit auch den Verlegern nützt. Den Sortimentern wird freilich eine derartige Einrichtung nicht gefallen; die Biblio theken bedienen sich auf dem vorgeschlagenen Wege der wirt schaftlich rationelleren Bezugsweise. Ich will unerörtert lassen, ob die Mehrzahl der wissenschaftlichen Verleger dafür zu haben wäre, einer solchen G. m. b. H. zu liefern, ob der Börsenoerein eine solche An gliederung gutheißen würde; ich sehe auch davon ab, daß die Bibliotheken bei dieser Einrichtung darauf verzichten müßten, die Bücher einzusehen, ehe sie sie kaufen; ich will nur die Rentabilitätsfrage streifen. Es soll also ein vollständiger buchhändlerischer Betrieb eröffnet werden, dem ein wissen schaftlich gebildeter Bibliothekar vorstehen soll. Als Hilfs kräfte müssen Buchhalter, Expedienten, Markthelfer da sein, es müssen Bücher geführt und größere Lokalitäten gemietet werden. Der Herr, der den Vorschlag gemacht hat, mag ein guter Verleger sein, ein guter Sortimenter ist er schwerlich, wenn er der Ansicht ist, daß zu einem solchen Unternehmen ein größeres Betriebskapital nicht erforderlich sei. Der heu tige Betrieb des Sortiments, der zu mehr als der Hälfte des Umsatzes Barkauf ist, setzt ein ganz anständiges Betriebs kapital voraus. Diese G. m, b. H. wird schwerlich billiger wirtschaften als ein Privatsortiment, eher teurer, und Sor- menter arbeiten doch immer noch ein gut Teil schneller und billiger als Beamte. Der wissenschaftliche Leiter des Betriebs — ob einer genügt, ist mir noch fraglich — dürste als Be zahlung auch nahezu soviel beanspruchen, wie ein Sortimenter zu verdienen gewöhnt ist. Wo soll da noch ein erheblicher Reingewinn herauskommen, da Verluste auch bei diesem Ge schäft durch Jrrtümer in der Expedition, Liegenbleiben von Exemplaren bei Partiebezug, falsche Bestellung — auch bei Bibliotheken kommen solche vor! — nicht ausbleiben werden. Wäre ich boshaft, so würde ich den Plan befürworten; nach kurzer Zeit würde diese G. m. b. H. aufgelöst werden, und die Bibliotheken würden froh sein, ihre alten bewährten Liefe ranten wieder zu haben, die ein irrtümlich bestelltes Buch anstandslos zurücknehmen, die alles, auch was sie selbst bar bezahlen müssen, in Rechnung stellen, und andres mehr! Ich glaube, daß die Stunde für die Verwirklichung dieser Idee des verehrten Kollegen nicht so bald schlagen wird! * * In derselben Nummer des »Korrespondenzblatts« findet sich eine Besprechung von Koppels: Organisation, Lage und Zukunft des deutschen Buchhandels, die auch von mir in diesen Blättern lobend erwähnt worden ist. Ich nehme dem Korrespondenzblatt ganz und gar nicht übel, daß Koppels Ausführungen ihm nicht gefallen; denn ihre Richtigkeit zugeben, hieße zugleich zugeben, daß der Akademische Schutzverband mit seiner Kritisierung des Buch- sortiments im Unrecht gewesen ist. Dies sollte aber kein Grund sein, an dieser Arbeit eine Beurteilung zu üben, wie hier geschehen ist. 1049
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