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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.10.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-10-30
- Erscheinungsdatum
- 30.10.1907
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- Deutsch
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11374 Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 254, 30. Oktober 1S07. R. L. Prager (Berlin) in seiner Artikelfolge »Bücher, Menschen, Dinge« ausführlich gewürdigt worden ist (ogl. Nr. 19l d. Bl.). Seit dem 1. Oktober d. I. hat die Berliner Stadtbibliothek auch einen Lesesaal eröffnet, dessen Bücherbestand sich auf 3400 Bände beläuft. Diese den Beständen der Bibliothek ent nommenen Bände sind von der Verleihung ausgeschlossen und stehen zur Verfügung der Besucher des Lesesaals. Sie umfassen solche Werke aus Gebieten der Wissenschaft, Kunst und des prak tischen Lebens, nach denen erfahrungsgemäß am meisten gefragt wird. Unter andern sind 7l6 Bände geschichtlichen Inhalts vor handen, S15 Bände aus Literaturgeschichte und Dichtung. 300 Bände beziehen sich auf die Stadt Berlin, ihre Geschichte, Verwaltung und die zahllosen Betätigungsgebiete dieses großen Gemeinwesens. Der 7. Band des Katalogs verzeichnet auf 144 Seiten ausschließ lich den Bücherbestand des Lesesaals, weitere 30 Seiten geben das Titelregister, weitere 17 das sehr ins einzelne gehende Sach register. Auch die hier nicht verzeichneten Werke stehen, soweit sic nicht verliehen sind, aus den Beständen der Stadtbiblinthek dem Besucher des Lesesaals auf Verlangen dort zur Verfügung. * Handelshochschule Berlin. — Die Handelshochschule zu Berlin eröffnet das Winterhalbjahr 1907/08 am 2. November, Mittags 12 Uhr, mit einem Festakt in ihrer Aula. Der Rektor wird über das erste Studienjahr berichten; darauf wird das Er gebnis des Preisgerichts über die Bewerbung um den von den Ältesten der Kaufmannschaft von Berlin ausgesetzten Preis für die beste Arbeit über das Thema: »Die wirtschaftliche Entwicklung des Warrantverkehrs in den europäischen und amerikanischen Ländern- bekannt gegeben werden. Vorbildung englischer Journalisten. — In einem Bericht über die diesjährige Hauptversammlung des »Instituts ok lournulists« kommt die »Kölnische Zeitung- auch auf die Vor bildung zu sprechen, die diese englische Journalistenoereinigung dem jungen journalistischen Nachwuchs mit auf den Weg zu geben sucht. Schon vom sechzehnten Lebensjahre an können junge Leute das Institut besuchen. Nach einiger Zeit haben sie dann die erste Prüfung abzulegen. In dieser werden die allgemeinen Schul kenntnisse verlangt, die man in ihrem Alter voraussetzen darf, dazu von Latein, Deutsch oder Französisch so viel, daß der Kandidat aus einer dieser Sprachen einige leichte Stellen ins Englische übersetzen kann; ferner die Verbesserung von zwölf falsch aufgebauten Sätzen, die Zusammenfassung eines Berichts von 1000 Worten in 200 bis 300 und die schriftstellerische Behandlung von drei kurz angedeuteten Vorwürfen. Auch die etwaige Übung in der Stenographie wird berücksichtigt. Auf diese Weise erhalten die englischen Redaktionen einen Stab von Gehilfen, auf den man bisher in den deutschen verzichtet hat. Das Verfahren ist übrigens ganz ähnlich in andern Berufen in England, so bei den An wälten zweiter Klasse, den Solicitors, die auch aus der Praxis heroorgehen. Wie man auch sonst vielleicht darüber denken mag, man schafft damit auch für die unterste Stufe einen journalistischen Stand, durch den man das Eindringen unerwünschter Elemente, von »Leuten, die ihren Beruf verfehlt haben-, verhindern kann. Ein solcher Anwärter, der mit 21 Jahren ordentliches Mitglied des Instituts werden kann, hat es in der Hand, eine zweite Prüfung zu bestehen, die auch die ordentlichen Mitglieder nach wie vor freiwillig ablegen können. Sie erstreckt sich auf englische Sprache und Literatur; die Grundlagen der modernen englischen Ver fassung und politischen Geschichte; politische und physische Geo graphie; Latein, Deutsch oder Französisch; Naturgeschichte oder Mathematik oder auch Geschäftsverkehr mit besonderer Berücksichtigung des Zeitungsfachs; allgemeine Geschichte; Volkswirtschaft. Besonderes Gewicht wird auf den Stil, die Fähigkeit der Kürze und die Darsteüungskunst gelegt. Im übrigen wird nicht mehr verlangt als von einem Oxforder oder Cambridger Studenten nach dem zweiten Jahre. Daneben wird der Kandidat über das Recht und die Rechtsprechung mit Bezug auf Preßgesetz und Urheberrecht, sowie auf Allgemeinbildung geprüft. Das Institut unterschätzt die akademische Bildung natürlich keineswegs und würde es mit Genugtuung begrüßen, wenn die Universität Dublin ihrem Vorhaben, eine akademische Prüfung! in Journalistik zu schaffen, bald Folge geben wollte. Die Bezirks gruppen sind ermächtigt, mit den Universitäten über Einrichtung einer entsprechenden akademischen Prüfung zu unterhandeln. (Der Zeitungsoerlag) Eine marokkanische Bibliothek — Die marokkanischen Machthaber haben, wie die Geschichte Marokkos lehrt, ihre Zeit fast ohne Unterlaß mit Fehden und Kämpfen gegen aufrührerische Stämme verbracht, weshalb man geneigt sein könnte, ihnen außer kriegerischen Eigenschaften kein besonders großes Maß von Geistes kultur zuzutrauen. Gleichwohl ist geschichtlich festgestellt, daß cs auch sehr gebildete Sultane von Marokko gegeben hat. Unter diesen steht Mulay Achmed el Mansur obenan, der von 1578 bis 1603 regierte. Er war außerordentlich begabt und kannte nicht nur den Koran und die heiligen Bücber gründlich, sondern beschäftigte sich sogar auch mit den exakten Wissenschaften, mit Arithmetik, Geometrie und Astronomie. Da er großer Bücherfreund war, so verschaffte er sich die seltensten Werke, und seine Bibliothek galt nach den arabischen Geschichtschreibern als die kostbarste, die es gab. Diese Bibliothek hatte merkwürdige Schicksale. Sie ging nach dem Tode Mulay Achmeds in die Hände seines Sohnes und Nach folgers Mulay Zidan über, der ebenfalls die Wissenschaften liebte, aber infolge beständiger Kämpfe gegen seine Brüder sich ihnen nur wenig widmen konnte. Im Jahre 1610 glaubte Mulay Zidan schon seinem Reiche den Frieden wiedergegeben zu haben, da brach der auf- ständische Marabut Abu Mahallt von der Sahara her gegen ihn los und warf alsbald die Truppen des Sultans siegreich vor sich nieder. Im Jahre 1611 hatte der Aufstand alle Stämme des Atlas er griffen, und Mulay Zidan fühlte sich in seiner Hauptstadt Marakesch nicht mehr sicher, so daß er diese zu verlassen beab sichtigte. Um diese Zeit kam ein Franzose nach Marakesch, der Marseiller Kapitän Jean Philippe Castellane, der sein Schiff -Hotrs-Oaws-äs-Ia Caräs- in der Küstenstadt Säst zurückgelassen hatte. Castellane war von Heinrich IV. zum französischen Konsul in Marokko ernannt worden und sollte mit dem Sultan über die Freilassung französischer Gefangenen verhandeln. Er fand Mulay Zidan infolge seiner bedrängten Lage sehr gefügig und schloß mit ihm, seine Befugnisse überschreitend, einen regelrechten Vertrag zwischen Frankreich und Marokko ab. Dann kehrte er mit Ge schenken für Ludwig XIII., den Nachfolger Heinrichs IV., und den Herzog von Guise, Gouverneur der Provence, hauptsächlich be stehend in arabischen Pferden, nach Säst zurück. Sein Schiff war aber noch nicht in See gegangen, als Mulay Zidan ebenfalls dort eintraf. Er war von Abu Mahalli aus Marakesch vertrieben und am 20. Mai 1612 zwischen Marakesch und Säst vollständig geschlagen worden und hatte mit genauer Not seinen Harem und seine kostbare Bibliothek, Len Stolz seines Vaters, gerettet. Nun wollte er mit seinen Getreuen einen letzten Versuch der Wiedereroberung seines Reiches von der weiter südlich gelegenen Küstenstadt Agadir aus machen, die ihm nebst den umliegenden Provinzen noch ergeben war, und mietete zu diesem Zweck außer einem holländischen Schiff, das in Säst vor Anker lag, für 3000 Dukaten auch die »Hotrs-vaws-äs-Ia-Caräs-. Auf ersterem wurden der Sultan mit seinen 60 Frauen und 40 Reitern, auf letzterer die Bibliothek und die Kostbarkeiten des Hofes eingeschifft. Die Bibliothek umfaßte 73 große Kolli mit arabischen Büchern. Am 16. Juni 1612 trafen die beiden Schiffe in Agadir ein. Mulay Zidan ging mit seinem Gefolge sofort an Land. Castellane weigerte sich jedoch, die Bibliothek und die sonstigen Kisten des Sultans auszuschiffen, bevor dieser nicht die 3000 Dukaten bezahlt hatte. Er wartete hierauf von einem Tage zum andern, und als er nichts erhielt, ging er im Einverständnis mit seiner Mannschaft in der Nacht des 22. Juni heimlich in See, natürlich unter Mit nahme der Bibliothek und der Kisten des Sultans. Das Unglück wollte indes, daß das Marseiller Schiff, das sich infolge widriger Winde am 5. Juli 1612 erst auf der Höhe des heutigen Casablanca befand, von vier spanischen Kriegsschiffen ge kapert wurde, denen es verdächtig erschien, denn Spanien war mit Marokko auf dem Kriegsfuße. Hieraus entstand alsbald eine verwickelte internationale Frage. Als Mulay Zidan am Morgen des 23. Juni 1612 erfuhr, daß . Castellane mit seiner Bibliothek das Weite gesucht hatte, geriet er
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