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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.05.1919
- Strukturtyp
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- 1919-05-03
- Erscheinungsdatum
- 03.05.1919
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X- 67, 3. Mai 1919. Das Ende der Kricgsbiichcr in England. — Kn den Dresdner Mich richte» vom 18. April lesen wir: Nachdem bereits gegen Ende des Krieges das Interesse für die Kriegsliteratur in England stark ab- genommen hatte, stellen englische Blätter fest, das; Erzählungen oder Berichte von den verschiedenen Krönten überhaupt nicht mehr gekauft werde». Die Verleger sind froh, wenn sie die vorhandenen Vorräte verlaust haben, und suchen, was sie noch an Kricgslitcratur haben, möglichst rasch abznstoßen. Eine Ausnahme davon macht Palästina: die Kricgsschildernngen von diesem Schauplatz finden noch immer ein gewisses Knleresse. Das Hessische Landesamt sür Bilduugsmescn hat eine »Zentral stelle zur Förderung der Volksbildung in Hessen« gegründet lBiiro: Darmstadt. Altes Palais) und zum Leiter derselben den Lehrer He i u- r i ch H a s s i n g e r in Darmstadt ernannt. Tie Zentralstelle soll das gesamte sreie Vvltsbildungswcsen in Hessen zusammenfasscn, fördern und vertiefen. Sie ivili zwischen alle» in Hessen arbeitenden Organisationen ein Vertrauensverhältnis Herstellen und für die ganze Bewegung als Sammel-, Anskunfts- und Beratungsstelle dienen, so wie die Vermittlungsstelle zwischen den Organisationen und der Ne gierung darstelle». Sie hat außerdem die Aufgabe, dazu beizutrageu, die von den verschiedenen Organisationen geleistete Arbeit durch gegen seitige Anssprache kenne» zu lernen, sich über neue Pläne und Wege gutachtlich zu äußern, Anregungen zu gebe», an der Schaffung gemein samer Einrichtungen mitzuarbeite» und überhaupt mitzuhelse», daß der Vollsbildungsarbeit als einer Sache von allgemeiner nationaler Be deutung theoretisch lind praktisch die ihr gebührende Anerkennung und Förderung zuteil wird. Dies wird sie zu erreichen suchen: 1. durch Förderung der Forschung auf dem Gebiet der Volksbildung und Volkserziehung: 2. durch Gewinnung und Heranbildung von Mit arbeitern an den Aufgaben der Volksbildung: 3. durch Zusammenarbei ten mit allen, Volksbilduugszwccke verfolgenden Einrichtungen und Vereinigungen, sowie Unterstützung ihrer Bestrebungen: 1. durch son stige die Volksbildung fördernde Veranstaltungen und Einrichtungen lVolksbildnngstage, Lehrlnrse, Volkshochschulkursc ». a.). Plattdeutsche Bücher in Schaufenstern. — Es ist früher mehrfach im »Qnickborn Klage darüber geführt worden, daß mau in den Schau fenstern der Buchhandlungen fast niemals ein plattdeutsches Werk fände. Dari» habe», wie das Blatt jetzt feststellt, die letzten Fahre, ganz besonders aber die Kriegsjahre, gründlich Wandel geschaffen. Es gibt in de» Hansestädten, in Mecklenburg. Schleswig-Holstein, Oldenburg usw. kaum noch eine buchhändlerische Auslage, in der kein platt deutsches Buch zu sehen ist. Manche, so die Heroldschc Buchhandlung, Conrad Kloß und Wcilbrecht ü Marissal Ni Hamburg, stellen von Zeit zu Zeit ausgesprochen niederdeutsche Schaufenster aus, in denen neben hochdeutsch schreibenden Niedersachsen wie Löns, Söhlc, Spcckmann vorwiegend plattdeutsche Bücher zu finden sind: Die »Quickborn- Bücher, die »Plattdütschen Volksböker , Werke von Droste, Kock, Lau und Stille, Boßdorfs »Fährkrog«, Kinaus »Blinkfüer«, Wagensclds »Daud un Diiwcl« u. a. m. Die Buchhandlung von Kloß hatte kürz lich eine solche Ausstellung um ein Plakat von einem Quickborn-Vor- trags-Abend angeordnct, und der buchhändlerischc Erfolg der kleinen Ausstellung soll sehr zufriedenstellend gewesen sein. Aus der Buchhändler-Lehranstalt zn Leipzig. Der Direktor der Lehranstalt des Vereins der Buchhändler zu Leipzig, Professor i),. Frenzel, hatte die Vortragenden Herren und die Teilnehmer und Teil nehmerinnen an den Ende April beginnenden Lehrgänge» für Bnch- handlnngsgchilfen zu einer Vorbesprechung cingeladen, die am 28. April, nachmittags 5 Uhr, im Saale des Deutschen Buchhändlerhauses stattfand. Der Direktor begrüßte die erschienenen Gehilfen und Gehil finnen und wies darauf hiu, daß gegenüber der äußeren Verarmnng infolge des unglücklichen Krieges ein Gegengeivicht geboten werden müsse durch innere Bereicherung. Wie nach dem Zusammenbruch von Jena 1806, so könne die Wiedergeburt des deutschen Volkes auch jetzt nur erfolgen durch eine Erneuerung und Vertiefung des sittlichen Geistes, durch treue Arbeit. Daß die Lehrgänge einer Notwendigkeit entsprächen, werde bewiesen durch die hohe Zahl der Teilnehmer, von denen jeder, der die Lehrgänge regelmäßig und pünfilich besuche, An spruch auf ein Zeugnis erwerbe. Zugleich erklärte der Direktor, er werde dafür eintreten, daß denen, die seinerzeit aus diesem oder jenem Grunde das Abgangszeugnis der Buchhändler-Lehranstalt nicht erhal ten hätten, Gelegenheit geboten werden solle, es nachträglich noch zu erwerben, was vielen Gehilfen, die seinerzeit als Lehrlinge die Anstalt unter besondere» Verhältnissen nicht voll durchlaufen haben, sehr er wünscht sein werde. Der Direktor gab sodann bekannt, daß sich zu de» Lehrgängen insgesamt 574 Teilnehmer und Teilnehmerinnen ge meldet haben, die sich ans die einzelnen Lehrgänge verteilen, wie folgt: Literatur 58, Kunstgeschichte 61, Musikgeschichte 53, Werbclchre 169. buchhändlerischc Nechtskunde 39, Buchgewerbekunde 94, Buchhaltung 63. Stenographie 24, Englisch 34, Französisch 39. Km Anschluß daran wurden die Zeiten vereinbart, zu denen die verschiedenen Lehrgänge stattfinde», die nunmehr als eröffnet zu gelten haben: doch sollen, so weit das noch möglich ist, Anmeldungen auch in den nächsten Tagen noch cnlgegengenommen werden. Bund flir Kachjchrifttum (vgl. Nr. 84). — Unter diesem Namen wurde in einer von Fachvlatt-Schriftlcitern und -Schriftstellern cin- berufencn Versammlung am 30. April im Kaufmännischen Vereins hause zu Leipzig eine Vereinigung gegründet, die der Bildung und der wirtschaftlichen Besserstellung seiner Mitglieder dienen will. Ten Vorsitz führte Herr P. Max Grempe aus Berlin. Den Willkvmmens- gruß namens des Meßamtes entbot Herr Direktor Behrmann, Leiter des Literarischen Bureaus des Meßamtcs. In längeren Ausfüh rungen erläuterte Herr Grempe die Zwecke und Ziele des Bundes. Nach einer ergiebige» Aussprache und Entgegennahme mehrerer Vor träge wurden die Satzungen beraten und der Vorstand gewählt. Als erster Vorsitzender wurde Herr A. M. K. Martens, Hanptschriftlciter des »Weltmarktes in Hannover, und als zweiter Vorsitzender Herr P. Max Grempe gewählt. Des weiteren gehören dem Vorstande a» die Herren Dittbcrncr, Düring, Harker, De. Kordon, I)?. K. K. Meiß ner, Heinr. Schneider und Wallbaum. Der Sitz der Geschäftsführung des Bundes für Schrifttum wird voraussichtlich nach Leipzig kom me». Die Latznngen werden noch einer näheren Bearbeitung durch die Herren Weidenmüller und Cohn unterzogen. Zum Bundesorgan wurde die in Heidelberg erscheinende Zeitschrift »Die Fachpresse be stimmt. Der Jahresbeitrag ivnrdc vorläufig auf 10 .// festgesetzt lans- schließlich der Kosten für das Bundcsorgan). Der Arbcitsrat für Kunst in Berlin hat sich nun nach langer Vorbereitung endgültig konstituiert. Als Arbeitsausschuß wurden ge wählt die Architekten, N5.iler, Bildhauer uird Kunstschriftstcller: Wal ter Gropius, Vorsitzender, Ec'-sar Klein, stellv. Vorsitzender, Adolf Behne, Geschäftsführer, Bruno Taut, Carl Schmidt-Nottluff, Erich Heckel, Wilhelm Valentiner, Max Taut, Otto Bertning, Gerhard Marcks, Max Pechstein, Georg Kolbe, Bernhard Hasler, Heinr. Nichter- Berlin, Ludwig Mcidner. Der Arbeitsausschuß wählte wieder eine Arbeitsgemeinschaft in Berlin ansässiger Künstler und Kunstschrift steller. Als dritte Gruppe umschließt der Arbcitsrat einheimische und auswärtige Freunde, klm jede Starrheit zu vermeiden, beabsichtigt er von Zeit zu Zeit durch Neuwahlen Vorstand und Arbeitsausschuß zu wechseln. Als wichtige Aufgabe der nächsten Zukunft betrachtet der Arbeitsrat den Zusammenschluß der der geschlossenen Arbeitsgemein schaft angehörigcn Künstler aixs der Basis einer gemeinsamen Ausar beitung eines umfassenden utopischen Bauprojekts, das in gleichem Maße architektonische, plastische und malerische Entwürfe umfassen soll. Ferner will der Arbeitsrat Ausstellungen vorbereiteu und Schriften herausgcben. Der Sphärismus die neueste Kunst. Marinetli, der Erfin der' des Futurismus, hat sich in einer Umfrage der Grande Nevuc über die Zukunft der Künstler ausgesprochen und dabei, wie wir einem Referat des Eicerone entnehmen, das Programm einer neuen Kunst form enthüllt. Die vergangene romantische, ftimbolistische nnd deka dente Schönheil soll endgültig begraben sein. Als die Grundsätze des neuen Kunststils nennt er u. a. .die Hoffnung, das Verlangen, die Schnelligkeit, das Licht, die Ordnung, die Disziplin, die Methode'. Diese neueste Kunst ist der Sphärismus, der eine höchst originelle Ver einigung von Futurismus und Kubismus darstcllcn soll. Die Er finderin dieser neuesten Mode ist eine Dame, Berthe de Nyse, und der Stil hat bereits auch seinen Klassiker gefunden in dem Maler Boleslav Bi< gos Das Prinzip des Sphärismus beruht darin, daß Gesichter durch ineinandergeflochtcnc Kreise wiedergegebcn werden. Der kreis bedeutet überhaupt für den Sphäristen das, was für den Kubisten der Würfel ist. Wenn diese stark farbigen Kreise sich bewegen könnten, so wäre das ein Kaleidoskop. Das würde aber de» Sphäristen natürlich zu banal sein. Sie tragen also die Kreise in Farben aus die Leinwand auf und überlassen es i» taktvoller Zurückhaltung der Phantasie des Beschauers, sich daraus menschliche Formen zusammcnznflcchten. Die Kunst im Nätc-Uugaru. Alle konzcrtsänger und -sänge- rinnc» sind nach Meldungen von Budapestcr Blättern zu Staatsbe amten ernannt worden. Sie erhalten 1500 Kronen monatlich und müssen Tag und Nacht bereit sein, um in Konzerten zu singen, flir die ihnen die Volksbcauftragten Anweisung geben. Kn Budapest spielt man nur revolutionäre Stücke. Eines der beliebtesten ist Heijermans »Hoffnung auf Segen«, das mindestens zweimal in der Woche vor aus verkaufte» Häusern in Szene geht. 332
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