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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.05.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-05-21
- Erscheinungsdatum
- 21.05.1919
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. .V 102, 21. Mai 1919. Wege stehen, die nachkriegcrische Kunst, und wahrscheinlich iverdcn die Wirkungen der weltgeschichtlichen Konvulsion nur sehr mittelbar in ihr zum Ausdruck kommen . . .« Alfred Kerr äußert sich recht treffend zu dieser Frage, indem er der künftigen Literatur folgende Aussichten eröffnet: »Die zu künftige Literatur wird chaotisch uud glühend sein — als Nachwirkung des chaotischen und glühenden Krieges. Die zukünftige Literatur wird banal sein — im Verkünden der Lehre: ,Es ist falsch, zwölf Millionen Menschen zu schlachten'. Die durch den Krieg bewiesene Dummheit der Welt zwingt kommende Schriftsteller, etwas so Banales als neue Entdeckung zu äußern. Die zukünftige Literatur wird für den Fall, daß uns die Entente einen schändlichen, unmöglichen, brutalen Frieden aufzwingt, mit Recht rebellisch, rastlos agitierend und piovarum rerum eupicka' sein — bis dieser Friede so umgestoßen ist wie der Friede von Brest.« Aus den obigen Antworten kann man ersehen, daß man wohl an eine Zukunft der deutschen Literatur glaubt, ob diese aber gleich bedeutend mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Ver leger und Sortimenter ist, mag dahingestellt bleiben. Mehr als in anderen Berufen hat der Weltkrieg gerade für den Buchhändler schwer wiegende Folgen gezeitigt, und ob man diesen begegnen kann, indem man Literatur in Massen aus den Markt bringt, ist zu be zweifeln. Kleine Mitteilungen. Bestimmungen der britischen Militärbehörde für Büchcr-Einfnhr. — Die Herren Verleger werden hierdurch ersucht, sich genau an die britischen Einfuhr-Bestimmungen zu halten (siehe die Mitteilung in Nr. 97 des Bbl. S. 4024). Jeder einzelne Buchhändler ist für die ihm zugcsandten Bücher persönlich strafrechtlich haftbar, also auch für un verlangte Zusendungen. Die Herren Verleger werden daher dringend ersucht, in die britische Zone keine unverlangten Sendungen zu machen, soweit cs sich uni Bücher handelt, deren Einfuhr nicht ausdrücklich frcigegebcn worden ist. Die Einfuhr von politischen Schriften ist grund sätzlich verboten^ das gilt auch für volkswirtschaftliche Schriften mit politischem Einschlag, sofern sie eine irgendwie unfreundliche oder feindliche Tendenz gegen die Entente verfolgen. ES ist uns von der britischen Militärbehörde ausdrücklich erklärt worben, daß ein Nicht- befolgcn der Bestimmungen, auch im Einzclfalle, eine vollständige Sperrung der Bllcher-Einfuhr für alle Buchhändler in der britischen Zone zur Folge haben werde. Sollte einem unserer Mitglieder Schaden durch Nichtbeachtung der Einfuhrbcstimmungen seitens der Verleger im unbesetzten Gebiet entstehen, so werden mir den fchlbare» Verleger dafür zivilrechtlich haftbar machen. Bei diesem Anlasse ersuchen wir die Herren Verleger, die britischen Einfuhrbestimmungen nicht mit denen der anderen Besatzungszonen zu verweckiscln. Verein der Kölner Buchhändler, Franz Bettschart, Schriftführer. Tarisausschußsitzuug der deutschen Buchdrucker. Die vom 14.— 17. Mai in Berlin stattgefundene Sitzung des Tarisausschusses der Deutschen Buchdrucker verlies ergebnislos. Die Gehilfen ver langten auf die bisherigen wöchentliche» Teuerungszulagen, die sich zwischen 35 und 58.50 .1/ bewegen, einen Aufschlag von 35 .// wöchent lich, während die Prinzipale einen Aufschlag von 10 ^ boten. Es ist hierbei zu berücksichtigen, daß die gegenwärtigen Teuerungszulagen erst seit 1. Januar 1919 in Kraft getreten sind und bis 31. Augnst 1919 Gültigkeit habe» sollten. Außerdem verlangte» die Gehilfen statt der bisherigen 48stllndigen eine 44stiindige Arbeitswoche und Ferien bis zu drei Woche». Während der Ferienzeit sollten obendrein für die fehlenden Gehilfen Aushilfskräfte eingestellt werden. Im Verlauf der Sitzung wurde» von einem Vertreter des Neichsarbeitsamtes Eini- gungsverhandlungen angeknüpft, die aber an dem ergebnislosen Ver lauf der Verhandlungen nichts zn ändern vermochten. Nunmehr soll sich ein Schiedsgericht, bestehend aus drei Arbeitgebern und drei Arbeitnehmern und einem unparteiischen Vorsitzenden, mit der Ange legenheit beschäftigen. Die Gehilscnvcrtreter forderten u. a. die Ein stellung sämtlicher Arbeitslosen. Die Durchführung dieser Forderung bezeichneten die Arbeitgeber als unmöglich. — Die schiedsgerichtliche Entscheidung und eine schließliche Einigung der Parteien mögen aus- fallen wie sie wollen: die Zurückhaltung der Druckaufträge wird durch die fortwährenden Lohntreibereicn usw. und die dadurch bedingte große Unsicherheit ans prclstariflichem Gebiete geradezu heransgefor- dert, ganz abgesehen davon, daß der Abwanderung von Drnckauftrügen nach den, Auslande in jeder Hinsicht Vorschub geleistet wird. Wäh rend auf der einen Seite im Buchdruckgewerbe große Arbeitslosigkeit herrscht, sorgen auf der anderen Seite die Gehilfen durch ihre über spannten Forderungen selbst dafür, daß diese Arbeitslosigkeit immer weiter zunimmt. Diese unhaltbaren Verhältnisse haben auch den Vorstand des Deut schen Verlegervereins veranlaßt, auf seiner am 17. Mai abgehaltenen Hauptversammlung dem Reichsarbeitsamt nachstehende Entschließung telegraphisch zu übermitteln: »Die dauernde Lohnerhöhung steigert die bereits begonnene Abwanderung wichtiger Verlagszweige ins Ausland. Sie vernichtet damit die Vormachtstellung des deutschen. Buches und der reichsöentschen Zeitschriften. Die Arbeitsmöglichkeit wird durch die Einstellung zahlreicher Verlagsunternehmungen weiter beschränkt, und die Ausfuhr leidet. So werden alle gemeinsamen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinteressen gefährdet. Der Deutsche Verlegerverein ist da her einmütig der Ansicht, daß weiteren Lohnerhöhungen entgegenge treten iverdcn muß, die im gegenwärtigen Augenblick besonders untun lich sind, da ohnehin durch die Schwere der Friedensbedingungen die deutsche Wirtschaft und das deutsche Schrifttum in schwerster Gefahr sind. Der deutsche Verlagsbuchhandel ist entschlossen, die entschieden sten Maßnahmen gegen ein Fortschreiten ans dieser Bahn zn ergreifen und lieber vorübergehend Opfer zur Abwehr zu bringen, als den dauernden Niedergang des Gewerbes mit zu verschulden.« Der Verband deutscher Kricgssammlungcu wird am 24. und 25. Mai in Leipzig seine Hauptversammlung abhalten, wobei Univcr- sitätSprofessor Or. Mentz-Jena über die Bedeutung der Kriegssamm- lungen, Bibliothekar Or. Glauning-München über die Kunst im Kriegs- schrifttnm, Professor Kippenbcrg-Leipzig über die geistige Fürsorge für die deutsche 4. Armee sprechen werden. Personalnachrichten. Gestorben: am 2. Mai nach langem, schwerem Leiden im Alter von 64 Jahren Herr Josef Wolf, Inhaber von Frankes Buchhandlung I. Wolf in Habelschwerdt. Josef Wolf übernahm am 1. Juni 1884 zusammen mit seinem Freunde Paul Franke die von Johann Franke 1868 gegründete Buch handlung, die am 1. August 1893 nach Ausscheiden von Franke in den Alleinbesitz des Verstorbenen überging. Im vorigen Jahre tonnte er das 50jährige Bestehen des nun durch seinen Tod verwaisten Geschäfts begehen; ferner als Landsturmmann am 12. Dezember 1918, wie wir ver spätet erfahren, Herr Paul Gundert, Prokurist der Firma D. Gundert-Stuttgart, ein Sohn des Inhabers der Firma. Eugen Netto f. — In Gießen ist der einer. Ordinarius der Ma thematik an der dortigen Universität Geh. Hofrat Prof. Or. Eugen Netto im Alter von fast 73 Jahren gestorben. Außer zahlreichen Ab handlungen und einer Reihe von Lehrbüchern schrieb er ein großes Werk über »Algebra« (1896/1900). S-rechsaal. Schlechte Ausstattung deutscher Biicher. Schreiber dieser Zeilen hat im neutralen Auslande zurzeit oft Gelegenheit, Klagen über die schlechte Ausstattung deutscher Bücher, bc sonders was das Papier betrifft, zu hören. Da die englischen und französischen Bücher noch in demselben Gewände wie vor dem Kriege erscheinen, bleibt das deutsche Buch im Wettbewerb mit dem ausländi schen öfters »»gekauft, da man trotz des billigen Markkurses lieber zn einem englischen oder französischen Buche greift. Ich möchte daher den deutschen Verlegern, besonders den schönwissenschaftlichen, empfeh len, das Papier in so guter Qualität zu wählen, wie es heute nur irgend möglich ist. Die Einbände nehmen sich meist trotz minderwerti gen Materials noch ganz gut aus. Da uns ja allen daran liegt, durch den Verkauf vieler deutscher Werke wieder Arbeit und Brot für den Buchhandel und das Buchgewerbe zu schaffen, müssen wir alles daran setzen, auch unter den heutigen so überaus schwierigen Verhältnissen das deutsche Buch konkurrenzfähig zu erhalten, was aber (wenigstens bei schöner' Literatur) nicht der Fall ist, wenn die Ausstattung noch mehr sinken sollte. Die starke Verteuerung englischer und französischer Literatur ist natürlich dem Absatz deutscher Werke im neutralen Aus lände, da sie infolge des schlechten Kurswertes des deutschen Geldes sehr billig sind, günstig; er würde sich aber bedeutend erhöhen, wenn sich eine würdigere Ausstattung ermöglichen ließe. H. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Börscnvcrein der Deutschen Buchhändler z» Leipzig, Deutsches Bnchhändlcrhaus. Druck: Ramm 6- Sc cm an». Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, (ÄerichtSwcg »6 lVuchhändlerhauS,. 408
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