Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1919
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- 1919-09-03
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- 03.09.1919
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. ^ 190, 3. September 1919. besteht hauptsächlich in der vollständigen Autonomie der Einrichtung, die uicht nur den Studenten, sondern auch dem großen Publikum ohne irgendwelche Autorisation zugänglich ist. Im Gegensatz zu den französischen Bibliotheken, wo sogar die Studenten eine Erlaubnis für die Bücherbcnutzuug brauchen, sind die deutschen Bibliotheken de mokratischer und daher dem ganzen Volke offen.« Als andere Vor züge hebt der Verfasser hervor: die Anstellung mehrerer sachkundiger Bibliothekare, die Ergänzung des alphabetischen Katalogs durch den systematischen, dessen Wert für die Spezialforschung sehr groß ist. Nun hat die französische Verwaltung, unbekümmert um diese Vorzüge, seit drei Monaten angefaugen, das deutsche System durch das französische zu ersetzen. Tie Bücher werden nach diesem System in den Fächern nach ihrer Größe geordnet und nacheinander numeriert, ohne auf ihren Ink,alt Rücksicht zu nehmen. MrsgllalnaHrichteii. .Zum Tode zweier dculsch-amcrikanischer Buchhändler. — In Ar. 170 haben wir kurz des Ablebens zweier hervorragender deutsch- amerikanischer Buchhändler, der Herren Ernst Steiger s c n. und Ernst Lemcke, beide in New Bork, gedacht und hofften aus Amerika Näheres über die letzten Lebensjahre dieser beiden Pioniere deutschen Wesens zu erfahren. Ta jedoch bis heute weitere Mitteilungen nicht eingetroffen sind, so möchten wir den beiden hervorragenden Be- russgenosseu den ihnen schuldigen Tribut nicht länger vorenthalten. Ernst Steiger, im Oktober 1832 als Sohn eines Gutsbesitzers in Gastewiv bei Oschatz in Sachsen geboren, verlor den Vater schon im Alter von 6 Jahren; seine Mutter ging eine zweite Ehe ein, die die Familie nach Cunnersdorf bei Leipzig führte. Hier wurde der junge Ernst zunächst von einem Hauslehrer unterrichtet und trat dann in das sogenannte »Freimaurer-Institut« in Trcsdeu ein. Bei seinem Ab gänge von diesem Institut halte Steiger schon den Vorsatz gefaßt, Buch händler zu werden, und sein Vater wandte sich wegen einer Lehrstelle an die I. C. Hinrichs'schc Buchhandlung in Leipzig. Ta hier aber zurzeit keine Stelle frei war, besuchte der junge Buchhändler-Aspi rant zunächst die Realschule in Leipzig und trat dann am 14. Februar 1848 eine fünfjährige Lehrzeit bei Bernhard Hermann in Leipzig an. Nachdem ihm von dieser Zeit ein Jahr geschenkt worden war, konnte Steiger seinen sehnlichsten Wunsch erfüllen, in ein Sortiment eiuzu- trctcn. Er nahm eine Stellung bei Woldemar Türk in Dresden an, in der er sich so wohl gefühlt hat, daß er Anerbieten von anderen Firmen auSschlng. Steiger hätte diesen Posten wohl auch nicht so bald ver lassen, wenn ihn nicht im Dezember 1854 ein Brief seines Lehrherrn, Bernhard Hermann, erreicht hätte, der ihm eine Stelle bei seinem Schivager, Bernhard Wcstcrmanu in New Bork, anbol. Dieser Schick- salSwink entschied für sein Leben; am 21. Februar 1855 betrat er den 43oden des Landes, das ihm eine zweite Heimat werden sollte. Schon m seiner 11jährigen Tätigkeit bei Wcstcrmauu, die 1859 zur Teilhaber schaft führte, hat Steiger die Eigenschaften gezeigt, die ihn sein ganzes Leben lang ausgezeichnet haben: Arbeitsamkeit und Bedürfnislosigkeit. Ihm war die Arbeit Lebenszweck, die keine Leidenschaft neben sich auf- kommen ließ. So zog er z. B., um auch nach dem Abendessen noch im Geschäft arbeiten zn können, von Brooklyn nach New Bork und hat da durch dem Westcrmannschen Geschäft manchen Kunden erhalten und er worben. Am 1. Januar 1866 stellte Steiger sich ganz auf eigene Füße, nachdem er schon seit 1863 neben seiner Tätigkeit bei Westermaun eine Zertnngshandlung von F. W. Ehristern erworben hatte. Auf dieser Grundlage hat er ein Geschäft aufgebaut, das zu den bedeutendsten im deutsch-amerikanischen Buchhandel gehört und für die Verbreitung deut scher Literatur in Amerika Hervorragendes geleistet hat. Ter ursprüng liche Charakter seines Geschäfts führte Steiger vor allem zur Ausdeh nung des Zeitschriftenvertriebs, besonders der in Deutschland erschei nenden Blätter, für die er sich mit aller Energie einsetzte, so daß er z. B. Anfang der 70er Jahre von der »Gartenlaube« 12 000, vom »Da heim 3000, von »Uber Land u. Meer« 4000 Exemplare bezog. Übersicht liche Zeitschriften-Verzcichnisse machten sein Geschäft weithin bekannt und ließen ihn auch festen Fuß in Mexiko und andern Ländern fassen. Wie Steiger über die Beziehungen der Deutschen zu Amerika und die Aufgabe des Deutschtums dachte, gehl aus dem Programm seines »Li terarischen Monatsberichts- hervor, der von Mai 1869 bis April 1871 erschien und zuerst in 10 000, später in 19 000 Exemplaren Verbreitung fand. »In diesem großartigen Prozeß der Bildung einer wahrhaften Wcltnation aber scheint uns die Aufgabe der Deutschen zu sein, das idealistische Element zu bilden, das den sonst übermächtigen realistischen Elementen die Wage hält. Und diese Mission kann allein dann erfüllt werden, wenn das geistige Leben der gegenwärtigen wie der zukünf tigen Deutsch-Amerikaner in solche Bahnen gelenkt wird, daß der ur sprüngliche deutsche Idealismus nicht schroff und abstoßend dem ameri kanischen Realismus gegenübersteht, sondern tauglich wird, diesen i» versöhnender Weise zu durchdringen.« In diesem Sinne hat auch Steiger zy wirken gesucht, der, obwohl lebenslang ein guter Deutscher, sich doch den amerikanischen Anschauungen nach Möglichkeit zu nähern und ihnen gerecht zu werden suchte. Obwohl täglich durchschnittlich Stunden geschäftlich tätig, fand er noch Zeit, sich für die Abschaffung des Einfuhrzolls auf Bücher einzusetzen. Des weiteren ist er in Wort nnd Schrift für den Nachdruck deutscher Bücher in Amerika einge- lreten, da er in ihm das beste Mittel für die Verbreitung deutscher Literatur nnd die Erhaltung des Deutschtums erblickte. Stand er in die sem Kampfe auch im Gegensatz zu den Anschauungen der Mehrheit des deutschen Buchhandels, denen auch die Gesetzgebung entsprochen hat, so wird man doch sein reines Wollen und die Beweggründe, die ihn auch in dieser Sache leiteten, anerkennen müssen. Von seinen Schriften, die alle in seinem Verlage erschiene» sind, nennen wir: Dornrosen. Erstlingsblüten deutscher Lyrik in Amerika« (1871), »Steigers Zeitschristen-Liste, eine systematische Zusammenstellung der periodischen Erscheinungen der deutschen Literatur« (1872), »Dreiund fünfzig Jahre Buchhändler in Deutschland und Amerika. Erinnerun gen und Plaudereien zur Verbreitung in engerem Kreise niederge schrieben von E. St.« (1901), »Das Gespenst des Naclchrucks in Amerika- (1902), »Urheberrecht und Nachdruck in Nordamerika. Plau dereien zur Berichtigung irriger Anschauungen« (1908). Auch ein für das Börsenblatt geschriebener Artikel gegen die Verbreitung unzüch tiger Literatur ist als Sonderdruck erschienen. Mit dem Hinscheiden Ernst Steigers, der sich erst in den letzten Lebensjahren von dem in eine Gesellschaft nmgemanöelten Betriebe zurückgezogen hatte, ist ein Leben abgeschlossen, das nur der Arbeit ge widmet war und in ihr Befriedigung und Erholung fand, ein Vorbild für unsere müde Zeit, die der Arbeit so gern ans dem Wege geht. Ernst Eduard Le m ck e war ein Sohn des Pommerlandes; in Pasewalk hat feine Wiege gestanden, wo sein Vater Fabrikbesitzer war, als dessen jüngstes von 14 Kindern er am 19. März 1844 geboren wurde. Bald darauf zog sein Vater nach Stettin, wo der junge Ernst eine gediegene Schulbildung durch den Besuch des Gymnasiums erhielt. Sein sehnlichster Wunsch, zu studieren, ließ sich leider nicht erfüllen, da seinem kindergesegncten Vater die Mittel dazu fehlten. Deshalb ent schloß sich Lemcke, Buchhändler zu werden nnd trat bei Leon Saunier in Stettin in die Lehre, die damals noch 4 Jahre dauerte, von denen ihm aber wegen seiner vorzüglichen Schulbildung ein Jahr geschenkt wurde. Nach einer ersten Gehilfenstellung in Berlin glückte es ihm. einen Posten in der altberühmten Firma George Westermann in Braunschweig zu erhalten, der für sein ganzes Leben entscheidend wer den sollte. Nach einer weiteren Stellung in Paris bei Haar L Stei- nert, die ihm viel Anregung gab, gelang es ihm im Jahre 1869 durch seine Beziehungen zum Stammhalls in Braunschweig bei Westermann k Eo. in New Bork eine Stellung als Gehilfe zu erhalten. Im März 1875 zum Teilhaber aufgerückt, übernahm Lemcke 1889 nach dem Tode Westermauns im Verein mit Oskar Buechuer, der seit 1886 der Firma als Teilhaber angehörte, das Geschäft, dem er seine ganze Tätigkeit mit unermüdlichem Fleiß gewidmet hat. Auch schriftstellerisch ist Ernst Lemcke hcrvorgetreten. Als eine sinnige, allem Schönen in Leben und Dichtung zugewaudte Natur ließ ihn die 1901 als Privatdruck ver öffentliche Gedichtsammlung: »Creation - - Ke-Creation« erkennen, die, wie schon der Titel erkennen läßt, außer Schöpfungen der eigenen Muse auch Übersetzungen aus und in fremde Sprachen enthält. Von deutschen Gedichten, die Lemcke ins Englische übertragen hat, finden wir darin solche von Goethe, Victor von Scheffel und Max SchneckcnburgerS »Wacht am Rhein« vertreten, von Übersetzungen aus dem Französi schen ins Deutsche, vor allem Alfred de Müsset. Vorausgegangen war dieser Veröffentlichung eine originelle feuilletonistisch gehaltene Ge schichte und Anleitung zum Skatspiel unter dein Titel: »8kat: Dka Oerrman Mine vk earcls«. Hugo von Strauß und Torney f. - In Berlin ist dieser Tage der Senatspräsident am Oberverwaltungsgericht, Wirklicher Geh. Rat I),-. Hugo v. Strauß und Torney, im Alter von 65 Jahren gestorben. Er galt als eine Autorität auf den Gebieten des Polizei-, Wege- und Wasserrechts und ist Verfasser eines mehrfach aufgelegten Kommen tars zum Fluchtlinicugesetz. Ludwig Doezy k. Der Diplomat und Dichter Ludwig Dvczy ist dieser Tage in Budapest, 74 Jahre alt, gestorben. Er hat sich als Li brettist von Johann Strauß einen Namen gemacht, besonders durch das Lustspiel »Der Kuß«, das auch in Deutschland wiederholt aufgeführt wurde. AIS Übersetzer ist er u. a. mit einer Übertragung von Goethes Faust ins Magyarische hervorgetreteu. U .Hamm , .ccman». .mntlich I» .otzla. -Idressc ^ k ,nd Edition: rttv.-a, ( c tcht aca .6 lSuchhnndlcrhauv).
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