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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-09-03
- Erscheinungsdatum
- 03.09.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1919
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. will, braimt sich nur der Tragweite von Anzeigen be- werden, Me sie von den Orlsvercine» in Bielefeld, '-d^vie/' Hildcsheim, Breslau, Bcomberg und -eids/ ^ süv/stcr Zeit im Börsenblatt erlassen worden sind. ^ ^ Notbehelf angesehen, sprechen die neuen Einrichtungen !>">, or Gprache in Verbindung mit den Angeboten ^-"^KlL-mnd den Ersuchen zahlreicher Sortimenter um Lieferung mit halber Portoberechnung, der Er örterter Auslicferungsstellen und der Übertragung der altest^gim Auslieferung an andere Kommisstonsplätze. Nimmt man dazu die Hinweise auf die Lieferung von Neuerscheinungen durch Speditionsgeschäfte und Buchbindereien sowie die Ver zögerung in der Versendung bereits angekündigter Werke oder neuer Zeitschriften, das Ausbleiben der Wochen- und Monats- blätter, die zahlreichen Abbestellungen fest verlangter, aber durch die Stillegung der Leipziger Betriebe nicht lieferbarer Bücher usw., so kann man sich eine Vorstellung machen, was der Leipziger Streik für den Gesamtbuchhandel und die Öffentlich keit im weitesten Sinne bedeutet und welche Folgen er nach sich ziehen kann. Einen interessanten, wenn auch wenig erfreulichen Beitrag zu diesem Kapitel liefert die bekannte Verlagsbuchhandlung W. Vobach L Co. in Leipzig. Ausgehend von eigenen Erfahrungen, zeigt er im Bilde eines Einzelschicksals das Schicksal einer ganzen Reihe von Betrieben, die, unter gleichen oder ähnlichen Voraus setzungen stehend, von dem Streik betroffen worden sind. Können schon die tatsächlichen, ziffernmäßigen Angaben des nachstehen den Rundschreibens, die wett deutlicher zu uns sprechen als alles, was bisher über die verheerenden Wirkungen des Streiks gesagt worden ist, auf unser Interesse rechnen, so verdienen die allgemeinen Bemerkungen über die gegenwärtigen Zeitverhält nisse nicht minder die Aufmerksamkeit des Buchhandels wie der gesetzgebenden Körperschaften. Leipzig, Georgiring 5. Geehrter Herr Kollege! Infolge des Streiks der Leipziger Buchhandlungs- Angestellten und -Markthelfer konnten unsere Zeitschriften: 1. Sonntags-Zeitung fürs Deutsche Haus, Heft 4L, L. Praktische Damen- und Kindcr-Mobe, Heft L3, 8. Vobachs Krauen- und Moden-Zeitung, Hest 18, 4. Roter Schnittmusterbogen Nr. 18 nicht weiter verpackt und expediert werden, obgleich diese be reits gedruckt und geduchbindert waren. Nur ein Teil der selben konnte noch zur Versendung gelangen. Ferner bitten wir Sie, davon Kenntnis zu nehmen, daß auch unsere Zeitschriften: 1. Moden-Zeitung sürs Deutsche Haus, Heft 17, L. Die Hausschneiderci, Heft 88, . 3. Neue illustrierte Fraucn-Zeitung, Doppelheft 19/Lö, 4. Blauer Schnittmusterbogen Nr. 13 vorläufig nicht gedruckt werden können. Wir würden uns da durch der Gefahr aussetzen, daß auch diese Hefte veralten könnten, wenn wir mit ihrer Drucklegung vor Beendigung des Streiks beginnen würden. Auch Sie werden durch diesen Streik getroffen und können vor die ernste Frage gestellt werden, ob es Ihnen möglich sein wird, Ihren Betrieb im jetzigen Umfange noch aufrechtzucrhal- ten, zumal Sie durch frühere Lohnbewegungen wohl auch schon genug gelitten haben werden. Die in Aussicht gestellten weiteren Streiks, sowie die immer höher anschwellenden Forderungen für Löhne und Ge hälter machen den Kampf um die weiters Existenz des Zeit« schriften-Verlags und des Zeitschriftenhandels fast zur Un möglichkeit. Dazu kommt ferner, daß auch die Papierpreise noch immer weiter steigen, und daß die Papierfabrikanten erklären, für pünktliche Lieferung nicht einmal mehr garantieren zu können, da sie nicht genügend Kohlen erhalten. Das muß um so mehr befremden, als während des Krieges über zehn Mil lionenarbeitsfähige deutsch eMänner unter der Fahne standen und eine wirkliche Kohlennot während der lan gen Kriegsjahre trotzdem nicht eingetreten ist. Heute haben wir drei Millionen Arbeitsl ms e und können wegen der vielen Streiks nicht einmal so viel Kohlen fördern, um die für die deutsche Industrie unerläßlich nötige Kohlenmenge sicherzustellen. Wie die Tatsachen leider beweisen, führt der Zusammenbruch der sozialdemokratischen Weltanschauung in seinen Folgen zum Zusammenbruch des gesamten deutschen Wirtschaftslebens. Jeder Betrieb, ob groß, ob klein, wird in die sen Strudel mehr und mehr mit hineingezogen und geht früher oder später seinem Untergange entgegen. Die Regierung ist machtlos, obgleich die »Arbeit als die Religion der Sozial demokratie« von den sozialdemokratischen Führern erklärt wurde. Wie diese neue »Religion« aber in Wahrheit aus steht, das zeigen die fortgesetzten Streiks. Kaum ist ein Streik beendet, so bricht an irgend einer Stelle der Staats« oder Privatbetriebe ein neuer Streik aus, dessen Folgen immer größere Verwirrungen in das langsam ersterbende deutsche Wirtschaftsleben bringen. Obgleich wir seit Oktober vorigen Jahres enorme Sum men ausgaben für die erhöhten Papier-, Druck- und Buch binderpreise und für Lohn- und Gehaltserhöhungen, revidier ten wir erst jetzt die Preise für die Hefte unserer Zeitschriften und erhöhten diese iin Preise, um endlich einen Ausgleich zu schassen. Diese im Preise erhöhten Hefte sind wegen des Streiks der Buchhandlungs-Angestellten noch nicht einmal sämtlich in die Hände unserer Abonnenten gelangt, und schon wieder sollen die Papier- und Buchbinderpreise ganz wesent lich erhöht werden und auch die Gehälter und Löhne. Allein für unseren Betrieb würden die geforderten Erhöhungen aber mals zirka eine Million Mark jährlich betragen. Wir müßten also schon wieder den Preis unserer Hefte sehr erheblich er höhen, obgleich unsere letzte Preiserhöhung noch nicht einmal voll durchgeführt ist. Da Zeitschriften keine Eßwaren sind, für die das Publi kum jeden Preis zahlt, so steht der Zeitschriften-Verlag und der Zeitschriftenhandel vor einer Krisis, die er kaum überstehen kann. Zur Illustrierung der Sachlage wird es Sie vielleicht interessieren, zu erfahren, daß der Streik der Buchhandlungs- Angestellten beispielsweise auch unsere Setzerei und Druckerei stillgelegt hat. Zahlenmäßig drückt sich der Verlust dieses Still stands für unseren Betrieb sowohl wie für den Staat wie folgt aus: Die eins Hälfte unseres Druckerei-Personals muß von uns voll bezahlt werden, obgleich die Maschinen stillstehen. Das bedeutet für uns einen Verlust von zirka 12 OVO ^wö chentlich. Die andere Hälfte des Druckerei-Personals be kommt von uns über 4VV0 ^ Entschädigung wöchentlich, wäh- rend der Rest des Lohnes durch die Arbeitslosenfürsorge be zahlt wird, also von den Steuerzahlern aufzubringen ist. Unsere Firma hat also allein in dieser einen Abteilung zirka 16 000 wöchentlich für Löhne ohne jede Gegenleistung zu zahlen, obgleich der Streik in einer ganz anderen Abtei lung unseres Verlags ausgebrochen ist. So wird durch das Streiksieber, das seit vielen Monaten durch ganz Deutschland geht, das gesamte wirtschaftliche Leben Deutschlands fortgesetzt untergraben, obgleich die sozialdemo kratischen Minister selbst davor gewarnt haben, aus der Revo- lution nur eine Lohnbewegung zu machen. Wir hielten es für unsere Pflicht, unsere Geschäftsfreunde durch diese ausführlichen Darstellungen aufzuklären. Mit kollegialer Hochachtung W. Vobach L Co. Das ist nur ein Ausschnitt aus dem trostlosen Bilde, das gegenwärtig fast der gesamte Leipziger Buchhandel bietet, und es wäre interessant, wenn er durch Mitteilungen aus an deren Berufszweigen, insonderheit auch in der Richtung des Kommissionsgeschäfts, ergänzt werden könnte. Zif fern haben nun einmal eine besondere Ausdrucksfähigkeit und Beweiskraft, besonders wenn sie wie hier in so einfacher, leicht nachzuprüfender Form geboten werden. Nicht unberücksichtigt darf freilich dabei werden, daß die angegebenen Verluste sich auf eine einzige Woche und eine einzelne Abteilung beziehen. Mit Interesse wird man ans diesen Ausführungen ersehen, wie auch das Buchdruckgewerbe von dem Streik in Mitleidenschaft gezogen Wird, obwohl bei der Verflechtung des Buchhan c mit unserer gesamten Wirtschaft die Wirkungen sich i-> nom^ie,
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